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Thema: KOTT - All talk, no games - Part II

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ich finde es faszinierend, wie sich der Streit um das Spiel gerade verlagert. Die eine Seite will beweisen, dass das Spiel sich schlecht verkauft und die andere, dass es ein Hit ist. Auch die Bewertungen der Spieler sind ambivalent. Die einen sprechen von review bombing, die anderen davon, dass Fake-Accounts Höchstwertungen vergeben. Ich weiß nicht, wer recht hat. Ein Argument finde ich aber nachvollziehbar, nämlich dass es sich um ein Triple-A-Spiel handelt, dessen Entwicklung ja über 100 Millionen Euro oder Dollar gekostet haben soll. Da ist es schon nicht abwegig, dass Spiel mit anderen Triple-A-Titeln zu vergleichen.

    Ich selbst bin bei dem Thema übrigens vergleichsweise neutral, weil ich keinen Teil von Dragon Age kenne. Einige Standpunkte der Kritiker verstehe ich trotzdem, das Video von Fextralife (zeigt Spielszenen, die sicherlich Spoiler enthalten) finde ich zum Beispiel überzeugend. Der Reviewer vergleicht das Spiel mit Marvel-Filmen, die für mich vieles von dem widerspiegeln, was mir an der modernen amerikanischen Unterhaltung nicht gefällt. Sie sind zwar sicher unterhaltsam, Popcorn-Kino, aber sie hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Die Marvel-Formel (genauso wie die Disney-Formel) hinterlässt höchstens so einen faden Nachgeschmack. Also wenn das Spiel wirklich so ist, dann kann ich die Kritik nachvollziehen, vor allem, weil ja gesagt wird, dass das erste Dragon Age Dark Fantasy gewesen sein soll.

  2. #2
    Ich denke das Problem ist mit welchen Triple A Produkten man es vergleichen will, denn nicht jedes AAA Spiel funktioniert gleich. Baldurs Gate 3 beispielsweise war ein "once in a lifetime" Ding, an dem eine riesige Marke dran hängt, welche seit Jahren kein gutes Videospiel bekommen hat. Dazu hatte das Spiel den Vorteil, dass es auf SoMe sehr viral gegangen ist, sehr viel Streamer, die sonst nur Shooter oder Multiplayer Spiele spielen, haben es gespielt und ihrem Publikum schmackhaft gemacht. Dungeons & Dragons ist ein riesiges Ding außerhalb von Videospielen, weshalb auch sicher viele Leute, die nicht viel Zeit mit Videospielen verbringen, ins Spiel rein geschaut haben und es gab sehr viel Crosspromo, das Spiel wurde nämlich auch in anderen D&D Produkten beworben. Dragon Age ist primär ein Videospiel. Außerhalb von Videospielen wird der Name vielen nichts sagen. Und da sehr viele das Spiel eben mit Dragon Age Origins vergleichen wollen oder zeigen wollen, dass es ja "nicht mehr so wie damals" ist, habe ich diese Sales herangebracht und glaube, dass es produktiver ist, ein realistischeres Maß zu nutzen als "oh, vergleicht es mal mit den GOTY Contendern der letzten Jahre!", wenn selbst die Leute, die es mögen, klar sagen, dass es mit der oberen Riege an Videospielen natürlich nicht mithalten kann. Ich mag es, mir macht es Spaß, trotzdem ist es weit weg davon mein GOTY zu sein und auch nicht jedes Spiel muss das sein.

    Am Ende haben wir keinen Einblick in EAs und BioWares Buchhaltung und können nur spekulieren, was für sie ein finanzieller Erfolg ist. Bessere Verkäufe als vergangene Titel? Bessere Verkäufe und Kritiken als Mass Effect Andromeda? Und viel von dem Geld, ist ja leider die Leitung runter gespült worden, von CEOs und Shareholdern, weil die Entwicklung des Spiels ja in der Hälfte einmal komplett neu gestartet werden musste, weil sie vor dem Anthem Flop noch der Meinung waren, dass das Spiel unbedingt ein Servicegame werden muss und das hat sich dann doch nochmal geändert. Leider hat nicht jede Firma gute CEOs und Projektplaner, die das gut hinkriegen zu kommunizieren, wie das Spiel am Ende aussehen soll.

    Ich kann am Ende nur sagen: Ich finde dieses "Die eine Seite macht dies, die andere das" ziemlich lächerlich finde und mir einfach nur denke, dass man das Spiel nicht kaufen soll, wenn man an Szenen online schon sehen kann, dass man daran keinen Spaß hätte. Aber ich glaube das zehnmal online zu posten, wie sehr man das Writing nicht mag und wie sehr man das Spiel nicht spielen möchte, ist für jeden irgendwie nicht so ganz produktiv und konstruktiv.

