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Thema: Bist du ein guter Mensch? Eine Moralfrage

  1. #1

    Bist du ein guter Mensch? Eine Moralfrage

    Vorab ein paar Leitfragen, die zur Strukturierung der Beiträge verwendet werden können/dürfen, aber nicht müssen:

    Bist du ein guter Mensch? Ist das überhaupt eine Frage, die du dir bereits persönlich gestellt hast? Glaubst du, dass du als guter Mensch wahrgenommen wirst? Legst du selbst Wert darauf, als guter Mensch wahrgenommen zu werden? Würdest du von dir selbst behaupten, ein guter Mensch zu sein und wenn ja, wieso? Wenn nein, wieso? Gibt es überhaupt gute Menschen? Wenn ja, was muss man tun, um ein guter Mensch zu sein? Kennst du selbst gute Menschen? Was macht sie aus?

    Ein offizielles Lounge-Diskussionsthema powered by Ken der Kot

    Geändert von Ken der Kot (22.04.2019 um 09:55 Uhr)

  2. #2

  3. #3
    Zitat Zitat von Ken der Kot Beitrag anzeigen
    Vorab ein paar Leitfragen, die zur Strukturierung der Beiträge verwendet werden können/dürfen, aber nicht müssen:

    Bist du ein guter Mensch? Ist das überhaupt eine Frage, die du dir bereits persönlich gestellt hast? Glaubst du, dass du als guter Mensch wahrgenommen wirst? Legst du selbst Wert darauf, als guter Mensch wahrgenommen zu werden? Würdest du von dir selbst behaupten, ein guter Mensch zu sein und wenn ja, wieso? Wenn nein, wieso? Gibt es überhaupt gute Menschen? Wenn ja, was muss man tun, um ein guter Mensch zu sein? Kennst du selbst gute Menschen? Was macht sie aus?

    Ein offizielles Lounge-Diskussionsthema powered by Ken der Kot
    Wie definiert man denn "gut"?
    Gut im Sinne von "Moral" oder eher im Sinne von "Qualität"?

    Im Sinne von Qualität vermutlich eher nicht. Ich bin übergewichtig, hab ADHS, dafür intelligent und einfallsreich, also bin ich da wohl eher durchschnittlich. Da ich einigermaßen sportlich bin, wäre ich wohl nicht von meinen Artgenossen gefressen worden, hätte aber aufgrund meiner fehlenden Aggressivität nicht lange überlebt. Insofern ein klares Nein.

    Betrachtet man das Ganze moralisch, dann würde ich niemandem auf Erden diese Eigenschaft zuschreiben. Der Mensch ansich ist ein Egoist, Punkt. Du kannst noch so nett und fürsorglich gegenüber anderen Menschen sein, am Ende wirst du immer das tun, was für dich am Vorteilhaftesten ist und nicht für die Allgemeinheit. Ausnahme: Beschützerinstinkt gegenüber z.B. den eigenen Kindern. Wir Menschen sind letztendlich genau wie andere Tiere immer noch instinktgesteuert, der eine mehr, der andere weniger. Da nehme ich mich gar nicht raus. Ich würde mich als wirklich netten Menschen bezeichnen, aber ich kann ohne Zweifel sagen, dass ich BEWUSST auch Dinge tun würde, bzw. tue, die man als "nicht gut" bezeichnen würde. Und das sind nicht nur Dinge, die dem Selbstschutz gelten.

  4. #4
    Ich war wirklich geneigt, die Frage einfach nur mit "nein" zu beantworten.

    Ich denke mal, diese Frage kann man nicht mit "ja" oder "nein" beantworten. Sie bedarf immer einer Erörterung. Ich sehe mich selbst als "guter" Mensch, was aber wahrscheinlich jeder irgendwie tut, da sich die persönliche Wahrnehmung nie mit der Realität deckt.

    Wenn man von meiner Einstellung ausgeht, dass ich jeden Menschen akzeptiere und niemanden etwas Schlechtes will (also etwas was ihn unglücklich macht), dann ist das wohl eine gute Eigenschaft. Allerdings rein hypothetisch.

