#54 – Summon Night: Twin Age (NDS)
Zuerst gestartet: 18.09.2009
Erneut gestartet: 27.12.2019
Beendet (Cleared!): 07.01.2020
Beendet (Finished!): 08.01.2020
Warum gerade dieses Spiel?
Summon Night hab ich irgendwann für mich entdeckt, als ich nach JRPGs für den GBA gesucht habe, da man die ziemlich bequem über einen Emulator spielen konnte. Summon Night hatte mich damals ziemlich begeistert – es war einfach oft etwas anderes im direkten Vergleich zu Final Fantasy IV, V oder VI – wesentlich actionreicher als besagte Games. Dann kam irgendwann der NDS – und der Moment, wo Emulatoren auf meinem PC nicht mehr ordentlich funktioniert haben und das Spiel zu spielen, eine solche Qual war, dass ich es abgebrochen habe (3 FPS…) . Das war letzten Endes auch der ausschlaggebende Punkt, warum ich mir das Spiel in physischer Form beschafft habe. Hat sich zwar nur bedingt gelohnt, gemessen am Aufwand, aber naja.
Spielweise:
- Hauptcharakter war Reiha bzw. Seadra. Man hätte auch den männlichen Charakter nehmen können, wobei ich mir nicht sicher bin, was genau das für einen Unterschied macht. Der andere, männliche Hauptcharakter Aldo hieß Darius.
- Geromanced, auf Support Rank 5 gebracht, wurde Nassau. Hing damit zusammen, dass ich ihn ziemlich cool fand und er außerdem der erste rekrutierbare Charakter war. Nassau war außerdem den größten Anteil der Zeit über der Supportcharakter. In der kurzen Zeit, in der er die Party verlassen hat, hat diese Rolle Ayn übernommen, was ziemlich furchtbar war. Support Rank 5 hatte Auswirkung auf das Ending und auf die Qualität der Monster. Um diese zu beschwören, waren zwei Charaktere notwendig.
- In den Dungeons wurde Aldo gesteuert, für Bosse wurde meist Reiha verwendet. Das hat sich deswegen rentiert, weil Aldo einen hübschen Axt-AoE-Skill namens Spin Crush besaß, der einen großen Wirkungsbereich hatte. Im Gegensatz dazu war Reihas KI bei Bossen ziemlich dämlich, weswegen es Sinn ergeben hat, sie zu steuern.
- Ich hab die Monsterpedia nicht komplettiert, mir haben Monster #39-#42 gefehlt, sowie #138-#147. Keine Ahnung, wo man die herbekommen hat, gerade da ich alle Dungeons abgeschlossen habe. Somit bin ich bei 133/147 gesehenen Monstern und dadurch 90,5% Monsterpedia-Komplettierung.
- Während man Monster beschwören konnte und diese für sich kämpfen lassen konnte, hab ich diese Möglichkeit fast gar nicht benutzt, und wenn, dann nur, um das mal auszuprobieren. Dafür haben die Monster zu wenig Schaden gemacht, waren nach einem Dungeon bereits nicht mehr zu gebrauchen und obendrein lagen sie ziemlich schnell im Staub.
- Die Skillbäume hab ich für die entsprechende Waffenart komplettiert. Soll heißen, Aldo hatte alle Axt-Skills auf dem Maximum, und Reiha ihre Magie in allen Elementen.
- Aldo hatte die bestmögliche Waffe, Reiha nicht, weil man dafür in den letzten Dungeon 10x hineinmusste.
- Ich hab auf Englisch gespielt – ging ja nicht anders.
- Spielzeit (bis der Abspann gesehen wurde): 012:18 h (Cleared!), Party-Level: 57
- Spielzeit (100%): 015:48 h (Finished!), Party-Level: 87
Anmerkung: Wie man unschwer sehen kann, hab ich wie immer die Bilder fürs Review selbst gemacht, sprich, den Screen abfotografiert, da der 3DS nach wie vor keine Screenshot-Funktion hat. Seht mir das bitte nach. Und dann gibt's ja auch noch die Lichtreflexionen, die manchmal etwas ungünstig sind. Naja.
Story:
In der Welt von Summon Night gibt es insgesamt zwei große Arten von Bewohnern: Kaczusa, halb Mensch, halb Biest, die primär auf der abgelegenen Insel Marbado leben und Menschen. Spezielle Arten von Menschen, die sogenannten Summoner, können noch eine zusätzliche Rasse, die Summon Beasts aus einer anderen Welt herbei beschwören. Die Menschen sehen jedoch die Kaczusa als minderwertige Spezies an und die Summon Beasts als Erfüllungs-Sklaven, sodass sich über die Jahre die Fronten verhärtet und sich die Kaczusa aus Furcht vor den Menschen auf die Insel Marbado verzogen haben. Dort wurden auch Aldo und Reiha von ihrem Onkel hingebracht, um sie dort von den Kaczusa aufziehen lassen. Reiha hat Aldo, der Summon Beast ist, vor 7 Jahren beschworen und seitdem sind sie wie Bruder und Schwester, auch wenn sie eigentlich nicht miteinander verwandt sind.
