Ich sehe da schon einen klaren Unterschied: Bei Monster Hunter hat man im Laufe des Spiels einen sehr individuellen Charakterbau, der beim Aussehen anfängt und bei der Waffenwahl weitergeht, bis hin zur Zusammenstellung der Rüstungsteile oder tierischen Begleiter. Im End-/Postgame haben die wenigsten Spieler denselben Charakter-Build, und man nimmt die Charaktere auch oftmals als persönlich entwickelte Figuren der Spieler wahr. In Breath of the Wild hat man zwar deutlich mehr Freiheiten als in früheren Zelda-Teilen, die sehr linear verlaufen, aber letztendlich maximiert man dieselben Statuswerte und besitzt bei Komplettierung die gleichen Ausrüstungsteile, da das Spiel sich deutlich weniger aufs Postgame konzentriert.Zitat
Man muss sich aber auch wiederum nicht einig sein, um zu verstehen, was die Person damit meinen könnte. Gerade, weil Genres auch viel mit der Wahrnehmung zu tun haben, geht es dabei weniger darum, eine allgemeingültige Aussage zu treffen, sondern Eindrücke zu vermitteln, die man mit dem Begriff assoziiert/assoziieren könnte. Interessant wäre es gewesen, wenn BotW als RPG vermarktet wäre oder vom Gros der Leute als solches gesehen wird, aber ich kann da nichts in der Hinsicht feststellen. Dass das Spiel RPG-Elemente als zentrales Element beinhaltet, kann man ja einfach so stehen lassen.Zitat
Es stimmt, dass viele Gameplay-Elemente sich über mehrere Genres erstrecken. Ich denke aber, dass Genres auch nicht den Anspruch haben, sich voneinander abzugrenzen. Also, wenn jemand sagt, dass Deux Ex ein Shooter ist, dann wird sich niemand veräppelt vorkommen, darin Elemente von RPG-typischem Charakter-Building zu finden. Ich finde, die Diskussion in diese Richtung zu lenken und den Versuch von Genre-Definitionen ad absurdum zu führen, führt zu keinerlei interessanten Erkenntnissen. Genres lassen sich (bis zu einem bestimmten Grad) allgemeingültig definieren und geben eine relativ präzise Vorstellung von dem, was man erwartet, wenngleich diese Definitionen nicht endgültig oder die Vorstellungen nicht zu Ende gedacht sind. Zu sagen, dass die Grenzen zwischend den Genres verschwimmen bzw. übergreifen ist für mich schon zu weit gedacht. Man könnte man bspw. damit anfangen, ein Genre für sich zu betrachten und überlegen, was die Universalien der Spiele sind, die mit diesem Genre verbunden werden und in welchen Kontexten der Genre-Begriff benutzt wird. Beim Thema RPG muss das auf jeden Fall darüber hinausgehen, dass man eine Rolle übernimmt und ausbaut, denn wir betrachten ja nicht jedes Spiel als RPG, dass diese Elemente enthält.