    Gleichzeitig schaffe ich es gerade nicht, gute Taten für die Gemeinschaft zuvollbrigen. Ich "ruhe" mich gerade in meiner Situation "aus" und bringe beruflich (noch) nichts vorwärts und helfe in gewisser Weise momentan niemanden, sondern lebe quasi einfach in den Tag. Gut, ich schreibe Bewerbungen und suche Aufträge, aber ich zahle im Moment nicht mal Steuern (dafür verdiene ich zu wenig), liege der Krankenkasse mit einer Psychotherapie auf der Tasche, die wahrscheinlich das Vierfache meiner gezahlten Beiträge kostet... Ich habe ein teueres Studium (mit Einzelunterricht) mit Bafög-Förderung absolviert, aber der Gesellschaft noch nichts zurückgegeben. Also eher kein "guter" Mensch.

    Aber wahrscheinlich ein "Gutmensch". Jemand, der am liebsten das Instrument der Abschiebung abschaffen würde, gleichzeitig aber auch versuchen möchte, auf diplomatischen Wege zu bewirken, dass ganz Europa sich eine Lösung ausdenkt und die Geflüchteten gleichmäßig verteilt... Das ist auch so krass, wie man politisch beurteilt wird. In Bayern werde ich als politisch LINKS eingestuft, in NRW als Mitte-Rechts, weil ich mal gesagt habe, dass Deutschland alleine nicht alle aufnehmen kann. Als ich dann aber in dem Kreis gesagt habe, dass ich gegen Abschiebungen bin, ist meine politische Repetition leicht nach links rüber gewandert.

    Ich versuche immer alles differenziert zu sehen und neutral zu analysieren. Ganz rational, dabei moralisch aber in festen Bahnen:
    1. Jeder Mensch hat die Freiheit, glücklich zu sein.
    2. Dabei darf nur nicht diese Freiheit anderer eingeschränkt werden.

    Das funktioniert leider nicht so, wie es soll. Bestes Beispiel: Ich. Ich suche einen Job, möchte aber keinen anderen geeigneten Bewerber wegdrängen. In einem Assessment-Center würde ich daher auch keinen Ellbogen auspacken, sondern freiwillig verlieren. Weil ich genau weiß, wie es ist, wenn man verzweifelt sucht... Leider stecke ich dann zurück. Und bin vielleicht irgendwann darauf angewiesen, dass die Gemeinschaft für mich mitarbeitet, was ihnen dann in der Form von Sozialversicherung und Steuer vom Gehalt abgezogen wird... Was vielleicht gerade hart arbeitenden Leuten schwer aufstößt, weil ich nach wie vor mir einen faulen Lenz machen kann, während die anderen hart arbeiten. Dass ich absolut nicht zufrieden bin mit der Situation, ändert ja nichts an der Lage...

    Daher wegen der Frage, ob ich ein guter Mensch bin?
    Ich würde die Frage so beantworten, dass ich von meinen Prinzipien und Gedanken her wahrscheinlich das Kriterium erfülle. Von meinen Taten her, bin ich weder ein guter, noch ein schlechter Mensch. Also als Antwort auf die Frage: Ich möchte ein guter Mensch sein. Ich bin auch zuversichtlich, dass ich es schaffen werde.

    Ich denke auf jeden Fall, dass ich ein sehr einfühlsamer Mensch bin. Übrigens: Meine Wortwahl fällt manchmal sehr hart aus. Ich neige zu einem gewissen Sarkasmus (das meine ich an dieser Stelle ernst) mit der Grenze zum Zynismus. Meine Freunde schätzen mich nämlich auch wegen meines "sehr ausgeprägten" schwarzen Humors, aber eben auch, dass ich eine "ganz liebe" Person sei, wenn man mich näher kennt. Ich äußere mich teilweise politisch überhaupt nicht korrekt. Das mag einige Menschen vor den Kopf stoßen - allerdings finde ich Political Correctness um jeden Preis auch nicht zielführend. Und genau deswegen, weil ich mich teilweise etwas krasser und selten sogar ein wenig böse äußere, bin ich jemand, mit dem die meisten Personen besser zurecht kommen. Politische Korrektheit hat etwas Ambivalentes, teilweise etwas Unehrliches. Australien gibt sich bspw. auf seiner Homepage zur Einbürgerung als weltoffenes Land, wo KEINER diskriminiert werden darf. Als absolute Demokratie aufgebaut auf Toleranz und Akzeptanz... Aber wer die No Way-Politik verfolgt hat, für den klingt das politisch-korrekte Umwerben wie Hohn.

