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Thema: Shoujo Sect is a hidden Gem

  1. #1

    Shoujo Sect is a hidden Gem





    Manchmal findet man Juwelen an den unwahrscheinlichsten Orten. Juwelen, oder für ihren Kontext sogar kleine Meisterwerke. Solch ein Juwel, unbekannt und viel zu wenig gewürdigt, da ist man sich einig, ist der drei Episoden umfassende Hentai Shoujo Sect: Innocent Lovers. Ein Hentai, der absolut atypisch ist für dieses Medium, der, so sagt manch einer und auch ich, die unangefochtene Königin der gesamten Hentaikultur ist, das Beste was animierte Pornografie Japans je zustande gebracht hat. Und mag dies in der Regel auch keine große Leistung sein, ist es das in diesem ganz speziellen Fall eben doch.



    Hentai sind keine Shakespeare-Dramen


    Wer sich nur mal fünf Minuten mit Hentai oder ganz allgemein der Anime-Kultur beschäftigt hat, kommt sehr schnell zu der Erkenntnis, dass Anime-Pornografie eben auch nur Pornografie ist, es aber in den allermeisten Fällen schafft, sogar noch platter, stumpfer und ekelerregender zu sein. Im Vergleich zu gezeichneten Hentai-Manga werden eher wenige Hentai-Anime produziert, und die ausgewählten die es werden, müssen die Zielgruppe möglichst breit ansprechen und sich gut verkaufen. Darum werden vor allem schnelle und billige Ruckel-Harems, Vergewaltigungs-Fantasien, willige Stiefschwestern, Sexismus-Idole jenseits von Gut und Böse, Mopsmonster und konsistenzlose Sexgeschichten im Hentaigenre produziert, was dem gesamten Medium (Teilweise zurecht) einen sehr schlechten Ruf gibt. Der Dojinshi-Markt ist eine ganz andere Geschichte: So bezeichnet man quasi unoffiziel gezeichnete (Hentai-)Manga, die in unseren Breitengraden vor allem durch das Internet verfügbar sind. Im Gegensatz zum überschaubaren Angebot an animierten Hentai gibt es tausende solcher erotischer Manga, und demzufolge auch dutzende wirklich gute, romantische, tiefgehende Geschichten mit Sex und durchdachten Dialogen darin, nach denen man aber erst lange suchen muss, indem man sich durch den restlichen Dreck wühlt.


    Aber so habe ich (Fan-)Hentai für mich schon immer verstanden: Nicht als schmutzige kleine Schwester des Anime, sondern als Chance, romantisch aneinander interessierte Charaktere aus 'sauberen' Geschichten als konsequente Fanfiction-Weitererzählung zu erleben, wenn im familienfreundlichen Anime der Vorhang fällt und wir nicht sehen, was aber definitiv passiert - Dass sie sich lieben. Wenn Dojinshi das auf eine schöne Art und Weise darstellen, und dabei die Charakter der Vorlage treffen, hat man nichts weiter als eine erotische Fortsetzung des liebgewonnenen Franchises.

    Man verzeihe mir das Abschweifen ins allgemeine Thema Hentai, aber der Punkt ist - Es gibt Ausnahmen. Das Meiste, was ihr über Hentai wisst oder glaubt zu wissen ist wahr, aber nicht alles. Eine dieser Ausnahmen, nein, DIE Ausnahme, ist Shoujo Sect. Warum?


    Shoujo Sect und Ich


    Zunächst einmal, kein Schwein kennt Shoujo Sect. Den Anime als Nische zu bezeichnen wäre noch übertrieben, er ist damals kein großer Erfolg gewesen und der Sand der Zeit hat ihn endgültig aus den Köpfen (Und Hosen) der Leute gespült. Ich aber fand ihn als junger Teenager in meinen ersten Jahren im Internet, als alles was nach Anime aussah neu, aufregend und unwiderstehlich war. Als ich auf einer bestimmten Streaming-Seite, die es auch heute noch gibt, dann irgend wann mal in die Hentai-Kategorie gewechselt bin, weil mich als Knirps das Verbotene reizte, fand ich viel verstörenden Japanoscheiß, auf den ich gern hätte verzichten können. Aber ich stieß auch, wie durch eine Fügung des Schicksals, über die Zufallsfunktion auf Shoujo Sect. Das Cover sprach mich, der weiblichen Liebe damals sehr zugetan, an und ich sah hinein. Verschlang es. Liebte es. Ich kam für Sex. Ich fand Emotionen.


    Was ist Shoujo Sect?


