Hm, soll ich die Posts in den MHA-Thread schieben?
Ich denke, das Ganze gehört wieder zu diesem narrativen Kniff bzw. Genrebruch, den My Hero Academia als Gesamtserie verwendet: Klarmachen, dass die Schurken dieses Settings eeeeeigentlich keine große Gefahr für die Gesellschaft darstellen, da diese Gesellschaft mit ihren kommodifizierten Helden viel zu straff durchorganisiert ist – in einem gewissen Sinne also wie die Realität, im Gegensatz zum typischen Shonen-Setting, in dem individuelle Stärke mehr als alles andere zählt. Die letzte wirklich reale Gefahr ist mit All-for-One ja schon seit Jahren gebannt, und selbst wenn ein mächtiger Schurke Chaos anrichtet, wird es mit ziemlicher Sicherheit bei ein paar Dutzend Casualties und vielleicht dem einen oder anderen toten Helden bleiben, bevor er geschlagen wird. Die Arcs bisher waren auch immer alle sehr lokal oder persönlich limitiert, und das eskaliert auch nur gaaanz langsam. Deshalb hat man am Anfang auch so einen krassen Moment mit Stain, der einen Ansatzpunkt gefunden hat, um diese Gesellschaft in den Grundfesten zu erschüttern, deshalb hat die League of Villains genauso einen "langsamen" Zero-to-Hero-Arc (Höhö!) wie die Helden, und deshalb wird die Fallhöhe deutlich krasser sein, wenn das erste mal _wirklich_ deutlich wird, dass es auch in diesem Setting existenzielle Bedrohungen für die Gesellschaft geben kann. Blöd gesagt: Bei MHA geht es im narrativen Kern nicht um Fisticuffs, sondern um die generelle Richtung einer Gesellschaft, wie labil sie sein kann, und wer sich mit welchen Fisticuffs für welche Richtung einsetzt. Ich habe bei MHA bspw. immer auch das Gefühl gehabt, dass man sowohl die Schurken selbst als auch ihre Wahrnehmung und Wirkung in der Welt sehr viel direkter mit realen "Unruhestiftern" vergleichen kann, also Terroristen/Widerstandskämpfern, Kleinkriminellen, organisierten Kriminellen etc ... fühlt sich für mich oftmals deutlich realer an als bspw. ein Naruto, ein One Piece oder ein Naruto, die ja eigentlich auch mit handfesten gesellschaftlichen Zusammenhängen arbeiten. Und ich denke, das liegt nicht nur am realitätsnahen Setting, sondern auch an der Art und Weise, wie persönliche und gesellschaftliche Kraft in der Serie funktionieren.
Eine Ironie ist mir bspw. auch aufgefallen: Dafür, dass One-Punch-Man immer so für seine Subversion von Shonen-Tropen gelobt wird, ist MHA gedanklich zwei Schritte weiter, was die tatsächlichen Auswirkungen von Shonen-Helden in der Realität angeht ... und nimmt sich dabei auch noch ganz verlässlich ernst. ^_~
Wenn Du willst kannst Du das gerne in den HeroAca Thread schieben. Hab das nur hier reingeposted weil die Staffel in der Fall Season angefangen hat.
Was Du sagst... klingt so, als wäre Overhaul dann quasi stellvertretend für das von Dir beschriebene System, was HeroAca hat. Vorher waren die Bösen ja eher "Ausreißer", also halt Stain, All For One oder halt die League of Villains (die sind wohl eher Ausreißer nach unten, sprich: relativ ineffizient^^). Schon ein interessanter Gedankengang, in jedem Fall hat mir Overhaul dann nach ein wenig Überlegung doch besser gefallen als mein Ersteindruck war. Wobei ich natürlich nicht sagen kann, ob das wirklich die Intention vom Autor war, ihn symptomatisch für die Effizient des Systems darzustellen, oder es einfach nur rückblickend so aussieht *g*
Das klingt schon recht passend, aber ich finde auch, dass Overhaul sich zum Teil selbst zu Fall bringt und ihn seine negativen Eigenschaften gewissermaßen überwältigen. Dazu kommt auch, dass er viel bedeutender am Anfang zu sein scheint, aber dann nach und nach jeder Aspekt runtergebrochen wird. Das passt dann wieder gut zum Thema, das er eigentlich keine Gefahr für die Gesellschaft im Ganzen darstellt.
Babylon 11: Puh, schwierige Ep. Fand sie zum Teil recht schwach aber ich glaube das Finale könnte nochmal richtig gut werden.
Babylon (Bis Episode 12 / Ende)
Ich hab die letzten 5 Episoden am Stück geschaut und fand sie ehrlich gesagt ziemlich schwach. Episode 7 war richtig spannend gemacht, aber danach baut die Serie keine Spannung mehr für mich auf. Das auf so eine globale Ebene aufzupumpen hat für mich ehrlich gesagt auch nicht richtig funktioniert. Das Shiniki irgendeine Sonderverwaltungszone in Japan ist mit eignen Gesetzen kann ich ja noch so gerade akzeptieren, aber mit den Städten auf globaler Ebene dann nicht mehr. Zumal die Serie ja selber zugibt das Selbstmord in Deutschland z.B. nicht unter Strafe steht. Aber davon abgesehen ist das Thema Selbstmord mit Sicherheit so bedeutend um es zu thematisieren (ob es der richtige Ansatz die Thematik über die Legalität anzusprechen ist dann nochmal eine andere Frage) aber warum mischen sie dann die Diskussion über Gut und Böse noch dazu, das wird dem Selbstmord Thema doch nicht gerecht. (Das Gut und Böse Thema wurde natürlich auch schon früher angeschnitten, aber am Ende ging es mir dann gehörig auf die Nerven.) Das dann noch Religion mit eingestreut wurde, war dann noch die Krönung. Am Ende waren es dann 5 kraftlose, spannungsarme Episoden die mir gar nichts zusagen hatten. Weitermachen (weiterleben) ist gut und aufhören (sterben) ist schlecht? wow... Mit diesem Ende fand ich die Serie jedenfalls ziemlich enttäuschend.
