New Sakura Wars (PS4)
Ich habe vor einigen Jahren mal den Wii-Ableger (der ursprünglich ein PS2-Ableger war) dieser Reihe gespielt, was eher mit Zufall als mit wirklichem Interesse zu tun hatte. Ich war dann ziemlich überrascht davon, wie sehr mir das Spiel gefällt, weil es einigerseits ein spaßiges Spielprinzip hat, andererseits auf seine leicht kitschig-quietschige Art echt unterhaltsam ist.
New Sakura Wars machte auf den ersten Blick einen guten Eindruck, dass es sieht gut aus und Dialoge funktionieren so wie in den Vorgängern, nämlich indem man an bestimmten Stellen mit leichtem Zeitdruck Antworten auswählen kann. Die Handlung bezieht sich irgendwie stark auf das erste Sakurs Wars (denke ich mal), aber das stört nicht und ich habe lediglich gedacht, dass ich das vielleicht mal spielen könnte. Die Charaktere sind – wie gewohnt – klischeehaft und in unterschiedlichen Maßen erträglich. Sakura fand ich z.B. absolut unansprechend und an Anastasia hat mich das sexistische Charakterdesign gestört. Die Charaktere funktionieren alle aber irgendwie und tragen die Handlung ganz gut mit, die hinterher sogar recht spannend und spaßig wird. Vor allem dieses episodische Format fand ich dabei nett. Leider gibt es aber wieder ekelhaftesten Sexismus.
Das Kampfsystem wiederum hat mich zuerst dazu gebracht, das Spiel nach kurzer Zeit wieder auszumachen. Es ist keine Rundenstrategie mehr, sondern ein Action-KS, das so gut wie keine Rollenspielelemente ausweist. Es gibt keine Level, sondern man wird stärker, indem man seine Beziehung zu den anderen Charakteren stärkt (war vorher aber auch so, glaube ich) und die Kämpfe erinnern nun eher an Dynasty Warriors als an Sakura Wars. Man schnetzelt sich durch mehr oder weniger interessant aussehende Korridore durch Massen an Gegnern und zwischendurch muss man auch mal springen oder Wände hochlaufen … Anspruch? Wenig. Im späteren Spielverlauf wird es etwas besser, was vielleicht auch daran liegt, dass die Dungeons leichter werden und man sie schneller durch hat und evtl. daran, dass sie minimal vielfältiger werden und man mehr Charaktere zur Auswahl hat. Den letzten Dungeon/Endkampf fand ich dann wieder besser, wünsche mir aber die übliche Rundenstrategie zurück, denn es gibt schon zuviele Spiele, in denen man nur noch auf Controllerknöpfe eindreschen muss. Vereinfachung liegt ja leider sehr im Trend. Na ja, mal gucken: Bei Valkyria hat Sega ja auch verstanden, dass die Entwicklungen in Azure Revolution Schwachsinn waren.
Insgesamt fand ich das hier trotzdem unterhaltsam, weil das Spiel als Gesamtkonzept recht sympathisch wirkt und auch Spaß macht, aber mit richtig guten Kämpfen hätte es richtig toll werden können.
Spielzeit: ca. 16 Std.
Insgesamt: 7/10