    Shoujo Sect ist wie gesagt eine OVA (Also nur als DVD produzierter Hentai) der drei Folgen umfasst und damit abgeschlossen ist. Er ist einer der wenigen, ehrlich gesagt sogar der Einzige animierte Yuri-Hentai, den ich kenne. Yuri ist die Lesbische Liebe. Er basiert auf einem ebenfalls extrem unbekannten Hentaimanga des Autors Ken Kurogane, der zwei Bände zählte. Die Handlung:

    There were once two young girls who met on a playground. They shared a kiss before separating for ten years. One fell in love with the other from that day forward. The other grew up and forgot.

    Nowadays, Shinobu and Momoko attend the same girls' school. They are polar opposites: Momoko enforces decency and order as part of the disciplinary committee, while the delinquent Shinobu collects lovers and failing grades alike. But Shinobu has never truly forgotten the afternoon she and Momoko shared as children. As they and their friends navigate the challenges of schoolwork and schoolgirl crushes, they begin to rediscover their feelings for each other.


    Allein diese Inhaltsbeschreibung klingt schon nach allem, aber sicher keinem Hentai. Es klingt wie der Klappentext jedes beliebigen Romance-Anime. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass hier viel expliziter Sex zwischen Mädchen eine Rolle spielt. Das Wichtige, das man dabei beachten muss ist, dass der Sex gut ist. Und warum, darauf will ich jetzt eingehen.


    Was macht Shoujo Sect besonders?


    Warum schreibe ich ein Review über Shoujo Sect? Warum ist der Hentai emotional stark, hat Tiefgang und bindet die Sexszenen tatsächlich sinnvoll und passend ein? Klar, ihr werdet jetzt sagen, wenn ich eine schöne Romanze will kann ich mir genug andere Anime ansehen, aber tatsächlich überzeugt Shoujo Sect meiner Meinung nach sogar in direkter Konkurrenz mit voll ausgefleischten Romance-Anime, und das mit einer Lauflänge von insgesamt 75 Minuten! Und das hat vor allem den Grund, dass hier eine Geschichte erzählt wird. Die Geschichte zweier Schülerinnen, die sich als kleine Kinder auf einem Spielplatz zufällig getroffen und kurz darauf wieder voneinander verabschiedet haben. Wir erleben mit, wie die unerwiderte Liebe einer der beiden Protagonistinnen sich innerhalb der drei Episoden entwickelt, und welche Rolle die anderen Charaktere dabei spielen. Die Serie ist hochemotional, und das sind auch die Sexszenen - Keine davon ist einfach nur da, jede davon hat einen ganz bestimmten Sinn in der Entwicklung der beteiligten Charaktere oder der Darstellung von deren Gefühlen. Die Szenen sind deswegen so schön anzusehen, weil sich hier Personen wirklich lieben, statt nur Sex zu haben. Jeder Charakter des knappen Dutzend an relevanten Personen hat eine greifbare Persönlichkeit und eigene Probleme und Sorgen mit denen er zu kämpfen hat, eine unerwiderte Liebe oder sogar moralische Gewissensbisse. So macht Shoujo Sect mit der lesbischen Liebe zwischen zwei Schwestern ein so seltenes und schwieriges Statement über Selbstakzeptanz und die Legitimität der eigenen Gefühle, dass man alleine das selbst heute noch respektieren muss.
    Es geht um den Umgang mit unerwiderter Liebe, über die eigene Wahrnehmung und auch ein Stück weit um die Frage, was Sex uns eigentlich gibt - Nur körperliche Befriedigung oder vielleicht doch Ablenkung von seelischen Leiden?


    Die Kinderszene der beiden Protagonistinnen auf dem Spielplatz ist absolut ikonisch, und das Zitat, das dem ganzen Anime seinen Kontext gibt, ist es eben so:
    "Selbst, wenn mein Körper zu Asche zerfallen würde, würde ich dich niemals verlassen."
    Kitschig? Vielleicht. Emotional stark? Auf jeden Fall. Das Ende der OVA schließlich ist bittersüß - Manch einer wird Erfüllung für seine unerwiderte Liebe finden, was mir als Zuschauer schlicht und ergreifend das Herz aufgehen ließ und heute noch für ein rundum warmes, positives Gefühl in der Brust sorgt, wiederum andere Charaktere müssen sich nach den drei Folgen von Shoujo Sect damit abfinden, dass ihre Gefühle niemals erwidert werden, und das Leben dennoch weitergeht. Aber unsere Protagonistinnen, die sind zusammen, für immer, und wir können in der letzten Sexszene beobachten, wie sich das auch in einer erotischen Begegnung vollstens entlädt. Nicht wie bei all den Möchtegern-Romantikanime, bei denen es bei verdammten Zwischentönen bleibt, oder wir uns mit einem Kuss nach 24 Episoden Unsicherheit zufrieden geben müssen, nein, hier haben die beiden Mädchen tatsächlich Sex miteinander, weil sie sich lieben. Und das kann nur ein Hentai leisten.


