mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 20 von 437

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #11



    System: PC
    Entwickler: Laura Shigihara
    Releasejahr: 2017
    Genre: Adventure

    Spielzeit: 9h
    Beendet: 05.01.2020


    Rakuen ist ein im RPG Maker erstelltes Spiel von Laura Shigihara (bekannt durch ihre großartigen Lieder aus u.A. Plants vs. Zombies und To the Moon) aus dem Jahre 2017. Es handelt sich bei diesem Spiel um ein Adventure ohne Kämpfe.

    In Rakuen übernimmt man die Rolle eines Jungen, der im Krankenhaus liegt. Charakteristisch ist für ihn der Origami-Samuraihut, den er auf dem Kopf trägt. Zu seinen regelmäßigsten Besuchern zählt seine Mutter, welche ihn auch über einen Großteil des Spiels begleitet. Zunächst erkundet man das Krankenhaus und macht sich mit einer Reihe von interessanten Nebencharakteren vertraut. Aber auch mit den anderen Patienten, welche eine größere Rolle spielen werden. Deren Geschichten sind auch einer der emotionalen Hooks des Spiels. Es ist clever, dass man mit ihnen schon so früh Beziehungen aufbaut. Sue bringt man beispielsweise im Spielverlauf ihre verlorenen Murmeln zurück.



    Aber natürlich ist das Leben im Krankenhaus nicht angenehm. Die düsteren Aspekte werden durch eine leichte Horroratmosphäre rübergebracht, beispielsweise wenn der Junge nachts alleine ist. Nachdem die Mutter ihm aus dem Buch Rakuen vorgelesen hat, beginnt das Spiel wirklich. Der Junge möchte den großen Morizora in seinem Wald antreffen, denn dieser soll jeden Wunsch erfüllen können. Ab hier wechselt man regelmäßig zwischen dem Krankenhaus und Morizoras Wald, welche miteinander verbunden sind. Auch sind die Personen aus dem Krankenhaus auf einer verwandelten Art im Wald vorzufinden.



    Als Kernelement des Spiels löst man kleinere Adventure Puzzles. So muss man beispielsweise in dem Krankenhaus Pflanzen bewässern, damit in Morizoras Wald Ranken aus ihnen werden. Oder man sammelt Gegenstände, um sich eine Axt machen zu lassen, mit der dann im Krankenhaus abgeriegelte Bereiche geöffnet werden können. Es gibt auch einige Collectibles, z.B. kann man einen Aufenthaltsraum des Krankenhauses mit verschiedenstem Kram füllen. Ziel von Rakuen ist es, alle Teile des Liedes Mori no Kokoro zu finden und damit Morizora zu wecken. Auf dem Weg wird man mit den Schicksalen der anderen Patienten konfrontiert. Man kann während des Spiels mit der Mutter sprechen und findet heraus, was für eine Mom sie doch ist. Die auch manchmal Dad-Jokes raushaut.



    Zu Spielbeginn war ich ziemlich skeptisch, ob das Spiel einen besonders positiven bzw. emotionalen Eindruck bei mir hinterlassen wird. Tatsächlich hatte ich es vor langer Zeit schon mal angefangen aber irgendwann abgebrochen. Besonders die Verbindung von Krankenhaus und Wald fand ich anfangs nicht besonders interessant. Ich hatte auch gehofft, dass man die Darstellung der Patienten als Fabelwesen stärker dafür nutzt, einem Sachen zu zeigen, die man mit Menschen nicht machen kann. Finde, da wurde nicht alles rausgeholt was möglich gewesen wäre und manche Abschnitte des Spiels, die nur im Wald stattfinden, ziehen sich etwas. Im Endeffekt dient der Wald als Bindeglied zwischen den Geschichten der einzelnen Patienten. Und als Lebensraum der niedlichen Leebles!

