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Auserwählter
Also mir haben die beiden Bravely Spiele schon sehr wohl gefallen, sehr gute und teils auch düstere Dialoge, die wirklich nicht dem typischen Kindchen-Thema entsprechen, man hat eher das Gefühl so manche der Themen wurde für die Altersfreigabe ab 16 entworfen.
Die Story an sich ist auch alles andere als typisch, da wird eher mit Klischee's gespielt um sie dann am Ende zu brechen. Ohne jetzt zu viel spoilern zu wollen. Natürlich kann man auch hier Shounen Tropes reininterpretieren, aber mein Gott, welches JRPG hat das nicht?
Das Kampfsystem war sehr motivierend, bot viele Individualsierungsoptionen und kreativen Spielraum für die Jobs.
Das Balancing selber (auf Expert) war vom Grundkonzept gut ausgearbeitet hatte aber dann doch einige Schwachstellen. So konnte man im ersten Teil sich mit einer späteren Jobklasse quasi unbesigbar machen, in dem man sich selbst und den Gegner dazu hindert für 3 Runden anzugreifen, wenn jetzt aber der Herbeirufende des Zaubers die 4. höchste Geschwindigkeit hat, die aber immer noch höher als die Initiative der Gegner ist. Kann man beim auslaufen des Zaubers diesen erneut casten, aber vorher mit den 3 anderen Charakteren angreifen. Rinse und repeat.
Die Komfortfunktionen sehe ich leider etwas zweischneidig. Dass man die Random Encounter ausschalten kann ist per se gar nicht mal so schlimm weil das Spiel nie so wirklich auf Ressourcenmanagement getrimmt war, obwohl mir das wohl bedeutend lieber gewesen wäre.
Die Hohe Geschwindigkeit und das definieren von Makros sorgt jedoch dafür dass man sich mit einem gewissen Setup eine perpetuelle Maschine bauen kann, d.h man das Spiel anlassen und levelt einfach von alleine. Bzw in so einer hohen Geschwindigkeit dass es sich wie grinden am Emulator anfühlt. Und irgendwie find ich das persönlich ziemlich unfair, weil auch hier Level eine große Rolle spielen und normalerweise tauscht man bei klassischen Grindingmechanismen Zeit gegen Skill, hier jedoch kann man mit einfachen Tricks sich spielend leicht überleveln und die Schwierigkeit aufheben. Das Spiel erlaubt einem nämlich auch maximal 4x in einem Zug zu agieren, wofür man dann jedoch 4 Runden aussetzen muss. Im Nachhinein hat man keinerlei Nachteile davon. Das heißt sofern möglich bewältigt man jeden Random Encounter in der ersten Runde, ohne zu sehen was die Gegner überhaupt können und ddas hat Octopath Traveller wohl besser gelöst.
Da waren die Bosskämpfe und das Charakter individualisieren definitiv der interessanteste Part an den Bravely Spielen.
Übrigens viel mehr als Kämpfe und Story bieten die Spiele leider auch nicht, man mag sich zwar auf einer Weltkarte fortbewegen doch das eigentliche Geschehen ist sehr streamlined, wenn es Nebenquests gibt (und die bieten häufig interessantere Geschichten als die Hauptgeschichte) wird einem das vorher schon gesagt. Raum für Erkundung wird einem eigentlich nicht gelassen. Und so bestehen auch die Städte nur aus ein paar Läden und NPC's jede Einrichung die man besuchen kann ist einfach nur funktional, es gibt keinerlei Details. Dafür aber random spots die man anklicken und manchmal einen Gegenstand fallen lassen...
Dungeons sind dann leider auch einfach nur Korridore mit Abzweigungen die zu Kisten führen zwischendrin. Beim 2. Teil haben sie sich tatsächlich schon mal hier und da ein bisschen mehr getraut zu experimentieren, besonders weil die Dungeons dort besser in die Narrative eingebaut wurden und nicht einfach nur Höhlen und Tempel sind. Daher gibt es dort den ein oder anderen Dungeon den man dann tatsächlich recht kurzweilig finden kann,
Aber insgesamt wohl immer noch unterdurschnittlich was Dungeondesign betrifft, wobei mir fällt auch auf Anhieb kein modernes Spiel ein, was sich in dem Punkt wirklich Mühe gibt. (nein auch kein Persona 5), außer es handelt sich tatsächlich um reinrassige Dungeon-Crawler.
Geändert von Klunky (14.12.2019 um 09:10 Uhr)
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