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Held
Sekiro
Obwohl ich bei Dark Souls vermutlich zu den untalentiertesten Spielern gehöre, die es gibt, liebe ich die Serie einfach. Die Anzahl der Tode läuft bei mir immer so auf grob geschätzt 500 hinaus. Ich habe keine Zweifel daran, dass ich auch bei Sekiro letztlich auf eine solche Zahl gekommen bin, gefühlt bin ich hier sogar deutlich öfter gestorben als in den Dark Souls Titeln. Nachschauen kann man das aber leider nicht. Da ich die Reihe aber so sehr mag, war natürlich auch Sekiro für mich ein absoluter no-brainer und letztlich bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Ein bockschweres Spiel, dem man seine Herkunft zweifelsfrei anmerkt, mit teilweise hochinteressanten Spielmechaniken, einem phantastischen Szenario und bombastischer Grafik. Ich habe es schon mal erwähnt: Der Palast des Drachenquell ist mmn der mit Abstand geilste Ort, den ich bisher in einem From Software Spiel gesehen habe. Die Gegner sind hier vergleichsweise einfach, ebenso wie die Bosse, aber es sieht einfach nur brillant aus und spielt sich wie aus einem Guss.
Die Neuerungen im Vergleich zur Souls Reihe fand ich allesamt super ins Spiel integriert. Das Tauchen, der Greifhaken, die Fähigkeiten der Armprothese, das Freischalten neuer Fähigkeiten durch Erfahrungspunkte statt herkömmlichen Level Ups, die Aufwertung der Vitalitäts- und Angriffswerte indem man starke Gegner besiegt, die Stealth-Kills, das Wegfallen von Rüstungen und unterschiedlicher Waffen(gattungen). Das alles passt hervorragend zur Spielmechanik und dem Kampfstil eines Shinobi. Außerdem zeigt es, dass man sich von der Souls Reihe in vielerlei Hinsicht distanzieren wollte. Man kann hier keinen Magier oder Bogenschützen spielen. Sekiro zwingt einen dazu, Schwertkampf, Parieren, Kontern und Ausweichen mit dem richtigen Timing zu beherrschen. Wer das nicht hinbekommt, ist hier hoffnungslos verloren. Ganz ehrlich: Das richtige Parieren hab ich erst in den letzten ca. 10-12 Stunden des Spiels wirklich einigermaßen beherrscht und bin dann auch deutlich seltener gestorben. Auch haben die Kämpfe dadurch an mehr Intensität gewonnen. Aber der Weg dahin war steinig.
Trotzdem gibt es einige Punkte die mir negativ aufgestoßen sind. Zunächst sind das die kleineren Bugs, wenn man sie so nennen möchte: Nicht immer schwingt Sekiro auch tatsächlich zum nächsten Ast, wenn das Greifhakensymbol grün ist, sondern stürzt in die Tiefe. Manchmal erscheint der rote Punkt als Symbol für einen Stealth Kill nicht, wenn man von oben auf einen Gegner herabspringt und manchmal wird einfach nicht pariert, obwohl man die Blocktaste rechtzeitig drückt. Das sorgt für Frust und zusätzliche Tode. Außerdem versteh ich die zwei bis (im seltenen Fall) drei Lebensleisten der Bosse nicht. Klar, man will damit vermeiden, dass irgendein Boss ohne direkten Kampf getötet werden kann. Bei manchen Gegnern macht dies auch Sinn, wenn sie nach dem ersten Kill neue Fähigkeiten erhalten oder sich optisch verändern. Aber die meisten Gegner kämpfen nach dem Verlust der ersten Lebensleiste genauso weiter wie davor. Da hätte man den Spieler doch auch einfach direkt in den offenen Kampf zwingen können ohne Stealth Death Möglichkeit. Da hätte man sich eine zweite Lebensleiste sparen können. Gerade beim Endkampf wird das sehr deutlich. Im Grunde sind das 4 Kämpfe direkt nacheinander. Das ist einfach zu viel des Guten und sorgt einfach nur für Frust. Auch der Abwechslungsreichtum der Gegner lässt etwas zu wünschen übrig. Insgesamt gibt es (inklusive Mini-Bosse) ca 50 Bosskämpfe in Sekiro. Das ist sehr stattlich, jedoch hat nahezu jeder Gegner mindestens einen Doppelgänger, teilweise sogar mehr. Jinzo, der Trinker taucht in drei verschiedenen Varianten auf. Klar ist es irgendwie schön zu sehen, dass man Gegner, an denen man sich zu Beginn noch die Zähne ausgebissen hat, später im First Try wegkloppt, aber hier wäre weniger mehr gewesen. Auch die großen Bosse bekämpft man mit ganz wenigen Ausnahmen zwei mal.
Normalerweise hätte ich dem Spiel 9 Punkte gegeben, durch die zuvor erwähnten Bugs gibt es jedoch etwas Abzug und verteil 8,75, was nichts daran ändert, dass Sekiro trotz kleiner Macken ein hervorragendes Spiel ist. Außerdem liebe ich das Szenario im feudalen Japan und hoffe schwer, dass ein zweiter Teil kommen wird, genauso wie ich mich auf Nioh 2 freue.
Geändert von Kadaj (30.04.2019 um 11:01 Uhr)
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