Spiel #3 Atelier Sophie
Spielzeit: 43:45h (Durchgespielt) / 52:14h (Platin)
Beendet: 29.02.2020 (Durchgespielt) / 08.03.2020 (Platin)
Story
Welche Story? Kleiner Spaß, aber die Geschichte leidet leider unter ihrem beliebigen Anfang und mangelnder Struktur. So findet Sophie am Anfang das magische Buch Plachta und arbeitet fortan daran, die Erinnerungen des Buches wieder herzustellen. Und viel mehr passiert in der Hauptstory auch eigentlich nicht. Dafür muss sie Alchemie-Rezepte in das Buch schreiben, aber welche das sind spielt keine Rolle. Während man bei anderen Spielen ja immer bestimmte Gegenstände für einen Zweck herstellen musste, fehlt das hier und es ist gefühlt egal, welcher Gegenstand nun für die nächste Erinnerung gebraucht wird. Das fängt sich später wieder und bessert sich, aber der Rest schafft es auch nicht ganz aufs gewohnte Atelier-Niveau und kann halt den schlechten Eindruck vom Anfang nicht so recht ausgleichen. Spannung baut sich keine auf und wie sich dann das Ende entwickelt hat ist auch so eine Sache. Auf der einen Seite typisch Atelier, aber so wirklich befriedigend finde ich es nicht.
Die Nebengeschichten und Events der anderen Charaktere fand ich ganz nett und sie haben sich bei mir auch gut übers Spiel verteilt, so dass ich eigentlich bis zum Schluss immer wieder ein paar Events gefunden habe und es nicht eintönig wurde. Über einiges darf man auch nicht soviel nachdenken: Fritz wird wegen seines Enthusiasmus bzgl. Puppen öfters mal schief angeschaut aber niemand zuckt auch nur mit der Wimper, wenn Leon für Plachta ein Stripperkostüm entwirft. Vor allem beißt sich das auch irgendwie mit Plachtas Charakter aber ok xD.
Andererseits ist dieses Nicht-Kommentieren vielleicht schon eine Art der Zurückhaltung? Sogar die gewohnte Badeszene war dieses Mal ja sehr zurückhaltend und hat nicht alle verfügbaren Charaktere in Badeanzüge gesteckt.
Gameplay
Das Alchemy-System ist wiedermal etwas anders. Fängt schon damit an, dass man diesmal mehrere Alchemie-Kessel bekommt, die unterschiedliche Effekte besitzen und über Alchemie auch verbessert werden können. Dadurch werden Effekte verstärkt oder auch die Fläche, auf der die Zutaten platziert werden können, vergrößert. Die Zutaten besitzen Farben/Elemente und eine Größe (von 1x1 bis 3x3) in verschiedenen Formen. So kann man dann ein wenig Tetris spielen und versucht die Zutaten günstig auf dem Feld zu platzieren. Bei den Zusatzeffekten der Kessel in Kombination mit den Farben habe ich aber auch etwas gebraucht, bis ich die Funktion in etwa verstanden hatte. Haarklein wird man es eh nicht nachrechnen^^ Vor allem nicht bei den Kesseln, die ein 60 Sekunden Zeitlimit bei der Herstellung haben. Ein Hauch von Schwierigkeit durch Zeitdruck.
Ansonsten wieder jede Menge Traits und Effekte, die man miteinander kombinieren kann und manchmal auch lieber nicht auf einem Item haben will^^ Die Enzyklopädie und die Such sowie Sortierfunktionen habe ich viel genutzt, als ich bestimmte Sachen herstellen wolle, aber wirklich zufrieden war ich damit nicht. Da könnten sie noch einiges verbessern bei der Nutzerfreundlichkeit.
Die meisten Rezepte lernt man dieses mal nicht, indem man Alchemie-Bücher kauft, sondern indem man inspirit wird. Das können also bestimmte Orte oder Aktionen sein oder man muss Items mit bestimmten Effekten oder Traits herstellen. Man kann aber im Rezept-Buch nachschauen, um Tips zu erhalten was man für ein Rezept tun muss, um es zu entdecken. Hat man ein Rezept gefunden, werden Tips für die angrenzenden Rezepte angezeigt und so kann man sich nach und nach die Rezepte erarbeiten, falls man nicht zwischendurch zufällig über was stolpert. Das Problem ist hier, dass die Rezepte nur freigeschaltet werden können, wenn man das entsprechende Rezept-Buch hat. Kann also sein, dass man schonmal mit einem Objekt interagiert hat, aber nichts passiert, weil man das Buch noch nicht freigeschaltet hat. Die meisten Tips sind ansonsten ziemlich eindeutig (z.B. stelle Item x mit Trait y her) aber ein paar sind eher kryptisch. Und die Rezepte die bestimmte Angriffe benötigen können nervig sein. Hat am Schluss ewig gedauert, bis ich einen bestimmten Angriff auslösen konnte, um eines der letzten Rezepte freizuschalten.
