1. Ich bin ja sehr stolz darauf, mir nach Jahren an Bergen von angetrocknetem Geschirr und Abwasch um 2 Uhr nachts endlich angewöhnt zu haben, Geschirr sofort abzuspülen. Was ist eine (ggf. hart erarbeitete) positive Angewohnheit von dir?
Tagebuch schreiben! Und zwar nicht so emotional, sondern praktisch, mit Daten und Fakten. Was haben wir wann gegessen? Welche Serien habe ich an Tag X geschaut? Wann hatten wir Sex? Vor allem der letzten Frage rechne ich eine sprunghafte Verbesserung meines eigenen Körpergefühls zu. Ich finde sowas sehr spannend und analysiere gerne, welche Zusammenhänge es da so gibt .

2. Ihr kennt das sicher: Man lernt irgendwas in der Schule, denkt sich “Pft, brauche ich eh nie wieder” und vergisst es keine 5 Minuten nach dem Abschluss. Heute ärgert man sich, dass man es vergessen oder verlernt hat. Was ist so etwas, das du aus deiner Schulzeit gerne dauerhaft im Gedächtnis behalten hättest?
Aus der Schulzeit fällt mir spontan nichts ein, was ich heute unbedingt noch wissen wollen würde. Allerdings fände ich es schön, wenn ich aus meinem Studium mehr als ein umfassendes Schlagwortwissen behalten hätte. Gerade im Bereich Soziologie der Zweierbeziehung gibt es vieles, was mich sehr interessieren würde. Aber das kam so spät im Studium, dass ich da a) schon keinen Bock mehr hatte und b) andere Sachen im Kopf hatte. Sehr schade, in der Rückblende.

3. In letzter Zeit höre ich liebend gerne Podcasts: Um mich weiterzubilden, um auf andere Gedanken zu kommen oder auch einfach, wenn es mir zu still ist. Was für einen Podcast kannst du empfehlen? Falls du gar keine Podcasts hörst - wie sieht es mit einem Blog oder Youtube-Kanal aus? (Bonuspunkte, wenn du ein paar Worte dazu schreibst, warum du Format XY empfehlen kannst, ist aber optional!)
Ich höre keine Podcasts, aber ich schaue sehr gerne einige Youtbekanäle. Aktuell hat es mir kleinem Historien- und Mythenfangirl Overly Sarcastic Productions angetan, die witzige und lehrreiche Videos über Klassiker der Literaturgeschichte machen. Die Zusammenfassung der Ilias ist sehr empfehlenswert!

Ansonsten schließe ich mich Mordechaj an, Lindsay Ellis is best girl.

4. Stell dir vor, du könntest mit 3 Menschen deiner Wahl einen Kaffee (/Tee/Kakao) trinken gehen - zu dritt, oder einzeln - welche drei Menschen wären das? Von Forenusern bis hin zu Einstein und Marie Antoinette ist alles erlaubt.
Oh je, ich bin bei solchen Fragen schrecklich unkreativ. Wahrscheinlich würde es auf die Gründer*innen von Amorelie, EIS und Joyclub hinauslaufen, aus Networkinggründen. Ja, ich bin SO pragmatisch.

5. Discord, Telegram, Whatsapp, Kik, iMessage, LINE und (für die ganz klassischen) SMS - es gibt mittlerweile so viele Messaging-Dienste, dass es zunehmend schwierig wird, alle seine Kontakte auf einer Plattform unterzubringen. Was für Kommunikationsapplikationen finden sich bei dir so - oder gehörst du zu den gefühlten 1% der modernen Welt, die ganz auf sowas verzichten?
Ich bin ein so monumentaler Platzhirsch, dass ich alle wichtigen Leute auf Discord und WhatsApp zwinge. Wer etwas von mir will, muss sich meinen Regeln unterwerfen, so easy ist das

