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  1. #23
    Oh Boy...

    Gestern habe ich das Spiel nach 37 Stunden beenden dürfen und die Erschöpfung der letzten Kapitel hat wahrscheinlich meinen angeregten Geisteszustand übertrumpfen können. Andernfalls kann ich mir nicht erklären, wie ich da noch zu Schlaf gefunden habe. Ich finde ja grundsätzlich Medien interessant, die in mir gemischte Gefühle auslösen und Final Fantasy VII Remake spielt da komplett rein, vielleicht auch ein klein wenig zu sehr. Selten war ich so sehr von einem Spiel beeindruckt und gleichzeitig abgetan wie von diesem und am liebsten würde ich das Spiel von mir abschütteln und vergessen, dass es existiert.

    Ich möchte mich auch nicht der wilden Diskussion über die neuen Lore Implikeischons!!1 anschließen, weil mir da konkrete Hinweise fehlen wohin die Reise gehen wird und es sich erst mit den kommenden Episoden zeigen wird, ob es funktioniert oder nicht, aber ich finde es verdammt mutig, dass dieser Weg eingeschlagen wird. Was für mich nicht funktioniert, ist dieser explodierende Anstieg in der Story. Im Original hat das meiner Meinung nach richtig gut funktioniert, da in der gesamten Midgard-Sequenz Sephiroth und Jenova nur angeschnitten werden, es aber noch ein paar weitere Stunden braucht, um dem ganzen Form zu geben. Zunächst hat man etwas über Sephiroth erfahren und erst um die Hälfte rum hat sich sein Plan herauskristallisiert. Im Remake hat man ja nun diesen Wirrwarr mit den "Fates" und "Sephiroth will die Welt zerstören!!1" ja ziemlich dicht aneinander geklatscht, nachdem man eigentlich gerade einen imho gut gelungenen Klimax im Shinra HQ hatte. Das war mir bisschen zu viel auf einmal und viel zu platt inszeniert, finde ich. Da finde ich es auch etwas frech, nach so einem Ende zu sagen "Joahr, wir wissen noch nicht so ganz, wohin die Reise gehen wird. Es werden vermutlich 3 Episoden." Wenn man seine Fanbase schon so sehr trollt, wäre es besser, man hätte einen richtigen Plan.

    Meine Kritik richtet sich aber hauptsächlich daran, dass es offensichtlich ist, wie hart das Spiel gestreckt wurde. Als ich hörte, dass es eine reine Midgard-Episode wird, dachte ich an frei begehbare Areale in den Slums und oberhalb der Platten, mehr Zeit mit Biggs, Wedge und Jessie in irgendwelchen Sidequests und neue Handlungsknoten. Sicherlich gab es das, aber in nur sehr abgespeckter Form. Im Grunde beschränkt sich das Remake darauf, bereits bekannte Abschnitte 5x länger zu machen und wenige neue Mini-Episoden, die einen nur wieder durch irgendwelche Tunnel und Röhren ziehen. Die meiste Zeit über fühlte sich das Spiel super generisch an und ich habe da ab Reaktor 5 nicht mehr hinweg sehen können. Ernsthaft, aber das war ein reiner Schlag ins Gesicht und ich musste mich schon sehr motivieren, am Ball zu bleiben. Bis man zu Aerith kommt besteht das Spiel zu 50 % aus wirklich langweiligen und aufgeblähten Abschnitten. Da kann niemand sagen, dass man sich da viel Mühe gegeben hätte, dem Spieler ein bombastisches Spielerlebnis zu bescheren. Später wurde es besser, aber das Gefühl blieb. Die Sidequests entpuppten sich als ebenso generisch und fad und ich hätte sehr gut darauf verzichten können. Besonders so alberner Käse wie "Suche die 3 Chocobos, damit du Fast Travel Points freischalten kannst!" Danke, Fast Traveling hat mir vermutlich die Zeit wieder eingespielt, die ich in die Quest investiert habe.

