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Thema: Klunkys Sega Mega Drive History Challenge 2021[32/40] Aktuell: Finale & Fazit

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  1. #11
    Gunstar Heroes



    Eine uralte Macht namens Golden Silver saugte einst den Planeten G-9 seine Ressourcen aus. Doktor White gelang es mithilfe einer Technologie Golden Silver seine Kraftquellen - die 4 mystischen Edelsteine - zu extrahieren und an verschiedenen Orten der Welt zu verstecken.
    Jahre später raubte ein grausamer Diktator namens „Colonel Red“ die 4 magischen Edelsteine, indem er Gunstar Green - ein Mitglied des Gunstar Squads - einer Gehirnwäsche unterzog. Mit den 4 Edelsteinen, die er seinen Untergebenen anvertraut hat, macht Colonel Red sich auf Golden Silver wiederzuerwecken und mit ihm die Welt zu beherrschen.
    Gunstar Blue & Gunstar Red machen sich auf um dies zu vereiteln.


    Gunstar Heroes ist das prestigeträchtige Erstlingswerk des Videospiel-Entwicklers „Treasure“ welche vor allem über die nächsten beiden Jahrzehnte für ihre extrem actionlastigen, wie auch herausfordernden arcadeartigen Titel bekannt werden sollten, meistens handelt es sich dabei um Spiele mit Shooter-Elementen, aber besonders auffällig war der hohe Fokus auf Bosskämpfe in vielen ihrer Titel, welche nicht nur aufwändig, sondern auch in hoher Frequenz dem Spieler dargeboten werden. Obwohl Treasures einzelne Titel es meinem Eindruck nach nie geschafft haben, über das Jahr 2000 hinaus in den westlichen Mainstream anzukommen, ist ihr Einfluss in heutigen Indie-Titeln deutlich spürbar. Die Macher von den Spielen „Cuphead“, „Iconoclasts“ oder auch „Blazing Chrome“ z.B haben nie einen Hehl daraus gemacht große Fans der Treasure Spiele zu sein. „Ikaruga“ ein späteres Werk, prägt bis heute maßgeblich die Shoot'em'up Szene. Ein ganzes Genre was man mittlerweile als „Randerscheinung“ bezeichnen kann. So lässt sich wohl Treasure selbst als absoluter Star einer stagnierenden Nische bezeichnen.
    Mittlerweile ist es ruhig um das Studio geworden und ich konnte keine Informationen dazu finden ob Treasure weiterhin Spiele macht, bis auf Ports von Nicalis wurden jedenfalls seit 2014 keine neuen Spiele mehr produziert.

    …..

    Wie sich anhand der Beschreibung der Story wohl heraus leiten lässt, ist die Spielstruktur von Gunstar Heroes um die Suche nach 4 magischen McGuffins gestrickt. Jedes davon befindet sich in einem Level, welche mitunter mehrere Spielabschnitte besitzen. Die Reihenfolge der Level ist dabei von Anfang frei bestimmbar:



    Bei den regulären Spielabschnitten selbst handelt es sich gemeinhin um Run & Gun Passagen ala Contra, doch Treasure wäre wohl nicht so berüchtigt, würden Sie dieser Formel nicht mit einer Vielzahl von Eigenheiten würzen.
    So ist man neben dem klassischen drauf-halten mit der Schusswaffe, in der Lage sich durch Nahkampf-Manöver fortzubewegen. Es gibt sowohl Rutsch-Angriffe, als auch Flugtritte, wenn einer der Gunstar-Helden direkt neben einem Feind steht, kann dieser gegriffen und gegen andere Feinde geschleudert werden. Bei der teils extrem hohen Anzahl an Feinden, macht man von diesen Fähigkeiten regelmäßig Gebrauch. Dazu passt dass man anders als in Run & Gun Spielen nicht einfach Treffer erleidet.
    Man besitzt eine große Lebensanzeige, die mit jedem bewältigten Level um 20% steigt. Die Art wie man Leben verliert ist da äußert sequentiell. Abhängig davon wie lange man in feindlichen Trefferzonen steht, verliert man Prozente, quasi „Damage over Time“, es gibt auch normale Angriffe wie Rückstöße, aber prinzipiell ist die Art Schaden zu bekommen vielfältiger und der Verlust der Leben dabei schwieriger abzuschätzen, aus jenen Grund wagt es das Spiel auch den Spieler mit mehr Gegnern und allgemein mehr Projektilen zu konfrontieren, einfach weil der Raum für Fehler ungemein größer ist.
    So gibt es auch ebenso Lebens-Pickups zu finden, welche die Leben zu einem kleinen Teil wieder auffüllen.



