...ok. Das war jetzt doch dezent einfacher als erwartet. Jedenfalls ist der Maingame Finalboss besiegt und die Credits sind hinter mir. Dahingehend also nun meine Eindrücke zu besagtem Bosskampf sowie mein erstes Fazit zum Spiel:
Finalboss + Credits:
Meine Party: Highlander[Harbinger] (Lv.70), Hero[Zodiac] (Lv.70), Imperial[Zodiac] (Lv.70), Protector[Farmer] (Lv.70) und Medic[Sovereign] (Lv.70)
War extrem einfach, was zum Arsch. Ok, nicht der einfachste der ganzen Serie, diese Infamie gebührt weiterhin Etreant [EO1U] aber dennoch...das war mehr als gut machbar. Und damit haben wir nun einen weiteren Finalboss, welchen ich beim ersten Versuch geschafft habe. Auf der einen Seite gibt es bestimmt Leute welche das alles abtun wollen würden mit "Öhh hast halt eine Ubercomp die total broken ist und sowieso!" aber da würde ich doch ein wenig gegenhalten. Ich hatte hier nicht sonderlich mehr Mittel zur Verfügung als bei den letzten Ablegern, ganz im Gegenteil. Mir haben guter Buff-Removal sowie dauerhaft verfügbare Binds und Ailments gefehlt. Insofern war ich also dezent im Nachteil, was meine spielerischen Optionen betrifft. Weiterhin bin ich den Boss auf Level 70 angegangen. Ich habe bewusst auf dieses Level hingearbeitet um quasi auf dem gleichen Stand zu sein wie es bei vorherigen Ablegern Tradition war, obwohl das Spiel scheinbar für so gut 15-20 Level mehr angedacht zu sein scheint? Zusätzlich wollte ich mich selbst herausfordern und habe auf Pain Shields verzichtet. Und trotz all dieser Dinge war der Kampf nun eher ein Spaziergang - wie kann dies sein?
Meiner Ansicht nach hat dies damit zu tun, dass auch diese Waffe aus antiken Zeiten eine fatale Schwäche hat, welche sich durch die Gesamtheit von Nexus durchzieht: er kann die Backline nicht wirklich bedrohen. Physische Angriffe in diesem Spiel haben einen so fetten Malus, wenn sie die Backline hitten, dass man diese fast nie zu befürchten hat. Insbesondere der Pain Shield führt diesen Umstand ins absolut Lächerliche. Und kaum ein Gegner hat ein Mittel, dagegen vorzugehen. Selbst die Dune Prowler, welche 41 mehr Angriff vor gut 3 Dungeons hatten, konnten meine Gruppenmitglieder nicht mit einem Treffer niederstrecken. Wie kam man also bitte auf die Idee, dass es reichen würde, wenn alle nachfolgenden Gegner eher schwach verbleiben was physischen Schaden betrifft und keine anderen Mittel bekommen, um dieses Problem auszugleichen? Der magische Weg ist auch eher nicht so wirklich vorhanden da man in diesem Ableger Magie so einfach wie noch nie zuvor umspielen kann, am prominentesten sind da wohl Protector mit Walls und Zodiac mit Prophecies. Aber selbst dann hat man scheinbar die Lektionen vergessen, welche man ab dem ersten Teil ziehen konnte was (De)Buffs betrifft. Guard Order + Angriffsdebuffs sind absolut ausreichend, um Schaden zu unterbinden. Und fast kein Gegner, so auch die Schlange selbst, kann auf diese Mittel des Spielers reagieren.
Dahingehend bleiben also nur Ailments. Diese machen sich am besten auf Angriffen, welche solche per Sekundäreffekt zufügen können. Denn so entsteht erst wirklich eine Gefahr. Schaden + eventuelle Mobilitätsverhinderung ist bedeutsam gefährlicher als wenn T1 ein Statuseffekt bzw. Debuff landet aber man T2 dennoch sicher ist da Schaden der Feinde zu gering. Somit war einzig Power Press eine wirkliche Gefahr, Sealing Flames nur eine eventuelle Bedrohung da eben elementar. Und nein, Pentacle Strike war absolut kein Hindernis. Im Notfall hätte ich mit allen Kampfteilnehmern blocken können um auf Nummer sicher zu gehen, was in diesem Fall nicht mal Momentum kostet da Jormungandr in der darauffolgenden Runde sich erstmal erholen muss. Stattdessen kann man den Schaden einfach umspielen und sich zwei sichere Runden rausholen, wo man dicken Schaden feuern kann. So nebenher hat der gute Kollege das Problem, dass man bei entsprechenden Parties ihn komplett rausnehmen könnte. Ein Headbind würde alle magischen Angriffe und ein Legbind alle physischen Angriffe rausnehmen, womit also das Erahnen bzw. Erraten bzw. Vermuten innerhalb des Kampfes wegfallen würde.