    Abgesehen von der Handlung und den tollen Charakteren ist die Musik unbedingt hervorzuheben. Der Soundtrack besteht ausschließlich aus klassischer Musik, die sowohl die gefühlvollen Sexszenen, die teilweise sterilen und dann doch emotionalen Dialoge, aber auch die einzige Rape-Szene in Shoujo Sect passend und niveauvoll untermalt. Das Opening und Ending sind beides ruhige Stücke, die mir heute noch im Ohr liegen, und untermalen perfekt, warum Shoujo Sect anders, tiefer, schöner ist. Darum verlinke ich hier beides.

    OP ED

    Die Animationen sind heute natürlich nicht mehr übermäßig frisch, sind im Vergleich zu anderen Hentai (Und Anime!!!) dieser Zeit aber einigermaßen gut gealtert, vor allem die Characterdesigns empfinde ich noch immer als sehr ansprechend.


    Shoujo Sect heute


    Ich bezeichne mich als jemand, der das Yurigenre sehr mag. Dennoch fällt es mir schwer, etwas Vergleichbares zu finden. Im Manga-Segment haben wir da definitiv das zutiefst respektierte und namhafte GIRLFRIENDS / WIR BEIDE, das zwar natürlich etwas handzahmer daherkommt, wahrscheinlich aber einer der besten Yurimanga ist, wenn man etwas Ernsthaftes sucht. Aber in Sachen Anime? Schwierig, ganz schwierig. Tatsächlich kenne ich keine einzige Serie, die sich da auch nur ansatzweise mit Shoujo Sect vergleichen ließe. Gerade in normalen Romance-, Harem-, oder Comedy-Anime gibt es sehr oft mal einen weiblichen Charakter, der eine unerwiderte Liebe zu einem anderen pflegt, dies wird meistens aber leider nur für platte Gags benutzt oder führt nie zu irgendetwas. Shoujo Sect bleibt, zumindest im japanischen Raum, fast einzigartig.

    Darum ist es auch, und da bin ich ganz ehrlich, eine furchtbare Tragödie, dass nie mehr als die drei Episoden dabei rumgekommen sind. Es bricht mir ernsthaft das Herz wenn ich darüber nachdenke, wie unglaublich unbekannt dieses Juwel ist, und dass man daraus auch heute noch problemlos eine 12-Episoden-Serie machen könnte. Selbst wenn diese jugendfrei wäre und man den Sex somit rauslässt oder verharmlost, würde der Anime vermutlich noch 90 % des momentanen Girls Love-Angebotes spielend wegfegen. Und man würde einfach mehr von diesen im Ansatz tollen Charakteren und Emotionen mitbekommen. Das wird aber nicht passieren, und so bleibt einem leidenschaftlichen Fan wie mir nur, ab und zu mal wieder die OVA einzulegen.

    Fazit - Guckt Shoujo Sect



    Und das solltet ihr auch tun. Wenn ihr bestenfalls volljährig seid, etwas übrig habt für die Liebe zwischen Mädchen, emotionale Romanzen und Anime mögt und mit (pixelig-zensierten) Sexszenen, die sich wirklich angenehm gucken lassen, kein Problem habt, dann empfehle ich euch wirklich, wirklich, wirklich, mal in Shoujo Sect reinzusehen. Ihr werdet es nicht bereuen, da bin ich mir sicher. Die OVA ist sehr einfach im Internet zu finden, und es kostet euch nur 75 Minuten. 75 Minuten, die euch vielleicht nachhaltig beeinflussen und euch auch noch in Jahren das Herz wärmen. Nur äh... guckt es vielleicht nicht in der Schule oder Straßenbahn. Ihr wollt den skeptisch dreinblickenden Leuten nicht erklären, dass es da ja eigentlich um die Gefühle geht, und der Sex nur ein künstlerisches Stilmittel ist, um...

    Ach egal.


    Viel Spaß.

  2. #2
    Mensch, Nonsense, SAG doch einfach, dass Du Pacebook bist. Dann muss man nicht erst nach einer Hentai-Review draufkommen.


    Ah, aber schön, ich fand es immer etwas schade, dass ich wegen eines random Nobodys meinen Moderationsposten aus dem Fenster geworfen habe. Es hat etwas poetisches, dass ausgerechnet Du mein Endboss bist.

  3. #3

  4. #4

  5. #5
    Ich äh, dachte das sei schon seit VD2EB klar... sorry. Glaube ich.

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