    Dadurch dass sich die Leben mit jedem geschafften Level erhöhen, werden diese postum leichter zu bewältigen. Dadurch hat der Spieler hier die Freiheit bei einem zu schwierigen Level, eines der 3 anderen erst mal zu versuchen und später mit mehr Leben zurückzukehren. Zudem werden die „Waffenorbs“ zwischen den Levels übertragen.
    „Waffenorbs?“ Genau. Insgesamt gibt es 4 Orbs die den Schuss des Spielcharakters modifizieren. Jedes dieser quasi Power-Ups besitzt eine gewisse Eigenheit:

    Den Flammen-Orb, der die Reichweite der Waffe einschränkt, dafür den gewöhnlichen Schuss in einem streuenden Flammenwerfer mit hohen Schadenspotenzial umwandelt.
    Ein Orb der die Schussrate enorm erhöht.
    Ein Orb der den Schuss in einem anhaltenden dünnen Laser verwandelt, der durch Ziele und Barrieren gleitet.
    Ein Orb bei dem die Schüsse Gegner verfolgen, aber generell etwas schwächer sind.

    Im Prinzip ist das Standardkram, den man auch von Contra her in abgewandelter Form kennt, was das System so besonders macht, ist dass sich diese Orbs mit jeweils einem anderen, einschließlich sich selbst, kombinieren lassen.
    Während die Kombination eines Orbs mit sich selbst die Waffe lediglich größer und stärker macht, können Kombinationen unterschiedlicher Orbs einige interessante Angriffsmuster hervorrufen.

    "Der Kegel des Flammenwerfer ist dir zu kurz?"

    Kombiniere ihn mit dem Orb für höhere Schussrate und plötzlich verschießt du DoT-Feuerbälle.

    "Der Einsatzbereich des Lasers ist zu eingeschränkt?"

    Kombiniere ihn mit der Verfolgungswaffe und plötzlich verfügst du über eigene Kontrolle des Laserschuss, der anhaltenden Schaden macht.

    Dies sind nur 2 Beispiele und so werden aus 4 Orbs insgesamt 14 mögliche Waffenkombinationen, was vielleicht nicht überwältigend viel ist, aber gemessen an der Größe des Spiels immer noch eine Menge Raum bietet, den Spielstil individuell anzupassen.
    Leider führt das auch zu einen meiner ärgsten Kritikpunkte des Spiels. Die Angriffe sind nicht wirklich ausbalanciert. Gerade die 2. Kombination die ich erwähnt habe, ist z.B unglaublich „broken“. So löst sich quasi der Laser von der Waffe und lässt sich frei kontrollieren, während man noch läuft. Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber wenn es man es erst mal raus hat, macht man ohne zu schießen, massiven Schaden, alles was man machen muss, ist diesen Laser im Gegnersprite zu halten währenddessen kriegt dieser dauerhaft Schaden, so groß, dass dessen Schadenpotenzial höchstens vom Flammenlaser übertroffen wird, für den man aber auch stets in die Richtung des Feindes schauen- und die Feuertaste gedrückt halten muss.
    Wo Verfolgungswaffen, normalerweise einen Malus beim Schadenpotenzial haben, wofür man sich dann jedoch nur noch aufs ausweichen konzentrieren muss, wird diese Eigenheit durch den Laser eliminiert, als Spieler muss man lediglich in der Lage sein den Laser auf dem Bildschirm zu behalten, während man sich gleichzeitig fortbewegt, das klingt letztlich schwieriger als es sich für mich gestaltet hat.

