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Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    @Jack: 5.9 finde ich halt schon ziemlich heftig für das Game. Denke das Spiel sollte locker im 7-8er Bereich liegen. Bei Metacritic kann man solche Abweichungen in der Regel mit einer sehr emotionalen Aufnahme von Spielen rechtfertigen, und hier sehe ich da definitiv die dicke (und plumpe) politische Agenda, die halt vielen Spielern sauer aufstößt. Natürlich sind auch einige Leute enttäuscht, die sich einfach wieder sowas wie LiS1 gewünscht haben und hier eine ganz andere Geschichte präsentiert bekommen haben, aber ich bin nicht sicher, ob die den Score wirklich so niedrig gehalten hätten^^

    Es klingt für mich so, als hättest Du ein größeres Problem mit dem Roadtrip-Setup (klar, muss man nicht mögen). Wo ich aber einhaken will sind die Charaktere: diese fand ich auch bei LiS1 größtenteils nicht besonders prickelnd und sehr simpel, bis auf ein paar Ausnahmen (Stepfuhrer!). Es sind halt alles wandelnde Klischees (was OK ist - für eine gewisse Zeit). Tatsächlich schneidet Teil 2 da für mich besser ab, auch, weil man eben weniger Zeit mit ihnen verbringt. Und die Großeltern, ihre Nachbarn oder die Mutter empfand ich schon als starke Charaktere, sogar besser als viele aus Teil 1.

    Und bei Lyla speziell sehe ichs wie Narcissu: sie sollte ein Charakter sein, den man recht schnell "ins Herz schließt" und von der man sich mehr Interaktion erhofft, aber - ähnlich wie Sean - diese nicht bekommt. Quasi eine ziemlich sinnvoll Verknüpfung von den Emotionen, die man selber empfindet und die der Charakter haben soll. Dass die erste Episode so einen plötzlichen Wandel hat sehe ich auch als Stilelement Klar, als Spieler weiß man, dass irgendwann der Shit abgehen wird, aber das Spiel teased es so, dass die Party zumindest noch kommt - aber dass vorher alles schiefgeht soll einen, genau wie die Charaktere, unerwartet treffen. Muss man natürlich nicht mögen, aber ich denke schon, dass sowas die spezielle Narrative von dem Roadtrip (bzw. der Flucht) durchaus gestärkt hat. Nebenbei war die Isolation auch nötig, damit man den Bund der beiden Brüder besser darstellen kann - wenn sie andere ständige Begleiter gehabt hätten, wäre das Element weniger stark in den Vordergrund gekommen als es die Entwickler wollten. Und zumindest für mich hat es gut funktioniert.

  2. #2
    Das ganze als Roadtrip zu gestalten hat mich eigentlich nicht gestört, zumal ich den Entwicklern zumindest zugute halten kann dass sie tatsächlich was neues probiert haben anstatt einfach nur das Konzept des Vorgängers mit männlichen Charakteren zu recyceln. Im Gegensatz zu Telltales The Walking Dead, was ja ähnlich strukturiert ist (da man ständig an neue Orte reist) und sogar eine familiäre Beziehung in den Mittelpunkt stellt (wenngleich auch zwischen fremden Menschen), fand ich LiS 2 aber nicht so gut gemacht, vor allem was den emotionalen Aspekt der Story angeht. Nicht nur weil ich Clementine wesentlich sympatischer finde als Daniel, sondern weil es da auch mehr Charaktere gibt die einen für längere Zeit begleiten, wodurch es natürlich umso tragischer sein kann wenn die sterben. Dass die meisten Charaktere in LiS 2 nach einer einzigen Episode direkt wieder abgeschoben werden fand ich also etwas suboptimal, vor allem in Fällen wo man eine engere Beziehung zu denen entwickeln kann. Und das Spiel versucht ja sogar zu vermitteln dass selbst fremde Menschen einem teilweise näher sein können als die eigene Familie, aber das funktioniert für mich halt nicht so gut wenn die außerhalb ihrer Haupt-Episode kaum noch eine Präsenz haben. In der Hinsicht hätte es also schon gereicht wenn man mittels Burner Phone ein paar Textnachrichten hätte austauschen können damit man sich trotz dieser einsamen Reise nicht ganz so allein fühlen muss. Die Nachbarn in der zweiten Episode hätten für mich zum Beispiel auch nicht ganz so gut funktioniert wenn ich nicht vorher diese Captain Spirit Episode gespielt hätte. Aber jedem Charakter so eine Nebenepisode zu spendieren hätte natürlich nicht funktioniert.