Aldo und Reiha leben im Moment auf einer abegelegenen Insel, noch abgelegener als Marbado, weit weg von den Kaczusa. Aldo sollte eigentlich nur Reihas geliebte Bannabeeren beschaffen, als ihr Ziehvater Ingiell ihnen eine Nachricht über die Geister mitteilt: Sie werden, zusammen mit Ayn, der Prinzessin der Kaczusa, offiziell zu Erwachsenen ernannt und dürfen somit Marbado verlassen. Jedoch reißt die Nachricht der Geister ab und diese werden unruhig – sehr zum Leidwesen von Aldo, der durch den Bund mit ihnen leichte Schmerzen erleiden muss. Aldo bemerkt, dass die Geister der Dunkelheit verfallen sind, was das Ganze nochmal besonders schmerzhaft für ihn macht und versucht, zusammen mit Reiha die Dunkelheit in den Geistern zu vertreiben. Das funktioniert zunächst, ist aber nur temporär, wie die beiden auch kurze Zeit später merken, als sie von einer Flutwelle erwischt werden, beim Versuch, von ihrer Insel nach Marbado zu gelangen, um zu gucken, was aus den Kaczusa geworden ist, von denen viele alleine leben und die somit anfälliger für geisterbedingte Naturkatastrophen sind. Dabei müssen sie die Ursache dafür herausfinden, warum die Geister immer wieder der Dunkelheit verfallen und so unruhig sind, sonst kommt es immer wieder zu Problemen – mal ganz abgesehen von Aldo, der durch dieses Phänomen Schmerzen erleiden muss…
Story-Eindruck:
Das Spiel behandelt als solches ein paar Probleme, die als solche ziemlich verzahnt miteinander sind. Das ist auch der Grund, warum ich die Story gar nicht mal schlecht finde, obwohl sie grade am Anfang, wie man sehen kann, äußerst banal ist. Es gibt drei Probleme als solche mit denen Aldo, Reiha und ihre Mitstreiter sich herumschlagen müssen: Die von der Dunkelheit betroffenen Geister, der Rassismus der Menschen gegenüber den Kaczusa und das Leiden der Summon Beasts.
Nacheinander abgearbeitet:
Die von der Dunkelheit betroffenen Geister sind das eigentliche Hauptproblem und initieren die Story, sind aber eher bedingt durch die beiden anderen Probleme. Man erinnere sich: Geister haben auf die Summon Beasts (primär auf Aldo und auch auf Ayn als ein Mischding aus Kaczusa und Summoner) eine verheerende Wirkung. Am Anfang sind das noch leichte Schmerzen, aber Aldo dreht in der Story nur deswegen mehr als nur einmal durch. Ayn betrifft das oftmals ebenso, auch wenn daraus keine direkten Konsequenzen folgen, im Gegensatz zu Aldo. Der Grund, warum die Geister unruhig sind, ist auch stark an das letzte Problem gebunden: Die Summon Beasts in den maschinellen Verrichtungen haben einen Hilferuf an ihresgleichen ausgestoßen, mit der Bitte, ihnen zu helfen. Dass das eine ganze Reihe an unschönen Nebeneffekten hervorgerufen hat, wie die Naturkatastrophen, war zwar nicht schön, aber eben auch nicht zu ändern.
Der Rassismus der Menschen gegenüber den Kaczusa beherrscht eigentlich den kompletten Mittelteil über und ist auch Grund der einen oder anderen Auseinandersetzung von Teammitgliedern untereinander. In der Truppe gibt es zwei Kaczusa, Nassau und Ayn. Während Nassau eine sehr schwierige Beziehung zu Menschen und Summonern hat und diese am Besten in den Äther feuern würde, ist Ayn eher der Meinung, dass man die ganze Situation um die Summoner und die Kaczusa differenzierter betrachten und Probleme mit diesen durch ein Gespräch lösen sollte. Das sorgt auch dann für Differenzen, wenn die Truppe mit Summonern Kontakt hat, und es klar wird, dass das Problem von größerem Ausmaß ist, aber speziell Nassau sich nicht auf Summoner einlassen will. Der Grund ist aber dennoch verständlich, denn die Summoner, die mit Reiha & Co. zu tun haben sind auch nicht besonders nett und gehen nicht gerade taktvoll mit den Kaczusa um. Es ist spannend zu sehen, wie Reiha, die auch als Gruppenleiterin Entscheidungen treffen muss, mit derartigen Differenzen umgeht.