Und irgendwie verwirrt mich das Design des finalen Bosses schon sehr. Wir haben nun so viele Teile hinter uns, wo die Entwickler bewiesen haben, dass sie lernfähig sind und bewusst gegen Problemzonen der Spiele in darauffolgenden Teilen gearbeitet haben. Klar, am Ende des Tages gab es dann immer irgendwas der Marke Broken aber, seinen wir mal ehrlich, dieses Problem hat fast jedes Spiel. Umso erschrockener sowie enttäuschter bin ich, dass sich hier, speziell beim finalen Storyboss, Probleme eingeschleicht haben, welche sie in Vorgängern bereits ausgehebelt hatten. Ich musste ständig den Vergleich zum besten Bosskampf der Serie - Overlord [EO2U] - ziehen. Denn alles, was bei Mushu falsch lief wurde da schon vorher absolut richtig gehandhabt und umgesetzt. Zusätzlich hatten wir, wie es nun schon zum Markenzeichen von Nexus geworden ist, keinen Twist oder sonstigen Spaß bei diesem Kampf, um irgendwie mal Würze reinzubringen. Mensch, da hat man sich wohl erhofft, dass das Japanogeblubber von Prinzessin NimmMichHier ausreichen würde, um den Spieler eine zufriedenstellende Erfahrung zu bieten.
Als Fazit bleibt also nur übrig, dass der Boss nicht wirklich der Rede wert ist. Die Post-Battle Scene sowie die Credits waren auch eher halbherziger Brei, ja fast sogar schon beschämend. Aber gerade dieser Ableger hat ja schon recht früh aufgezeigt, dass ihm eine gute Handlung sowie gescheite Charaktere nicht wirklich wichtig sind. Also haben wir Charaktere von keiner Relevanz (fast alle Dungeon-Sidekicks), Charaktere mit etwas mehr Relevanz (Lemuria Boob-Prinzessin), Hauptdarsteller in eher nicht so töfte (Persowhatever), Bösewichte von herausragend schlechter Qualität (Blót und Blót 0²) uuuund das war's dann auch schon. Nebenher einen Storybeat welcher sich dezent zu viel an EO3 orientiert aber dezent bis extrem (Stichwort letzter Akt) aufgekocht worden ist....und das war's. Aber hey, immerhin kommentiert Rob die Entwicklung der generellen Spielerschaft indem er Charles..Charlis...? Die Protector-Olle aus dem EO3 Dungeon halt...jedenfalls kommentiert er bei ihr, dass ihre Entwicklung als Abenteurer nicht durch unsere Gilde rührt sondern sie endlich angefangen hat, mehr zu essen und dadurch genug Fleisch an den wichtigen Stellen angelegt hat. Denn wir #Gamerz werden eben allesamt durch Sexualität zum Spielen getrieben und interessieren uns bei einer Figur nicht wirklich für mehr...oder in diesem Fall für weniger hur dur hur dur... jap.
Fazit:
Etrian Odyssey Nexus war in seiner Gesamtheit so 5% Versprechen auf coole Dinge, 15% eine Beleidigung für Spieler mit Ansprüchen und zu 80% eine absolute Zeitverschwendung für Veteranen, welche den Großteil der Reihe bereits gespielt haben und deren Verdienste zu schätzen wissen. Ich erwarte von einem EO nicht, dass jeder Teil zu 100% Innovation reinbringt, das wäre Urban. Aber hier wird einem fast nichts geboten, was man, wie schon oftmals erwähnt, nicht schon vorher in deutlich besser hätte erleben können. Selbst als Neuling wird man in diesem Spiele eher viel Mittelmäßigkeit erleben, was nicht so wirklich aufzeigt oder das Bild vermittelt, zu was die Reihe bereits fähig war und noch ausarbeiten könnte. FOEs auf der Karte alleine reichen einfach nicht mehr aus, wenn man mit diesen nichts anstellt. Das war vor über 10 Jahren ein Gimmick ohne wirkliche Konkurrenz. Inzwischen aber stehen die Aktien anders. Und nebenher werden nicht nur einige, vorherige Ableger marginal bis dezent vorgespoilert, sondern ebenfalls auch nicht gut genug gewürdigt. Schlimmer noch - schwimmt das Spiel über weite Teile einfach in einem Meer aus nichts rum, bis es die Flinte gänzlich ins Korn wirft und dir Wegverlängerungsdungeons wieder und wieder und immer wieder ins Gesicht wirft.
