Ich bin jetzt seit einigen Tagen durch aber irgendwie fehlt mir die Motivation über das Spiel großartig was zu schreiben. Vermutlich deswegen weil man die Monate schon so zugeballert wurde dass ich ehrlich gesagt nichts großartig neues mehr beisteuern kann. (und daher werde ich viele Aspekte nicht erwähnen)
Aber um ein kurzes Fazit zu ziehen.
Ich habe mir so sehr gewünscht dass dieses Spiel der heilige Gral der Open-World Spiele wird, er soll gängige Konventionen bekämpfen, nicht sich ihnen anschließen. Ich hätte mir so sehr ein Spiel gewünscht wo man keine Map Marker auf der Karte freischaltet, bzw nicht der Spieler selbst markiert wird. Bei dem man nicht überall zu jeder Zeit überall schnellreisen kann, bei dem man eben schon wirklich in der Open-World aufgehalten wird statt dass die Gegner einen anflehen müssen, dass man sich mit ihnen anlegt. Yadayadayada alles nichts Neues.
Elden Ring ist auch ein Open World Spiel wie viele davor und gerade zu Beginn hat diese Einsicht auch für mich sehr schnell den Zauber verfliegen lassen.
Am Ende habe ich dieses Spiel über 200 Stunden gespielt 80 allein bis ich mit Liurnia und Limgrave durch war. Fragt mich nicht was ich die ganze Zeit getrieben habe, meine Erinnerungen verblassen selbst etwas, aber definitiv habe ich die Open World nach samey Content abgegrast.(ich muss dazu sagen dass ich viele der kryptischen Nebenquests auch ohne Guide voranschreiten konnte, nicht alle, aber es ist bei weitem nicht alles so kryptisch wie gerne mal behauptet, also wohol Rannis als auch das Frenzied Flame Ende kann man auch so erhalten.)
Erst später als das Spiel zunehmend linearer wird und Legacy Dungeons sowie die Untergrundgebiete immer häufiger erscheinen, scheinen hier und da mal alte Dark Souls Tugenden durch.
Leyndell ist mein persönliches Highlight des Spiels aber auch die offenen Gebiete danach schaffen es durch eine stringentere Schwierigkeitskurve bei der man nicht permanent Angst haben muss überlevelt zu sein, mich eher bei Stange zu halten.
Hier muss ich auch eine Lanze für die wiederverwendeten Bosse brechen. So sehr sie einen auch X Vögel, Wyrms oder Baumwächter entgegen werfen. Es ist leicht einen mit nem zu hohen Level zu überpowern und nichts vom Gegner gesehen zu haben. Doch wenn man die Kämpfe häufiger forciert ist die Chance höher dass man wenigstens einmal einen würdigen Kampf erhält und so war es dann doch generell dass mir irgendwann zwangläufig ein Exemplar eines Archetyps mir mehr abverlangt hat, zumal diese ja auch über die Zeit neue Movesets und leichte Variationen erhalten. Also recycledte Bosse sehe ich da weniger als Problem als vielmehr dass sie in eine vorhersehbare Struktur gepackt wurden.
Naja und wo wir schon beim Schwierigkeitsgrad sind, das Spiel zieht die Stellschrauben ordentlich an wenn man aus Leyndell raus kommt, doch entgegen der Horrorstories die ich gehört habe, war das für mich bei Leibe nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe, im Gegenteil da ich ja wie schon erwähnt keine Sorgen mehr um überlevelt sein machen musste, habe ich hier aus den Vollen meines Str/Dex/Faith Builds geschöpft und kam eigentlich ziemlich gut klar. Erst die letzten Bosse namentlich
waren heftiger als alles ich zuvor von den Souls Spielen gewohnt war, aber nicht zwingend immer im positiven Sinne. Bei einem Malekith fühlt man sich so als würde man in Slow-Motion kämpfen, wenn sie schon alles auf Twitch reflexes auslegen, sollten sie zumindest mehr mit den Mechaniken arbeiten dass Eingaben nicht gebuffert werden. Ironischerweise habe ich ja das berüchtigte Godskin Duo first try gelegt, ich habe aber auch gelesen dass sie in späteren Patches Anpassungen der AI von Gruppenkämpfen gemacht haben so dass diese nicht mehr so aggressiv sind. Also entweder das oder ich hatte nur Glück, aber ich fand den Umstand dass die ihre Lebenleiste teilen eher erleichternd als erschwerend.
Malenia wiederum fühlt sich teilweise wie ein Kingdom Hearts Data Battle Bosskampf an. Sie hat da diesen einen Angriff den sie jeder Zeit ab nen bestimmten HP Schwellenwert einsetzt und der nur sehr schwer auszuweichen ist.
Aber hat man das erst mal raus merkt man dann doch dass Malenia längst nicht so ein aggressiver Gegner wie z.B andere der im Spoiler erwähnten Kämpfe sind.
Sie hat sehr klar telegraphierte, kurze Combos. Es gibt genug Zeit sie zwischen ihren Angriffen zu "punishen". Ehrlich gesagt war das mit den "Vampir-Schwert" von ihr weniger ein Problem, da sie einen eh kaum treffen kann. Am Ende habe ich bestimmt immer noch rund 4 Stunden gebraucht wegen einiger Umstände, aber ich empfand es nie grenzwertig oder gar für nötig irgendwas zu beschwören.
