"So'n Typ sammelt verstorbene Krieger aus allen möglichen Zeitepochen, die zwar mutig gekämpft haben, aber ihr Potenzial nicht ausschöpfen konnten.
Im Eternal Champions Turnier treten Sie alle gegeneinander an, der Gewinner von ihnen erhält eine 2. Chance auf das Leben; als ETERNAL CHAMPION"
Ok zur Ausnahme mal ein etwas kürzerer Bericht weil ich ehrlich gesagt, gar nicht so viel zum Spielen sagen kann.
Auffällig an Eternal Champions ist die extensive Hintergrundgeschichte, es gibt zwar keine großartigen Beschreibungen über die Ereignisse des Spiels, dafür jedoch Biographien über jeden der 9 einzelnen Kämpfer. Nicht nur erfährt man deren Geschichten, sondern bekommt auch eine aufwändige Beschreibung über ihren Kampfstil. Unter dem Menüpunkt "Database" finde man eine ordentliche Menge zum lesen, was wohl relativ deutlich zeigt, dass sich die Entwickler sehr viele Gedanken um das Spiel gemacht haben.
Das ist auch per se nicht ungewöhnlich, schließlich sollte Eternal Champions sozusagen das Fighting-Game Flagschiff , für das Mega Drive sein. "Street Fighter 2" bekommt man in den Arcades und auf allen Plattformen in Drölfzig Versionen, doch Eternal Champions gibt es nur bei Sega und es unterstützt den Activator!
Was ist der Activator?
Naja seht selbst:
Im Prinzip stellt man sich in einen (ziemlich kleinen) Ring. Die Pfeile an den Seiten besitzen nach oben gerichtete Infrarot-Sensoren, welche eine jeweilige Bewegung an dieser Stelle als Input anerkennt. Im Prinzip ist damit der Activator nichts weiter als ein sehr viel umständlicher Controller, mit deutlichen Input Lags und komplizierter, unzuverlässiger Steuerung, die sich kein Schwein merken kann, "aber hey" damit fühlst du dich wie ein "RICHDIGER KRIEGER!!" Sowas funktioniert aber auch nur bei 8-12 Jährigen, mit einer ziemlich naiven Vorstellung von Motions Controls. (was es ja im Prinzip nicht ist)
Ist ziemlich weit oben in meiner Liste unter den dämlichsten Ideen die Sega damals umgesetzt hat und wer weiß wie viele Träume von kleinen Kindern dieses Scheissteil hat zerplatzen lassen.
Ach Moment wir waren ja eigentlich bei Eternal Champions? *räusper*.
Das Spiel ist vollgespickt mit Modi die ungefähr so viel Langzeitmotivation besitzen, wie eine Runde Völkerball mit 2 Personen. Also im Prinzip soll es die "Fähigkeiten" trainieren aber alles was man macht ist irgendein bewegliches Ziel endlos oft zu treffen. Ich wusste nicht mal wie sich so eine Trainingsrunde beenden lässt, also musste ich jedes Mal den Emulator resetten. *seufz*
Überhaupt lassen sich sowohl im Traningskampf als auch im 2-Spieler Modus eine Plethora aus Modifikatoren einschalten, welche den Kampf erheblich beeinflussen, also muss ich hier zumindest Respekt zollen, dass es unabhängig der Qualität, eine Hülle und Fülle aus Optionen zum herumexperimentieren gibt.
Doch keine Option der Welt wird einem auf das Spiel wirklich vorbereiten.
Die beste Art der Vorbereitung in so einem Spiel ist es in der Anleitung zu schauen, in der sämtliche Moves gezeigt werden, da diese so fummelig auszulösen sind, dass man nicht leicht von selbst hinter das Prinzip kommt...
Jeder der zur Verfügung stehenden Kämpfer besitzt 6 unterschiedliche Spezial-Manöver, die sich nur mit dem gemeinsamen betätigen der Richtungstasten und den Facebuttons auslösen lässt. Dabei zehrt man von einer Ying & Yang Leiste, ist die Leiste leer, muss sich diese erst wieder über Zeit aufladen. Diese Angriffe reichen von interessant (z.B an der Decke klettern oder zielsuchende Geschosse) bis unspektakulär und zwischen den Kämpfern gibt es einiges an Überschneidungen was diese Spezialmanöver betrifft.
Dumm ist hierbei dass man in dem Spiel zwischen Schlag und Tritt umschalten muss, das erlaubt eine breitere Palette an Kampfaktionen fühlt sich aber auch fummelig an, denn man schaltet zwischen beidem mit "Start" um, wodurch man also die Hand von den Face Buttons kurz weg nehmen muss. Unglaublich dröge mit der Zeit und natürlich sind 3 der 6 Spezial Manöver nur in einem bestimmten Modus möglich. Wie in Dreiteufelsnamen soll man sowas jemals mit dem Activator überhaupt spielen können, ohne komplett auf die Fresse zu kriegen?!
