Ich glaube das die Wahl der Kategorien und eben diese straffe Fixierung auf "cineastische" Spiele auch aus einer Art ewigem Inferioritätskomplex heraus kommt. Eigentlich sind die Zeiten von Videospielen als Nischenmedium und Hobby für Nerds längst vorbei, aber irgendwie wollen alle Industriellen unbedingt so sehr von außen ernst genommen werden, dass dadurch halt jegliche Einzigartigkeit des Mediums abgestreift wird, man will sich vollkommen Hollywood anbiedern für Verifikation von außen. Deshalb werden auch Gastauftritte von Filmstars so extrem häufig angepriesen. Als Jordan Peele vor ein paar Jahren da aufgetaucht ist, dachte ich mir "Ja, cool; aber irgendwie sehe ich mehr Filmbekanntheiten in dieser Show als solche aus der Gamingwelt." Ich mag Jordan Peele, aber ich verstehe halt einfach nicht, wieso der ewig lange auf der Bühne stehen darf und die Leute, die einen Award für das beste Indiespiel und das beste Debütindiespiel gewonnen haben, dürfen sich den Award nicht mal auf der Bühne abholen, sondern wurden nur zwischendurch mal als Gewinner angesagt, bevor der nächste Trailer angeschmissen wurde. Selbiges mit Matthew McConaughey oder anderen. Das ist halt einfach arm und da merkt man dass diese Awardshow halt reinste Augenwischerei ist. Ich will nicht sagen, dass Spiele wie E33 und andere Spiele, die ich mag und die in den letzten Jahren gewonnen haben, gar keinen künstlerischen Wert haben. Absolut nicht. Aber der künstlerische Wert oder etwas in der Art wird hier halt einfach nicht bemessen. Wenn E33 Pech gehabt und ungefähr so viel Pull gehabt hätte wie ein Like A Dragon oder ein Dragons Dogma, dann wäre es nicht nominiert, auch wenn es dasselbe Spiel wäre. Es wurde eben nur nominiert, weil es viral ging, weil jeder es gespielt und gehyped hat. Und das ist halt irgendwie traurig, dass das so ziemlich der einzige Grund ist, wieso Spiele nominiert werden.
Das sind zwei Punkte, auf die ich sehr gerne eingehen will. Erstens: Es gibt ja noch meilenweit Unterschied zwischen "Es geht nur ums Geld" und "Es geht gar nicht mehr ums Geld". Das Kreative und damit auch Videospielmacher eben ihr Geld verdienen müssen ist klar, aber wie schon gesagt, man kann das Ganze deutlich weniger als extreme Kommerzshow aufbauen, wo tausend Mal Werbung für irgendwas gemacht wird. Denn die Leute, die sogar Awards an dem Abend gewinnen, bekommen zum Teil nicht mal ihren Platz in der Show und dürfen keine Danksagungen auf der Bühne machen oder sich gar nur den Award von der Bühne abholen, obwohl gerade den (Debüt) Indie Spieleentwicklern helfen würde, wenn sie da einen Platz bekommen würden. Stattdessen wird das zwischen den ganzen anderen Sachen nur mal eben angekündigt.
Zweitens: Ich habe sogar sowohl Blue Prince, Hades 2 und Silksong alle gespielt und ich mag sie alle sehr, dementsprechend geht es mir nicht um den Punkt, dass da schlechte oder "nur" mittelmäßige Spiele wären. Es ist einfach nur der Fakt, dass der einzige Faktor warum sie ausgewählt wurden aus dem ganzen See der Indies, der Fakt ist, dass sie eben von den Meisten Leuten gespielt wurden. Ich weiß nicht, das finde ich halt einfach ein komisches Kriterium und ich finde es halt traurig, wie viele andere Indiespiele einfach halt deswegen ignoriert werden, obwohl sie genau so gut sind, nur weil sie nicht ähnliche Glück hatten ein riesiges Publikum um sich zu scharen.
Ich stimme da definitiv Klunky zu. Der Games for Impact Award ist halt wirklich der einzige Award, der noch irgendwie was Eigenes macht. Ansonsten wirkt die Award Show halt so als würde jeder davon immer nur die Spiele spielen, die gerade einen Coverartikel in irgendeiner Spielezeitung haben und der Rest der Videospiellandschaft existiert gar nicht.







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