    Es gibt noch weitere Kombinationen dessen Nutzen ich in keiner Situation für sinnvoll halte und was die Auswahl daraufhin wiederum traurigerweise reduziert. Es gibt diverse Kombinationen auf die man sich später festlegt und die man fortan versucht in bestimmten Situationen mitzubringen. Was auch kein Beinbruch ist. Gunstar Heroes ist ein extrem gnädiges Spiel, so bietet fast jedes Level mehrere Checkpoints (wenn auch nur leider nur fast jedes) was genug Raum lässt um beim Fehlschlag etwas anderes auszuprobieren. Welche Orbs man nun präferiert, hängt auch vom „Firing Mode“ ab. Zu Beginn des Spiels kann man nämlich entscheiden, ob der Charakter beim schießen stehen bleiben soll („fixed“), wodurch man mit den Steuerungstasten die Richtung auswählen kann oder ob der Charakter, während des Schießens weiter laufen soll, wodurch man in der Bewegung zielen muss. („manual“)
    Das macht natürlich automatische Waffen im manuellen Modus angenehmer, während man beim fixen Modus, genau so gut lieber eine starke Waffe zum Zielen nehmen sollte, weil man sich währenddessen sowieso nicht bewegen kann.
    Ich finde das ehrlich gesagt einfach nur „Kappes“. Contra hat bereits vorgemacht, dass auch beides geht. Das gedrückt halten einer 2. Taste, vorzugsweise einer Schultertaste (welche der Mega Drive Controller leider nicht besitzt) könnte eine solche „fixed“ Option bereitstellen. Die eigentliche Auswahl sollte dann eigentlich sein, ob man den Modus umschaltet oder ob er nur während des Haltens aktiv ist. Klassischer Run & Gun Goldstandard eben, der bei Gunstar Heroes wohl leider noch keinen Einzug gefunden hat. Am Ende war ich nie wirklich zufrieden mit der Schusssteuerung, eben weil Positionierung - gerade bei der Vielzahl an Bosskämpfen - eine große Rolle spielt. Das führte dazu dass ich häufiger auf die Nahkampf-Manöver zurückgegriffen habe, als es das Spiel vermutlich vorgesehen hat.



    Soweit zum Spielsystem, wenn ich ehrlich bin klingt das zwar schon ganz nett, aber so wirklich reden würde man darüber wohl heutzutage nicht mehr, denn was dieses Spiel wirklich herausstechen lässt ist das abgefahrene und abwechslungsreiche Leveldesign, was dann auch gerne mal über die Macken bei der Steuerung hinwegtäuscht.

    Treasure liebt Bosskämpfe, aber genau so gut scheint Treasure Gimmicks zu lieben und eben jene beiden Vorlieben werden dann gerne schon mal zu einer provokanten Mischung kombiniert. Unter den 4 initial verfügbaren Levels, die sich in freier Reihenfolge auswählen lassen, würde ich lediglich das Erste als „typisch“ beschreiben. So ne Art südamerikanischer Wald, nur nicht so dicht. Typisch insofern, dass es als einziges durchgehend reines Sidescrolling-Schießen in altbekannter Struktur bietet. So gibt es insgesamt 3 Passagen in denen man rumläuft, getrennt durch 2 Zwischenbosse und dem obligatorischen Endgegner. In einer davon, scrollt der Bildschirm automatisch und man verteidigt sich vor herannahenden Feinden, während man eine Pyramide herunter rutscht. Die anderen beiden sind eben typisches Ballern und voranschreiten.
    Auch die Bosse sind hier vergleichsweise noch typisch. Eine Palme, die mit jedem Schuss mehr Projektile in Form von Früchten verliert, ansonsten aber passiv ist. Ein Krieger aus Kubusse... Kubussen... Kubi? (Ihr wisst schon die Mehrzahl von Kubus!) beim dem mir nicht ganz klar war wann sein Sprite im Hintergrund ist und wann nicht. Und einer der Handlanger von General Red, eine Schatzjägerin namens „Pink“ mit ihren beiden Dienern, die einen großen Roboter mit einem Morgenstern-Schwanz bedienen. Quasi das „Team Rocket“ des Spiels.

