Haruki Murakami - Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
(Kategorie: Buch von Murakami)
In vielen Rankings findet man dieses Buch von Murakami eher in der Mitte angesiedelt, was ich nicht ganz nachvollziehen kann.
Vermutlich mag das daran liegen, dass die meisten Leser ihn wegen seinen surrealen und nicht immer leicht zu durchschauenden
Geschichten mögen, während hier die Handlung weniger fantastisch und bis auf ein paar Ausnahmen sehr geradlinig verläuft.
Um die Handlung kurz zu beschreiben: Herr Tazuki ist mitte 30 und lebt ein gewöhnliches und anständiges Leben,
wird aber von einem Schlüsselereignis aus seiner Vergangenheit,
bei dem seine Freundesgruppe ihn ohne eine Erklärung verstoßen hat, heimgesucht, wodurch er nicht in der Lage ist, eine tiefergehende Beziehung zu einer neuen Frau in seinem Leben einzugehen. Ein paar fantastische Elemente umgeben dabei die ganze Geschichte, jedoch fühlen sie sich weniger forciert und übertrieben an, wie ich es bei "Kafka am Strand" empfand, da sie sich sehr gut in die Geschehnisse einbetten und das Buch insgesamt abrunden.
Was ich an dem Buch am meisten mochte, war der Post-"Coming of age"-Charakter, der sich durch das ganze Buch gezogen hat. Wer Lust auf einen etwas realitätsnahen Murakami hat und die Prämisse interessant findet, sollte sich von den eher mäßigen Rankings nicht verschrecken lassen. Ich hatte viel Spaß mit dem Buch.
8/10
Arkadi und Boris Strugazki - Picknick am Wegesrand
(Kategorie: Buch aus meiner Amazon Wunschliste)
Picknick am Wegesrand ist die Vorlage für den Film "Stalker" und für die Computerspielreihe "S.T.A.L.K.E.R.". Zwar basieren diese nur lose auf dem Buch, bedienen sich aber einiger Elemente.
Auf der Erde enstanden plötzlich die sogenannten "Zonen", die unzählige gefährliche Phänomene und geheimnisvolle Artefakte bergen. Protagonist ist Roderic "Red" Schuchart, ein Schatzgräber (im Original "Stalker"), der regelmäßig in die Zone geht (illegaler Weise) und die dort gefundenen Artefakte anschließend verkauft. Im Laufe des Buches wird dem Leser die Zone mit philosophischen Fragestellungen näher gebracht, was neben der Charakterisierung von Roderic Schuchart das interessanteste am Buch ist. Erzählt wird das Buch sehr nah an seinem Protagonisten und der Stil besitzt einen starken Bewusstseinsstrom-Charakter, der zwar nie chaotisch wird, aber auch nicht immer leicht greifbar ist.
Ich fand mich davon zunächst abgeschreckt, konnte aber in der zweiten Hälfte des Buches gut damit zurechtkommen. So ganz entspricht das nicht meiner Lieblingserzählweise, aber für dieses Buch ist das wohl genau das Richtige.
Picknick am Wegesrand ist zurecht nicht in Vergessenheit geraten und bietet dem Leser eine Menge Stoff zum Nachdenken. Ein gutes Buch, aber etwas anstrengend zu lesen.
7/10