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Thema: Self Publishing/Eigenverlag - eigene Erfahrungen

  1. #1

    Self Publishing/Eigenverlag - eigene Erfahrungen

    Da das Thema "Self Publishing" kurz im Thread zu Was macht ihr gerade so (Kreatives)? aufkam und La Cipolla den Vorschlag gemacht hat, darüber einen eigenen Thread mit Erfahrungsberichten zu eröffnen, mache ich das mal, weil für mich persönlich absolut nichts dagegen spricht

    Mein Vorschlag wäre, dass dieser Thread von allen, die schon Erfahrungen mit Self Publishing gemacht haben, dafür verwendet werden kann, diese Erfahrungen zu teilen. Desweiteren sollen alle, die Fragen zu diesem Thema haben, auch die Möglichkeit bekommen, diese Fragen auch zu stellen. Ich hoffe, das ist so in Ordnung

    Ich selbst habe, was das Thema Self Publishing angeht, nur Erfahrung mit dem sogenannten "kdp", also dem "Kindle Direct Publishing". Hier die offizielle Website für kdp. (Kindle sollte ein Begriff sein, denn dabei handelt es sich in erster Linie um die eBook-Reader-Eigenmarke von Amazon.)

    Bevor ich jetzt auf das Thema selbst eingehe, würde ich gerne die Hintergrundgeschichte erzählen, warum ich ein Buch geschrieben und mich in weiterer Folge überhaupt für Self Publishing entschieden habe. Da das aber nicht unbedingt relevant für das Thema "Wie funktioniert das Ganze?" ist, packe ich das mal in einen Spoiler-Tag.


    Ich habe mich dann auf der kdp-Website angemeldet (ich glaube, das hat sogar mit dem Amazon-Konto funktioniert) und mich mal umgesehen und mich durch die Erstellung eines Buches geklickt. Ich wollte mal versuchen, mein Manuskript (zunächst) als eBook zu veröffentlichen, dazu habe ich dann eben ein solches erstellt und alles, was es zu befüllen gab, ausgefüllt. Man muss in diesem Creator (ich nenne es mal so) wirklich ALLES ausfüllen, was man sich nur vorstellen kann ^^". Also bei Titel, Autor und Beschreibung ist noch nicht Schluss. (Außerdem bekommt man, sobald man dazu bereit ist, das Buch auch als Taschenbuch - dazu später noch ein paar Ergänzungen - zu veröffentlichen, eine gratis KDP-ISBN.)
    Das mit viel, viel, viel Abstand Mühsamste war es, das bereits vorhandene Format meines Manuskripts in das vorgesehene Format des Kindle-eBooks zu bekommen. Ich habe damit glaube ich ungelogen TAGE verbracht, bis ich es so hatte, wie es sein musste. Also wer jetzt erst mit einem Buch beginnt und vor hat, es mittels kdp selbst zu veröffentlichen, dem rate ich wirklich dringend dazu, ein vorgefertigtes Template, das auf der Hilfeseite von kpd zur Verfügung gestellt wird, zu verwenden ^^" Damit erspart man sich am Ende des Tages wirklich sehr viel Arbeit.
    Als nächstes habe ich mit diesem Creator sogar des Cover des Buches gestaltet. Man kann das natürlich auch selbst machen und hochladen und dann anpassen. Da mir eine Vorlage aber gut gefallen hat und ich sogar ein ganz passables Stock-Foto gefunden habe, habe ich dann dieses verwendet und bin wirklich ganz zufrieden damit. Aber wie gesagt: Das kann man natürlich auch alles selbst machen und der Kreativität sind da nur ein paar Grenzen gesetzt.
    Nach den Details, dem Inhalt und dem Cover geht es zu den Preisen. Das ist ein relativ großer Punkt, der sehr ausführlich ist. Das Wichtigste ist wohl der primäre Verkaufsshop von Amazon (dabei kann man eben zwischen allen verfügbaren Amazon-Shops weltweit wählen wie zB Amazon.de, Amazon.fr, Amazon.com, etc. etc. etc.). Also wenn man ein Buch in englischer Sprache schreibt, wird man wahrscheinlich nicht Amazon.de als primären Verkaufsshop wählen. Danach entscheidet man sich für einen Tantiemenplan (entweder 35% oder 70% Tantiemen aus jedem verkauften Exemplar) und legt den eBook-Listenpreis fest. Der Preis muss innerhalb einer vorgegebenen Spanne sein, die je nach Tantiemenplan variiert. Bei 70% muss der Preis des Buches zwischen €2,69 und €9,99 liegen. Bei 35% muss der Wert muss zwischen €0,89 und €215,00 liegen. In meinem Fall habe ich die 70%-Variante gewählt und erhalte, bei €0,03 Lieferkosten, die abgezogen werden, pro verkauftem Exemplar €1,93.