    Das Gameplay hat bei mir auch eine Weile gebraucht, um Click zu machen. Das war vermutlich bei der Hälfte rum, als ich erkannte, dass das Spiel deutlich einfacher wird, wenn man 3 Dinge tut:

    1. Cloud wechselt in den Punisher Mode und schnetzelt einfach überall rein (Wer zum Teufel würde es überhaupt für eine gute Idee halten, den Operator Mode zu benutzen? )
    2. Tifa hat eine Ice+Elemental Koppelung (das wirkt Wunder!) und benutzt Dive Kicks so oft es geht
    3. Barret/ Aerith tun nichts anderes als ihre ATB-Leiste zu füllen und Prayer zu spammen

    Ab da an hat das Gameplay für mich auch Spaß gemacht. Vorher bin ich zwar vorangekommen, hatte aber immer das Gefühl, ich würde etwas falsch machen.

    Trotzdem ist es ne dumme Idee, dass bewegliche Gegner kaum von Ability-Moves getroffen werden können, da die eigenen Charaktere keine Richtungsanpassung beherrschen, Gegner aber schon. Oder dass Gegner auch aus wertvollen Limit Moves rauslaufen können, oder die Zauber und Abilities der Gruppe unterbrechen können und die ATB und MP dann einfach weg sind. Das ist besonders lästig bei Kämpfen gewesen, in denen man sich z.B. mit Prayer heilen will, aber weil man erstmal ATB für den Charakter farmen muss und ihn aktiviert, sofort von allen Gegnern anvisiert wird und nicht nur die Gruppe nicht geheilt hat, sondern auch wieder mit einer leeren Aktionsleiste da steht. Das hat mich einige Male sehr frustriert. Die Bosskämpfe haben mir meist nicht so sehr gefallen, da sie sich ganz schön gezogen haben und ich die ganze Zeit die Angst im Nacken hatte, das ganze eventuell nochmal machen zu müssen. Beim ersten Kampf gegen Rude wusste ich auch nicht so recht, was ich tun sollte. Wenn ich geblockt hab, hat er mich einfach durch die Arena geschmissen und wenn ich ihn angegriffen habe, hat er alles geblockt. Hin und wieder gabs ein Fenster zum Angreifen, aber da konnte ich vielleicht 0.5 % Schaden verursachen. Das war so ein Kampf, der mir keinerlei Spaß gemacht hat und bei dem ich gerne wüsste, ob ich grundsätzlich etwas sehr sehr falsch gemacht habe oder ob der Kampf echt so sein soll.

    Die größte Frechheit ist meiner Meinung der alberne Affe auf dem Motorrad, der sich Roche nennt. Ich weiß nicht, welcher Kerngedanke dahinter steckt, aber das wirkte so, als hätte sich da ein Kapitel einer super schlechten Fanfiction in das Spiel geschlichen und niemand hatte sich getraut, etwas zu sagen. Das ist viel schlimmer als das, was sie in den letzten 2 Stunden fabriziert haben.

    Achja, noch was gutes zum Spiel: Auch wenn ich nie das Gefühl los wurde, dass sich das Spiel nur von einem bekannten Moment zum nächsten lang hangelt und den Spieler zwischendrin durch irgendwelche langweiligen Schächte und Tunnel jagt, hat mir die Inszenierung im Kern das gegeben, was ich von ihr erwartet habe. An keiner Stelle wurden meine Erwartungen über- (bis vielleicht darauf, dass das Hell House doch noch aufgetreten ist, das fand ich super!), aber gelegentlich doch untertroffen. Ich bin gespannt was noch kommt und ganz egal, wie sie das ganze lösen, hoffe ich in erster Linie, dass sie die linearen Tunnel zurückschrauben und die Abschnitte nicht so offensichtlich strecken.

    Oh und bevor ich es vergesse: Ich bin nicht gerade glücklich darüber, wie das Spiel einen direkt davon abhält, sich genauer umzusehen. Bis darauf, dass es eh nicht viel zu sehen gibt, sind viele Texturen verwaschen oder brauchen Ewigkeiten, bis sie geladen sind. Das wäre ja noch zu verkraften, wenn die Hintergründe nicht auch noch so eindeutig flache Wände wären. Ich weiß nicht, wie hoch der Ressourcenaufwand dafür wäre, den Hintergrund mit ordentlichen Modellen zu rendern, aber ich halte es für möglich, dass man da zumindest mit mehr Ebenen hätte arbeiten können, um zumindest auf dem ersten Blick unterschiedliche Tiefen vorgaukeln zu können.

    Fazit: Ganz nett?
    Geändert von Byder (30.04.2020 um 23:55 Uhr)

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