    An einer Stelle hat das Spiel meiner Meinung nach aber auch einiges an emotionalem Potential verschenkt. Und zwar beim Tod von Mushroom. Das hätte eigentlich ein richtig emotionaler Moment sein können, schon weil Daniel den ja echt lieb gewonnen hat. Den von irgendeinem random Puma umbringen zu lassen war für mich aber komplette Verschwendung, zumal Muschroom zu diesem Zeitpunkt vielleicht eine halbe Episode mit dabei war, wenn denn überhaupt. Dieses Ereignis ans Ende der dritten Episode zu verschieben hätte imo wesentlich besser funktioniert, schon weil man dann noch etwas mehr Zeit gehabt hätte den Hund ins Herz zu schließen und weil es wesentlich grausamer gewesen wäre ihn von einem andern Mensch erschießen zu lassen.

    Im Gegensatz zum Vorgänger hat mir bei der Hauptstory aber auch das gewisse Etwas gefehlt. In LiS hatte man immerhin diese Rachel Amber Geschichte, welche durch Before the Storm imo noch gestärkt wurde, aber im zweiten Teil hat man hauptsächlich die Reise nach Mexiko und so ein paar Familienangelegenheiten. Für diese Art von Story durchaus in Ordnung, aber ich hätte mir echt noch ein bisschen mehr gewünscht. Eventuell irgendwas dass mit dieser Rassismus-Thematik zu tun hat, aber dazu hätten die Entwickler diese Thema auch ordentlich behandeln müssen anstatt den Brüdern ein rassistisches Arschloch nach dem andern vor die Nase zu setzen. Und wenn sie das ganze schon so extem negativ betrachten, dann hätte ich mir glatt gewünscht dass diese Typen an der Grenze Daniel tatsächlich erschießen, was eventuell dazu hätte führen können dass sich die Ereignisse vom Anfang wiederholen und diesmal Sean Superkräfte entwickelt. Und dann hätten all die Lektionen die man versucht hat Daniel beizubringen beeinflussen können ob er anschließend einfach nur nach Rache sinnt oder ob er gerade noch die Kurve kriegt und die Typen trotz allem was er erlebt hat verschont und mit Daniels Körper über die Grenze schreitet. Das wäre vielleicht überdramatisch gewesen, aber da ich eigentlich nur darauf gewartet habe dass Sean selber Kräfte entwickelt hätte ich es durchaus als passend empfunden.

    Es wäre aber natürlich auch möglich gewesen wenn die Ereignisse der dritten Episode noch tatsächlich Folgen gehabt hätten und die Brüder zum Beispiel von Big Joe an die Grenze gejagt worden wären. Oder von irgendeinem dieser Kult Heinis. Wäre auf jeden Fall ein bisschen interessanter gewesen als kurz vor Schluss noch mehr Rassisten einzuführen die charaktertechnisch eh nichts zu bieten haben.

  3. #3
    @Jack

    Habe mir gestern aus Spaß an der Sache erneut die Endings angeschaut und dann deine Spoilertexte durchgelesen und muss schon sagen, was für ein Glück, dass du nicht bei Dontnod Entertainment arbeitest.
    Ne, nicht böse gemeint, finde deine Ideen nur schrecklich.