    Die 3 anderen Level werden eigentlich alle mehr oder weniger von einem Gimmick dominiert.
    So ist das Level wo man gegen „Orange“ kämpft (ja die Gegner sind alle pump nach Farben benannt.) ein automatischer Sidescroller, bei dem man erst vertikal nach oben klettert, während das Luftschiff abhebt und wo man dann im Nachhinein sich auf das Dach des Luftschiffs durchkämpft (weiterhin mit scrollenden Bildschirm), bis zu Orange den ersten gleich großen Gegner, den man nur mit Nahkampf-Manöver verletzten kann.

    Level 3 ist ebenfalls ein Autoscroller, mal von links nach rechts und mal wieder von oben nach unten, man ballert sich mit einem Gefährt durch einen Minenschaft und vernichtet allerhand von Gegner-wellen die einem auflauern. Das Besondere an dem Level ist jedoch nicht die Auto-Scroller Passage an sich, sondern die Bosse. Bzw der Boss. Es ist das einzige Level ohne Zwischenbosse und doch bekämpft man hier mitunter die meisten.



    Die Rede ist von dem „Seven Force“ dabei handelt es sich um eine Art Transformer, der sich in 7 verschiedenen Formen verwandeln kann. Es handelt sich also um einen Bosskampf mit bis zu 7 verschiedenen Phasen. Ich schreibe „bis zu“ weil die Anzahl der Formen die man besiegen muss, vom Schwierigkeitsgrad abhängt. Auf Einfach sind es 3, auf Normal 5 und auf Schwer alle 7.
    Der Übergang zwischen den Formen ist fließend und auch wenn dieser Boss in Fankreisen berüchtigt ist und in späteren Treasure Spielen gerne mal zitiert wird, ist jede Form im einzelnen für sich eigentlich recht simpel von ihrem Angriffsmuster her. Die Schwierigkeit hier besteht hier zum Teil darin, dass man keinen Einfluss darauf hat gegen welche Formen man nun kämpft, der Gegner wechselt diese nämlich von Versuch zu Versuch zufällig. Im Prinzip besteht hier ein Großteil des Inhalts eines kompletten Levels nur aus einem Boss. Das Ganze wird spektakulär inszeniert mit sehr schnellen Scrolling des Hintergrunds UND Vordergrunds in unterschiedlicher Geschwindigkeit sowie treibender Musik, so dass man den Kampf vielleicht actionreicher in Erinnerung behalten wird, als er letztlich war. Im Prinzip wiederholt jede Form, ein- maximal zwei Angriffe, wer sich diese einprägt sollte den Dreh nach ein paar Versuchen raus haben. Es gibt auch häufig "Blindspots" in denen man meiste Zeit verharren kann. Nichtsdestotrotz, kann ich hier nur den Schneid loben, sich überhaupt an so eine abgefahrene Idee zu wagen und diese so gut in Szene zu setzen.

    Hier eine kleine Vorschau damit ihr seht wie dynamisch das Ganze ausschaut und wie simpel doch eigentlich die Muster sind:





    Und dann... setzt das 4. Level noch einem drauf. Was zu Beginn noch mit einer recht gewöhnlichen Sidescrolling Passage inklusive Zwischenboss beginnt, mündet im 2. Abschnitt in ein... Brettspiel...?
    Man landet in einer eigenartigen Simulation mit einem 3-seitigen Würfel. Mit dem Würfel bewegt man sich auf einem Spielfeld fort. Ziel ist es das Ende des Spielbretts zu erreichen wo der Endgegner „Black“ wartet. Die Spielfelder lösen alle ein Ereignis aus, meistens sind es Kämpfe, es gibt aber auch Felder bei dem die Lebensenergie aufgefrischt wird oder man seine Waffen wechseln kann.

