Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich seit Secret of Mana die Schnauze voll von Shot-for-Shot Remakes habe, die nur auf den Nostalgiefaktor setzen. Das Remake von Link's Awakening wird zeigen, ob sich diese Meinung halten wird. Ein gutes Remake kann zwei Dinge machen:
Entweder, es fängt präzise ein, was das Spiel damals für Spieler so besonders gemacht hat, allerdings transformiert auf den modernen Geschmack - was Secret of Mana nicht gemacht hat, denn schlecht gealterte Mechaniken begeistert schon mal de fakto nicht mehr so wie damals zum Release; die Spieler (alt wie neu) haben sich bezüglich Geschmack und Game-Design-Wissen ja auch weiterentwickelt. (Resident Evil 1-Remake ist z.B. ein positives Beispiel in die Richtung)
Oder aber es nimmt das Konzept des alten Spiels und produziert auf dieser Basis etwas neues, was die selben Versatzstücke benutzt, aber grundsätzich ein neues Erlebnis bietet, das seine Nostalgie ausschließlich aus Callbacks zu früher bezieht. (Resident Evil 2-Remake ist, von dem was ich bisher davon gesehen habe, ein Spiel in diese Richtung)
Meiner Meinung nach ist ein absolutes Paradebeispiel dafür, wie man ein Remake gestaltet, Wild Arms: Alter Code F. Ich hab das Original nie durchgespielt, aber das Remake ist mehr als nur ein grafisches Update: Es ist eine Art Director's Cut/Final Mix/International Edition, mit völlig neuer Grafik, erweiterten Texten und Dialogen, sowie remixter und erweiterter Musik. Klar ist nicht jeder einzelne Aspekt dieses Remakes besser als das Original; einige wenige Musikstücke gefallen mir in der Originalversion z.B. wesentlich besser. Aber das große Gesamtpaket stimmt hier einfach, und die Anzahl an Abstrichen, wie man bei Alter Code F bezüglich des Originals als Spieler machen muss ist so gering, dass es sich hierbei um die "Definitive Edition" des Spiels handelt.