    Aber so hat jeder seine Schwächen und Stärken, seine guten und schlechten Seiten. Auf die Frage, ob es überhaupt gute Menschen gibt, würde ich daher mit einem klaren "Jein" antworten. Jeder Mensch ist sowohl gut als auch schlecht - in veränderlichen Anteilen. Aber ob jetzt ein Einzelner überwiegend gut oder überwiegend schlecht ist, das wage ich nicht zu beurteilen. Ich versuche jeden Menschen neutral zu sehen. Ich gibt Menschen, die mag ich lieber und welche, die mag ich weniger lieb. Ich würde aber nie einen Menschen verurteilen. Selbst bei politischen Ansichten, vertrete ich - im Gegensatz zu den Meisten - das Prinzip der "zivilisierten Verachtung": Ich unterstütze seine Meinung nicht, ich verachte sie vielleicht auch. Aber es würde mir nie einfallen, diesen Menschen wegen eines Diskurses zu hassen.

    Übrigens sehr tolles Buch von Carlo Strenger:
    https://www.suhrkamp.de/buecher/zivi...nger_7441.html
    Kann ich wirklich wärmstens ans Herz legen. Hat mir persönlich in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet und hilft auch in der Einstellung anderen Menschen bzw. der Gesellschaft gegenüber.

  5. #5
    Das Gute hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab.

  6. #6
    Fun Fact: Der Lectotyp des Homo Sapiens ist der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné, der an einem Geschwür der Harnblase starb. Wenn wir also ganz, ganz technisch sind, dann sind Menschen nur "Angehörige der Rasse, zu der Carl von Linné gehörte". Und müssten, noch technischer, einen ähnlichen anatomischen Aufbau wie er haben, also nordischstämmige Männer mit einem Geschwür an der Harnblase. Taxonomisch bin ich also zumindest kein "guter" (d.h. biologisch einwandfreier) Mensch.

  7. #7
    Ich bin mit der beste Mensch aller Zeiten. Werde vermutlich aber nicht so wahrgenommen.

  8. #8
    Zitat Zitat von noRkia Beitrag anzeigen
    Ich bin mit der beste Mensch aller Zeiten. Werde vermutlich aber nicht so wahrgenommen.
    Das ist doch mit den großen Genies ihrer Zeit immer so. In 200 Jahren werden Leute diese Forendatenbank durchkämmen, auf das Super Hentai Adventure in Frankfurt stoßen und dir zu Ehren japanische Pornohefte

    aus dem Replikator pressen.

  9. #9
    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Übrigens sehr tolles Buch von Carlo Strenger:
    https://www.suhrkamp.de/buecher/zivi...nger_7441.html
    Kann ich wirklich wärmstens ans Herz legen. Hat mir persönlich in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet und hilft auch in der Einstellung anderen Menschen bzw. der Gesellschaft gegenüber.
    Danke für die Buchempfehlung und auf jeden Fall für deinen sehr guten Beitrag!

    Zitat Zitat von Eisbaer Beitrag anzeigen
    Wie definiert man denn "gut"?
    Gut im Sinne von "Moral" oder eher im Sinne von "Qualität"?
    Als ich den Thread erstellte dachte ich an die Taten des Menschen. Weniger an seine körperliche Verfassung.

    Zitat Zitat von Lord Nobunaga Beitrag anzeigen
    Das Gute hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab.
    Genau. Dann schildere uns doch gern deinen Blickwinkel.

    Zitat Zitat von Asmael Beitrag anzeigen
    Fun Fact: Der Lectotyp des Homo Sapiens ist der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné, der an einem Geschwür der Harnblase starb. Wenn wir also ganz, ganz technisch sind, dann sind Menschen nur "Angehörige der Rasse, zu der Carl von Linné gehörte". Und müssten, noch technischer, einen ähnlichen anatomischen Aufbau wie er haben, also nordischstämmige Männer mit einem Geschwür an der Harnblase. Taxonomisch bin ich also zumindest kein "guter" (d.h. biologisch einwandfreier) Mensch.
    Ich hab das jetzt 3x gelesen. Ich versteh's nicht.

  10. #10
    Zitat Zitat von Asmael Beitrag anzeigen
    Fun Fact: Der Lectotyp des Homo Sapiens ist der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné, der an einem Geschwür der Harnblase starb. Wenn wir also ganz, ganz technisch sind, dann sind Menschen nur "Angehörige der Rasse, zu der Carl von Linné gehörte". Und müssten, noch technischer, einen ähnlichen anatomischen Aufbau wie er haben, also nordischstämmige Männer mit einem Geschwür an der Harnblase. Taxonomisch bin ich also zumindest kein "guter" (d.h. biologisch einwandfreier) Mensch.
    r/iamverysmart is leaking.