    Das Besondere an den Kampffeldern ist dass man nie weiß was sich dahinter verbirgt, jedes der Felder bietet quasi sozusagen eine „Challenge“ die man in einer gewissen Zeit absolvieren muss. Tja und was glaubt ihr was sich hinter diesen Challenges mehrheitlich verbirgt...? Genau! Weitere Bosse. 14 Felder zum Kämpfen und ich glaube lediglich 3 davon haben wirklich sowas wie einen „Hindernisparcour“ dargestellt. Der Rest war eine schier nicht enden wollende Odyssey aus Bosskämpfen.
    Wer mit moderneren Indie Spielen vertraut ist, den wird dieses Setup wohl aus Cuphead, beim Kampf gegen King Dice bekannt vorkommen. Auch dort hatte man eine Serie aus optionalen Bossen die man in einem Würfelspiel bekämpfen musste. Wer Pech hat landet auf einem Feld wo man noch mal von Anfang des Spielsbretts beginnen muss, also je nach Glück oder Geschick bei Rollen des Würfels muss man entweder alle oder nur einen Bruchteil der Bosse bewältigen.
    So oder so, auch hier würde ich keinen der Bosse, bis auf „Black“ eben als wirklich komplex bezeichnen, so manch einer reagiert nicht mal, wie ein Boss namens „Melon Bread“, welches einfach nur ein schwebendes Gesicht aus nicht verbundenen polygonalen Objekten darstellt. Die Qualität ist da äußerst schwankend. An Ideenreichtum mangelt es jedoch nicht. Einer Bosse wird dort noch mal im finalen Level zurückkehren falls man diesen auf dem Brett bekämpft hat.
    Dieser setzt beim Kampf einen knappen Countdown unter dem man ihn besiegt haben muss. Das Besondere bei der 2. Begegnung: plötzlich tickt der Timer nicht mehr runter - sondern hoch! Der Boss lässt sich mit wenigen Schüssen sofort besiegen. Was zunächst wie der einfachste Boss im Spiel anmutet ist eigentlich eine optionale Herausforderung bei dem es darum geht so lange wie möglich vor dem Boss zu überleben um am Ende der Credits entsprechend mit Bonus-Punkten gewürdigt zu werden.



    Nachdem man die 4 McGuffins, den Handlangern von General Red abgenommen hat, kommt es zu 3 weiteren finalen Leveln, die man in linearer Reihenfolge bewältigt.
    Das Erste von denen ist auch zugleich mein absolutes Hasslevel des Spiels. Dabei handelt es sich um eine Autobahnbrücke, die man lediglich von links nach rechts überquert und zwischendurch ein paar Objekte aus dem Weg ballert. Also hier haben wir es noch mal: ein stinknormales Sidescrolling Run & Gun Level. Nur leider ist es scheisse-langweilig, mit der Betonung auf „lang“. Man erledigt dabei allerhand von Soldaten die einem entgegen kommen, in verschiedensten Farben aber immer mit dem selben Muster. Die Gegner werden mit der Zeit stärker und es gibt auch mehrere Mini-Bosse, leider handelt es sich dabei um ein und denselben den man auch schon beim Brettspiel in Level 4 bekämpfen konnte. Bei jedem Miniboss stoppt der Bildschirm für einen längeren „Arenakampf“ das zieht sich circa 10 Minuten bei dem nicht viel passiert und doch muss man tierisch auf seine Leben aufpassen, denn das langweiligste Level ist auch zugleich das einzige was keine Checkpoints enthält und obendrein macht der einzig originelle Boss dieser Stage, welcher einem am Ende erwartet, unglaublich viel Schaden in seiner 2. Phase. Hier musste ich mehrere Male den Löffel abgeben und mich mehrere Male durch diesen elenden, monotonen Levelaufbau kämpfen.

