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Thema: Klunkys Sega Mega Drive History Challenge 2021[32/40] Aktuell: Finale & Fazit

Baum-Darstellung

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  1. #11


    Strider

    "Voldemort hat die Herrschaft über die gesamte Welt erlangt, es gibt nur noch eine Hoffnung für die Menschheit und diese heißt Strider Hiryu"

    Vorweg:

    ℑℭℌ ℌ𝔄𝔖𝔖𝔈 𝔇𝔄𝔖 𝔖𝔓ℑ𝔈𝔏!!!

    Ich hatte es mal vor... lass mich nicht lügen, 8-9 Jahren schon mal gespielt(?) Schon damals konnte ich nicht so wirklich die Legende um dieses Spiel nachvollziehen, ScrewAttack hat es es auf Platz 1 der besten Sega Genesis Titel gehievt. (ja gut, gibt nen Grund warum die nicht mehr existieren *schadenfreudig lach*)

    Als ich damals reingeschnuppert habe, hat sich mir ein Bild des Grauens ergeben. Vielleicht, nur vielleicht, liegt meine Erinnerung zu fern zurück und ich konnte damals schlichtweg nicht nachvollziehen, wo die Stärken dieses "Meisterwerks" liegen. Nunja beim erneuten anspielen fühlte ich mich schon nach dem Titelbild direkt etwas mulmig.

    Wo ist der Sound!? "Da schlitzt Strider gerade den Bösewicht auf" warum höre ich kein *swing* !?". Kurz noch mal die Soundeinstellungen überprüft (-> alles in Ordnung) und sofort rein ins Spiel.
    Zunächst einmal hören wir eine schäbige Lache und sehen wie der Bösewicht mit seinen überlangen Fingernägeln die Welt in seinen Klauen hält. Mehr Exposition bedarf es nicht, schlitzen wir den hässlichen Knilch auf!

    Wir starten in das erste Level im beschaulichen: Казахская ССР zuerst einmal musste ich kurz staunen, "hui die Grafik dieser dystopisch futuristischen Sowjetunion sieht für die damalige Zeit ganz schön fesch aus". Das Hochgefühl hielt nicht lange an als ich mit dem Sound des Spiels konfrontiert wurde. Der war nämlich auf das erste Gehör schlichtweg nicht vorhanden. Gegner rennen auf mich zu, ich drücke die Schlagtaste, sehe nur einen statischen Animations Effekt und wie der Gegner explodiert, alles ohne Sound. Kurze Zeit später kam der Sound dann doch und - kaum noch kürzere Zeit - später wünschte ich mir er würde wieder verschwinden.



    Das Spiel scheint permanent an der Grenze der zur Verfügung stehenden Soundkanäle zu agieren, so werden Explosionen oder Schlageffekte nicht abgespielt, wenn zu viel auf dem Bildschirm abgeht. Wenn es aber etwas gemächlicher zugeht hört man den metallischen *swing* Soundeffekt in seiner vollen Pracht dutzende Male hintereinander. Schon nach kurzer Zeit musste ich das Spiel pausieren und meine Ohren waschen, ich habe das kaum ausgehalten. In dem Spiel wird man häufiger die Schlagtaste drücken als man nach vorne läuft und begleitet wird das ganze aus einer Kakophonie von schlecht abgemischten Sounds.

    Das wäre aber bei weitem nicht alles, so gut die Grafik auch ist, Sprite flickering und Bildschirm Freezes von wenigen Millisekunden treten hochfrequent auf, ich musste mich vergewissern, dass das wirklich so seine Richtigkeit hat, denn der Emulator wirkte so als würde er gleich abkacken.

    Daher hier einfach mal ein Einblick für jeden Unbefangenen der bisher noch nicht mit dem Spiel in Berührung kam. Welchen Eindruck macht der Anfang auf euch? Könntet ihr diesen Schlag-Soundeffekt auf lange Sicht ertragen??



    Die Schlaganimation ist einfach billig, es poppt eine Grafik auf und verschwindet wieder. Die Art wie sich so mancher Roboter bewegt (gut fällt zugegebermaßen beim Spielen kaum auf weil man permanent gegen den Bildschirmrand schlägt) sieht einfach nur ulkig aus.

