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  1. #11


    System: PC
    Entwickler:
    Bandai Namco
    Releasejahr:
    2021

    Spielzeit:
    75 (Hard)
    Beendet:
    08.12.21

    Dies ist bis auf das Abschlussfazit am Ende nur ein Copy&Paste von den Einzelfaziten der vier vorherigen Beiträge: Kampfsystem, Gameplay, Story, Charaktere.

    Unterm Strich ist das neue Kampfsystem nicht übel. Es ist kurzweilig und schnell und gerade die höhere Mobilität mitsamt dem Luftkampf schätze ich im Vergleich zu der etwas steiferen Art die das Lineaer Motion Battle System vorher hatte. Auch die Boost Attacks können situationsabhängig sehr nützlich sein und bringen etwas Strategie mit ins Spiel. Auf der anderen Seite war das ein Alleinstellungsmerkmal der Tales Reihe. Es hat durchaus Komplexität in den Angriffskombos im Vergleich zu Graces eingebüßt, was man auch als Streamlining ansehen kann. Man merkt ebenfalls, dass man in den Kämpfen sehr viele Aktionen einfach nur triggert, und manchmal sogar aktiv ausweicht, damit sich Leisten füllen (die Boost Leiste der Mitstreiter füllt sich automatisch langsam, aber schneller durch Angriffe). Dafür hat es an Schnelligkeit gewonnen, auch durch clevere Kampfübergänge und einer niedrigeren Gegnerdichte. Deutlich spaßiger als die Systeme aus Zestiria und Berseria finde ich es allemal und die Kämpfe haben mich bisher nicht gelangweilt - was ich als ein sehr gutes Zeichen ansehe.

    Insgesamt gefallen mir die Kampfstile der verschiedenen Charaktere in ToA gut und das Wechseln sorgt sicher dafür, dass mich die mangelnde Gegnervielfalt gar nicht so sehr stört. Da hilft es, dass sich die Charaktere durchaus vielfältig spielen. Vermutlich ist die optimale Spielart weiterhin, dass man Alphen spielt, aber in manchen Kämpfen fand ich es angenehmer andere Rollen zu übernehmen. Law kann halt schon gut reinballern, auch wenn das Ausweichen schwerer ist, und ab und zu kann es sinnvoll sein, selber einen Heiler zu übernehmen. In früheren Tales Spielen habe ich immer nur wenig mit den anderen Charakteren gespielt, daher kann ich hier schlecht Vergleiche anstellen. Gerade in Zestiria und Berseria war es ja praktisch sinnlos, andere Charaktere zu übernehmen, weil Sorey / Rose oder Velvet einfach viel zu stark waren.

    Ich denke insgesamt, dass Tales of Arise von seinen Systemen eine brauchbare Grundlage für Folgeteile legt, welche robuster ist als das, was Zestiria gemacht hatte. Insbesondere ist die Bewegung in der Oberwelt flüssiger als früher und die Lagerfeuer sind ein gutes Mittel um subtil Charaktereigenschaften zu zeigen. Grafisch ist das Spiel deutlich zeitgemäßer, wobei ich eine Rückkehr zu Skits, die die gezeichneten Avatare nutzen, bevorzugen würde. Die teilweise aufgeblasenen Systeme der Vorgänger wurden vereinfacht und gestreamlined. Einige Systeme sind mir zu simpel: Kochen, Farm, Fischen ist alles so gemacht, dass es nur nicht stört. Das Accessoiresystem finde ich ziemlich gelungen, hier könnte man aber in späteren Spielen mehr erlauben. Auch die Titel finde ich in Ordnung, wie sie hier sind. Für den nächsten Teil wäre es schön, wenn es mehr zu entdecken geben würde, weil Arise da schwach ist. Die übermäßige Redundanz in Dialogen und Skits ist hoffentlich auf eine etwas chaotischere Entwicklung (wegen der neuen Engine und Corona?) zurückzuführen und ist kein neuer Trend der Reihe. Auch könnten die Skits wieder mehr Humor vertragen.

    Die Story von ToA hat ein paar gute Ideen und finde ich grundlegend interessant. Sie ist aber schwach geschrieben, mit vielen sich wiederholenden Dialogen und einigen Elementen, die nicht durchdacht scheinen. Zum Schreibstil von Tales passt meiner Meinung nach eine lockere Geschichte mit ernsten Themen besser als eine ernste Geschichte, die man ab und zu mit Humor anreichert. Themen der Unterdrückung und Befreiung werden in den ersten drei Gebieten mehr oder weniger gut präsentiert, danach geht es ziemlich bergab. Einige der Storypunkte im Spiel wurden auch in anderen Teilen der Reihe besser behandelt. Immerhin wird sie bis zum letzten Akt nicht langweilig, weil immer was passiert und die Inszenierung die meiste Zeit über gut ist. Leider wird das Pacing gerade im letzten Drittel schlecht und das Spiel ballert einem einen harten Exposition Dump rein.

