@Surface Dweller:

Also wenn die SE-Kundenbindung die letzten zehn Jahre überstanden hat, macht's das jetzt auch nicht mehr fett. 8D
Im Ernst: So oder so ist da eine Menge Wahrheit dran, weshalb es imho auch so entscheidend ist, wie es mit der Qualität weitergeht. Momentan ist die völlige "Empörung-bis-hin-zum-Boykott" meiner Wahrnehmung nach eher die extreme Ausnahme – selbst unter den Kritikern sind ja viele eher skeptisch als hoffnungslos. Und wenn der nächste Teil klug an diesen hier anschließt und eben nicht zurückrudert, werden die Skeptiker schon deutlich leiser sein (weil, im Zweifelsfall gewöhnt man sich an alles ). Zurückrudern würde vielleicht auch helfen ... aber dann hat man im schlimmsten Fall so einen peinlichen Clusterfuck wie in der neuesten Star-Wars-Trilogie, in der ja genau das passiert ist. Nicht, dass Zurückrudern nicht auch stilvoller ginge, aber wie du an dem Thread hier siehst, gibt es ja durchaus so einige, die die neue Richtung cool und fortsetzungswürdig finden ... und mit dem Zurückrudern pisst du die halt genauso sehr an. Dann lieber die künstlerische Integrität bewahren, denn das Ende von FFVII Remake ist ja sicher nicht eine wilde Idee, die sie einfach mal so aus Spaß ausprobieren wollten.

Das Resident-Evil-Exempel würde ich aber nicht durchgehen lassen, zumindest wenn ich es richtig verstehe. (Hab ich natürlich auch nicht gespielt! xD')
Subversion ist ja nicht nur ein Untergraben von Erwartungen, sondern hat per Definition immer auch diese umwälzende, revolutionäre Ebene, die die eigenen Grundannahmen oder das eigene Weltbild (und damit auch den Status Quo) infrage stellt. Oder spezifischer in unserem – etwas beschränkteren – Medienfall: Das Bild von FFVII als perfekte goldene Kuh, die nur mit Samthandschuhen angefasst werden darf – und in Erweiterung dann auch die allgemeinere Vorstellung, man solle "altehrwürdige" Spiele doch bitte auf den Knien verehren und BLOSS nicht infrage stellen. Daher sage ich auch, dass funktionierende Subversion eigentlich niemals 100% positiv ankommen kann: Wenn es alle toll finden, kann es nicht allzu hart an ihrer Essenz gerüttelt haben. REVII klingt für mich fast schon nach dem Gegenteil, nämlich nach Fan Service, der den Spieler ganz bewusst abholt. Es ist natürlich ein ERNSTHAFT cooler Twist, und der unterwandert auch die Erwartungen, mit denen man an das Spiel herangeht, aber durch diesen Twist wird wohl kaum jemand sein Medienbild verändern. (Oder vielleicht doch? Dann aber nicht auf der Storyebene, behaupte ich mal.) Was im Fall von FFVII durchaus passieren könnte, falls wir am Ende der neuen Reihe tatsächlich ein komplett anderes, aber trotzdem gelungenes Gesamtprojekt bekommen haben, obwohl die meisten Leute davor nur ein "originalgetreues" Remake akzeptiert hätten.

Ich muss aber auch noch mal betonen: Nicht jede Subversion ist gut. Du kannst die Leute nicht einfach anpissen und dann sagen "Haha, alles geplant!" – es muss schon eine konsistente Vision, ein Plan dahinterstehen, und im Fall von FFVII auch ein Plan, der zum Original passt, meiner Meinung nach. Ich persönlich würde sagen, momentan tut er das ganz hervorragend, da er sich a) 100% passend auf den Status des Originals und seine Wahrnehmungsgeschichte bezieht, die ja total entscheidend für die Entwicklung dieses "Remakes" ist, und b) weil er, wie oben schon erläutert, mit der Subversion des "Fans" auch eine alte FFVII-Tradition wiederaufgreift. Aber – abermals, abermals, abermals! – es ist halt wirklich noch zu früh, um das abschließend zu bewerten. Weil sie ja unbedingt einen Mehrteiler draus machen mussten.