Mahou Tsukai no Yoru. Einfach wegen der bombastischen Optik. Quasi jede Zeile ist animiert, jedes Gespräch arbeitet mit zig verschiedenen Kameraeinstellungen, Animationen, stilistischen Mitteln. Es ist echt eine Wucht und hat mir was das optische angeht leider alle anderen VNs fürchte ich auf ewig verdorben. Leider gibt es allerdings immer noch keine vollständige Übersetzung.
Davon ab würde ich noch The House in Fata Morgana anführen, welches nun zwar nicht unbedingt doch Grafikeffekte brilliert, aber eine sehr gute und packende Geschichte erzählt mit einem ebenso guten Soundtrack. I/O hat bei mir auch einen sehr bleibenden Eindruck hinterlassen, weil es sehr kreativ mit seinen technischen Möglichkeiten (Flags, Speicherständen) umgeht, um eine sehr untypische Erzählstruktur aufzubauen, die dazu gut zum Kernthema passt. (Die Story selbst braucht leider quasi Wagenladungen an Suspension of Disbelief, aber nun gut *hust*)
Schlussab noch Higurashi und Umineko no Naku Koro ni, einfach, weil diese Reihen noch einmal irgendwie ihre ganz eigene Nische geschaffen haben, auch wenn OnScripter jetzt echt nicht die schönste aller Engines ist. :') Oh, und True Remembrance will ich auch nicht unerwähnt lassen - imho ein schönes Beispiel für eine etwas kurzgeschichtenartigere VN (Narcissu gehört meine ewige Dankbarkeit für diesen Tipp!).
EDIT: Oh, und weil du explizit Hybride ansprichst - Utawarerumono macht seine Sache imho auch sehr gut. Das kombiniert eine Geschichte um einen (ursprünglichen) Bürgerkrieg mit einem Taktik-KS, welches vor allem in den Nachfolge-Titeln Mask of Deception/Mask of Truth (PS4) sehr gut ist. Leider haben diese Titel gleichzeitig wahnsinnige Durststrecken im VN-Bereich.
Was meine persönlichen Must-Haves angeht, so bin ich inzwischen sehr pingelig geworden was Text betrifft. Anzeigetempo, Auto-Lese-Tempo, gerne auch Focus-Mode (hier wird es mit den gängigen Engines leider kritisch), aber auch sowas wie Optionen zum Font-Design wie Schatten und Konturen - wenn ich schon ein Spiel habe, dessen Gameplay im Grunde aus "lesen" besteht, dann ist mir auch wichtig, dass ich die technischen Aspekte dabei an meine Bedürfnisse anpassen kann. Auch ein Textlog darf imho auf keinen Fall fehlen - tut er erschreckend oft trotzdem, auch bei VNs, die ganz neu erscheinen.)
Generell bin ich ein bisschen Grafik-Fetischist, womit aber nicht einmal gemeint ist, dass die Porträts und Artworks alle top sein müssen - aber VNs sind halt für meinen Begriff Spiele, deren Gameplay das lesen ist. Damit müssen sie einerseits dieses Hauptfeature wirklich sorgfältig behandeln, andererseits aber auch schauen, wie sie sich dann von einem Buch abheben können. Das kann Musik sein, Soundeffekte, Porträts, Artworks, Animationen - es muss nicht alles sein, aber imho ist es gut, wenn sich Gedanken darüber macht, wo die eigenen Stärken liegen und wie man diese hier nutzen kann, um das Meiste aus seinem Medium zu holen.
Ich glaube so richtige No-Gos wüsste ich jetzt kaum welche, außer, wenn ich echt merke, dass das Lesen mir zu anstrengend ist, etwa wegen schlechter Schriftfarbe und schlechter Font-Wahl - gerade Spacing ist da auch wichtig.