    Dass gerade von vielen Magazinen die Geschichte als so großartig hingestellt wird, kann ich mir nur damit erklären, dass diese für J-RPGs (oder Anime Games allgemein) eine extrem niedrige Erwartungshaltung haben. Da aber selbst die Tales Reihe es schon besser gemacht hat als Arise, sehe ich hierfür keinen Grund.

    Die Charaktere aus Arise sind insgesamt ganz gut. Vor allem profitieren sie von der Inszenierung des Spiels, inklusive den Mimiken und Gesten. Wenn sie mehr interessante Dinge zu diskutieren hätten und nicht immer nur ihre alten Probleme aufkochen würden, würde ich sie sogar höher einstufen. Besonders mochte ich Dohalim, Rin und Kisara. Law ist in Ordnung und Shionne ist am Anfang interessanter als gegen Ende. Alphen ist immer langweilig. Ich sehe die Charaktere nur in dem Sinne als "erwachsener" oder "ernster" an, dass sie weniger Humor haben als in anderen Teilen. Was ich auch als einen der größten Kritikpunkte von dem Spiel ansehe. Am Anfang sind sie eher feinseelig zueinander, später freunden sie sich an. Arise hat eine brauchbare Liebesgeschichte. Die Nebencharaktere sind genau wie die Antagonisten größtenteils blass, wobei Zephyr hier eine Ausnahme als Mentorcharakter ist. Der Hauptantagonist sowie das Ending sind ziemlich schlecht.


    Abschlussfazit: Das waren vier lange Beiträge. Letztendlich war Tales of Arise ganz gut. Innerhalb der Reihe würde ich es im Mittelfeld einordnen, vermutlich über Zestiria (wobei sich das von meiner Tagesstimmung abhängig auch umkehren kann *g*). Die Stärke ist die Inszenierung, welche sich deutlich über dem befindet, was jeder andere Teil der Reihe bisher geliefert hat. Das Kampfsystem ist eines der besseren der Reihe, das restliche Gameplay eher im Mittelfeld (da fehlt mir einfach mehr von der Welt, und die Dungeons könnten sie auch mal aufbohren). Story ist eher im unteren Bereich. Vor allem, weil sowohl Anfang, Ende sowie der Antagonist ziemlich schlecht sind und man einfach merkt, dass ihnen die Zeit ausging und sie alle Erklärungen in den letzten Akt quetschen mussten. Vermutlich war hier noch mehr geplant, weil ein paar Grundlagen gelegt wurden, aber es wird nicht genug daraus gemacht. Charaktere haben mir gut gefallen, aber letztendlich auch "nur" im oberen Mittelfeld (da Tales aber im Schnitt ziemlich gute Charaktere hat, kann man das positiv deuten!). Wenn man Romanzen mag, dann kann man die Charaktere auch gern noch ne Stufe höher packen, weil es da einiges von gibt *g*
    Die Themen werden mir zu karrikaturhaft behandelt, mit Antagonisten die lächerlich böse sind, weil sie es sein können, recht oberflächlich behandelten Themen und einer verwaschenen Nachricht.

    Wer das Spiel am PC spielt, sollte sich auf jeden Fall den Arise-SDK Mod runterladen. Damit können so einige grafische Probleme, wie die Pop-Ins, behoben werden, die wirklich nicht sein müssen.

    Noch zwei Nebenbemerkungen: Einmal hat Arise ein spacigeres Setting als viele andere Teile der Reihe. Tatsächlich hatte ich Vergleiche mit Star Ocean im Hinterkopf, hab sie aber nie konkretisiert. Dafür ist meine Expertise mit der Reihe wohl auch nicht groß genug. Habe nur 1,3 und etwa die Hälfte vom 2. gespielt, und davon fand ich eigentlich nur 1 gut.

    Zweitens: Ich fand es interessant, dass Arise ein paar Storybeats mit Symphonia gemeinsam hat.



    Damit wünsche ich allen ein schönes und vor allem gesundes Weihnachtsfest!
    Geändert von Sylverthas (07.01.2022 um 13:58 Uhr)

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