Letzteres ist ja immer so der Elefant im Raum und er zeigt auch deutlich wie ein Elden Ring gespielt und wahrgenommen wird, wenn man einfach "Normies" auf Twitch zuschaut. Es ist etwas was ich permanent ausblenden musste. Doch Summons wie Tiche oder die Mimic Tear hatte ich bis dahin immerhin schon aus dem Inventar gelöscht so dass ich mir im Zweifelsfall die Gelegenheit geraubt habe, was schon mal viel wert ist. Schade ist es dennoch. da ich denke dass es befriedigender ist so einen Kampf zu gewinnen wenn man weiß dass deren Bewältigung ein "feat" ist. Hatte Miyazaki nicht mal erwähnt dass er keine Schwierigkeitsgrade möchte da jeder Spieler in Elden Ring sich mit den selben Umständen konfrontiert fühlen soll? Dann ist er hier kläglich gescheitert da man die Community jetzt schon in 2 Gruppen einteilen kann. Die, die komplett mit Guide spielen und alles damit relativ locker cheesen, (wozu sämlichte meiner Freunde auch gehören) oder die Tryharder die das alles ignorieren und einfach nur die Bosse solo mit dem legen, was sie selbst für wertvoll betrachten, die nicht dafür irgendwelche Quellen konsultieren.
Nunja dann gibt es wohl noch ultra Tryharder die es sich unnötig schwerer machen und obendrein unbedingt meinen müssen mit ihren Dolch alles zu legen, zu dieser Sorte Spieler gehöre ich freihlich nicht. Ich habe mit Großschwertern und vor allem Godfreys Axt gespielt (ich liebe diese Waffe!) was ich eben vor allem mache, ist die Resisstenzen der Bosse berücksichtigen und daher mit der Planung meiner Ausrüstung etwas flexibler umgegangen bin, aber von meinem Quality Faith Build bin ich nie weggekommen. (außer irgendeine blöde Questline verlangt plötzlich von mir nen Weisheitszauber, da wäre ich schon blöd nicht mal kurz mit den Tears rumzuswitchen) ich kann jedoch freilich sagen dass man mit großen dicken Waffen im Spiel reichlich bevorteilt wird. Sprungangriffe sind einfach das Patentrezept um schwere Stark Angriffe schnell auszuführen und die Poise kriegt man damit auch bei einigen Bossen recht ez zerstört. Das ist generell natürlich Geschmackssache aber bei einem Spiel mit so vielen Waffen kann es natürlich frustrierend sein wenn man sich mit seinen präferierten Waffentyp sich selbst foppt, ich wäre z.B nie auf die Idee gekommen einen Boss mit einer Peitsche zu bekämpfen. ,
Daher ist vieles in dem Spiel extrem subjektiv nach Spielweise und man kann unmöglich ne klare Festellung treffen was jetzt wie schwer genau ist. Dennoch wenn man letztlich alles nutzt was das Spiel zur Verfügung stellt, ist Elden Ring kein unbedingt gut gebalancedtes Spiel und das wird es auch nie werden. Das galt natürlich auch schon für andere FromSoft Soulsborne Spiele (außer Sekiro) aber noch nie konnten die Ausmaße solch absurde Kluften entstehen lassen.
Naja damit muss ich letztlich sagen reiht sich Elden Ring in den Trend der üblichen FromSoft Spiele ein, welche die situative Spannung wähend der Erkundung der Level immer weiter zurückschraubt. Es bleibt zu hoffen dass deren zukünftige Projekte wieder gegen diesen Trend lenken oder es komplett zusammenbricht und es nur noch um Bosse mit twitch-reflexes geht die man aber mit nem Fingerschnipsen umpustet wenn einem danach ist.
Das klingt jetzt alles sehr zynisch, aber müsste ich Elden Ring alleine nach dem Umstand bewerten ob es denn aufregend war? Muss ich die Frage gemessen an den Endgame Herausforderungen wohl definitiv mit ja bewerten, das End-Game hat einiges aus der drögen Spannungskurve herausgebrochen, es ist bei Leibe nicht das Spiel was ich mir gewünscht habe, doch als ich mich erst mal damit arrangieren konnte, konnte mich das letzte Drittel und auch die sonst extrem unbarmherzigen Bosskämpfe durchaus mitreißen. Gegen Ende hat die Stringenz mich viel von dem Open World Slog wieder vergessen lassen, der gerade am Anfang für viel Bestürzung in mir gesorgt hat. Ich würde aber nicht noch mal ein Spiel dieser Größenordnung mit den gleichen Souls Mechaniken mehr spielen wollen, das war jetzt wirklich mehr als genug und der DLC wird da noch mal ein übriges tun, danach kann sich FromSoft bitte gerne neuerfinden und evtl sich auch wieder mehr zu ihren Wuzeln bekennen, wenn es darum geht nicht Spielern ständig den Popo zu pudern.
Daher ist aus anfänglicher Enttäuschung noch Zufriedenheit entstanden, dennoch kann ich den enttäuschenden Part nicht einfach wegdenken. Es nicht die Richtung die ich mir für FromSoft wünsche.