Ja, ein Raucherzimmer freigeben heißt immer komplett vorrichten, oftmals sogar -- klingt mir nach starkem Rauchen -- neu tapezieren bzw. neu fliesen (weil Fugen und Rauch gute Freunde geworden sind). Interessant wäre ja, was die Nichtraucher von der Idee halten; die scheint es bisher ja nicht zu stören, wenn ich das richtig verstehe, sind sie auch mit dem Wissen um das Zimmer eingezogen. Deine Rauchermitbewohnerin hat in dem Fall schon ihre Anrechte darauf, dass das so bleibt, schließlich seid auch ihr beide quasi mit der Zustimmung eingezogen, dass es das Zimmer in der Form gibt.
Das vor die Tür gehen hilft dir übrigens nicht beim Aufhören, höchstens beim weniger Rauchen, das du dann schnell anderweitig kompensieren wirst. Der Teufelskreis, der sich bei solchen Versuchen eigentlich immer einstellt, ist folgender: Du bist zu faul raus in die Kälte zu gehen, hast aber Bock auf's Rauchen, irgendwann überwindet die Sucht den Schweinehund, dann rauchste gleich zwei, dass du später nicht nochmal raus musst. Der Kampf zwischen Schweinehund und Sucht verursacht mehr Stress, mehr Bock auf's Rauchen (ist ein bisschen wie bei Radikaldiäten: man denkt eigentlich den ganzen Tag nur noch daran, dass man essen will, aber nicht kann), das hyperkompensierste dann mit Ablaufumstellungen: Du rauchst eine vorm Heimkommen und eine nach dem aus dem Haus Gehen, wahrscheinlich bauen sich dann zwischendurch noch weitere Pausengewohnheiten auf, alles nur, weil du weißt, dass du dir zu Hause ne Hürde gebaut hast. Bei rauchender Gesellschaft steht man dann als Grüppchen vor der Tür und raucht gleich drei bis vier hintereinander und das mit geringeren Abständen als mit der bequemen Variante. Und dann biste spät noch wach, draußen ist übler Winter, die MitbewohnerInnen haben sanften Schlaf, also gehste nicht übern Flur, sondern rauchst heimlich eine am Fenster und frierst dir dann den großen Zeh ab, weil das Entlüften so lange dauert.
"Weniger rauchen" gibt's nich, sobald du darüber nachdenkst, dass du weniger rauchen solltest oder dir Hürden bauen musst, um aufzuhören. Eine der besten Methoden ist übrigens der Radikalentzug (wenn der denn gelingt) mit Schnuppermöglichkeit. Besonders wenn die Mitbewohnerin in diesem ominösen Raucherbad ne andere Marke raucht, wirste das nach ein paar Tagen ohne Zigarette als furchtbaren Gestank wahrnehmen (gilt nur für verrauchte Raumluft); gibt kaum besseres, um ehemalige Raucher vom Rauchen abzuhalten, hab ich mir sagen lassen.
Jedenfalls. Den Raum freigeben hieße wie gesagt komplettes Vorrichten wenn nicht gar Renovieren. Das macht in ner WG Sinn, wenn wirklich alle dafür sind und Interesse daran haben. Wenn deine Rauchermitbewohnerin die Wohnung gern weiter wie bisher vorgesehen ausnutzen möchte, sollte man ihr das schon zugestehen. Es gibt darüber ja bisher quasi ne Vertragsabsprache, der alle zugestimmt haben. Je nachdem, was für ein "Bad" das ist, könnte man für sauberere Luft und Nichtraucherschutz auch sorgen, indem man zusätzliche Regeln vereinbart oder schaut, was man an der Belüftung der Wohnung bzw. der Abschirmung des Zimmers verbessern kann.
Und wenn du weniger rauchen oder mit dem Rauchen aufhören willst, dann stell dir keine Hürden, sondern zieh's mit ein bisschen gesundem Masochismus durch. Am besten vornehmen, mal einen, zwei oder gleich drei Tage überhaupt nicht zu rauchen. Die erste Zigarette nach vollbrachter Abstinenz darf sich dann sehr wohl erstmal wie Erlösung anfühlen. Wenn's grandios scheitert, den Zeitraum abstinent zu bleiben, biste leider grandios süchtig und dein Hirn sagt dir, dass es ohne Nikotin nicht mehr will. Und wenn dir bei der Auswahl von einem, zwei oder drei Tagen Überlegungen in der Abstufung "Könnte man schaffen" über "das ist lang" zu "das wird echt hart" kommen und du über ne Woche nicht mal nachdenken könntest, dann ist das mindestens ein Beleg für ne Gewohnheitssucht. Beides kannste nicht bekämpfen (du scheinst es zu wollen), indem du zwischen dich und die nächste Rauchgelegenheit ein bisschen Treppenhaus bringst.