    Das mal zur Erstellung eines eBooks. Jetzt noch kurz ergänzend zum Taschenbuch: Nachdem ich das eBook fertiggestellt und veröffentlicht hatte (das war dann Anfang September 2021) habe ich mir auch noch die Veröffentlichung als Taschenbuch angesehen. Das hauptsächlich daher, weil ich beim Erzählen, dass es ein Buch von mir nun auf Amazon für den Kindle gibt, so oft gefragt wurde, ob es das Buch auch "normal" gibt, da erstaunlich wenige Personen in meinem Umfeld einen eBook-Reader haben. Das Erstellen des Taschenbuches unterscheidet sich im Wesentlichen nur minimal vom eBook. Allerdings kann man nichts einfach mit ein paar einfachen Mausklicks aus dem eBook übernehmen, man muss da alles erneut ausfüllen. Aber ja, es gibt Schlimmeres würde ich sagen. Was Format und Cover angehen: Das muss man nochmal machen und es ist tatsächlich NOCH mühsamer als beim Einrichten des eBooks. Dafür also sehr viel Geduld mitbringen. Vor allem was den Inhalt und die Formatierung des Manuskripts angeht. Das Cover ist im Grunde nur wenig aufwendiger als für das eBook, wobei man sehr enge Grenzen gesteckt bekommt und ich zum Beispiel kein Autorenfoto am Cover haben wollte und das dann mit einem kleinen Trick umgangen bin. Dann würde ich euch raten unbedingt einen Probedruck anzufordern. Ich war nämlich sehr froh darüber, da ich dann wirklich alles noch viel besser und schöner machen konnte, da ich das tatsächliche Ergebnis in der Hand hatte und nicht nur digital am Bildschirm. Außerdem kann man danach auch Autorenexemplare anfordern, die man lediglich zum Preis der Druckkosten (und uU der Versandkosten) erhält. Der interessanteste Punkt beim Taschenbuch ist mMn der festgelegte Nettopreis. Dieser musste in meinem Fall zwischen €5,96 und €250,00 liegen. Der Tantiemensatz liegt fix bei 60% des Nettoverkaufspreises und zusätzlich werden von diesen 60%, die pro verkauftem Exemplar übrig bleiben, noch die Druckkosten abgezogen, die je nach Seitenanzahl variieren. In meinem Fall kostet das Buch netto €7,00. Die Druckkosten belaufen sich auf €3,58 pro Exemplar. Heißt, das mir von den €7,00 netto pro verkauftem Exemplar €0,62 übrig bleiben, die ich effektiv ausgezahlt bekomme. Also im Grunde ist es vernünftiger, man kauft sich, wenn man denn einen hat, die eBook-Reader-Version eines Buches, da man 1. selbst Geld spart, 2. den Autor in der Regel damit mehr unterstützt und 3. damit die Umwelt wahrscheinlich auch mehr schont, dank wegfallendem Versand und eingespartem Papier.

    Achja, bevor ich es vergesse: Für Überweisungen, die man von Amazon erhält, muss ein Mindestbetrag erreicht werden. Im Fall einer Überweisung vom Amazon.de-Marktplatz muss man überhaupt einmal €100,00 als Mindestbetrag von Verkäufen erreichen ^^"


    Hilfe zu allen Punkten, die ich hier überschlagsmäßig erwähnt habe, zum Beispiel zum Format des Buches und ein herunterladbares Template, den Preisen, Tantiemen, etc., bekommt man auf der Hilfeseite von kdp.

    Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, ein Buch als Hardcover zu veröffentlichen (Betaphase). Das mache ich bei meinem Roman allerdings nicht, das steht glaube ich nicht dafür. Außerdem kann man natürlich auch Geld für Werbung investieren und so sein eigenes Buch bewerben, etc. Das alles mache ich allerdings nicht, da ich das Buch nie geschrieben habe, um damit reich zu werden oder was auch immer. Im Grunde hatte ich beim Schreiben ohnehin nie vor, es überhaupt zu veröffentlichen. Ich habe es mehr als "Selbsttherapie" geschrieben, um damit mein im Spoiler geschildertes Erlebnis zu verarbeiten - oder teilweise zu verarbeiten, und vielleicht auch mal ein paar Erlebnisse aus meinem Polizeialltag zu Papier zu bringen. Das aber nur am Rande.