Das Leiden der Summon Beasts ist dann noch die letzte Bastion, die überwunden werden muss. Auch hier tritt das zweite Problem, dass die Menschen die Summon Beasts für nicht mehr und nicht weniger als Sklaven halten, die ihnen zu dienen haben, hervor und spielt eine enorme Rolle für die Motivation der Antagonisten. Die Antagonisten besitzen davon ab leider wieder einmal eine eher fragwürdige Motivation für ihr Handeln (z.B. die Beziehung von Phicra und Ghardib ist ein typisches Beispiel), es ist insgesamt aber noch erträglich.
Gameplay:
1) Allgemein
Das Gameplay dagegen ist selbst für damalige Verhältnisse leicht fragwürdig. In Prinzip macht man nichts anderes (daher auch die geringe Spielzeit) als von der Weltkarte aus in einen Dungeon zu gehen, sich eine Storyszene anzugucken, im Anschluss durch den meist linearen Dungeon ohne nennenswerte Gegenwehr zu laufen, den Boss zu zerlegen, bei Bedarf sich noch eine Storyszene anzugucken, um wieder auf der Weltkarte zu landen. Mehr passiert im Gameplay nicht. Es gab zwar einige Sidequests, von denen viele daraus bestanden, Item XY (z.B. Kartoffelchips) zu beschaffen. Einige andere waren noch Eskortquests, die etwas schwieriger waren, aber sonst gab es kaum etwas anderes. Was noch hinzu kommt, ist das Item-Drop und Crafting-System: Man war sowohl auf Monsterdrop als auch auf Kistendrops angewiesen und gerade gegen Ende hin hat man, wenn man enormes Pech hatte, sich nicht mal die nächstbeste Waffe kaufen können, ohne nochmal den Dungeon zu durchqueren, was die reinste Zeitverschwendung war.
Vom Prinzip hab ich alle Skills maximiert, weswegen ich bei Aldo nicht nur auf dem Axt-Pfad gewandert bin, sondern auch Schwert und Lanze etwas ausprobiert habe, beides hat mir aber nur bedingt getaugt. Die Axt dagegen war das Non-Plus-Ultra: Sie hatte bei normalen Angriffen zwar eine miese Genauigkeit, besaß dafür aber den höchsten Angriffswert aller Waffen und einige üble Skills. Shockwave war für den Anfang ganz okay, hatte aber einen nicht berechenbaren Wirkungsbereich. Manchmal ist nur ein Monster gestorben, manchmal das ganze Umfeld gleich mit. Spin Crash dagegen war gegen Lv20 verfügbar und besaß einen klaren Wirkungsbereich, der sich auf das Monster und alles um das Monster herum erstreckte. Größe war ungefähr die Hälfte des Touchscreens – und man konnte den Angriff rapid in Folge ausführen und das Beste daran: Die miese Genauigkeit von der Axt hatte keine Auswirkung auf irgendwelche Fähigkeiten. Reiha dagegen hatte dieses Problem nicht ganz, dafür aber andere Probleme: Ihre Linien-Angriffe (Flammenwand, Elektroschock, Dschungelefeu) waren den meisten anderen Angriffen von ihr überlegen. Die haben Schaden über Zeit gemacht und blieben eine Weile liegen. Man konnte die Angriffe auch stapeln, sodass mehr als ein Angriff dieser Art den Boss geplagt hat. Zusammengefasst konnte man auch Aldo in Bosskämpfen gut steuern, da Reihas AI bevorzugt diese Linienangriffe ausgeführt hat. Reiha war dafür in Dungeons so gut wie nicht zu gebrauchen, außer, um Kisten aus dem Weg zu räumen.
Mitstreiter wie Nassau, Ayn oder Monster waren unterschiedlich nützlich, wobei monstermäßige Fernkämpfer in der Regel etwas besser abgeschnitten hatten. Anders war es tatsächlich bei den Storymitgliedern: Nassau selbst hatte viele Zauberanimationen, wodurch er länger durchgehalten hat als z.B. Ayn, die wenig Verteidigung hatte und sich nur in unwesentlichem Ausmaße verteidigen konnte. In dem einen Dungeon, in den ich sie mitnehmen musste, ist sie bestimmt vier bis fünfmal gestorben. Monster dagegen hätte ich öfter verwenden können, die haben jedoch nur für maximal einen Dungeon gehalten, wenn sie nicht vorher draufgegangen sind. Dadurch, dass Monster auch kaum Zauberanimationen hatten, waren sie auch erstaunlich schnell tot.
