Naja, ist ja nun auch nicht so, als hätte es da mal ne Volkszählung gegeben - und ich weiß auch nicht, was eine etwaige Zahl aussagen würde. Viele Leute hier haben für diese Community schon nicht mehr die Zeit wie früher, da wird der Teil, der mehrere Foren frequentiert, auch nicht gerade berauschend sein. Was die englische Übersetzung angeht: Auch hier würde es mich wundern, wenn man da auf eine nennenswerte Zahl käme. Zum einen ist es seit jeher so, dass nur ein Bruchteil an Projekten auch fertig wird, dazu kommt dann, dass die Entwickler selten mehrsprachige Versionen anstreben. Für eine Fanübersetzung wiederum muss erst jemand darauf aufmerksam werden, der Zeit, Muße und Fähigkeiten hat. Nichtsdestotrotz hat das ja alles nichts mit der Frage der Ressourcenwahl zu tun. Kelvens Punkt ist ja "Es ist kein Ding der Unmöglichkeit, andere Communities machen es ja vor."
Dazu muss man sagen, dass die Leute hier, die internationaler geworden sind, oft halt nicht mehr makern, sondern wirklich professionell unterwegs sind, siehe Radical Fish Games mit Cross Code oder Umaiki mit Skellboy. Beide Projekte wären dazu von vorn herein zum Scheitern verurteilt, würden die Macher da jetzt darauf bestehen, aber Suikoden-Tilesets und Final Fantasy-BGMs zu verwenden - der Schritt nach vorne, hin zu Ressourcen, die man auch tatsächlich verwenden darf, eröffnet Möglichkeiten, die sonst definitiv versperrt blieben.

Was ich mich persönlich immer frage: Jeder, der hier mal aktiv gemakert hat, weiß, was für ein Mordsaufwand das ist. Man verbringt hunderte, ehe tausende Stunden damit, sich reinzufriemeln, Charsets zusammenzubasteln, zu mappen, früher auch mit dem Rippen, Editieren und Zusammensetzen von Tile- und Charsets, etc. etc. Wenn ich jetzt ohnehin so eine Menge an Zeit investiere, teils sogar wie gesagt in das Rippen und Editieren von Ressourcen, warum dann nicht diese Zeit stattdessen umlagern in das Suchen von legalem Material? So sehr, wie hier in der Vergangenheit dann noch an diesen gerippten Ressourcen rumgewerkelt wurde, wäre der Schritt, sich CC-by-0-Kram zu suchen und *den* dann halt anzupassen auch nicht mehr so abwegig.

Was die Frage nach dem Umgang mit bestehenden Spielen angeht... Die Zeiten haben sich da halt auch geändert. Es war damals schon nicht okay, allerdings war die öffentliche Sicht auf Urheberrecht eine andere. Nie Stand das Urheberrecht im Internet in dieser Breite so sehr im Fokus der Öffentlichkeit (und der Politik) wie jetzt. Dazu kommt aber auch, dass damals die Community erheblich jünger war und auch dadurch die interne Sicht eine andere war. Mit 14 mag mir nicht klar gewesen sein, dass es scheiße ist, ungefragt anderer Leute Kram zu nehmen und draufzumalen (wobei - wer erinnert sich hier an das gute alte Drama, wenn Person A ungefragt ein Tileset verwendet hat, das Person B gerippt hatte? Realsatire vom Feinsten, die aber zeigt, dass auch da das Bewusstsein für die Grundproblematik schon existierte), jetzt wo ich inzwischen meinen Kram meist selbst mache und meine Freunde genau in den Schuhen dieser Entwickler stecken, die ihre Spiele nicht mehr rein als Hobby machen, sondern auf Steam und Konsolen veröffentlichen; deren Artworks ungefragt umeditiert und ohne Quellenangabe andernorts verbreitet werden, sehe ich das etwas anders.

Solange andere Leute für die Sachen gerade stehen, der hier gepostet werden, ist das hier zwar als Meta-Diskussion interessant, allerdings liegt die finale Entscheidung bei eben diesen Seitenbetreibern. Das hat nichts mit Diktatur oder Engstirnigkeit zu tun, sondern halt mit rechtlichen Gegebenheiten und Haftung. Wer das so verwerflich findet, dem steht es frei, sich Webspace zuzulegen, den Spaß bei sich zu hosten, und seinen Klarnamen drunter zu setzen. Wer dazu nicht bereit ist, sollte sich vielleicht fragen, warum nicht - und inwiefern die Antwort auf diese Frage sich vielleicht auf die Betreiber des Ateliers hier übertragen lässt.