Definitiv, das meine ich auch mit Videospiel-Mentalität. Bei Horizon hat es aber nochmal eine andere Ebene, weil sie Aloy ja fast schon subversiv als verständnisvollen, empathischen Charakter darstellen, der Brücken zwischen Menschen und Kulturen überwindet. In den letzten Cutscene wird da so RICHTIG aggressiv draufgedrückt, und es ist ja so oder so eine Go-to-Idee bei weiblichen Protagonisten. Gerade bei Drake hast du dann dagegen die ganze koloniale Indiana-Jones-Mentalität im Hintergrund, bei der es zumindest als Pulp-Genre-Konvention absolut dazugehört, dass die Gegenspieler einfach "pöse Nichtmenschen" sind, die man mit einem perfekten Lächeln niederschießen darf. ^^ Das ist im Kern natürlich nicht weniger fragwürdig, aber bei Horizon hatte ich eine die deutlich größere Dissonanz-Erfahrung zwischen dem Gameplay und der Erzählung, während ich bei Uncharted einmal mit den Augen rolle, mit den Schultern zucke und dann weiter das alteingesessene Genre genieße, weil es dieses Genre einfach ganz selbstverständlich hinnimmt. ^^ Und ich fühle mich gezwungen, zu überlegen: Wir krass wäre ein Horizon wohl emotional gewesen, in dem es gameplay-techisch nicht vorrangig darum geht, Gegner zu töten, und umgekehrt vielleicht sogar eher darum, einen besseren Weg zu finden? Es funktioniert für mich ja selbst mit dieser Dissonanz noch.Zitat von Orpheus
Deswegen hätte ich für Teil 2 auch gerne einen anderen Hauptcharakter. Aloy vielleicht lieber in eine NSC-Position passen, in der die Autoren die Intention ihres Charakters auch wirklich ausspielen und nicht nur aussprechen können. Denn sein wir ehrlich, die zentralen Spielmechanismen werden sie wohl nicht ändern. Und Aloy wahrscheinlich auch nicht. *sigh*
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Ich nähere mich weiter dem Bonbon-Achievement – mit A Normal Lost Phone.
War nett! Man findet ein Smartphone und versucht herauszufinden, was mit dem Besitzer passiert ist. "Spielerisch" etwas seltsam, wenn man es überhaupt so nennen will, weil man als einzige Herausforderung 5 Passwörter knacken muss und die Narrative (die hier alles ist) komplett steckenbleibt, wenn man es nicht schafft. Ist in Zeiten des Internets natürlich kein Beinbruch mehr, aber ich würde das Ding eher als spielerisch verpackte Visual Novel sehen, und das Writing ist definitiv gut genug, um den Novel-Part zu rechtfertigen. Zwar wird es in der zweiten Hälfte etwas ... laberig, fast schon didaktisch? aber nie wirklich unsympathisch oder völlig off topic. Ich habe gemerkt, dass es bei mir durchaus Spannung aufgebaut hat, bis hin zu einem durchaus emotionalen Ende und einer netten Meta-Ebene, die einen überlegen lässt, was zur Hölle man eigentlich gerade mit diesem Handy tut.
Also ja, vielleicht nix absolut Atemberaubendes, aber für anderthalb Stunden kann man es definitiv mal mitnehmen!
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