Zuletzt sei noch auf das Gesamtpaket eingegangen. Man hätte sich z.B. die Eigenschaft zunutze machen können, bestimmte Partymitstreiter für bestimmte Dungeons zuzulassen und somit Partymitstreiter durchzuwechseln. Das wäre vom Prinzip gegangen, da diese immer den Level des Hauptcharakters (hier also den von Reiha) besaßen und man sich so weder Gedanken um ihren Tod machen musste, noch daran, dass sie irgendwann nicht mehr nützlich sind. Eine derartige Verhaltensweise wäre sogar perfekt mit der Story in Einklang zu bringen gewesen, aber dieses Potenzial wurde einfach nicht genutzt: Stattdessen unterscheidet sich jeder Dungeon nur geringfügig optisch von anderen und darin, dass vielleicht mal eine Abzweigung mehr zur nächstbesten Kiste führt. Absolut verschwendetes Potenzial.
2) Schwierigkeit
Im Allgemeinen haben sowohl die Existenz des SP-Charges, massive Flächenangriffe, die einen Wirkungsdurchmesser von der Größe des Touchscreens hatten, sogar teilweise noch mehr - und dass man während Zauberanimationen unverwundbar war, den Durchgang zu einem Kinderspiel gemacht, sodass man bei Bossen zeitweise nicht mal mehr heilen musste. Wozu auch, wenn man unverwundbar ist?
Der SP-Charge hat effektiv für unendlich MP bzw. SP gesorgt. Der Charge selbst hat keine SP gekostet, sodass man, wenn die SP ausgegangen sind, eine bequeme Möglichkeit hatte, ohne Items SP aufzufüllen – sonst wäre Item-Management auch noch ein nennenswerter Aspekt gewesen. Der einzige Nachteil, den der SP-Charge hatte, war, dass die Animation des Charges ganze 11 Sekunden gedauert hat, was natürlich auch dementsprechend 11 Sekunden Unverwundbarkeit waren. Die ist der nächste Punkt: Zu zaubern hatte keine effektiven Nachteile. Während der Animation war man gänzlich unverwundbar, eine Eigenschaft, die Bosse und Protagonisten teilten. Längere Animationen hatten durchaus den Nachteil, dass man wieder die ganze Zeit warten musste, wenn ein Boss sich unverwundbar gemacht hat. Bei menschlichen Bossen, also keinen Monstern, ist das sehr häufig passiert. Das Spiel hätte sich deutlich mehr als Herausforderung herausgestellt, wäre diese Unverwundbarkeit nicht. Aus diesem Grund ist auch das erste Bisschen deutlich schwerer als der Rest vom Spiel – man hat schlicht noch keine Möglichkeiten, die Unverwundbarkeit effektiv auszunutzen, in Kombination mit dem SP-Charage, den man auch erst gegen Lv18 bekommt.
Zuletzt noch zu den AoE-Angriffen: Aldo mit seiner Axt konnte teilweise am Ende mit dem ultimativen Axtskill 30-50 Monster gleichzeitig treffen, Reiha hat währenddessen munter ihre Linienangriffe durch die Monster gejagt, und zack, war eine Menge an Monstern tot und lag im Staub. Ich hab mir oft einen Spaß draus gemacht, das ganze Gebiet an Monstern hinter Aldo her laufen zu lassen, um ein halbes Jahrzehnt den Angriff aufzuladen und alle Monster mit einem Schlag zu besiegen. Und das partiell mit nicht mal aktueller Ausrüstung. Das ist etwas, was mich verärgert hat und eigentlich so nicht sein sollte.
Fazit (5,5/10):
Summon Night: Twin Age lohnt sich eigentlich nur wegen der Story und die kommt lange nicht in Fahrt. Später dann, gerade im Mittelteil, wenn die Mitstreiter mit dem Rassismus der Summoner konfrontiert werden, konnte die Story mich auch begeistern, da unterschiedliche Charaktere unterschiedliche Lösungsvorschläge bringen, wie sie damit umgehen. Zuletzt sei gesagt, dass die Probleme, die Reiha und Aldo lösen müssen miteinander verzahnt sind und ihre Vergangenheit auch gut mit einbinden.
Das Gameplay dagegen ist eine einzige Katastrophe, selbst für ein altes Spiel. Eine Unverwundbarkeit, unendlich SP/MP und die Möglichkeit, mit Axt-AoE-Angriffen, ganze Gebiete zu zerlegen, sind alles Aspekte, die mir den Spaß am Spiel auch ordentlich vermiest haben. Hinzu kommt auch einfach, dass die beiden Vorgänger in allen Aspekten, außer vielleicht in der Story, weitaus besser sind und man seit damals eher einen Schritt in die falsche Richtung gewagt hat.
Es soll noch ein Aspekt angemerkt werden: Das Spiel ist nur durch den Stylus spielbar. Steuerkreuz und Movepad zur Bewegung werden effektiv nicht verwendet. Ich hab keine Möglichkeit gefunden, das umzustellen.