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Couch Potato
Das ganze als Roadtrip zu gestalten hat mich eigentlich nicht gestört, zumal ich den Entwicklern zumindest zugute halten kann dass sie tatsächlich was neues probiert haben anstatt einfach nur das Konzept des Vorgängers mit männlichen Charakteren zu recyceln. Im Gegensatz zu Telltales The Walking Dead, was ja ähnlich strukturiert ist (da man ständig an neue Orte reist) und sogar eine familiäre Beziehung in den Mittelpunkt stellt (wenngleich auch zwischen fremden Menschen), fand ich LiS 2 aber nicht so gut gemacht, vor allem was den emotionalen Aspekt der Story angeht. Nicht nur weil ich Clementine wesentlich sympatischer finde als Daniel, sondern weil es da auch mehr Charaktere gibt die einen für längere Zeit begleiten, wodurch es natürlich umso tragischer sein kann wenn die sterben. Dass die meisten Charaktere in LiS 2 nach einer einzigen Episode direkt wieder abgeschoben werden fand ich also etwas suboptimal, vor allem in Fällen wo man eine engere Beziehung zu denen entwickeln kann. Und das Spiel versucht ja sogar zu vermitteln dass selbst fremde Menschen einem teilweise näher sein können als die eigene Familie, aber das funktioniert für mich halt nicht so gut wenn die außerhalb ihrer Haupt-Episode kaum noch eine Präsenz haben. In der Hinsicht hätte es also schon gereicht wenn man mittels Burner Phone ein paar Textnachrichten hätte austauschen können damit man sich trotz dieser einsamen Reise nicht ganz so allein fühlen muss. Die Nachbarn in der zweiten Episode hätten für mich zum Beispiel auch nicht ganz so gut funktioniert wenn ich nicht vorher diese Captain Spirit Episode gespielt hätte. Aber jedem Charakter so eine Nebenepisode zu spendieren hätte natürlich nicht funktioniert.
An einer Stelle hat das Spiel meiner Meinung nach aber auch einiges an emotionalem Potential verschenkt. Und zwar beim Tod von Mushroom. Das hätte eigentlich ein richtig emotionaler Moment sein können, schon weil Daniel den ja echt lieb gewonnen hat. Den von irgendeinem random Puma umbringen zu lassen war für mich aber komplette Verschwendung, zumal Muschroom zu diesem Zeitpunkt vielleicht eine halbe Episode mit dabei war, wenn denn überhaupt. Dieses Ereignis ans Ende der dritten Episode zu verschieben hätte imo wesentlich besser funktioniert, schon weil man dann noch etwas mehr Zeit gehabt hätte den Hund ins Herz zu schließen und weil es wesentlich grausamer gewesen wäre ihn von einem andern Mensch erschießen zu lassen.
Im Gegensatz zum Vorgänger hat mir bei der Hauptstory aber auch das gewisse Etwas gefehlt. In LiS hatte man immerhin diese Rachel Amber Geschichte, welche durch Before the Storm imo noch gestärkt wurde, aber im zweiten Teil hat man hauptsächlich die Reise nach Mexiko und so ein paar Familienangelegenheiten. Für diese Art von Story durchaus in Ordnung, aber ich hätte mir echt noch ein bisschen mehr gewünscht. Eventuell irgendwas dass mit dieser Rassismus-Thematik zu tun hat, aber dazu hätten die Entwickler diese Thema auch ordentlich behandeln müssen anstatt den Brüdern ein rassistisches Arschloch nach dem andern vor die Nase zu setzen. Und wenn sie das ganze schon so extem negativ betrachten, dann hätte ich mir glatt gewünscht dass diese Typen an der Grenze Daniel tatsächlich erschießen, was eventuell dazu hätte führen können dass sich die Ereignisse vom Anfang wiederholen und diesmal Sean Superkräfte entwickelt. Und dann hätten all die Lektionen die man versucht hat Daniel beizubringen beeinflussen können ob er anschließend einfach nur nach Rache sinnt oder ob er gerade noch die Kurve kriegt und die Typen trotz allem was er erlebt hat verschont und mit Daniels Körper über die Grenze schreitet. Das wäre vielleicht überdramatisch gewesen, aber da ich eigentlich nur darauf gewartet habe dass Sean selber Kräfte entwickelt hätte ich es durchaus als passend empfunden.
Es wäre aber natürlich auch möglich gewesen wenn die Ereignisse der dritten Episode noch tatsächlich Folgen gehabt hätten und die Brüder zum Beispiel von Big Joe an die Grenze gejagt worden wären. Oder von irgendeinem dieser Kult Heinis. Wäre auf jeden Fall ein bisschen interessanter gewesen als kurz vor Schluss noch mehr Rassisten einzuführen die charaktertechnisch eh nichts zu bieten haben.
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