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Thema: Wann ist ein Franchise für euch mehr als nur 'Unterhaltung'

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  1. #1
    Hallo. Verzeihung für die etwas (" ") späte Reaktion. Danke für eure beiträge.


    Zitat Zitat
    Ich kenne tatsächlich einen Moment, den ich hin und wieder erlebe: Ein Medium ist entweder so sympathisch und mitreißend ODER aber trifft so zielgenau einen Nerv bei mir, dass objektive Qualitätskriterien fast vollständig aus meinem Blick verschwinden. Ob das Ganze wirklich konventionell "gut" ist, spielt sozusagen keine Rolle mehr.
    Ist dies vergleichbar mit dem, was man manchmal bei einem Rauschfilm erlebt? Also ein Film, der so intensiv ist, vielleicht etwa ein magenumdrehender Psychothriller, dass man bis zum Ende tief in seinem Sessel sitzt sich festkrallt und Adrenalin spürt und deswegen kaum noch empfänglich ist für handwerkliche Fragen nach dem Wie? Ich hatte etwas Ähnliches zuletzt bei Climax. Ich denke du zielst auf etwas Gesetzteres und Nachvollziehbareres ab, aber vielleicht ist das Prinzip ja ähnlich.

    Zitat Zitat
    Es gibt etwa Spiele, dessen Gameplay ich höchstens okayish finde, die ich aber trotz allem extrem liebe, weil sie mich stilistisch, konzeptionell oder inhaltlich komplett abholen.
    Könnte man dies auch synonimisieren mit, du magst ihre Atmosphäre, die Ausstrahlung, die Stimmung, die diese Spiele haben? Also die Bauteile sind vielleicht alle gar nicht so perfekt und aus dem Augenwinkel siehst du die unsauberen Kanten, aber zusammen ist da irgendwie der Funke, der dich grinsen lässt? Sowas kenne ich auch, das habe ich momentan ganz stark bei Carmen San Diego.

    Zitat Zitat
    Kyousougiga, Bubuki Buranki, Kakegurui und Durarara!!
    Bei Kakegurui bin ich ganz bei dir, da habe ich zwar nicht dieses Phänomen wie ich es etwa bei RWBY habe, aber ich mag die Serie sehr für diese ganz spezielle, schmutzige Nische, die sie bedient. Kyousougiga habe ich mal angefangen aber irgendwie nach ein, zwei Folgen das Interesse verloren, vielleicht sollte ich es nochmal probieren. Kannst du sagen, was hier der Funke für dich war?

    Ich habe auch dein Lost and Found zu Pyre gesehen und fand es sehr interessant und aufschlussreich. Ich kann mich dir da zwar nicht ganz anschließen und kämpfe noch immer damit das Spiel endlich mal abzuschließen, aber deine Ausführungen haben mir gut gefallen. Schade, dass es nicht viel mehr von deiner Reihe gibt.

    Zitat Zitat von Narcissu
    Der zweite Aspekt, der für mich wichtig ist, ist das Lernen. Das trifft für mich in gewisser Weise auf alle Medien, aber besonders auf das Medium Anime zu. Ich will wissen, wie etwas ist und das Gefühl haben, es zu kennen, wenn etwas den Ruf hat, einflussreich oder bemerkenswert zu sein. In will es in den Gesamtkontext des Mediums einordnen können, historische und kulturelle Zusammenhänge verstehen und selbst ziehen und kreative und handwerkliche Leistungen würdigen können. Dabei hat der Unterhaltungswert nicht immer oberste Priorität.
    Oh ich denke ich verstehe sehr gut, was du meinst. Wenn Leute sagen, Filme, Serien, Bücher, Anime zu gucken und zu lesen wäre nur 'Unterhaltung', finde ich das schwierig. Ich konsummiere (Verflixt es ist schwer Synonyme zu finden) viele Dinge und Serien, weil ich sie meiner Datenbank, meinem Horizont hinzufügen möchte, um zu lernen. Ich glaube, das 'Nachholen von Klassikern' bzw. die Situation "Was, du hast PORTAL noch nicht gespielt und Der Pate noch nicht gesehen???" basiert stark auf diesem Lernprinzip, es gibt große Platzhirsche der Popkultur die wir für uns als Bildungsgut in dieser Kultur verstehen. Ich möchte Stereotypen erkennen und kritisieren können, ich möchte verstehen, wie Geschichten aufgebaut sind und sich wahrscheinlich entwickeln, ich möchte sehen, welche visuellen Möglichkeiten Filme, Serien, Spiele, Anime haben. Das ist ein wichtiger Punkt.



    Es gibt vielleicht einen Term für dieses Phänomen das wir hier besprechen, da ich ihn aber nicht kenne, habe ich selbst einen erfunden: Franchise-Addiction. Man ist quasi so eng mit einem Franchise verwoben, dass es schwerer fällt sich davon loszusagen oder vielleicht auch Kritik und Fehler darin zu erkennen oder zuzulassen.

    Ein interessanter Punkt der mir ab und zu aufkommt, auch wenn er vielleicht nicht unmittelbar viel mit dem Thema zu tun hat ist Musik. Musik hat, meiner Meinung nach weit mehr als Optik, die Fähigkeit einem Medium mehr Kraft, Tiefe und Bedeutung zu verleihen. Ein großartiger OST kann eine mittelmäßige Serie zu einer tollen Serie machen. Die ältesten Videospiele und Pixelmatschhaufen liegen uns heute noch nostalgisch und warm in den Ohren, weil manche von ihnen solche ikonischen Melodien hatten. Ich höre öfter den grandiosen Soundtrack eines mittelmäßigen Filmes oder Anime ohne viel Tiefe, denke daran wie toll der Film doch war um dann zu diesem zurückzukommen und festzustellen, dass er das nicht war. Der Soundtrack war einfach nur sehr gut darin, das zu überspielen. Optik hat nicht im gleichen Maße diese Wirkung, zumindest fällt mir spontan kein Beispiel ein. Style over Substance ist nicht das, was ich meine. Ich meine tiefgehende, bewegende Musik. Lustigerweise fallen mir dabei nur zwei Anime ein, Anime haben oft sehr starke Soundtracks.

    Einmal Aldnoah.Zero, was spätestens in Staffel zwei eine inhaltliche und konzeptionelle Katastrophe war, mir aufgrund des melancholischen und orchestralen Soundtracks heute noch einzutrichtern versucht, dass er Poetisches und Bahnbrechendes zu erzählen hatte, uns Your Lie in April, das ich überhaupt nicht mochte, das aber durch seinen bittersüßen Soundtrack ewig im Ohr bleibt und mich trotz meiner Abneigung und meines Desinteresses gedanklich immer wieder zu Szenen und Momenten der Serie zurückholt.
    Habt ihr ähnliche Beispiele feststellen können?

    Euch schöne Ostern

    Geändert von Pacebook (20.04.2019 um 12:30 Uhr)

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