    Stage 6 ist da schon besser und stellt ein horizontal Shoot-em-up im Weltall dar, mit dem: erwähnten Boss der den Timer hochzählt, dutzenden Feinden und Projektilen, Asteroide und... „The Final Seven Force“ Tatsächlich bekämpft man noch mal die Seven Force, aber dieses mal als Miniboss und der dieses mal on the fly die Formen wechselt (also nur noch eine Phase) und das noch in Miniaturausführung, vermutlich weil man als Raumschiff vom Verhältnis der Größe, sehr viel gewaltiger ist. Der einst so ehrfurchtgebietende Gegner wirkt im Kontext dieses Kampfes nur noch wie ein Miezekätzchen. Das war eine recht nette Subversion der Erwartungshaltung.
    Für den eigentlichen Boss des Levels hat man sich noch mal einige hübsche 3D Spielereien einfallen lassen. 3 Phasen und ein irre schneller rotierender Background, das lässt sich schwer beschreiben und muss man gesehen haben.

    Das 7. und finale Level stellt dann auch die bis dato größte Schwierigkeitsgrad-Spitze dar. Man kennt ja die obligatorischen Boss-Gauntlets, wo man jeden Boss noch mal in Folge bekämpfen darf.
    Dies wird ja gemeinhin genutzt damit der Spieler über seine bisherigen Errungenschaften reflektieren kann, gut umgesetzt kann so was einem vor Augen führen, wie sehr man sich im Spiel verbessert hat. Aber na ja, einfach so ein normaler Boss-Gauntlet kann es in so einem Spiel nicht geben. Und so bekämpft man jeden von General Reds Handlangern noch mal, nur dass jeder von ihnen einen komplett NEUEN Bosskampf spendiert bekommen hat. Und dieses mal reden wir wirklich von vollwertigen Bossen, also keiner der Zwischenbosse die man in der Regel relativ schnell und einfach bewältigta.
    Das war der Part bei dem ich definitiv am meisten Übung gebraucht habe. Man bekämpft: Pinks Diener, dann Pink, dann Orange, Black und zum Schluss Green, diesen übrigens eigentlich zum ersten Mal da er in seinem eigenen Level nur die 7 Forces beschworen hat. Auf jeden einzelnen Boss im Detail einzugehen würde hier definitiv den Rahmen sprengen, ich kann nur soweit sagen dass es eine ziemlich Herausforderung war. Gerade Orange scheint dieses Mal besonders hart auf Droge zu sein, bei dem Kampf explodiert alles, der Boss ist super schnell macht massig Schaden und lässt sich nur in bestimmten Momenten treffen, gerade bei Orange sollte man sich erst mal auf das ausweichen konzentrieren um sein Verhalten beim Kampf zu lesen. (das ist nämlich eher reaktiv, als dass es ein bestimmtes Muster folgt)



    Besonders schön dabei ist, dass man während des Levels die ganze Zeit die Perspektive der Bösewichter einnimmt. Diese sitzen nämlich in einem Raum und monitoren die Bewegungen der Gunstar Helden. Wann immer es zu einem Bosskampf kommt, sieht man wie jemand aus dem Raum im Hitergrund raus geht und wenig später, auf dem Bildschirm (auf dem man spielt) als Bossgegner auftaucht. So vergisst man auch ja nie wen man noch alles zu bekämpfen, ein äußerst charmanter Effekt.