  11. #11
    Zitat Zitat von Asmael Beitrag anzeigen
    Fun Fact: Der Lectotyp des Homo Sapiens ist der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné, der an einem Geschwür der Harnblase starb. Wenn wir also ganz, ganz technisch sind, dann sind Menschen nur "Angehörige der Rasse, zu der Carl von Linné gehörte". Und müssten, noch technischer, einen ähnlichen anatomischen Aufbau wie er haben, also nordischstämmige Männer mit einem Geschwür an der Harnblase. Taxonomisch bin ich also zumindest kein "guter" (d.h. biologisch einwandfreier) Mensch.
    Also ich hab sehr gelacht, auch wenn ich "Lectotyp" erst nachschlagen musste

    @Topic:
    Ich denke, dass alles immer zwei Seiten hat. Wenn man sich nicht gerade wirklich Mühe gibt, schlecht zu sein, haben die meisten Leute durchaus ihre guten Seiten oder durchaus gutgemeinte Beweggründe. Von daher denke ich, dass die meisten Leute eher unter "neutral" zu verorten sind - ich miteinbegriffen. Ich gebe mir zwar bei einigen Belangen durchaus Mühe, nach meinen Standards "gut" zu sein, aber was da in der Summe rauskommt... keine Ahnung. Ist aber auch letztlich eher so eine "Der Weg ist das Ziel"-Sache, denke ich, wo das Bestreben unterm Strich fast wichtiger ist, als tatsächlich "gut" - wie auch immer man das nun auslegen mag - zu sein.

  12. #12
    Zitat Zitat von The Fool Beitrag anzeigen
    r/iamverysmart is leaking.
    Das stammt eigentlich nur aus dem Podcast "No Such Thing as a Fish", den ich immer beim Zugfahren höre. Aber das Triviawissen, das man darin mitbekommt, ist super für Gesprächspausen. Oder um absolut IMMER "Well, actually..."-mäßig den Besserwisser raushängen zu lassen. :E

    Geändert von Asmael (08.03.2019 um 16:46 Uhr)

  13. #13
    Ich bin ein Engel, bis einer meiner jüngeren Brüder ihre saftgetunkte Tasse im Wohnzimmer stehenlassen, dann donnert's.

    Geändert von Ligiiihh (17.03.2019 um 16:18 Uhr)

  14. #14
    Zitat Zitat von Ligiiihh Beitrag anzeigen
    Ich bin ein Engel, bis einer meiner jüngeren Brüder ihre saftgetunkte Tasse im Wohnzimmer stehenlassen, dann donnert's.
    Saftgetunkte Tasse?

  15. #15
    Zitat Zitat von Ken der Kot Beitrag anzeigen
    Saftgetunkte Tasse?
    Ja, wenn die Saft daraus trinken, die Tasse stehen lassen, die Rückstände dann verkleben und es anfängt zu riechen – genau so kommen Insekten ins Haus!

  16. #16
    Zitat Zitat von Ligiiihh Beitrag anzeigen
    Ja, wenn die Saft daraus trinken, die Tasse stehen lassen, die Rückstände dann verkleben und es anfängt zu riechen – genau so kommen Insekten ins Haus!

  17. #17

  18. #18
    Meine Browserhistorie, meine Affinität für Anime Tiddy und mein furchtbarer Musikgeschmack sagen definitiv Nein Nix Gut Mensch.

  19. #19
    Ich hab gerade was zur Dunklen Triade gelesen. Sehr interessant, aber wohl auch nur eine von vielen Möglichkeiten, die eigenen Charakterzüge einzuschätzen und zu bewerten. Hier ist auch ein recht ausführlicher Welt-Artikel dazu (und wenn die Welt mal einen ausführlichen Artikel macht... ). Naja, vielleicht interessiert sich ja jemand dafür.

  20. #20
    Ich mache mir um solche Themen leider auch immer viel zu viele Gedanken. :>

    Versuche mir dann immer, wie ein Mantra, zu sagen:
    solange du niemanden umbringst oder anderen schaden willst,
    bist du grundsätzlich ein guter Mensch.

    Jeder denkt mal nur an sich,
    jeder lässt mal seine negativen Gefühle raushängen, wo sie nicht hingehören.
    Und das ist vollkommen in Ordnung, solange es einem bewusst ist & man darauf achtet, dass es nicht Überhand gewinnt. :]

    Geändert von Norpoleon (28.12.2019 um 16:06 Uhr)

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