Grundsätzlich ist es wichtig die Spezial-Manöver so weit es geht zu nutzen weil die KI in dem Spiel... uff ich weiß nicht, die KI in dem Spiel ist einfach komplett "broken". Man weißt schon dass man einen Alptraum vor sich hat, wenn man es nicht mal schafft in der ersten halben Stunde, den ersten Kämpfer zu besiegen.
In dem sogenannten "Tournament" was den Arcade-Modus des Spiels darstellt (und dementsprechend dessen Abschluss für mich das Ziel dieser Challenge war) muss man gegen alle 8 anderen Kämpfer antreten, vorweg hatte ich nicht das Gefühl, dass es auch nur irgendwie den Hauch einer Schwierigkeitskurve gibt, jeder der Kämpfer besitzt einfach nur lächerlich schnelle Reflexe und lässt sich nur durch das gezielte ausnutzen derer KI-Schwächen überhaupt treffen. Und was die KI selbst betrifft. Ich bin mir nicht sicher, aber ich hatte das Gefühl man hatte hier irgendwie versucht mit adaptiven lernen, bzw dynamischen Schwierigkeitsgrad rumzupfuschen, bei dem sich die Computer-Gegner den Fähigkeiten des Spielers anpassen, denn die Kämpfer zeigen je nach Runde manchmal vollkommen außergewöhnliche Züge, so stehen sie plötzlich für einen gewissen Zeitraum dumm rum oder spammen immer die selbe Attacke, was sie sich erlauben können, denn im Gegensatz zum Spieler, können DIE, ihre Fähigkeiten einfach unbegrenzt aktivieren und ich garantiere euch, von diesem unfairen Vorteil macht der Computer regen Gebrauch.
Mir war jedenfalls die Computer-KI in dem Spiel absolut nicht geheuer und selbst mit dem ausnutzen diverser mieser Manöver, wie das damage boosten durch den "Körperschild" (dabei kann man die ersten paar Schläge ohne Schaden oder Rückstoß widerstehen) war es mir niemals gelungen irgendwie Konsistenz in meinem Spielstil zu finden, ich konnte keinen Gegner mit Garantie schlagen, weswegen ich es auch nie über die ersten 3-4 Runden hinaus geschafft habe.
Ja, so traurig es auch klingt, das war sozusagen mein Eternal Champions Erlebnis, ich habe versucht mich so gut es geht in die Materie einzulesen, habe über die Schwächen der einzelnen Charaktere informiert, mir die Special Moves in dem Kopf eingehämmert (was sehr lästig ist) aber letztendlich scheitert es einfach an der Motivation. Die Sache ist, wenn man einen Kampf verliert, ist man gezwungen, den Kampf davor noch mal zu spielen. An einer Stelle gab es es da ein hin und her, weswegen ich nie wirklich in die Pötte kam.
Schlimmer noch, ich habe bereits Informationen über den finalen Boss nachgeschlagen, den voran gegangenen Eternal Champion.
Dieser besitzt ganze 5(!) Phasen in dem Spiel und man muss ihn AN EINEM STÜCK schaffen, dabei wird zwischen jeder Phase nur ein Drittel der Lebensenergie regeneriert. Verliert man diesen Kampf, muss man nicht den vorangegangenen Kampf wiederholen, nein, nein. Man muss DAS KOMPLETTE SPIEL von neu anfangen, weil ein Bad Ending ausgelöst wird.
Dabei besitzt der Eternal Champion das Moveset sämtlicher Charakter und ist maximal unvorhersehbar, was ja schon grundsätzlich im Spiel ein Problem mit der KI darstellt. Absolut lächerlich, es gibt keine Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad zu senken. Daher ist es das 2. Spiel wo ich wohl oder übel das Handtuch werfen muss.
Generell habe ich schon keinen Spaß an Fighting Games, das hier ist jedoch auch auch noch eines was sich einfach nur fummelig und verwirrend spielt, man muss sich so viel merken, worauf ich im Prinzip einfach keine Lust habe. In Street Fighter funktionieren die Drehungen mit dem Controller eiinfach besser, da deren Anforderung nicht so übertrieben präzise sind und auch deren Input irgendwo naheliegend mit dem Move den man gerade ausführt zusammen hängt. Man muss eben nicht in einem bestimmten "Kampfmodus" 2-3 Knöpfe und eine Richtung zusammen drücken. So eine Hadoken Vierteldrehung macht für mich Sinn, wenn man zu einem Projektilgeschoss ausholt, und die Shoryuken als Upper Cut entsprechend mit einer nach oben Bewegung endet. Der fairnesshalber muss ich jedoch anmerken dass ich Street Fighter 2 wesentlich länger und häufiger gespielt habe und ich generell ansonsten sehr faul bin was das merken von Input angeht, also kann man es in dem Fall auch auf die Macht der Gewohnheit schieben. Was bringt es schon sich in so einem Spiel rein zu steigern, was einfach keine Sau mehr spielt und was man selbst nicht mal mag. Da ist es wohl einfach natürlich, dass man die Motivation verliert.