    Um das Ganze noch zu garnieren steuert sich dieses Spiel ganz schön... ungewohnt. Ich bin bei Begriffen wie "beschissen" immer vorsichtig weils ja letztlich auch immer eine Frage des Leveldesigns ist, wie mit den Restriktionen der Steuerung umgegangen wird. Die ersten Anspielsessions sind jedoch eine Qual. Strider besitzt wie Arthur absolut keine Flugkontrolle. Erkann entweder auf der Stelle springen oder macht nen Lupfer nach links bzw rechts. Dabei führt er noch ein kleines Kunststück aus (animationstechnisch). Der Unterschied zu Ghouls'n'Ghosts ist. Dass das Leveldesign auch sehr stark vertikal ausgelegt ist und der Bildschirmausschnitt nicht sonderlich groß ist. Das macht Ausweichen und das Timing von Sprüngen in Strider zu einer Belastungsprobe. In der Regel bin ich bei Projektilen einfach nach hinten gesprungen, wenn ich nicht ohnehin lieber gleich alles gedamageboosted habe. Zusätzlich zum Repertoire gehört auch ein Slide nach vorne, den man besser wirklich nur einsetzt wenn man schnell eine Stelle überspringen möchte.

    Es hat eeeeeinige Zeit gedauert bis ich mich wirklich an die Steuerung gewöhnen konnte. Erst als ich die Level-Layouts im weitesten Sinne verinnerlicht habe kam tatsächlich etwas kleines wie Spaß auf. Die späteren Level kummulieren das Moveset besser als das Erste. So besteigt man in Strider zahlreiche Plattformen kraxelt an Wänden hoch normal und schwerelos usw. Die Gegner selber sind häufig gar nicht so Projektil intensiv weswegen das Kämpfen in dem Spiel eher Positionslastig ist. Und so kommt es wie so häufig bei solchen Spielen vor, dass man versucht Blindspots auszunutzen in denen man gar nicht getroffen wird.
    Den größten Witz stellt der dritte Boss da, bei dem man innerhalb einer Zentrifuge um ihn schwerelos herumschwirrt. Ich habe keine Ahnung ob es da eine Taktik für gibt, letztlich haut man auf den Gegner die ganze Zeit drauf und hoffe nicht von den zufällig abgeschossenen Projektilen innerhalb dieser Zentrifuge getroffen zu werden. (man kann sich praktisch gar nicht bewegen bei dem Prozess, nur schlagen)



    Eine Stärke die ich dem Spiel lassen muss, ist dass es tatsächlich niemals gleich bleibt. Es ist von vorne bis hinten wie ein Action-Film mit ständigen Szenenwechsel aufgebaut. So besteht das Eislevel damit, dass man für 15 Sekunden in nem Gletscher Wölfe kaputthaut und gleich darauf rechtzeitig durch eine zuschließende Tür in eine Bergbasis durchslidet um danach einen übergroßen Mecha Gorilla umzuhauen. Danach kraxelt man die Innenwand der Basis hoch und weicht dabei an der Wand düsenden Kreissägen aus, dabei gelangt man auf einen Spielplatz von Zahnrädern und schauckelnden Kränen vollgestopft mit Soldaten und Stacheln(und Power-ups). Dabei kommen auch zum ersten mal die vielen kontextabhängigen Kraxel-Aktionen so richtig zur Geltung. 20 weitere Sekunden später, befindet man sich auf der Spitze des Berges und bekämpft irgendeinen vollgepanzerten Kopfgeldjäger mit Jetpack. (Der Kampf dauert bei mir btw gut und gern mal 4 Sekunden.) Danach flüchtet man aus der explodierenden Basis (die explodiert einfach so, wir haben eigentlich nichts gemacht) und rennt von der ausbreitenden Explosion davon - einen Berghang hinunter, gekrönt von einem gut getimedten Sprung, der beim ersten Mal garantiert in die Hose geht.
    Keine paar Sekunden später finden wir uns in einer weiteren Basis wieder die Strom erzeugt. Mutierte Hunde greifen uns an. Der Bildschirm taucht die Umgebung abwechsend in schwarze Sillouetten und dann wieder sichtbar. Nun muss man irgendwelchen blitzschießenden Kondensatoren ausweichen und Kanonen auf 2 Beinen zerstören. 30 Sekunden später, springen wir auf ein fliegendes Boot was uns zu einem Luftschiff trägt. Währenddessen greifen uns weitere Soldaten aus der Luft an und wir weichen Raketen aus. Auf dem Luftschiff springen wir über Rotoren und eine (super nervige) in der Luft schwebende Wippe, zerstören weitere Kanonen, töten Den Kapitän und chinesische Spezial-Agentinen. Das Ganze spielt sich in einem Level ab was gerade mal 3 Minuten geht. Während dieser Zeit wechselt sich die nervig klingende Musik gefühlte drölfzig Mal, was häufigauch ganz schön cheesy wirkt. Dabei wechselt das Spiel ständig und sehr plötzlich seine Locations, so findet man sich im 4. Level plötzlich in einen prähistorischen Dschungel wieder schlachtet Amazonen und Cyberdinosaurier ab. (den Dschungellevel kann ich übrigens wunderbar speedrunnen, nur so btw)
    Für jede Passage gibt es übrigens auch einen Timer der abläuft. Dieser ist selten länger als 90 Sekunden und erneuert sich bei jedem neuen Abschnitt. Das könnte ein Mitbringsel aus dem Arcade-Spiel sein, zeigt aber auch irgendwo auf wie das Spiel gespielt werden soll, nämlich mit Vollgas ohne Downtime.

