Ich kann für meinen Teil nicht herauslesen, dass Eisbaer Anspruch darauf erhebt, faktisch richtig zu liegen. Er leitet doch den Satz extra mit dem Konjunktiv ein und setzt danach noch ein IMO dahinter, da kann man das auch einfach auf den Rest des Beitrags übertragen, denke ich.
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Eisbaer spricht da auch einen sehr interessanten Aspekt an, dass der Begriff "Rollenspiel" oftmals gar nicht mehr damit assoziiert wird, dass man eine Rolle übernimmt, mit der man sich persönlich identifizieren soll, wie es in Pen & Paper der Fall war/ist. Am ehesten ist das noch bei Spielen wie The Elder Scrolls oder diversen MMOs der Fall, aber gerade bei JRPGs sind die Charaktere und Spielwelt so selbstständig, dass man da ja eher eine Geschichte miterlebt, als sich dort hineinzuversetzen.
Beim ersten Zelda war ja ursprünglich die Idee, dass der Spieler sich in "Link" (daher der Name) hineinversetzen soll, ebenso hat man beim ersten Dragon Quest als Solo-Abenteurer quasi sich selbst gespielt oder im ersten Final Fantasy seine eigene Truppe zusammengestellt und benannt. Genau so wie ihre Pen & Paper-Vorbilder wurde in diesen Spielen sehr sparsam mit Text umgegangen, weil die Immersion in der Fantasie des Spielers lag. Aber frühestens bei den zweiten Teilen fing man damit an, die Figuren und Geschichten lebendiger zu gestalten und dem Spieler die Verantwortung abzunehmen, in eine "Rolle zu schlüpfen". Ich bin der Meinung, mit "Rollen spielen" haben die meisten Rollenspiele von heute (insbesondere aus Japan) nur wenig zu tun.
Streng genommen wäre Monster Hunter ja mehr Rollenspiel als andere RPGs, da man als Spieler seine Figur in jederlei Hinsicht komplett selbst gestaltet, allerdings fehlen viele der typischen Elemente, die man mit (J)RPGs verbindet, beispielsweise Erfahrungspunkte, Charakterentwicklung und die persönliche Einbindung des Spielcharakters in die Story, obwohl diese linear verläuft. Das Spiel hängt ja sogar weniger davon ab, wie gut die Ausrüstung ist, die man besitzt, sondern wie gut man die Steuerung der verschiedenen Waffen beherrscht. Daher war Monster Hunter in meinem Kopf nie ein Rollenspiel, obwohl es eigentlich eins ist.
Dass Genre-Definitionen komplett bzw. hauptsächlich subjektiv sind, finde ich so aber auch nicht richtig. Ich denke schon, dass die meisten Titel mit einer relativ klaren Genre-Richtlinie vor Augen entwickelt werden, allein aus Vermarktungsgründen. Natürlich sollte man nicht versuchen, jedes Spiel singular einem Genre zuzuordnen, aber es ist schon sinnvoll, nicht bei jedem Spiel präzisieren zu müssen, dass es ein Openworld-Action-3rd Person-Shooter-Romance-RPG ist. Die meisten Spiele haben sehr prominente Gameplay-Aspekte, die bestimmten Genres zugeordnet werden, in denen sie besonders populär verbaut werden. Genres haben also zwar keinen festgelegten Bedeutungsinhalt, geben jedoch eine klarere, kollektive Vorstellung von dem, was im Kontext gemeint sein könnte. Sie sind also weniger für den technischen, sondern für den kommunikativen Aspekt sinnvoll.
Und falls das noch nicht verständlich genug war, bitte ein IMHO über den gesamten Beitrag setzen. Zumindest, bis ich mein Seminar hierzu abgeschlossen habe.![]()