Eine Sache die das Spiel noch abhebt und zu so einer Art Mortal Kombat light werden lässt, sind die "Overkills". Wenn man an einer ganz bestimmten Stelle in einer Stage den Gegner mit mehr Schaden finished, als möglich wäre, wird eine zu der Spielumgebung passende brutale Sequenz abgespielt. Auf dem Broadway wird man dabei von einem Auto überfahren oder in einem See wird man von einer Meereskreatur abgeschleppt, solche Scherze halt. Der Unterhaltungsfaktor hält sich aber in Grenzen und kann sich nicht mit den Fatalities messen. Wenigstens ist es leichter, so einen Overkill durch Zufall zu bekommen.
Nicht nur diese "Overkills" erinnern mich an Mortal Kombat, auch das Artdesign was chinesische Shaloin Vibes verspürt. Auch wenn natürlich der Kader aus einer breit gefächterten Reihe aus Epochen stammt, so scheint der Rahmen des Turniers asiatisch angehaucht zu sein. Die Charakterdesigns selbst bewegen sich auf so eine Art Marvel-Superhelden Comic Niveau, hat was typisches für die frühen 90er, ich persönlich fand es zu Klischee-behaftet und ausgelutscht und konnte wenig mit den einzelnen Designs anfangen. Generell ist auch der hohe Grad an Dithering in dem Spiel einfach zu viel für mich, wie eine massive Filmkörnung die sich über die ganze Oberfläche zieht. Das ruiniert für mich dann auch die riesigen und aufwändig animierten Sprites. Durch die kalte Farbpalette verpürt das Spiel bei mir, ähnlich wie Streets of Rage, Noir-artige Vibes, aber auch das war in der damaligen Zeit sehr beliebt.
Spielzeit: Grundsätzlich nur eine halbe Stunde, wenn man durch alles auf Anhieb durchfegt (was höchst unwahrscheinlich ist), doch Fighting Games definieren sich ja weniger durch ihre Spielzeit zum Durchspielen des Arcade Modus, also sollte man den Punkt "Spielzeit" dieses Mal nicht zu ernst nehmen, im Prinzip könnte man so ein Spiel endlos spielen, wenn man den wirklich Bock drauf hat.
Schwierigkeitsgrad: Hohe Bandbreite an Moveset mit Spezialleiste sorgen für einen hohes "Skill Ceiling", eine absolut unberechenbare KI die so ziemlich jeden Angriff blockt, sofern sie sich nicht gerade selbst in einer Angriffsanimation befindet, sorgt für einen hohen "Skill Floor", bei Niederlage muss der zuletzt gewonnnene Kampf noch mal gespielt werden, Eternal Champion als Endboss, besteht aus 5 Kämpfen hintereinander mit minimalster Heilung der Lebensleiste zwischendrin, bei der Niederlage gegen den Eternal Champion muss das komplette Spiel von vorne gespielt werden, weil ein Bad Ending ausgelöst wird(!), KI-Cheatet in dem sie Spezialangriffe unbegrenzt spammen kann, grundsätzlich einfach lächerlich starke KI - man kann es nicht oft genug betonen.
Macht insgesamt einen Schwierigkeitsgrad von: 95%!!!!!!!
Eternal Champions scheint mir wie ein Amalgam aus Street Fighter, Mortal Kombat und Noir-artigen Superhelden Comics, irgendwo macht es einige Sachen schon anders, die man aus handelsüblichen Fighting-Games kennt, aber irgendwie macht es diese "Sachen" auch nicht wirklich gut. Einsteigerfreundlich ist dieses Spiel wahrlich nicht, so könnte man immerhin sagen dass Eternal Champions einen genau so hohen Skill Ceiling wie Skill Floor hat, auf die Nuancen des Kampfsystems kann ich als Genremuffel leider nicht näher eingehen, aber im Prinzip erfindet auch Eternal Champions das Rad nicht neu. Da man von der KI hoffnungslos zerstört wird, lohnt es sich vielleicht gerade eher wegen des 2-Spielermodus um ein paar nette Runden mit Freunden zu haben. Doch gerade weil das Spiel ordentlich Einarbeitungszeit benötigt wird man wohl nur schwer Unbedarfte für das Spiel begeistern können und ich würde mich in dem Fall auch zu diesen Unbedarften zählen. Eternal Champions war für mich nichts weiter als einzig große Frustration, mit wenig motivierenden Eigenschaften, bei der ich froh bin, im Endeffekt nicht zu viel Zeit rein gesteckt zu haben.
Keine Ahnung ob man da als Fighting Crack leichter zu Zugang findet, aber allein durch den Fakt, dass ich nicht mal zu dem Eternal Champion gekommen bin, den man unter absolut lächerlich Voraussetzungen bekämpfen muss, macht es für mich zum schwersten Spiel auf dem Mega Drive und somit auch zu einem der schwersten Spiele die es überhaupt gibt.
Dann ist das hier eben die 2. Niederlage, immerhin kann ich es mir ja noch erlauben, drei weitere Spiele nicht zu schaffen.
Ich hoffe ich wirke nicht zu sehr wie ein Hypokrit, wenn ich die Spiele, die ich bisher nicht geschafft habe, am schlechtesten bewerte. Aber irgendwo gibt es ja auch einen Grund, warum ich nicht am Ball geblieben bin. xD