Anime Spring Season 2020

[Sylverthas]

Ich würde dir bei den meisten Punkten zustimmen, wobei das Ende des Animes dann doch sehr aus dem nichts kam. Es hat vorher wenig darauf hingedeutet, dass Rikuo wirklich Interesse an Haru hatte und imo ist auch seine Obsession mit Shinako kein wirklich guter Grund, warum es in diese Richtung nicht zumindest etwas Foreshadowing gab.

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Ich würde sagen, dass ich den Manga auch so ähnlich empfunden habe. Wie gesagt, zwischen dem Gespräch im Park zu der Szene am Bus (bzw. im Manga an der Bahn^^) sind etwa 4 Kapitel. Vorher gibt es dann noch eine Szene, bei der Rikuo mit Shinako Schluss macht - im Anime war das in die Parkszene integriert, was ihr mehr Impact verliehen hat. Ab diesem Zeitpunkt erkennt man dann also, dass er wohl

mehr für Haru über hat, als einem suggeriert wurde. Natürlich gab es im Manga viel mehr Szenen mit den beiden - wie gesagt, von Haru wurde viel geschnitten - so dass sie insgesamt mehr miteinander interagieren. Aber davon, dass er in sie verliebt ist, kann IMO nicht die Rede sein. Vielleicht wurde das aber auch zu subtil präsentiert. Habe ja mal gesagt, dass ich Rikuos Eifersucht auf Minato eher als einen Angriff auf sein Ego angesehen habe als darauf, dass er in Haru verliebt ist und Minato daher als Rivalen sieht. Ähnliches wird auch mit Amamiya ausgespielt, aber dann kommen Rikuo und Shinako zusammen.
Prinzipiell könnte man den Dualismus im Manga als ganz interessant ansehen, dass Shinako und Rikuo zusammen sind, obwohl sie gar nicht so gut passen (bzw. sich nicht auf so eine Art lieben, wie Du es andeutest), während Amamiya im Prinzip alles für Haru hergeben würde, sie ihn aber nicht will. Wobei der letzte Punkt dann dadurch torpediert wird, dass Amamiya wiederum eine andere Person in seinem Leben hat, die ihm dann *doch* wichtiger ist als Haru, was... naja, vermutlich jede Nachricht, die man hier rauslesen kann, höchstens temporär oder zufällig erscheinen lässt *g*

Aber am Ende hatte ich auch im Manga das Ende für nen kleinen Asspull gehalten. Vielleicht wollte die Autorin es auch alles so wenig eindeutig wie möglich bis kurz vorm Ende halten, was nur bedingt funktioniert hat. Ich glaube übrigens, dass viele dieser Szenen, wo Haru "süß" auftritt, tatsächlich die sein sollen, die ihn von ihr "überzeugen". Z.B. die nach dem Fotowettbewerb, etc.

Naja, am Ende hatte ich nicht umsonst gesagt, dass es ein befriedigenderes Ende (für mich) gewesen wäre, wenn keine der Hauptpaare zusammengekommen wären. Das hätte für mich in der Situation auch am meisten Sinn ergeben.

Vermutlich ist Shinako ein Charakter, den viele Anime-Fans hassen werden, nicht zuletzt weil sie Haru bevorzugen, aber ja, Rikuo ist in vielerlei Hinsicht nicht besser.

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Haha, ja, das wird so sein. Ich halte es rückblickend auch für eine gute Idee, dass sie Rikuo und Shinako mehr Szenen gegeben haben, damit man deren Beziehung ausführlicher sieht, und dafür welche von Haru und Rou geschnitten haben. Denn diese ist die wirklich interessante. Man könnte es dem Manga hier zu Gute halten wie sehr quasi ausgekostet wurde, dass die Beziehung zu nichts führt - aber wie gesagt, mich hat das schon teilweise recht genervt, dass man immer wieder praktisch die gleichen Szenen sieht. Da hat der Anime das sehr ökonomisch in wenigen Szenen gezeigt, dass da einfach Barrieren bei beiden sind, die sie nicht überwinden werden.

In dem Sinne ist Haru eher ein gewöhnliches "Anime-Mädchen", während die anderen Charaktere wegen des geringen Idealisierungsgrades vielschichtiger wirken.

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Dem stimme ich zu. Das ist halt auch wegen ihrer Einfältigkeit, dass man sie größtenteils auf "liebt Rikuo" reduzieren kann, wenn es um ihre Motivationen, Aktionen und Zukunft geht. Im Manga fällt das IMO sogar mehr auf, weil sie ja wirklich viele Szenen hat. Generell behandelt der Manga auch Shinako, Haru und Rou wie Hauptcharaktere, während der Anime ja sehr auf Rikuo fokussiert. Rou bekommt dadurch auch mehr Tiefe (wobei er halt auch von Shinako nie ablassen kann, was manche Entwicklungen ein wenig sinnfrei erscheinen lässt.)
Tatsächlich hat Haru bis zum Ende die wenigste Entwicklung durchgemacht, würde ich mal sagen. Was mir das Ende noch ein wenig mehr zuwider macht^^

Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte mal eine Anime-Romanze so interessant fand. Tsuki ga Kirei hat da einen ähnlich realistischen Ansatz gewählt, war aber natürlich viel „reiner“ in dem Sinne, dass es um Mittelschüler ging. Ansonsten fällt mir seit Honey & Clover eigentlich nichts mehr ein, was sich um Erwachsene gedreht und einen bodenständigeren/facettenreicheren Ansatz wählt.

