Ich war SEHR gehypt auf Telling Lies, weil ich den konzeptuellen Vorgänger Her Story schon so zu meinen Lieblingsspielen zählen würde. Und ja, Telling Lies ist definitiv eine gute Fortsetzung! Man kann es zwar ohne Her Story spielen (es gibt keinerlei inhaltliche Zusammenhänge), aber ich würde es auf keinen Fall empfehlen, weil es an allen Ecken und Enden ungewöhnlicher, komplexer und schwerer zugänglich ist – und generell deutlich tiefer geht. Das macht es aber nicht unbedingt besser. Her Story, mit einem recht klaren Crime Plot, nur einer Darstellerin und einem heftigen Twist, ist fokussierter, kürzer und im Großen und Ganzen einfach das spaßigere Spiel. Telling Lies dagegen erfordert es, sich ernsthaft darauf einzulassen, allem voran durch die entscheidende Änderung, dass man immer nur eine Seite eines Gesprächs beobachtet. Auch die Vielfalt der Charaktere und der Fokus auf ihren Beziehungen und Emotionen sorgt dafür, dass der rote Faden dünner und weniger straff ausfällt. Das ist langsam, und anstrengend, und das Spiel tut nicht besooonders viel, um es einem angenehmer zu machen. Ehrlich gesagt: Ohne Her Story im Hinterkopf hätte ich es wohl keine halbe Stunde gespielt. MIT den Vorschusslorbeeren allerdings konnte ich diese krassen Unterschiede ernsthaft genießen, sozusagen als eine richtige Fortsetzung, wie wir sie nur sehr selten kriegen, ein Weiterdenken, das einem erlaubt, tiefer in das Spielkonzept und eine gänzlich andere Geschichte einzutauchen. Und das hat für mich echt gut geklappt! Dass es raunchy as shit ist, mit wunderbar nuancierten Hauptdarstellerinnen und -darstellern, hilft natürlich auch.


tl;dr ... Spielt Her Story! Wenn das gefällt, ist Telling Lies ein ambitionierter und in meinen Augen perfekt passender zweiter Schritt in dieselbe Richtung. Ich bin sehr gespannt, was Sam Barlow als nächstes anstellt.


Neues Achievement!
Oh my ...