Die einzigen Momente, wo das Spiel wirkliche Highlights setzt, sind gänzlich kopierte Dungeons aus guten Tagen (Ancient Forest), gute alte Gewölbe mit völlig eigenen, netten Twists (Lush Woodlands sowie B3F Primitive Jungle) oder aber wenn sich das Team mal wirklich Mühe gegeben hat, etwas vollkommen neues mit einem ausgearbeiteten Konzept sowie gut gesetztem Pacing als auch einer angemessen Herausforderung zu erschaffen (Buried Castle). Und das ist eben, in Anbetracht der Fülle des Spiels, einfach viel zu wenig. Und daneben hat das Siel absolut NICHTS, um den Spieler anderweitig zu begeistern. Minidungeons hatten wir schon in EO4, wo es sogar eine Rätselkomponente gab um sich diese zu verdienen. Statt eines neuen Meter-Systems haben wir eben wieder Boosts sowie Breaks, die furchtbar gebalanced sind. Und daneben hat man auf Dinge wie das Cafe / Restaurant und sonstige Dinge verzichtet, um den Spieler nebenher Abwechslung zu bieten. Man macht hier von Stunde 0 an nichts außer stur Wegen zu folgen, Monster zu schlachten und Items zu verscheuern. Events sind ebenfalls gänzlich gestorben und das Kombinieren gesamter Komplexe wurde auch nicht in Erwägung gezogen. Stattdessen werden viel zu viele alte Elemente halbherzig portiert oder gemessert in eine Ecke geworfen nur um darauf zu warten, dass es sich von sebst zu etwas Großartigem entwickelt. Die Entwicklung der Quests zeigt dies besonders gut auf. Fetch- sowie Killquests ohne Ende - so als wäre das Spiel zu jedem MMORPG aus China ever mutiert - ergo die mangelnde Tiefe sowie Qualität mit einem Puffer an Mittelmäßgkeit vertuschen wollen.
Und mehr gibt es nicht wirklich zu sagen. Story und Charaktere sind dezent schwach, selbst für EO-Verhältnisse. Der Schwierigkeitsgrad ist auch eher unglücklich gelungen und beim Thema Abwechslung sowie Spielspaß würde ich diesen Ableger an die unterste Stelle setzen, ja auch unter EO1. Dieser hat weiterhin die Entschuldigung, der Anfang gewesen zu sein. Außerdem hat sich dieser nicht so lang gezogen. Ohne Spaß, ich habe hier (so wie manch Andere) eine Spielzeit von über 80 Stunden. Das war damals Main- sowie Postgame zusammen, hier ist es das Ergebnis aufgrund von viel zu viel Spielzeitstreckung. Ich kann wirklich keiner Person diesen Ableger empfehlen. Neulinge werden nicht sehen, was für Höhen die Reihe erreichen kann. Und Veteranen kriegen fast nichts geboten. Besonders dann nicht wenn an dem Spiel ein solch knackiges Preisschild dranhängt.
Zerstreute Gedanken / Kritikpunkte:
- Ich bin absolut kein Fan davon, dass wir nur eine japanische Soundspur haben. Für Anime-Konsumenten kritischer Ausmaße ist das bestimmt mehr als einfach, den Dialogen zu folgen. Für den Rest - was wohl ein größerer Teil der Welt sein wird - ist das eher nicht so pralle. Denn als Person, welche eine Sprache nicht spricht, kann man einfach nicht einschätzen, was für eine Arbeit die Sprecher leisten. Ich kenne die Kultur nicht, das Verhalten sowie die Regeln der Artikulation...wie soll ich mir da ein Urteil erlauben können, wie wer seine Arbeit macht? Ich kann einzig beurteilen, ob es für mich cool klingt. Aber das ist kein Garant für Qualität. Viel eher hat das aber auch dazu geführt, dass ich bei Textboxen nicht auf die Vertonung gewartet habe und bei sonstigen Monologen innerhalb der Stadt bzw. inmitten der Dungeons nicht zugehört habe da ich eh nichts verstanden hätte. Und das ist traurig. Nach so vielen Ablegern ist es schon dezent traurig, dass ich effektiv keine Charaktere habe, wo ich mich auf vertonte Treffen gefreut habe. Zumal ich, und man möge mir dies verzeihen, bei manchen Stimmen bekannter Charaktere schon etwas stutzig geschaut habe, was den Klang betrifft. Eine jüngere Shilleka aus EO1U hat scheinbar ihre charakterstarke, leicht verführerische aber bewusste Stimme für das Wachstum ihres Vorbaus eingetauscht. Ja, das wird schon damals in der japanischen Version anders geklungen haben aber als Nicht-Japan Konsument hat man nur diesen Sprung, welcher extrem deplatziert wirkt.