    Der letztliche Endboss, mag vielleicht die meisten Leben haben, brauch aber ziemlich lange um seine Angriffe einzuleiten, da man in dem Kampf gnädigerweise einen Checkpoint spendiert bekommen hat, ist Golden Silver bei weitem nicht das größte Hindernis und sollte nach ein paar Versuchen zu bewältigen sein, zumindest sofern man auf normal spielt, auf Schwer habe ich es ehrlich gesagt nicht versucht. Einfach weil mir das Zerstörungspotenzial des Laser/Verfolgungsorb Kombination ein bisschen den Spaß an der Herausforderung geraubt hat.

    Das Spiel hat übrigens auch einen 2-Spieler Modus. Im Grunde ändert sich jedoch nicht viel. Ich finde das bei 2 Spielern und all den Effekten, vielmehr noch die Übersicht im Spiel leidet. Dadurch dass es so viele Autoscroller-Passagen gibt, bzw auch nicht scrollende Räume, hat man jedoch nicht so ein großes Problem mit dem gemeinsamen Pacing, wie in manch anderen 2-Spieler-Modus von Action-Spielen. Der Schaden den man an Bossen verursacht, scheint übrigens runtergeschraubt worden zu sein. Also es dauert zu zweit bei andauernden Beschuss ungefähr so lange, wie alleine.



    Spielzeit: 7 Level, die je nach Schwierigkeitsgrad und Geschick des Spielers mal länger und mal kürzer ausfallen können. Generell würde ich sagen dass man für circa jedes Level 10 – 15 Minuten im Schnitt braucht, mal mehr und mal weniger. Ich hatte am Ende für Normal etwas weniger als 2 Stunden gebraucht. Circa 1h 50 Minuten. Dabei muss man meinen massiven Fortschrittsverlust in Level 5 hinzu zählen und auch das Spielbrett hat bei mir etwas gedauert. Daher würde ich sagen reine Spielzeit ist gut ne Stunde und 10 Minuten. Was bei dem großen Action-Gehalt und der Abwechslung recht viel ist, selbst wenn man den Leerlauf von Level 5 abziehen würde.

    Schwierigkeitsgrad: Vorweg, da das Spiel mehrere Schwierigkeitsgrade hat und man es auf jedem von diesen durchspielen kann, tue ich mich hiermit etwas schwerer, man könnte meinen ich würde meine Spielerfahrung werten, tatsächlich möchte ich aber nen ungefähren Indikator dafür hergeben, wie schwer es ist den jeweiligen Retro Titel zu „schlagen“. Ja richtig, man kennt die englische Floskel „Beat the Game“ damals waren die Spiele von ihrem Paradigma eben doch häufig ein Kampf gegen die Maschine, wo man heutzutage in der Regel die Spielerfahrung möglichst anpassbar gestalten möchte. Bei modernen Titeln würde ich da ganz andere Maßstäbe setzen. deswegen werte ich bei dieser Challenge ein Spiel danach, wie schwer es ist auf „Easy“ durchzuspielen.

    Gunstar Heroes besitzt: Unendlich Continues, Einfacher Schwierigkeitsgrad der mehr Leben bietet sowie weniger Gegner und simplere Bossmuster, häufig Checkpoints vor großen Bosskämpfen und zwischen Spielabschnitten, Lebensanzeige erhöht sich nach jedem geschafften Level, freie Auswahl zwischen den ersten 4 Leveln, verschiedene Waffenkombinationen um die Herangehensweise anzupassen, zu starke Waffenkombination bei Laser+Verfolgung, kein manuelles Einrasten der Bewegung möglich zum besseren Zielen, Nahkampf-Manöver, viele Gimmicks die Umgewöhnung erfordern, Bosse haben häufig mehr als eine Phase, langes 5. Level stellt eine Schwierigkeitsspitze dar, der finale Boss-Gauntlet ist die 2. Schwierigkeitsspitze, 1 Miniboss (Pinks Diener) und 4 vollwertige Bosskämpfe hintereinander und minimaler Lebensauffrischung zwischendurch, Checkpoint vor Endboss.