  3. #3
    Für Außenstehende ist es nicht produktiv und konstruktiv. ^^ Ich denke, so gut wie jeder hat das schon mal gemacht, weil es uns manchmal schwer fällt, Meinungen zu tolerieren, die von unserer deutlich abweichen, besonders dann, wenn es auch noch um die "Gerechte Sache" geht. Aber aktuell wird der Bogen leider deutlich überspannt, sowohl von den DEI-Gegnern als auch von dessen Vorkämpfern.

    Veilguard wird nicht nur mit solchen Ausnahmen wie Baldur's Gate 3 verglichen, sondern z. B. auch mit Dragon's Dogma 2 oder Black Myth. Dragon's Dogma, das mir übrigens sehr gut gefällt, hab ich eigentlich immer eher für ein vergleichsweise unbekanntes Spiel gehalten und Black Myth ist auch wieder eine neue Marke. So gesehen finde ich den Standpunkt nachvollziehbar, dass Veilguard eigentlich mehr Spieler anziehen sollte als die beiden.

  4. #4
    Dankenswerterweise muss das Proklamieren der eigenen Meinung nicht daran gekoppelt sein, ob es für irgendwelche Dritte sinnhaft ist. Im Rahmen der Meinungsfreiheit und des (noch) offenen Diskurses im Internet zu Unterhaltungsmedien kann jeder seine eigene Meinung so oft zum Besten geben, wie es ihm/ihr beliebt und die Sinnhaftigkeit dahinter muss man nur vor sich selbst verantworten. Ich würde es mir zumindest nicht anmaßen, das irgendwem aufoktroyieren zu wollen, in welcher Frequenz man seine Meinung kundtun sollte. Vllt. sollten wir uns da alle nochmal vorsichtig reflektieren.

    Geändert von N_snake (04.11.2024 um 17:38 Uhr)

  5. #5
    Ja, und zum Glück heißt freie Meinungsäußerung auch, dass jeder sagen kann, wenn man das Gegenüber nervig findet, weil es zum x-ten Mal dasselbe sagt.

  6. #6
    Zitat Zitat
    Dankenswerterweise muss das Proklamieren der eigenen Meinung nicht daran gekoppelt sein, ob es für irgendwelche Dritte sinnhaft ist.
    Es war ja auch nie die Rede davon, dass man Leuten den Mund verbieten will, aber man kann dieses Verhalten als enervierend erachten und kritisieren. Würde etwa jedes Mal, wenn ich Yoko Shimomura erwähne, irgendjemand um die Ecke kommen und mir sagen, wie schrecklich er sie findet, würde ich der Person auf jeden Fall mitteilen, dass ich sie auch beim ersten Mal verstanden habe.

  7. #7
    Etwas für sich persönlich als nervig zu identifizieren und die Aussage, dass etwas für "jeden" nicht ganz so produktiv und konstruktiv ist, sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe

    Wo wir uns aber alle einig sind: Jeder kann seine Meinung so oft wiederkauen, wie es beliebt und jemand anderes kann genau so die Frequenz dessen als nervig erachten und das so kommunizieren. Ein Dritter kann wiederum das ewige und redundante Echauffieren darüber erwähnen und es als penetrant erachten. Lässt sich ewig fortführen.

    Geändert von N_snake (04.11.2024 um 19:50 Uhr)

  8. #8

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Genau und daher lasst es mal gut sein.

  9. #9
    Ich wollte darauf hinaus, dass der Kampf gegen das, was sie nicht mögen, für die Beteiligten schon eine sinnvolle und notwendige Beschäftigung ist. Und ich verstehe das ein Stück weit, das hat jeder von uns schon mal gemacht.

    Wenn es nach mir ginge, sollte noch viel mehr über einige der Fragen, die in den letzten Tagen aufgekommen sind, diskutiert werden. Der Zustand der Videospielindustrie bzw. -szene ist ja ein wichtiges Thema. Aber dazu gehört natürlich die Bereitschaft, sich die Standpunkte der Gegenseite zumindest mit einer gewissen Ruhe anzuhören, und wenn ich mir die ganzen Videos zum Thema oder auch Artikel der Spielepresse anschaue, habe ich das Gefühl, dass es schon daran scheitern wird. Da ist schon ein ziemlich großer Keil, wobei sich darüber streiten lässt, ob er nur eine laute Minderheit abspaltet, wie eine Redakteurin des Spiegels vor kurzem behauptet hat (der es entgangen ist, dass es nicht nur um DEI geht).