- Bei der Musik bin ich etwas gespalten. Klar freue auch ich mich auf so manch älteren Track und manche Remix'x'x' sind extrem cool...aber mehr eigene Stücke hätten mich mehr erfreut. Dies trägt zum Problem bei, dass Nexus nicht wirklich eine eigene Identität aufbauen kann. Ok, man könnte vermuten, dass dies nicht gewollt ist da es sich ja eh Elemente vergangener Teile "borgt". Nur wirkt das dann sehr komisch wenn es dennoch eine eigene Geschichte erzählen möchte.
- So nebenher haben die Storywriter auch keinen Bock gehabt, Konklusion in das Wortbuilding reinzubringen, welches am Anfang geteasert worden ist. Der Yggdrasil Baum sowie die Existenz von Dungeons aus komplett anderen Teilen der Welt wird einfach hingenommen...und Ende. Da könnte zwar das Postgame aushelfen aber das möchte ich bezweifeln. Zumal nun in diesem es scheinbar zum Abyssal Shrine geht...? Na ich wäre ja mal maßlos gespannt, wie man nun versuchen möchte, dessen Existenz in diesem Gebiet erklären zu wollen, sofern nicht alles Drumherum komplett abgeändert worden ist.
- Ich bin der Ansicht, dass eine Art Storymodus in Zukunft bei jedem Teil Pflicht sein sollte. Von mir aus auch ohne Story. Aber ein Modus mit einer fixen Party, welchen man als Designgrundlage nimmt, hat bisher dazu geführt, dass Etagen, Mobs, FOEs sowie Bosse einfach ein wirklich durchdachtes sowie gut ausgearbeitetes Design haben können, ohne in Bullshit auszuarten. Zumal man dadurch dem Spieler viel eher eine bestimmte Erfahrung vermitteln kann. Der Classic Modus kann dann dafür da sein, das Spiel in beide Richtungen zu kippen, das ist eben eine eigene Entscheidung. Ich möchte in Zukunft einfach nicht das Gefühl haben, mich selbst in Optionen beschneiden zu müssen, nur um marginal gefordert zu werden. Zusätzlich wäre es schön, wenn es innerhalb der Stadt wieder mehr zu tun geben würde, um die Gedanken etwas schweben lassen. Das war in den Untold-Ablegern eine mehr als erfreuliche Überraschung.
- Dieser Teil hat besonders gut aufgezeigt, weswegen Bosse mit absolut keinem festen Muster einfach scheiße sind. Quasi das Problem, was Gades in Birth of a Legend nach dem Rebalance hatte: diese Kämpfe können viel zu sehr in alle möglichen Richtungen ausarten. Wir brauchen nicht immer ein Muster von Anfang bis Ende, etwas Varianz sowie Zufall kann ok sein. Aber einem Boss keine einzige Grenze des Möglichen zu setzen sehe ich als fatalen Fehler an.
- Kann Instant Death ohne Konditionen bitte mal begraben werden? Das ist solch ein antiquierter Scheiß welcher kein einziges Spiel aufwertet, danke.
Postgame: Ja oder Nein?
Da ist meine Antwort: nein. Ich bezweifle an dieser Stelle einfach mal ganz stark, dass sich das Spiel sonderlich bessern wird. Eventuell werde ich diesem eines Tages nachkommen um den EO-Komplettisten in mir zu befriedigen. Bis dahin aber habe ich erstmal mehr als genug von dieser Software. Mich juckt es schon seit viel zu langer Zeit in den Fingern, neue Spiele innerhalb dieser Challenge anzugehen. Nur wollte ich eben die ganze investierte Zeit nicht weggeworfen wissen. Das nächste Projekt muss noch entschieden werden. Code Vein wäre potentiell von einem Mitspieler abhängig - ergo würden sich Unregelmäßigkeiten ergeben. Eventuell nehme ich mir auch die Freiheit raus, in diesem Fall zwei Spiele gleichzeitig für die Challenge aufzunehmen. Dies entscheide ich dann die Tage.
Eckdaten:
Edit:
Dieser Text darf als Review von Etrian Odyssey Nexus gewertet werden. Ich denke nicht, dass ich jetzt noch einen Extratext dafür erstellen müsste.