    Macht insgesamt einen Schwierigkeitsgrad von: 34%

    Ja sogar auf Easy, kann der Boss Gauntlet am Ende noch mal gefährlich werden obwohl man sich mit sehr vielen Leben sehr viele Fehler erlauben kann, man sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen, jedoch ist alles was kein Bosskampf in dem Spiel ist (und ehrlich gesagt ist das gar nicht so viel *gg) fast schon trivial. Der Schwierigkeitsgrad zieht ähnlich erst wie bei „Normal“ auf Level 5 an. Auch hier lässt sich die Laser+Verfolgungs-Kombo exploiten, weswegen ich noch mal einige Prozente abgezogen habe, zumindest muss ich hier einlenken dass eine gewisse Handhabung der Waffe (also schon noch „Skill)“ erfordert wird.

    Gesamtwertung: B

    Für Treasures erstes Werk halte ich Gunstar Heroes für ein formidables Spiel, seine Stärken schöpft das Spiel besonders bei dem kreativen Leveldesign und der Vielzahl an Highlights → also überwiegend Bosskämpfe, doch darunter fällt dann auch auf, dass vom lediglichem „Handwerk“, die Level selbst äußerst simpel gestrickt- und nicht unbedingt auf das minutiöseste abgestimmt sind, dafür wird einem viel zu schnell schon wieder das nächste „Setpiece“ gegen geschleudert, deswegen kann ich auch eine gewisse Aversion nachvollziehen wenn man sagt dass einem das Spiel mitunter zu „gimmicky“ daher kommt. Effektiv gibt es hier wirklich nur 2 klassische Sidescroller Run & Gun Level, wovon das 2. hart lutscht, wo man höchsten den kurzen Einstieg in Blacks Level noch dazu zählen kann und einen kurzen Korridor auf dem Weg zum Boss in Level 6. Hier hätte ich mir doch diesbezüglich etwas mehr konventionellen Inhalt gewünscht. Dazu kommen eben Balancing Probleme und der Nervfaktor dass ich einfach zu sehr an den "Contra Goldstandard" gewohnt bin, was das Einhaken der Schussrichtung betrifft. Da ist mir eine entweder/oder Auswahl von 2 suboptimalen Schussmodi echt zu wider. Dagegen steht dann einfach der Erlebnis-Faktor der bei der hohen Frequenz an Action, 2-Spieler-Modus und mehreren Schwierigkeitsgraden, wo manch ein Boss sogar neue Angriffe bekommt, für hohen Wiederspielwert sorgt (nur in meinem Falle eben nicht wegen der unausgewogenen Spielbalance). Ich denke dass das bei weitem noch nicht das beste Werk von Treasure ist. Dennoch immer noch ein kurzweiliger Action-Kracher, dessen Einfluss sich vor allem in der genre-eigenen Nische bemerkbar macht und bei all der Kreativität nach wie vor nicht ausgelutscht wirkt.

    PS:
    Tatsächlich hat das Spiel noch einen Nachfolger für den GBA namens „Super Heroes“ spendiert bekommen. Dabei handelt es sich jedoch um so ne Art „Soft-Reboot“ Die Handlung ist quasi die selbe in einem leicht anderen Kontext, die Level sind ebenfalls alle dem Original nachempfunden jedoch mit komplett anderen Leveldesign und sogar noch mehr Gimmick-Einlagen.
    Ich werde sicherlich den GBA Nachfolger auch noch mal irgendwann spielen um zu sehen, welches der beiden Spiele mir letztlich besser gefällt, dafür ist mein letzter Playthrough davon einfach schon zu lange her. Aus meiner Erinnerung weiß ich jedoch noch, dass sich trotz der Ähnlichkeit, Super Heroes spiel-mechanisch ganz anders steuert, bzw auch andere Mechaniken besitzt. Bestimmt hat es auch keine „Firing Mode“ Auswahl. Aber naja, das nur so nebenbei. *gg

    Geändert von Klunky (01.01.2021 um 10:17 Uhr)

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