    Zusätzlich wurde die Märchenwelt des Waldes dafür genutzt, dass man einfach mal alle Ideen raushauen kann, die einem so in den Sinn kommen. Im Prinzip ist ein starkes Element ja die Reise von Mutter und Sohn, welche man in einem tristen Krankenhaus nicht hätte machen können. Und wenn es um Ideen geht, da geht Rakuen wirklich ab. Eine Teeparty mit Blütenmenschen, ein Baum, dessen sprechende Triebe man zufrieden stellen muss oder ein Pilz, der wegen des Schattens nur in der Wohnung hockt und Games zockt, sind nur ein paar der Sachen, die einem hier begegnen. Generell scheint sich das Spiel eher mit Pflanzenwesen als Tieren zu befassen, was ganz interessant ist. Und welche der witzigeren Momente sind auch im Wald zu finden. Das Spiel grenzt das Krankenhaus und den Wald auch durch die Farbpalette ab. Der Wald ist sehr farbenfroh und knallbunt, während im Krankenhaus die Farben ausgewachsen aussehen.



    Von der grafischen Seite ist Rakuen in Ordnung. Die Charakter Portraits sind auf jeden Fall gelungen. Mit den originellen Sprites und Umgebungen wurde sich viel Mühe gegeben und niedlich ist es auf jeden Fall. Aber die RPG Maker Ästhetik ist echt nicht so meins, muss ich sagen. Die hat Kan Gao in seinen Spielen stärker "überspielt", so dass es mir nicht so aufgefallen ist.
    Der klare Star der Präsentation ist die Musik. Das Spiel hat viele großartige Tracks. Das Title Theme ist sehr melancholisch, aber schön. In Morizoras Wald läuft eher Musik, die nostalgisch an alte J-RPGs erinnert, während in den düsteren Szenen eher ein Horrorambiente erzeugt wird.



    Man kann nicht über Rakuen sprechen, ohne die großartigen emotionalen Stücke zu erwähnen. Laura Shigihara ist schon ein Genie. Mich würde es nicht überraschen, wenn ich irgendwann einen pawlowschen Reflex entwickle und mir auch bei Zombies On Your Lawn die Tränen kommen. Um zu meiner anfänglichen Skepsis zurückzukehren: diese war vollkommen unberechtigt.
    (Achtung: die gleich verlinkten Lieder enthalten Vocals, die spoilerig sind!)
    Gerade in den späteren Abschnitten wird das Spiel immer tragischer und als dann Build a Little World With Me gespielt wurde habe ich von dem Zeitpunkt an den Rest des Spiels schluchzend dagesessen. Shigihara hat es einfach drauf, emotionale Lieder zu erschaffen, die einem in den richtigen Momenten dann den Rest geben. Leider hat das vollständige Mori no Kokoro für mich nicht gezündet, weil es zu sehr nach nem Clusterfuck klingt (die Hauptmelodie für sich hätte eigentlich gut funktioniert). Der Ending Credits Song ist dann wieder schön.

    Fazit: Insgesamt zieht sich Rakuen ein wenig, aber der Payoff am Ende ist auch groß und das Spiel hat auf mich stark gewirkt. Ab einem bestimmten Punkt war ich für den Rest nur noch ein Wrack. Wer mit emotionalen Spielen was anfangen kann, wird bestimmt auch hiervon mitgenommen werden. Wozu Laura Shigiharas tolle Lieder viel beitragen. Wer sich immer schon gedacht hat "To the Moon ist zwar gut, aber ich hätte gerne mehr Gameplay", für den könnte dieses Spiel was sein. Wobei ich die Spiele auch nicht direkt vergleichen will, denn Rakuen macht definitiv ein eigenes Ding. Viel vom Spiel scheint mir nicht logisch erklärbar zu sein, außer man lässt Magie zu oder sieht es als Metaphern an. Das wurde bewusst offen gelassen, ändert aber meiner Meinung nach an der kräftigen emotionalen Wirkung vom Spiel wenig.




    Ein paar detailiertere Eindrücke zur Geschichte:
    Geändert von Sylverthas (14.11.2021 um 09:03 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •