Zitat Zitat von BorisBee Beitrag anzeigen
Okay, du hast genau 0 kapiert. Das Original begeht in diesem Sinne einen Story Schnitzer, da hier die durchaus menschlichen und liebenswürdigen Charaktere von Avalanche dann Menschenleben in Kauf nehmen würden, wobei die eigtl. Intention war den Reaktor zu sprengen und nicht das ganze Stadtviertel. Hier würde sich die Story-Ausgestaltung mit den Bildern, die der Spieler von den Charakteren haben soll, beißen.

Und wie von den anderen und mir auch erwähnt wurde.. das im Original eine Grauzone war. Da sich Jessie über die Wucht der Explosion wunderte, welches Widerum Raum für Interpretation lässt (war die Bombe nur zu stark oder gab es hier einen anderen Grund?)
Also ich habe Avalanche im Original ehrlicherweise nie als sooo liebenswert wahrgenommen, da sie eben Terroranschläge for the greater good begehen und natürlich in dem Zusammenhang auch Menschleben opfern bzw. Menschenleben auch unterschiedlich bewerten. Das war ja nie ein friedlicher Widerstand, sondern ein offener, der mit Kämpfen verbunden ist. Barret wurde meiner Erinnerung zufolge da schon so charakterisiert, dass er Menschen, die für Shinra arbeiten, bereit ist zu töten und Jessie etc. schließen sich dieser Sache eben an. Es war tatsächlich eine Grauzeichnung und ich fand am Original gerade gut, dass man eben keine Truppe der makellosen Weltverbesserer steuert, sondern ein Gruppierung, die zum Wohle des Planeten durchaus bereit ist, Opfer zu bringen - und diese Einstellung dann im Laufe der Handlung auch zeitweise in Frage stellt.

Ich finde diese mutmaßliche Änderung im Remake jetzt aber auch nicht sooo schlimm, da die Anschläge ja immer noch durch Avalanche verübt werden und somit die originäre Intention der Charaktere nicht verändert wird. Wenn jetzt nur deutlicher gemacht wird, was im Original angeteasert wurde (nämlich dass Shinra die Menschenleben mindestens mal egal sind, und sie sogar bereit sind diese zu opfern, wenn es sie der Ausradierung ihrer Widersacher näher bringt), finde ich das nicht tragisch.

Es ist auch eine Frage der heutigen Erzählstandards. Natürlich muss alles offensichtlicher gespielt werden als damals. Man will einfach breitere Massen erreichen und geht daher leider oft Konzessionsentscheidungen ein. Man erklärt einige Dinge, die man früher zwischen den Zeilen lesen musste um sie mitzubekommen, sehr direkt, damit auch weniger aufmerksame Konsumenten alles mitbekommen. Das kann man aber nicht Final Fantasy VII ankreiden, das ist eine generelle Entwicklung, die sich quer durch ein Großteil der Unterhaltungsmedien zieht. Kreationen wie "Inception", die eben ein Nichtverständnis vieler Konsumenten in Kauf nehmen (und trotzdem kommerziell erfolgreich sind), sind eben sehr selten geworden.