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  1. #1

    Acta Complexionem: Videospiel-Villains und ihre überkomplizierten Pläne

    Kennst ihr das, wenn ein Bösewicht im Videospiel einen ultrakomplexen Plan bevorzugt, wenn es ein einfacher auch tun würde? Nun, dieser Fiesling leidet an einer fatalen Krankheit: Complexity Addiction. Übliche Kennzeichen sind das Verwenden von bestimmten Phrasen (z.B. "Ich weiß, das er weiß, das wir wissen... aber sie weiß nicht, das ich weiß, dass sie es weiß"), das Zurücklassen der bereits gefangenen Feinde in komplexen Tötungsmaschinen (vorzugsweise bei gleichzeitiger Abwesendheit jeglichen Wachpersonals) wo es eine einfache Kugel in den Kopf auch getan hätte, sowie eine Schwächung der ursprünglichen Motive im Laufe der Geschichte zu Gunsten der eigenen Neugier ("For Science!").

    Dieser Thread ist besagtem Bösewichtstypus gewidmet. Spoiler liegen in der Natur der Sache!

    Ich fange gleich mal an und werfe Master Xehanort in den Raum. Diejenigen, die Kingdom Hearts gespielt haben, werden wissen wovon ich rede. Wer sich für die Thematik interessiert, nun, es gibt ein sehr gutes Video, das in kurzen Stichpunkten einfachstmöglichst den Plot aller KH-Spiele außer 3 zusammenfasst:



    Welche Bösewichte, die an besagter Krankheit leiden, kennt ihr noch?
    Geändert von Shieru (20.02.2019 um 09:30 Uhr)
    Gründer der JRPG-Challenge
    JRPG-Challenge 2018 - You'll never see it coming!



  2. #2
    Zitat Zitat
    Nun, dieser Fiesling leidet an einer fatalen Krankheit: Complexity Addiction.
    Oder er tut es, weil das Spiel sonst konfliktlos und damit langweilig wäre.

    Auch wenn ich manchen hier die Illusion nehme: Die Handlung in Videospielen (oder in anderen Medien) ist nie logisch oder realistisch zugunsten der Dramatik und Spannung. Wer an schnellen und praktischen Lösungsansätzen aus den gewöhnlichen Leben interessiert ist, wird diese nicht in einen Spiel finden, welches strikten Grenzen und Regeln unterworfen ist.

    Natürlich ist die Plausibilität und Erklärung des handelnden Antagonisten wichtig, damit der Spieler einen zufriedenstellenden Grund zum Spielen/Siegen hat. Meine Messlatte ist da aber gering, dafür habe ich zu viel Schrott gesehen.

  3. #3
    Ich meine, ich weiß ja genau, wo diese Einstellung herkommt. Als Kingdom Hearts-Trash bleibt mir gar nichts anderes übrig Dennoch hab ich das Gefühl, dass diese Art zu schreiben stark von Shonen Jump-Mangas beeinflusst wird, wo man von einer Woche zur nächsten den kompletten Plot umschmeißen muss, weil der Lektor auf sinkende Popularitätszahlen hinweist. Sprich, gerade bei Kingdom Hearts - so sehr ich den Plot liebe - wird zuerst geschrieben, und sich später um die Konsequenzen gekümmert. Erzähltechnisch kommt dabei natürlich ne hot mess raus.

    Hirohiko Araki von Jojo's Bizarre Adventure, z.B. hat mal gesagt, dass er seine Protagonisten gegen übermächtige Gegner antreten lässt, und sich dabei noch keine Gedanken macht, wie diese ihren Feind besiegen können. Das kann funktionieren, wie man z.B. aktuell in Part 5, im Kampf Narancia (Aerosmith) gegen Formaggio (Little Feet) sieht. Hier gibt es ein stetes hin- und her, wer gerade die Oberhand hat, und erzähltechnisch wechselt die Perspektive zu Underdog, weil das normalerweise die interessantere ist. Aber es kann auch dazu führen, dass der Autor sich rennt und (hier buchstäblich) den Resetbutton drücken muss wie wir am Ende des Parts erfahren werden

    Aber was in Kämpfen funktioniert, nämlich das "Einfach drauf losschreiben", bringt große Probleme mit sich, wenn es um einen Gegner geht, der als intelligenter Chessmaster dargestellt werden soll, der über mehrere Reallife-Jahre hinweg einen komplexen Plan nach dem anderen ausheckt, wenn es ein wesentlich einfacherer Plan auch getan hätte. Zumindest würde ich mir dann eine Erklärung wünschen, warum der Antagonist gerade den komplexen Plan bevorzugt, wenn es ein einfacher auch getan hätte. Wobei, Kingdom Hearts tut das z.B. auch tatsächlich, aber das Reasoning ist so versteckt und dennoch so absurd, dass es manchmal vielleicht besser ist, wenn sowas außen vor bleibt. KH verlangt ohnehin ne komplette Abwesenheit vom Suspense of Disbelief
    Gründer der JRPG-Challenge
    JRPG-Challenge 2018 - You'll never see it coming!



  4. #4
    Hier ist mir sofort die MG(S) Saga eingefallen (auch eine der langen japanischen Videospielreihen, die eine kontinuierliche Story haben )
    Wobei man sich drüber streiten kann, ob Zero überhaupt ein Böser ist - oder Big Boss. Eigentlich gehen die Parallelen sogar noch weiter, weil MGS4 wie KH3 ein extremes Fanservice Game ist, was probiert jeden möglichen Plotfaden aufzuwickeln (bei KH3 aber eher auf den Arc begrenzt, der abgeschlossen wird). Gut, bei MGS ist die Antwort häufig ... Nanomachines, Son! *g*
    Dennoch sind die Pläne von allen derart weitläufig und generationenüberspannend, dass man hier einen Fall von der im Thread beschriebenen Überkomplexität findet, egal, wen man sich als den Bösen aussucht *g*

    Btw. finde ich das Amazon Zitat am Anfang von dem verlinkten Video echt witzig, trifft KH3 wirklich wie die Faust aufs Auge. Hätte ich mir vorher nicht haufenweise Zusammenfassungsvideos (aber keine deutschen, daher bin ich auf das von Dir verlinkte nicht mal gestoßen) angesehen, dann hätte mich bestimmt nichts in dem Spiel verwirrt. Denn die haben wirklich gute Arbeit geleistet, einem die bisherige Story näherzubringen.
    Geändert von Sylverthas (24.02.2019 um 14:05 Uhr)

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