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Ich mochte ja Golden Time ganz gerne, aber das fällt natürlich schon hart in das von Dir angesprochene harte Melodrama *g*
Vor allem, wenn die Story dann ab 2/3 total abgeht und diesen absolut dummen, beschissenen Geist einbaut >_>
Ich fand ja immer, dass KareKano im Kern eine sehr gut erzählte Liebesgeschichte ist, auch wenn da natürlich auch einige heftige Tropes drinnen sind. Aber wenn sie "ernst macht", dann war das für mich auch gut.

Ach ja, und wie interpretierst du die letzte Szene mit Shinako und Rō? Das hat mich ehrlich gesagt sehr gestört. Der Psycho-Blick impliziert ja irgendwie, dass sie romantisches Interesse an ihm hat, was sich aber wenig mit ihrem vorherigen Aussagen deckt. Vielleicht sollte es auch eher ein Comedy-Moment sein, aber dann hat er bei mir nicht gezündet, zumal es haargenau der gleiche Blick war, den Shinako und Haru hatten, als diese eine Frau mal bei Rikuo übernachtet hat.

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Ich hatte es so interpretiert, dass sie

tatsächlich mehr Rou empfindet, als sie sich bis dahin zugestanden hat. Ich bin nicht mehr sicher, wie gut das im Anime visualisiert wurde, aber im Manga denkt sie relativ häufig an ihn, während Rikuou und sie sich treffen - ähnlich wie Rikuo nach dem Überfall sehr an Haru denkt, was wohl auch ein Indiz sein sollte, dass er für sie mehr über hat (was man aber, denke ich, sehr leicht als Sorge für eine Freundin / Bekannte abtun kann, und nicht als mehr, wie es wohl angedacht war). Auch wirft Shinako Rikuo irgendwann an den Kopf, dass er irgendwas wegen Haru nicht tun wolle - und er entgegnet im Prinzip damit, dass sie wohl auch immer an Rou denke (vielleicht wars auch andersrum^^).

Das sind alles keine handfesten Sachen. Bei Shinako wird im Manga zumindest impliziert, dass sie komplett von Rous Bruder loslassen konnte (sie steht am Ende unter Kirschblüten und lächelt). Im Anime hat man das wohl damit gelöst, dass er im Prinzip nicht mehr zur Sprache kommt (sie hat ja während der Geschichte auch den Entschluss gefasst, voranzuschreiten). Am Ende sehe ich Shinako als jemanden, der sich selber immer wieder belügt, um Leute nicht zu verletzen / wegzustoßen. Daher könnte man sich hier noch ein wenig weiter aus dem Fenster lehnen und ihre Aussagen in Frage stellen, die sie während des Anime getätigt hat, aber das würde vielleicht zu weit gehen *g*

Im Prinzip wurde ihre Beziehung mit Rou durchaus offengelassen, aber im Manga ist es so (wie oben geschrieben), dass er sogar aus Italien wieder zurückkehrt, weil er nicht von ihr ablassen kann. In dem Sinne wird wohl schon ein wenig impliziert, dass die beiden nun zumindest ne Chance haben, auch wenn mir das eigentlich gar nicht gefällt und ich auch so störend finde wie Du.

Anderes Indiz: Amamiya hat eine Kindheitsfreundin, von welcher er ebenfalls nicht loslassen kann (will sie beschützen und für sie da sein). Was im Prinzip der "Grund" ist, aus dem Haru ihn dann in den Wind schießt. Da die Serie durchaus ähnliche Aspekte in den verschiedenen Beziehungen behandelt, die sich darum gehen, dass Charaktere "mit der Vergangenheit nicht abschließen" können, spiegelt das schon ein wenig die Beziehung von Shinako und Rou wieder. Ach ja, übrigens waren die Barbesitzerin und der, den sie heiratet, auch lange Freunde, die sich nicht ganz eingestehen konnten, dass sie viel füreinander empfinden. Man merkt: die Autorin hat da doch recht häufig gleichförmige Beziehungen gebaut, die dann am Ende gefruchtet haben^^

Am Ende sind damit Haru und Rikuo sowie Shinako und Rou sehr ähnlich. Beides wird IMO nicht gut genug aufgebaut, dass der Anime (bzw. Manga) mit diesen Paaren endet und man damit zufrieden sein kann. Tatsächlich kommt mir das sogar eher so vor, als hätte die Autorin es beenden wollen (müssen?) und es sollte ein Happy End geben. Daher kommen Rikuo und Haru zusammen, und bei Shinako und Rou wird es zumindest angedeutet, dass aus den beiden was werden könnte.