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Beschäftigt mit: Anime Spring Season 25 Beendet: Elderand (PC), Wall World (PC)
2024: Journey to Incrementalia (PC), Rogue Legacy (PC), Adrian Tchaikovsky - Die Kinder der Zeit, Liu Cixin - Die drei Sonnen, T.S. Orgel - Behemoth, Lunacid (PC), Forager (PC)
Heh, irgendwie hab ich so ne Reaktion erwartet^^
Vielleicht wärs sogar besser gewesen, wenn Aliens gekommen wären
OK, also, was ich im Wesentlichen rausbekommen habe aus dem Ende:
1. Suicide Law war n total unwichtiges Plot Device um eine lahmarschige Diskussion über "gut und böse" loszutreten, bei der sich die Staatsoberhäupter verschiedener Länder philosophische Debatten auf Mittelstufenniveau liefern.
2. Gut vs. böse ist ein viel spannenderes Thema, wen interessiert schon Selbstmord, wenn man auch über was reden kann, wo man 100% nichts zufriedenstellendes rausbekommen wird?
3. Die Show muss in einer verdrehten Version unserer Welt stattfinden, wo Städte eigene Gesetze über die Rechtmäßigkeit von Selbstmord erlassen dürfen.
4. Ai ist der Teufel? Jetzt mal ein wenig von der •••• Babylons Geschichte extrapoliert. Das ist auch praktisch, weil man sich damit einerseits eine Erklärung ihrer Kräfte sparen konnte (ok, das kleinere Übel, sowas geht eh meist total in die Hose^^) und andererseits ihr einfach mal so gar keine Motivation geben musste
5. Wir haben das klassische Horrorfilm-Ending bekommen, bei dem die Böse überlebt, Zen vermutlich gestorben ist (und selbst wenn nicht, who cares?^^) und sie das gleiche Spiel mit seinem Sohn fortsetzen wird, weil ihr das echt viel Bock bringt.
6. Man kann zumindest nicht sagen, dass die Show einen thematisch komplett in die Irre führen wollte, denn bereits beim Verhöhr in Episode 2 wurde ja das "gut gegen böse" Thema zentral behandelt. Nur da hab ich noch geglaubt, dass das eher für den Mindfuck da ist, und nicht das Hauptthema der Show.
7. Viel mehr US Präsidenten sollten hardcore MMO Zocker sein!
8. Bei wie vielen Shows kann man sagen, dass sie damit anfangen, dass ein Polizist Kriminalfälle in Japan untersucht und damit aufhören, dass er den US Präsidenten erschießt?
Was im Rückblick etwas schwach ist: die Show thematisiert zwar Suizid, aber behandelt es nicht richtig - also es wird sehr wenig auf die Gründe eingegangen, aus denen Leute gefährdet sein können. Und es werden einem sogar einige abstruse Fälle gezeigt, wo die Leute im Prinzip die Einstellung haben, dass man sich ja "einfach mal eben so" umbringen könnte, weil ist ja viel einfacher als leben. Naja, die Show (und Zuschauer natürlich mal wieder^^°) hat sich ohnehin auf dünnes Eis begeben, wie fast immer der Fall bei Mystery Shows, bei denen es unklar ist, ob da am Ende was bei rauskommt.
Hatte ja gesagt, dass Hoshiai no Sora der Verlierer dieser Season gewesen ist... aber das kann ich nicht mehr so stehen lassen. Babylon ist der Verlierer, Hoshiai no Sora ist eher die Tragödie der Season.
Du wolltest doch keine Aliens und das haben wir nun davon
Babylon 12: Tjoar, das lief dann wohl auf tragische Weise aus dem Ruder. Man hangelt sich per Assoziationskette zu ein paar simplen Begriffen als Antwort auf die großen Fragen und drückt sich dann am Ende um jede Auflösung. Alles ist offen, alles ist möglich, denkt euch was aus. Kann mir ja auf Reddit ein Ende raussuchen, das mir gut gefällt. Ein paar der Kniffe fand ich schon ganz nett, aber das hilft wenig, wenn der entscheidene Moment dann einfach ausgeblendet wird und dann im Horrorfilm Ending mündet, wie Sylverthas es so schön gesagt hat^^
Irgendwie ist man nun am Ende also genau so schlau wie vorher. Echt schade, dass sie aus einem brauchbaren Thriller dann sowas gemacht haben.
Gut, vielleicht hätte ich Ais Fähigkeiten doch als sehr viel dünneres Eis wahrnehmen sollen, aber Neugier ist der Katze Tod^^
Mit dem Ende würde ich die Show niemanden empfehlen.