  10. #10

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Wenn es nach mir ginge, sollte noch viel mehr über einige der Fragen, die in den letzten Tagen aufgekommen sind, diskutiert werden. Der Zustand der Videospielindustrie bzw. -szene ist ja ein wichtiges Thema.
    Das ist ein sehr guter Vorschlag und würde ich verdammt interessant finden. Da muss ich mir die Tage mal etwas Zeit nehmen, da mir da schon einige Dinge im Kopf rumschwirren.

  11. #11
    Ja, mach einen Thread über beides.
    Es haben ja in den letzten 24~12 Monaten so ziemlich großen Player zig Leute entlassen. Embracer hatte sich mit seinem Megawachstum übernommen und viele Games, speziell Openworld/Coop-Zeug auf Steam ist extrem gefloppt und da wurden die Studios auch zu gemacht.
    Selbst Nintendo hat letzte Woche ca. 200 Leute entlassen bei einer Tochterfirma entlassen, weil..."sie nicht für ein harmonisches Klima gesorgt haben" = ihren Senpai oder sonst was fürn Opa kritisiert haben.
    Die Spaltung gibt es mittlerweile in jeder Szene:

    Gothics (seit ~15 Jahren): Echte Gothics vs. Pseudos (sehen nur so aus und hören die Musik, aber sind keine echten Gothics!!!!)<---Lol. Das ist so lächerlich, dass sich sogar eine Szene-Ikone darüber in einem Song lustig gemacht hat: https://www.youtube.com/watch?v=3e3eMHIFi1I
    Techno (seit naja dem der Cocoonclub 2004 aufgemacht hat und dann nochmal seit dem es Tiktok gibt): Einige DJs wollen nämlich viel Geld durchs Auflegen verdienen vertreten gar nicht mehr die Hippie-Technoideale von Love & Peace und der Technofamilie die immer weiter feiert. Durch Socialmedia hat Techno in der Öffentlichkeit eine 2te Renaissance an Bekanntheit erlebt. Sehr zum Leidwesen der echten Technofans. Es gibt nun auch Leute die gar keine echten Technofans sind, sondern einfach nur die Musik gut finden. Außerdem geht ein Riss durch die Szene, denn einige Leute wollen nur im echten Underground feiern (also da muss mindestens eine Wasserleitung explodiert sein), während andere in schicken Clubs feiern wollen und das ist aber nicht alternativ genug für die anderen Fans. <--Joa...das ist ähnlich wie bei den Gothics gelagert.
    Hollywoodfilme: Während die Regisseure früher noch eine Message hatten (hab ich mir sagen lassen) ist heute angeblich Alles nur auf Kommerz ausgelegt und durch Wokeness, die ebenfalls angeblich durch Blackrock erzwungen wird damit das EGS-Rating der Unternehmen hoch geht (0_o?? WTF), werden bekannte Franchises zerstört, weil nun pseudo starke Frauenbilder vertreten werden.
    Also nicht echte starke Frauen wie Jean d' Arc, Ellen Ripley oder Prinzessin Fantaghiro, sondern Girl bosses. Und das ist deshalb schlimm, weil nämlich Fans ein Recht auf ihre Franchises haben. <--Satz mit X, war wohl nix.
    Anime: In der alten Zeit gab es noch normale Anime mit Tentakeln und Katzenmenschen. Dann kam Lucky Star als letzter echter Anime für echte Otaku. Und dannach hat sich die Anime-Industrie dem Westen zugewandt und ihren Edge verloren (außer im Ecchi-Bereich natürlich.). Und die Netflix Anime sind alle seelenlos. Blame! geht gerade noch.<--Zum Teil kann hier was dran sein und auch ich fühle mich vom neuen Eva-Ende betrogen. Hedaki Anno und Shinji haben nun eine Freundin. Diese Welt geht wirklich vor die Säue

    Und Games naja, auch hier gibts eben alte Franchises die nicht mehr wie früher sind. Außerdem sind die Games nicht mehr so schwer wie noch vor 30 Jahren. So werden verweichlichte Schneeflockengamer gezüchtet. Es kann sich nur um eine russische Verschwörung handeln.

    Letztlich haben diese ganzen Medien einen/den Massenmarkt erreicht, sodass die Budgets größer sind und dementsprechend kann man nicht mehr nur 100.000 Leute ansprechen. Und dies ärgert Menschen die länger dabei sind, weil sie nun ihren sicheren Hafen nicht mehr für sich allein haben.
    Der Zweite Nervpunkt: Hobbies, die der Ablenkung/Flucht vor der Realität dienen, werden immer öfter mit realen Problem&Fragen aufgefüllt (vor allem Politik). Und das zerstört die Immersion für viele Menschen.
    Verschieb ruhig den Post Knuckles.

