Crosscode (Switch)
Auf Crosscode bin ich hier durchs Forum aufmerksam geworden, hatte aber keine große Vorstellung davon, was das hier genau ist, abgesehen von der Info, dass es ein Rollenspiel sein soll. Die Switch-Veröffentlichung hat mich dann ein wenig neugierig gemacht, es mal auszuprobieren. Das Spiel macht auf den ersten Blick einen recht sympathischen und soliden Eindruck: Die auf retro gemachte (und wahrscheinlich eher dem Budget geschuldete) Graphik sieht nett aus, die Charaktere haben Persönlichkeit und ein wenig Witz und die Spielwelt und zwar nichts neues, aber recht ansprechend.
Mein Eindruck blieb auch erstmal so, bis ich nach und nach Dinge entdeckt habe, die mir nicht gut gefallen haben: Für Nebenmissionen muss man sich z.B. einen Ast absuchen, da es keine ausreichenden Hinweise darauf bzw. auf Dinge, die man dafür erledigen muss, gibt. Waffen rüstet man auf, in dem man Kram sammelt, was ewig dauert und die Welt wirkt überkompliziert und verschachtelt. An sich finde ich die Idee, dass man ein wenig suchen, knobeln und auch mal springen muss, in Ordnung, aber spätestens in den Dungeons stellen sich die Rätsel als großer Witz heraus. Nachvollziehbare und spaßige Rätsel habe ich schon immer in Spielen gemocht und finde es schade, dass der Trend dahin geht, immer weniger oder primitive Rätsel zu nutzen.
Hier nervt mich aber, dass irgendjemand anscheinend meinte, Dungeons, in denen man stundenlang herumlaufen und in so gut wie jedem Raum Rätsel, einige davon unter Zeitdruck, lösen muss, wären eine gute Idee. Ne, ist es nicht, da es nach einer Weile ermüdend und nervig ist. Zumal die Tatsache, dass man alleine in diese Dungeons geht, nicht dazu passt, dass das Spiel in einem MMORPG spielt. Rätsel können Dungeons total aufwerten, aber ich finde, dass man darauf achten muss, dass man nicht übertreibt. Dass man mehrere Stunden in einem Dungeon nur mit Rätseln beschäftigt sein kann, macht die ganze Sache ziemlich öde, zumal manche Rätsel einerseits das Rätseln selbst, aber auch Geschwindigkeit und eine Reaktion zur richtigen Zeit erfordern. Ich habe etwa ab der zweiten Spielhälfte angefangen, mir eine Lösung danebenzustellen, weil es mir echt zu blöd war. Die Alternative wäre gewesen, das Spiel abzubrechen.
Außerdem gibt es immer wieder Gegner, die wie wild durch die Gegend rennen, springen usw. Zusammengenommen mit der, zumindest auf der Switch (mag aber auch teilweise der Bauweise des Geräts geschuldet sein), nicht gerade intuitiven Steuerung ist das sehr nervig. Die Kämpfe sind ansonsten nicht komplex, aber solide; ganz nett ist, dass man nicht nur direkt angreifen, sondern auch mit Kugeln auf den Gegner schießen kann.
Die Handlung fand ich dagegen nicht übel und auch die Interaktionen unter den Charakteren sind unterhaltsam. Dazu kommt, dass der Umfang dieses Spiels für einen Indie-Titel echt nicht schlecht ist. Insgesamt hat es einen gemischten Eindruck bei mir hinterlassen, denn vor allem die Dungeons haben dafür gesorgt, dass ich deutlich weniger Spaß an diesem Spiel hatte, als ich mir gewünscht hätte.
Spielzeit: 26,5 Std.
Insgesamt: 6,5/10