    Dadurch dass alles fast schon wie im Zeitraffer erscheint, bekommt man ein gutes Gefühl für den Wahnsinn dieses Spiels, dieser zeichnet sich durch sehr abgefuckedte Designs aus fast typisch für die 90er. So schließen sich in einem Parlamentssaal irgendwelche Abgeordneten zu einem riesigen Tausendfüßler zusammen, so tötet man Cyberdinosaurier, Cybersäbelzahntiger und normale Dinosaurier zugleich, mechanisierte Affen und was weiß ich nicht alles. Die Musik wirkt teils extrem düster und chaotisch, das klingt zum einen manchmal echt anstrengend passt zum anderen aber für das dystopische Feeling des Spiels. Es ist einfach so ziemlich alles in dem Spiel extrem feindseelig, selbst die Musik für deine Ohren.



    Prinzipiell ist das Spiel nicht sonderlich anspruchsvoll, man kann sich viele Treffer erlauben (eigentlich nur 3, aber es gibt genügend Lebenszufuhr in den Leveln) und findet genügend Power-Ups um sich das Spiel zu erleichtern, so kann man Mecha-Diener zur Unterstützung herbeirufen und aufstufen. Mangels Kommunikation habe ich diese zuerst auch für Gegner gehalten. Andere Power-Ups verlängen die Reichweite der Schlaganimation, verlängern die Lebensleiste oder machen den Spieler direkt unbesiegbar. Ansonsten kann man noch Leben finden. Insgesamt hat man in dem Spiel 3 Continues, wenn man die frühen Passagen durch Muscle Memory gut auswendig lernt, kann man durchaus schon mal 7-8 Leben stacken und damit das letzte Level angehen, was ich als einziges wirklich anspruchsvoll finde und wo ich gut und ungerne mal alles federn lasse.

    Wobei wenn ich "nicht anspruchsvoll" sage, muss ich zugeben dass ich das Spiel gerade mal auf "Easy" durchgespielt habe. Jedoch halten sich die Unterschiede in Grenzen, so ändert sich von den Schadensverhältnissen rein gar nichts. Was sich ändert ist die Zahl der Gegner und manche Schlüsselpassagen, die von mir angesprochenen Raketen auf dem Weg zum Luftschiff tauchen z.B nicht auf leicht auf. Ich habe das Spiel auf schwer schon mal bis zur Hälfte des letzten Levels gespielt und wurde dort genau so versohlt wie auf "Easy". Wenn man es einmal drauf hat, ist der Schwierigkeitsgrad nicht so stark von Bedeutung.

    Die Entscheidung auf "easy" zu spielen kam für mich sehr früh, weil ich es wirklich gehasst habe und mich zwingen musste bis zum Ende zu spielen. Ich muss zugeben dass ich auf den Weg dahin, zum Schluss doch noch etwas wie Spaß und Erfolgsgefühl aufkam und ich mich sichtlich verbessert habe. Nur bei so Sachen wie den Endboss haut man einfach nur wild drauf und hofft dass er vor einem krepiert. Von der Spielbarkeit ist es ein echt zähes Spiel und so manche Passage muss man einfach im Vorfeld kennen.

    Spielzeit: Das Spiel geht ungefähr 20-25 Minuten, selber brauchte ich ungefähr 2 1/2 bis 3 Stunden bevor ich es auf Easy durchspielen konnte. (jaja ich weiß shame)

    Schwierigkeitsgrad: 3 Continues 3 Leben pro Continue danach muss das Spiel von vorne begonnen werden, viele Power-Ups und Extra Leben zu erhalten, man kann bei Ableben oder bei Gebrauch von Continues vom letzten Checkpoint starten, sehr viele Checkpoints, sehr kurze Spielzeit. (nur 5 Level), schwammige Steuerung, die wenig Kontrolle in der Vertikale erlaubt was das ausweichen teilweise schwer gestaltet, die meisten Gegner fallen eher durch Körperkontakt anstatt durch Projektile auf. (perfekt zum damageboosten) späteres Plattforming bietet viele instant kill Stellen, mehere Trial & Error Momente, ohrenbetäubender Schlagsound-Effekt drückt stark auf die Psyche des Spielers (scherz)

    Macht insgesamt einen Schwierigkeitsgrad von: 61%

    Gesamtwertung: C-

    Kein überhypedter Mist, aber schon irgendwie überhyped und auch ein bisschen Mist.

    Geändert von Klunky (04.04.2020 um 22:52 Uhr)

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