    Ich hoffe, dass euch mein Erfahrungsbericht ein wenig weitergeholfen hat. Fragen sind gerne willkommen und werden so schnell wie möglich beantwortet Als Schlusssatz möchte ich noch wiederholen, dass Self Publishing, zumindest was kdp betrifft, immerhin besser als gar kein Publishing ist, da es wirklich - unter Anführungszeichen - keinen Cent kostet (natürlich verdient Amazon an jedem verkauften Exemplar mit, aber so wäre es auch bei jedem anderen Verlag.)

    LG,
    Mike

    Geändert von Mike (04.05.2022 um 10:38 Uhr)

  2. #2
    Also erstmal: WOWSIE, das ist einer der hilfreichsten Threads, die wir hier seit Eröffnung des Ateliers hatten. *__* Vielen lieben Dank!


    Ich kann mir extrem gut vorstellen, zu dem Thread zurückzukommen, wenn ein passendes Projekt sowie Zeit und Nerven für etwas private Publicity zusammenkommen. Vor allem hast du mir mit diesen Erfahrungen aber ein großes Stück Angst & Zurückhaltung genommen, was den ganzen Prozess angeht, so nervig einige Arbeitsschritte offensichtlich auch sind. ^^ Danke danke!

    Und letztlich krass, die Hintergrundgeschichte zu hören, und auch cool, dass du uns das so mitgeteilt hast. Geh aber bitte auf Nummer sicher, was Infos im Internet angeht! Wenn du später das Gefühl hast, du willst irgendwas tilgen, lieber einmal mehr editieren als einmal zu wenig. ^_~


    Ich hatte beim Lesen noch einige Fragezeichen bei den Tantemien, aber die dürften sich auflösen, wenn ich mich mal zielgerichtet damit beschäftige und mir die Pläne tatsächlich anschaue.


    Letztlich würde mich noch interessieren, wie das mit anderen Anbietern aussieht; das dürfte aber mehr für den Thread als für dich sein, Mike!

  3. #3
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Also erstmal: WOWSIE, das ist einer der hilfreichsten Threads, die wir hier seit Eröffnung des Ateliers hatten. *__* Vielen lieben Dank!
    Kein Problem
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Und letztlich krass, die Hintergrundgeschichte zu hören, und auch cool, dass du uns das so mitgeteilt hast. Geh aber bitte auf Nummer sicher, was Infos im Internet angeht! Wenn du später das Gefühl hast, du willst irgendwas tilgen, lieber einmal mehr editieren als einmal zu wenig. ^_~
    Ich habe nichts geteilt, was nicht sowieso medial auch im Internet veröffentlicht wurde und auch Urteile der Gerichte sind öffentlich einsehbar. Also kein Problem Hab nur noch das Jahr, wann das Ganze passiert ist, entfernt, damit die Suche nach dem Vorfall nicht zu einfach wird
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich hatte beim Lesen noch einige Fragezeichen bei den Tantemien, aber die dürften sich auflösen, wenn ich mich mal zielgerichtet damit beschäftige und mir die Pläne tatsächlich anschaue.
    Vielleicht kann ich dir trotzdem Fragen beantworten?

    Ich habe noch ergänzt, wie viel mir beim eBook pro verkauftem Exemplar bleibt, beim Tantiemenplan von 70%.

    LG,
    Mike

  4. #4
    Ich habe mal eine Frage, da ich im Internet dazu jetzt nichts Eindeutiges gefunden habe, und du ja aus Österreich über Amazon gepublished hast (wo ich eben auch wohne ;0):
    Wenn man als Deutscher ein Taschenbuch veröffentlicht, muss man eigentlich ein Exemplar an die Deutsche Nationalbibliothek versenden - bei Self Publishing zumindest wenn man 25 Exemplare des Buchs verkauft hat.
    Weißt du zufällig, wie das für Österreicher ist? Ich finde nur Angaben dazu, dass ich das mit der Österreichischen Nationalbibliothek machen müsste, wenn ich auch in Österreich veröffentliche, aber genau genommen macht Amazon das ja in Deutschland (und der Druck ist auch nicht im Inland).

    Danke jedenfalls auch von mir für das Thema, ich hätte nicht mal gewusst, dass es solche Möglichkeiten gibt.

  5. #5
    Danke auch von mir nochmal verspätet für den Thread und deine Mühe!
    Du hast mitunter damit indirekt dafür gesorgt, dass ich mich jetzt auch traue, diesen Schritt zu gehen, wenngleich über einen anderen Anbieter und in Softcover.

    ---Desweiteren dient dieser Post, wenn okay, als Platzhalter für den Veröffentlichungsweg "Selfpublishing über Epubli" in den nächsten Wochen (es sei denn, mir wird noch nahe gelegt dies in einen eigenen Thread auszulagern)---

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