    Gerade weil das mit dem Puma so plötzlich kam war ich zumindest überrascht.
    Sich über mehrere Episoden um Mushroom zu kümmern hätte die Geschichte der Brüder zu sehr verdünnt.
    Gleichzeitig bekommen die somit in den Episoden immer einen Tiefschlag versetzt, der die mehr und mehr bricht oder eben zusammenschweißt.

    Oder ein Sean der plötzlich Superkräfte entwickelt hätte mir bloß ein Gähnen entlockt.
    Nicht zu vergessen hätte das die emotionale Wucht gefährdet.
    Denn eben weil man als großer Bruder ohne Kräfte seinen kleinen Bruder anweisen, wenn nicht sogar unter Kontrolle kriegen muss, wirkt all das doch so dramatisch.
    Und wenn man seinen Bruder liebt aber gleichzeitig eine Scheißangst vor ihm kriegen kann, man sich dennoch in jeder Minute aufopfert, ist das für mich großes Kino und macht Life is Strange 2 erst so gut.

    Ein Big Joe oder dieser Kult die sich neben dem FBI!!! einmischen, wäre für das Ende aus meiner Sicht nur hinderlich und unglaubwürdig gewesen, eben weil deren Geschichten mit den Episoden 3-4 vorbei waren.
    Besonders Big Joe hätte da 0 vom Typ her reingepasst und wenn man in Episode 4 die Kult-Tussi killt (hups :hehe:) hätte man das ändern müssen, ist aber eigentlich schön dramatisch gewesen, oder?
    Einer ihrer Lakaien an der Grenze wäre dann noch unsinniger gewesen als eine Max, die sich plötzlich als Superheldin einmischt und als Sidekick, David Madsen dabei hat.


    @Sylverthas

    Jetzt wo du es erwähnst, die Nebencharaktere aus Teil 1 waren echt wandelnde Klischees.
    Und wenn man zu denen einen Draht aufbaut und sich dann ein bestimmtes Ende anschaut, wo alles sehr schnell abgefrühstückt wird, erscheint mir das schon merkwürdig.
    Da macht Life is Strange 2 mit seinen vier (?) grundverschiedenen Endings sehr viel mehr richtig und ist für jeden was dabei.

    Sicherlich ist Teil 2 nicht perfekt und kann man diese Fehler gerne für einen dritten Teil oder in Tell Me Why beseitigen.
    Geändert von Ὀρφεύς (27.03.2020 um 12:55 Uhr)
    Now: Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii & Astro Bot / Done: Doom: The Dark Ages
    Now: Locke & Key Staffel 3 / Done: Cobra Kai Staffel 6
    Now: One-Punch Man Band 20 / Done: Justice League: Cry for Justice
    RPG-Challenge 2025 / Now: Clair Obscur Expedition 33

  4. #4
    Ich habe in den letzten Wochen tatsächlich nach Langem mal wieder einige lange RPGs gespielt! \o/

    [36:00] Final Fantasy VII Remake
    [81:15] Final Fantasy XII: The Zodiac Age
    [45:00] The Legend of Heroes: Trails from Zero

    Bei Zero steuere ich langsam aufs Ende zu. FFXII habe ich letzte Woche extrem intensiv gespielt – bis zu 17 Stunden am Tag
    Zu FF7 wollte ich ja schon lange mal was schreiben. Konnte mich aber nie dazu aufraffen, weil ich so viele Gedanken dazu hatte. Mittlerweile vermutlich schon vieles wieder vergessen. ^^ Aber ich versuche das mal nächste Woche nachzuholen. FFXII dann auch. Wish me luck.


  5. #5
    Beim FF7 Remake bist du mit 36h ja auch recht flott durchgekommen. Da fällt dann sehr auf, dass du in XII sehr viel mehr Zeit investieren konntest Haust du da die ganzen Extra Bosse um?

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