Geht ja richtig wild her auf Seite 69.
Ich finde es aber ehrlich gesagt ziemlich spannend dann doch so viele unterschiedliche Ansichten zu dem Thema zu lesen, daher habe ich kein Problem wenn sich poet etwas provokanter äußert, ich finds sogar irgendwie ein bisschen witzig. Es ist nur schade dass es auf mehreren Seiten schnell Richtung ad-hominem resultiert, wer jetzt wie viel Zeit zum Schreiben hat, ist doch wirklich unerheblich, auch sollte man niemanden durch die Blume sagen "da ist die Tür, wenn's dir nicht passt" irgendwie umgeht man immer die Prämisse einer Diskussion.
Ich gebe zu, ab der Stelle hatte ich mich schon irgendwie angesprochen gefühlt, nur ist es mir tatsächlich egal und bis dahin war die Diskussion schon weiter vorangeschritten.Zitat von poetBLUE
Ich weiß nicht ob es "rechts" ist oder was auch immer, aber es schwingt schon etwas unterschwelliges anschuldigendes hierbei mit. Dir ist es auch wichtig das Thema nicht einfach so stehen zu lassen. Und ja ich verstehe, so verbreiten sich Falschinformationen.
Also auch wenn es nicht deine Intention war, will ich dir nur damit sagen dass ich ok mit dem Labeling wäre. (mehr dazu weiter unten)
Nur um noch mal auf Problem zurück zu kommen, was ich an der Debattenkultur sehe, wenn man pro rechts argumentiert wie bei meinem letzten Absatz: Alles was man dazu beiträgt, egal wie gut es auch begründet ist, dient als Treibstoff um eine übergreifende rechtsverschwörerische Narrative zu füttern. Dagegen kann man nichts machen, es ist längt zu einer Naturgewalt mutiert, weil diese Narrative ein lukratives Geschäftsmodell geworden ist.
Das beste Beispiel ist der Clip von Yuji Horii. Ich finde den Clip tatsächlich gut und würde ihn auch zu passenden Gelegenheiten referenzieren, auch wenn die Interviewerin hier klar Stichwortgeberin war und die beiden Herren dazu angestiftet hat vom Leder zu lassen.
Das Ding ist, diese Leute sind einfach viel zu sehr in der Szene verankert und schon sehr alt, dass sie weniger Scham davor haben zu so etwas offen Stellung zu beziehen, bei jemand Jüngeren wäre denke ich viel zu viel PR-Druck vorhanden. Der Clip beweist nicht wie es bei Sega, Ubisoft oder sonst wo vorgeht, aber er zeigt eine Möglichkeit auf, die von Apologeten solcher Änderungen häufig unterschlagen wird. Nämlich das Argument "die Entwickler sind selbst mit der Änderung einverstanden, sonst wäre es nicht drin". Spätestens seit diesem Clip kann man sagen, dass das nicht unbedingt der Fall sein muss, nur selten wird man tatsächlich solche Statements den Verantwortlichen entlocken können. Und daher bin ich diesem Clip dankbar, da ist es mir herzlich egal wenn Elon Musk das Video auch geteilt hat.
Und das ist schon die Krux, warum ich im vollen Bewustsein diese rechten Narrativen indirekt befeuere.
Weil ich Kreativität, Ausdruck, Zwanglosigkeit beim Entstehungsprozess höher priorisiere, als die Repräsentation von- oder Sensibilisierung für Minderheiten. Wenn das bei der Entscheidungsfindung zwanghaft berücksichtigt werden muss, dann beeinträchtigt das für mich den kreativen Prozess und damit auch die Authentizität von Videospielen. Es geht Aussagekraft verloren oder verwässert sich, das führt je weiter es snowballed zu Standardisierung und eben irgendwann auch zu Stagnation.
Wohlgemerkt, das ist lediglich meine Theorie und natürlich ist DEI (ohoh dogwhistle) alleine nicht die einzige Hürde, aber eben eine weitere.
Das mag egozentrisch klingen, aber ich habe für mich entschieden das so leicht sagen zu können, da Videospiele ein Luxusgut sind, sie sind nicht wichtig zum überleben, wir essen keine Videospiele, ziehen sie nicht an oder heizen mit ihnen. Das heißt es ist keine lebensentscheidende Frage daher kann ich mir einbilden eine starke Meinung zu haben, anders als bei rein politischen Themen bei denen man mir das deutlich schwerer fällt.
Ich kenne die Argumente wie Repräsentation in den Medien unser Bild von Minderheiten prägt, aber für mich bleibt es ein ewiges Henne-Ei Problem, ist struktuelle Benachteiligung der Grund für wenig Minderheitenrepräsentation in Videospielen oder führt wenig Minderheitenrepräsentation in Videospielen zu struktureller Benachteilung?
Ich sehe es aus ersterer Perspektive und denke die Wechselwirkung läuft genau so umgekehrt, mit Schaffung von Vielfalt in der Entwicklung, schaffen wir auch mehr- aber vor allem authentische Repräsentation.
Daher würde ich genau so linksprogressive Narrativen befeuern wenn es darum geht ein Spiel wie Tales of Kenzera zu verteidigen, da die Entwickler selbst PoCs sind und ihre Kultur und Mythologie kreativ verarbeiten möchten, ihnen aber unlautere Motive unterstellt werden, nur weil sie mit SBI in Kontakt standen. Ab da dreht sich der Spieß um und es zeigt einen großen Teil der Grifterbubble, geht es selbst nicht um Liberalität.
Und das sage ich, obwohl ich SBI genau so kritisch gegenüber stehe.
Ich bezweile dass SBI auch nur annähernd so großen Einfluss hat wie getan wird, allerdings gibt es unzählige solcher Consulting Agenturen. (ich habe selbst auf der Gamescom eine getroffen)
Am Ende ist das was der CEO von SBI gesagt hat ebenfalls aussagekräftig und daher finde ich es müßig, dass man sich ständig rechtfertigen muss, bevor man den Clip erwähnt.
Im Grunde zeigt es ein typisches Verhalten von Consulting Agenturen auf, nämlich dass es darum geht nicht nur Lösung, sondern auch gleich das Problem mit zu verkaufen, dafür muss das in den Köpfen der Leute eingehämmert werden, dass es ein Problem ist. Das ist nichts neues, in anderen Branchen ist es noch viel schlimmer, aber im Gaming ist es eben nun auch immer präsenter.
Dabei gehts mir weniger um die Frage von Repräsentation als mehr darum dass ein gewisser Standard definiert wird, der als "erstrebenswert" geframed wird. Ich glaube das ist auch so ein bisschen der "Hook" wodurch sich Leute anstacheln lassen. Aber wie Kelven schon bereits sagte, ich denke die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, die Grifter haben einen Punkt, aber bauschen es aus Profitzwecken auf und die Medienkritiker haben einen Punkt, aber übertreiben weil sie damit ihr Brot verdienen.
Am Ende entscheiden ich- und wohl auch Knuckles und Co. mehr danach wie es ihren Ideal entspricht, und da braucht es für derartige "Zensuren" oder wie man es nennen will schon gute Gründe dass es nicht mit dem Ideal bricht.
Daher möchte ich noch mal abschließend erwähnen, dass ich da gar nicht defensiv rangehen will. Wenn es mich wie einen Rechten oder Opportunisten wirken lässt, dann ist da wohl was dran.
Ich kann nur hoffen dass die aktuelle Debattenkultur mir dann trotzdem erlaubt meine Stimme zu äußern, selbst wenn ich mich falsch verstanden fühle. (nicht auf MMX bezogen eher allgemein)