HoloVista
HoloVista ist ein Cyberpunk-Handyspiel, das man auf dem Handy spielen sollte, am besten mit der Bewegungssteuerung! Es ist außerdem sehr billig, ein paar Stunden lang und dieses billige Geld im Großen und Ganzen definitiv wert. Ich sage das jetzt schon, weil ich es möglichst wenig spoilern und keinen falschen Eindruck hinterlassen möchte. =3
Man schlüpft in die Rolle einer erfolglosen jungen Architektin, die gerade das Jobangebot ihres Lebens bei einem exzentrischen Konzern bekommt. Die Hälfte des Spiels besteht daraus, über Social Media mit Freunden zu reden und Posts abzusetzen, bei denen man aber eigentlich nur die richtigen Bilder auswählt und weiterklickt. Das Writing ist gut und beizeiten ernsthaft witzig, aber auch nicht überragend natürlich oder sowas. Es geht klar, und da das Spiel generell extrem light on Gameplay ist, wirkt dieser Teil – und generell der Start ins Spiel – einfach nur "okay". Ich selbst bin ja immer etwas allergisch gegen "okay" und habe es daher in der ersten Stunde fast noch abgebrochen, was aber definitiv ein Fehler gewesen wäre.
Spannender wird es nämlich, sobald sich die Protagonistin in ihrer neuen Arbeitsumgebung wiederfindet. In einem neuartigen Luxus-Apartment soll sie (bzw. die Spieler*in) spezifische Fotos schießen und sich online über ihre Erfahrungen austauschen ... was natürlich weder so simpel noch so ungefährlich ist, wie es erst einmal klingt. Ohne viel zu spoilern: Das Apartment ist faszinierend as fuck in all seinen kleinen Details, und je mehr man darüber erfährt, desto faszinierender und CREEPIGER wird es, nicht nur trotz, sondern auch wegen der artifiziell-überbunten Neonoptik. Tatsächlich druckst die Geschichte ebenso wenig herum und eskaliert wahnsinnig schnell, im allerbesten Sinne. HoloVista wird nicht nur emotional, sondern rabiat persönlich, und man merkt lebhaft, wie hier jemand seine eigenen Erfahrungen in ein Spiel gegossen hat. Die Hauptautorin hat mir das auch auf Twitter bestätigt, was ich ein bisschen lustig finde.
Und in diesem persönlichen, emotionalen Rahmen endet das Ganze dann auch sehr kathartisch und vollkommen zufriedenstellend. Ein paar eigentlich interessante Dimensionen – siehe Spoiler! – bleiben dabei seltsam offen, aber irgendwie geht es trotzdem klar, weil es in HoloVista offensichtlich um die Protagonistin geht, als Mittelpunkt ihrer Welt. Und das ist auf irgendeiner Metaebene definitiv Cyberpunk. ^^
Neues Achievement! Schon mal mehr punk als Cyberpunk
So, nu aber Life ist Strange 2 ... xD''