    Geändert von noRkia (05.11.2024 um 17:22 Uhr)

  12. #12
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Ich wollte darauf hinaus, dass der Kampf gegen das, was sie nicht mögen, für die Beteiligten schon eine sinnvolle und notwendige Beschäftigung ist.
    Ich meine... "sinnvoll" ist ja relativ, ne?

    Bei allgemeinen Internetdiskussionen muss man davon ausgehen, dass sie zur Hälfte aus Trollen, zu nem Drittel aus Leuten, die einfach nur um jeden Preis Diskussionen gewinnen wollen und vielleicht zu nem Sechstel aus ernsthaften Beiträgen besteht. Und jede der Gruppen sieht das sicher als sinnvoll an, was sie da tut

    Das gilt umso mehr, wenn es Diskussionen betrifft, bei denen Leute aus 4chan zu nem Teil mitmischen. Worauf man bei Gaming Debatten aber sowas von wetten kann *g*

  13. #13

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Link zu Forbes zum Thema DEI im neuen Dragon Age.
    Da bei dem Thema sonst immer nur sonderbare (?) Seiten ihren Senf abgegeben haben, fand ich den Beitrag auf Forbes sehr interessant zu lesen. Er beschreibt das Problem denke ich ganz treffend, welches manche Spieler mit dem Game und dem Thema allgemein haben dürften.

  14. #14
    Ich habe mir jetzt zumindest mal Dragon Age Origins zugelegt, um vllt. diese Wissenslücke mal zu schließen. Ich weiß nur nicht, ob ich mich dafür im Weihnachtsurlaub von Baldurs Gate 3 lösen können werde und Romancing Saga 2 und Metaphor lechzen ebenfalls nach Aufmerksamkeit.

  15. #15
    Zitat Zitat von Knuckles Beitrag anzeigen
    Link zu Forbes zum Thema DEI im neuen Dragon Age.
    Da bei dem Thema sonst immer nur sonderbare (?) Seiten ihren Senf abgegeben haben, fand ich den Beitrag auf Forbes sehr interessant zu lesen. Er beschreibt das Problem denke ich ganz treffend, welches manche Spieler mit dem Game und dem Thema allgemein haben dürften.
    Danke für den Artikel, bestätigt gut, was ich mir eh schon gedacht habe und die letzten Tage gesehen habe. Unabhängig davon, ob Veilguard nun ein schlechtes Spiel ist oder nicht (und anscheinend ist es nicht schlecht), hat BioWare in Veilguard die Integration von Diversität und Inklusion komplett versemmelt. Der Artikel beschreibt anhand des Arthus-Buches, wie es richtig geht und die eigentliche Intention des Autors beim Leser ankommt. Spieler wollen nicht belehrt werden, sie wollen kein Spiel, dass ihnen eine bestimmte Agenda aufzwingt und ihnen die politische Korrektheit in den Dialogen vor die Nase wirft. Man hat das Thema komplett verfehlt und nun kommt halt die Retourkutsche, wie immer völlig an der Zielgruppe vorbei. Anstatt das Thema subtiler und organischer anzugehen, wie es andere Spiele richtig vormachen (z.B. BG 3), hat man hier eine aufgezwungene und penetrante Darstellung und Erzählung gewählt. Warum z.B. ignoriert BioWare die bestehende Lore, in der es bereits einen Begriff für Trans-Qunari gibt ("Aqun-athlok") gibt, der bereits im 10-Jahre alten Inquisition eingeführt worden ist? Stattdessen greift man auf die moderne Terminologie zurück, die völlig fehl am Platz ist, wo man sich Szenen wie die unter meinem Text oder die Liegestütze-Szene vermeiden hätte können. Es soll daher niemanden verwundern (besonders die Entwickler nicht), wenn Spiele wie Dustborn und Co schlechte Verkaufszahlen schreiben und dafür Spiele wie Helldivers 2 und ein Warhammer Space Marine 2 dafür mit solchen glänzen können. BioWare hat, und mittlerweile muss ich das auch so direkt sagen, mit seiner inkompetenten Art, genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie wohl erreichen wollten.

    Nicht umsonst Taash ist der Inbegriff dessen, wie unsympathisch und arrogant eine Figur zu diesem Thema sein kann. Die bereits erwähnte Szene:


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