Ich habe etwas gebraucht, aus Gründen, die sich gleich offenbaren werden, aber hey ...

Zitat Zitat von ... Fortschritt!
● Not all Those who Wander ...
1 großes Open-World-Spiel durchspielen!
Horizon: Zero Dawn




Ich habe ja letztes Jahr Assassin's Creed Origins als mein erstes "großes" Open World Spiel seit langem gespielt, und war erst SEHR angetan, dann nach 20 Stunden oder so aber schon ziemlich gelangweilt und bin letztendlich durch die Story gerusht, die leider auch keine echte Offenbarung war. Beeindruckende Erfahrung, aber nach ein paar Stunden nutzt sie sich ab. Horizon: Zero Dawn ist im direkten Vergleich eine tatsächliche Offenbarung gewesen, in fast allen Bereichen.
Und um den entscheidenden Bereich gleich am Anfang zu nennen: Es hat mich an keiner Stelle wirklich gelangweilt, die Nebenquests waren größtenteils interessant und liebevoll gemacht, selbst die Collectibles haben sich nie nach einem "Abgrasen" angefühlt und das Spiel ist einfach genauso groß, wie es sein sollte. Schön. Faszinierend, dass daran offenbar so viele Open-World-Spiele scheitern ...? Bestätigt mich auf jeden Fall hart darin, sehr genau hinzugucken, bevor ich mich in einen weiteren Genrevertreter stürze. Ganz toll war auch das Erkunden der Welt, also das, was für mich eigentlich den großen Reiz an dem ganzen Klamauk ausmacht. Nicht nur, weil die Welt wahnsinnig durchdacht und arschfaszinierend ist, sondern auch, weil die Programmierer ihre Erkundung hervorragend pacen und präsentieren, und weil das Design und die Technik größtenteils mithalten können. Einmal habe ich auf dem höchsten Berg (wahrscheinlich ...? ) gestanden und mich einfach zwei Minuten um meine eigene Achse gedreht, weil der Sense of Wonder so überwältigend war. Dazu kommt Aloy als lebendiger Charakter zum Liebhaben, und der Fakt, dass das besagte World Building nicht nur Selbstzweck ist, sondern immer wieder zu spannenden Geschichten, Geheimnissen und Begegnungen führt. Selbst die Story hat mir im Gesamtbild wahnsinnig gut gefallen, von ihrer Inszenierung mal ganz zu schweigen. Da waren so einige Gänsehautmomente dabei, und ich liebe, liebe, LIEBE, wie das Spiel ernsthaft düsteren unmenschlichen Shit, wunderschöne Natur und hoffnungsvollen Optimismus verbindet. Selbst das optische Design spiegelt das für mich hervorragend wieder.
Einen Kritikpunkt an diesem Tonfall habe ich allerdings auch: Dass die Protagonistin aberhunderte Menschen tötet und davon vollkommen unbeeindruckt bleibt und am Ende trotz allem als Positivbeispiel von Empathie präsentiert wird, mag noch irgendwo als tiefsitzende Triple-Ayyy-Videospielselbstverständlichkeit zu verkaufen sein, aber dass ihr Tötungsakt ähnlich edgy und "cool" in Szene gesetzt wird wie einem Assassin's Creed (wo es wortwörtlich um Assassinen geht), ist dann doch etwas seltsam anzusehen. Außerdem: Sind Open-World-Spiele eigentlich verflucht, bis ans Ende aller Tage wonky as shit zu sein? Dass es hin und wieder belustigende bis nervige Bugs gibt ist geschenkt, aber dass es jedes Mal eine mittelgroße Tragödie ist, einen Berg hochzukommen ... hm. Und dabei ist Horizon schon besser als die meisten Konkurrenten, die ich mitgekriegt habe. Letzter und für mich interessantester Kritikpunkt: Ich habe gesagt, das Spiel sei genauso groß, wie es sein sollte, aber eigentlich hat mir Aloy zu viele Optionen. Zu viele Waffen, zu viele Möglichkeiten im Kampf, mit Maschinen und so weiter. Das klingt vielleicht kleinlich, aber ich hätte gerne mein komplettes Arsenal gemeistert und stets überlegt, welche Herangehensweise die beste ist. Das war aber selbst auf Very Hard a) nicht wirklich nötig und b) nicht wirklich verlockend, weil es einfach SO VIEL KRAM ist, die Unterschiede in den Auswirkungen aber minimal bleiben, wenn man erstmal eine Hand voll wichtiger Sachen durchschaut hat. Ich hätte da lieber etwas mehr Fokus und dafür auch mehr Polish gehabt.
Das Gesamtbild bleibt aber unangekratzt, Horizon ist am Ende des Tages einfach nur Triple A, wie es sein sollte, ein Spiel, in dem man jedes bisschen Geld an den Stellen spürt, wo es hingehört. Auch wenn es manchmal schon etwas verschwenderisch rüberkommt. ^^' Ich bin tatsächlich auch positiv überrascht, dass es so erfolgreich war, denn gerade die Cover-Motive finde ich alle nicht so richtig repräsentativ oder überzeugend, und selbst die interessantere Publicity konnte für mich nicht einfangen, wie eingängig dieses Spiel ist. Nun ja. Schauen wir mal, wie es sich in Zukunft entwickelt, denn der Sequel-Bait war nicht unbedingt nötig oder der Höhepunkt des Ganzen, und ehrlich gesagt muss ein Open-World-Nachfolger den Vorgänger ordentlich in den Schatten stellen, damit ich darüber nachdenke, weiterzuspielen. Gerade, wenn sie den Hauptcharakter beibehalten wollen. Daumen sind also gedrückt!





Machen wir es kurz: 1. Ich liebe Sammelkartenspiele. 2. Es gibt wirklich wenige Videospiele, die diesen Reiz gut einfangen; eine Gedenksekunde für das Pokémon-Kartenspiel auf dem GBC! 3. Slay the Spire ist ganz oben mit dabei.
Das liegt nicht nur daran, dass es den Hauptreiz des Mediums versteht (das Deck!), sondern auch daran, dass es mit dem "Draften" eine bestimmte Turnierdisziplin als Grundlage benutzt ... und das ist groooßartig, denn für mich war diese Disziplin immer eine ziemlich tragische Geschichte! Beim Draften öffnet man ein paar Booster und wählt reihum eine Karte aus dem Booster – so bauen sich über die Zeit alle ihre Decks und treten dann gegeneinander an. Das Ganze ist ein unglaublicher Spaß, aber a) schwer zu organisieren und b) verfickt teuer, zumindest wenn man das richtige Feeling will, weshalb ich es nur ein paarmal in meinem Leben gemacht habe. Und jetzt kommt Slay the Spire und sagt: "Hey. Draft. Als Videospiel. Solo. In gut." Und ich so: TAKE MY MONEY I CAN STOP WHENEVER I WANT
60 Stunden später habe ich jetzt endlich mal den letzten Boss mit allen drei Charakteren geschlagen und bin das erste Mal an einem Punkt, an dem es sich gut anfühlt, ein bisschen Pause zu machen. Nicht aufzuhören, wohlgemerkt, sondern durchzuatmen. Ein bisschen was anderes zu spielen. Und oh, ich werde zurückkommen und weiterdraften. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Was Achievements angeht, hat es wieder mal nur zum letzten beigetragen, aber hey, ich bereue keine Sekunde.