6. Wie der ein oder andere vielleicht weiß, komme ich ja aus dem schönen Rheinland. Und da war diesen Monat vor allem eins: Karneval! Wie heißt Karneval in deiner Region, und wie stehst du dazu?
Fasching, und ich hasse es. Allgemein habe ich zwölf bis dreiundzwanzig kulturhistorische Fragen an die Karnevalszeit. Am meisten stört mich wahrscheinlich, dass wir Deutschen es geschafft haben, gute Laune zu ritualisieren und in ein Regel- und Rollenkorsett zu zwingen. Ich mag aufgesetzte Emotionen nicht und finde es höchst befremdlich, wenn der Steuerfachangestellte aus Ganderkesee einmal pro Jahr krass die Narrenkappe aufsetzt, bevor der Ernst des Lebens zurückkehrt.

7. Apropos Karneval, ich liebe ja Karnevalsgebäck. Das ist aber meist sehr regionsabhängig. Was gibt es so an regionalen Spezialitäten, die du nicht missen und hier mit uns teilen möchtest?
Wie Mordechaj schon umfassend erklärt hat, ist die sächsische Küche an sich weder besonders speziell, noch besonders schützenswert. Wie haben Bienenstich und Kartoffelsuppe und das war's dann auch im Wesentlichen. Allgemein fällt mir kulinarisch aber kaum etwas ein, auf das ich nicht verzichten könnte.

8. Um das regionale Thema noch ein bisschen weiter auszureizen: Kölnern sind ja gerade zu dieser Jahreszeit ihre kölschen Redewendungen heilig. Kennst du eine schöne deutsche Redensart? Das kann dein Heimatdialekt sein, aber auch einfach ein Spruch, mit dem du dich identifizierst oder der lustig klingt.
Nu.

"Nu" ist das Dresdnerische, bestätigende "Ja!". Und ja, das ist in der Praxis genauso irritierend und unpraktisch, wie es klingt.

9. Auch dieses Mal wollen wir wieder ganz kurz politisch werden, nur ein bisschen: AKK wurde ja viel diskutiert, einmal wegen ihres Auftritts, aber auch wegen ihres Doppelnamens. Könntest du dir vorstellen, einen Doppelnamen anzunehmen oder gar, deinen Namen ganz abzulegen?
Es gibt die sehr schöne Geschichte, dass ich als kleines Kind immer wieder gefragt habe, ob ich dann als Erwachsene auch mal anders heißen muss. Meine Eltern haben dann immer geantwortet, dass es nur einen Grund gibt, als Frau nicht den Namen ihres Mannes anzunehmen: Wenn mein Auserwählter mit Nachnamen "Entenarsch" heißen würde.

Das war eine Antwort, die mich nie wirklich befriedigt hat.

Heute und in meiner aktuellen Situation würde ich unter gar keinen Umständen den Namen meines künftigen Ehepartners annehmen. Alleine schon aus Branding-Gründen. Ich habe mir unter meinem Namen einen fantastischen Ruf und eine noch bessere Marke zugelegt. Ich sehe es aber auch rein grundsätzlich nicht ein, den Familiennamen einer anderen Person zu tragen. Ich finde es natürlich schön, wenn zwei Eheleute denselben Nachnamen tragen, weil sie das als Familie kennzeichnet. Wären die Umstände anders als in unserem Fall, wäre ich einem Doppelnamen gegenüber aufgeschlossen, würde es aber vorziehen, meinen eigenen Namen so zu belassen, wie er ist. Aber da ich mit Genny zusammen bin, der seinen Namen gerne loswerden will, gibts da gar keine Diskussion.

10. Mein Prof sagt immer, wenn etwas dreimal stattfindet, ist es eine Tradition. Begrüßen wir also unser traditionelles Assoziationsspiel! Nenne, ohne Erläuterung, das erste Wort, das dir zu jeweils zu diesen Begriffen in den Sinn kommt: Guilty Pleasure, Fachwort, Pikachu, Clown, Fastenzeit. Go!
Cobra Starship, Vagina Dentata, Gelb, Rote Nase, Plastikfasten.