Das Kampfsystem fand ich am Anfang ziemlich merkwürdig und die Gegner härter als sonst. Es werden am Anfang wirklich rasant mehr Gebiete freigeschaltet, aber in die meisten habe ich mich gar nicht reingetraut, weil gefühlt alles über Lvl 1 soviel Schaden gemacht hat (oder ich zu wenig) und ich nur langsam gelevelt habe. Und es hat eine Weile gedauert, bis der Schmied verfügbar war. Und ständig Items herzustellen war jetzt auch nicht das Wahre (dauert eine Weile, bis es den automatischen Refill gegen Geld gibt). Und ich habe nur auf Normal gespielt (später zum Geldfarmen auch mal auf Despair bzw. das Extra DLC Gebiet auf Easy).
Hängt damit zusammen, dass man seine Charaktere in einen Defensiven oder Aggressiven Stand versetzen kann, die darüber bestimmen, was für Kombies zur Verfügung stehen.
Aggressiv = Charakter führt einen Folgeangriff durch, wenn ein anderer Charakter angegriffen hat.
Defensiv = Charakter verteidigt einen anderen Charakter und fängt den Schaden ab
Dazu gibt es dann später noch eine Leiste, mit der stärkere Kombifähigkeiten ausgelöst werden. Welche das sind hängt aber von der Zugreihenfolge der Charaktere ab und wer angegriffen wird (im Fall von Defensiv) wodurch es etwas schwierig zu kontrollieren ist, welcher Charakter nun seine Spezialfähigkeit auslöst.
Sobald ich zum Ende hin aber ordentliche Waffen hatte, spielte das kaum noch eine Rolle, weil die Gegner dann in 1-2 Runden umkippen. Bis auf einen der optionalen Gegner. Der hatte ein paar nervige Skills, die automatisch bei bestimmten HP-Grenzen ausgelöst wurden, wodurch er mich vorher umhauen konnte. Da musste ich dann noch in Rüstung & Items investieren^^
Das mit den 5-Sammelstufen, die für bessere Drops und stärkere Gegner sorgen habe ich kaum genutzt. Am Anfang dauert es einfach viel zu lang, um die Stufe zu erhöhen und die normalen Drops reichen meist eh völlig aus. Außerdem war der Korb schnell voll und dann immer von Hand aussortieren zu müssen macht echt keinen Spaß. Später gab es ein Item, wodurch man die Sammelstufe viel schneller hoch bringen konnte, aber das Problem mit dem vollen Korb blieb leider erhalten.
Hab aber auch so beinahe das Container-Limit von 5000 Items erreicht gehabt. War glaub bei 4500 oder so.
Grafik und Musik
Musik fand ich gewohnt gut und waren wieder ein paar tolle Bossthemes dabei, auch wenn die Kämpfe meist zu schnell zu Ende waren^^ Bei der Grafik glaube ich, dass sie sich immer ein kleines Stückchen verbessern, aber vieles sieht halt immer noch recht billig aus, wie man an den Bildern sicher gut sehen kann. Der Ausblick auf den See ist halt kein wirkliches Highlight. Hier und da haben sie ja auch immer mal ganz nette Ideen fürs Setting aber joar, da ist noch viel Luft nach oben.
Die Monsterdesigns sind auch gut, aber es wird da natürlich auch gerne recycelt mit unterschiedlichen Farben, so dass es am Ende nicht so viele unterschiedliche Modelle sind.
Das Extra Menü erlaubt nach dem Durchspielen sich alles nochmal in Ruhe anzusehen / anzuhören. Gibt auch ein bisschen Zusatzmaterial und wie immer gibt es Bonus Voices, wo die jap. Sprecher der Charaktere noch etwas extra erzählen, aber wie immer nur rein auf Japanisch ohne Untertitel oder sonstiges. Warum...
Fazit
Ich würde eigentlich sagen, dass es sich um einen brauchbaren Atelier-Teil handeln würde, wenn da nicht die vielen kleinen Schwächen wären, die den Teil runterziehen. Was es jetzt nicht furchtbar macht, aber ich würde definitv andere Teile vorziehen. Mich hat vor allem die ziellos wirkende Story inklusive Mach doch was du willst Gefühl am Anfang gestört und damit das ganze Spiel in kein so gutes Licht gerückt. Ich vermisse die Zeitlimits.
Platin war diesmal aber ziemlich einfach, weil man alles in einem Durchgang erledigen kann (gibt nur 2 missable Trophies). Denn das Spiel hört nach dem Endboss nicht auf, sondern man kann beliebig weiterspielen und weiter Events auslösen. Nur das Piano Event war nervig, weil ich das das Spiel über nicht bemerkt hatte und dann alles Schluss machen musste.