Im Kern geht es bei Devotion darum, dass die Eltern von Mei Shin sie von Geburt an darauf trimmen, eine Gesangskarriere zu verfolgen. Die Mutter, Gong Li Fang, war eine berühmte Schauspielerin, welche aber nach der Geburt ihre Karriere aufgab. Feng Yu ist ein Autor, dessen frühere Werke zwar preisgekrönt waren, aber der nun nicht mehr gut ankommt. Und so lastet auf Mei Shin ein immenser Druck, welcher sie nach und nach zerbricht.
Im Gameplay wird dies beispielsweise in einer kurzen Szene repräsentiert, bei dem sie einem Streit der Eltern beiwohnt und sich auf die Schulaufgaben konzentrieren muss. Dabei verliert sie immer mehr den Fokus und alles verschwimmt, als Spieler muss man sie Murmeln aneinanderschlagen lassen um sie zu beruhigen. Bis die Situation schließlich derart eskaliert, dass ihr die Murmeln aus der Hand fallen und sie eine Panikattacke bekommt.
Diese Angst wird noch verstärkt dadurch, dass sie in einem Gesangswettbewerb knapp verloren hat. Die Eltern wollen nicht wahrhaben, dass sie unter psychischen Problemen leidet und wenden sich zunächst an die Medizin. Es wird im Spielverlauf klar, dass ihre körperlichen Beschwerden nur Symptome ihrer Angststörung sind. Nachdem die Ärzte keine physischen Ursachen finden konnten, begibt sich der Vater zur Nachbarin Heuh, welche einem Kult angehört. Er gibt sich dem Glauben hin, dass seine Tochter sicher von einem bösen Geist besessen sei. Vermutlich leugnet er ihre psychischen Probleme, weil seine Karriere am Ende ist und er lange kein Drehbuch mehr geschrieben hat, was erfolgreich war – jetzt zugeben zu müssen, dass er auch als Vater versagt hat, wäre zu viel für seine Ehre. Nach und nach verschwendet er so die finanziellen Mittel der Familie und steigert sich immer weiter in seinen Wahn rein, was viele der Horrorelemente im Spiel erklärt. Es kommt zu immer mehr Streitigkeiten zwischen ihm und seiner Frau und er schlägt sie (oder schlimmer – dies wird visualisiert durch ein zerrissenes Kleid, was man in der Wohnung findet).
Schließlich trennt sich Gong Li Fang von ihm und nimmt wieder ihre frühere Karriere auf – von der sie sich ohnehin nie trennen wollte, wie man an vielen der Fotos in der Wohnung erkennen kann. Das Leben als Hausfrau war nichts für sie, aber das waren die klassischen Rollenbilder. Auch die immer weiter steigende Paranoida ihres Mannes will sie nicht länger hinnehmen - so glaubt er auch schon, dass sie besessen sei. Gong Li Fang wird einem daher öfter im Spiel als ein böser Geist gezeigt, weil der Vater sie so wahrnimmt.
Damit lässt sie ihn mit Mei Shin alleine, und er gibt sich endgültig der Scharlatanin Heuh hin. Diese sagt ihm, er solle doch mehr "Hingabe" (devotion) zeigen, was hier gleichzusetzen mit Geld ist. Gleichzeitig bringt ihn seine Liebe (devotion) zu seiner Tochter dazu, immer tiefer in den Sumpf zu versinken um verzweifelt nach einer Heilung für die ominöse "Krankheit" zu suchen.
Dass Feng Yu sie wirklich liebt wird beispielsweise durch die oben beschriebene Bilderbuchszene dargestellt. Es gibt auch Szenen, wie die beiden glücklich zusammen ein paar Papierblumen basteln. Aber das war alles, bevor das Familienleben zerfiel. Auch die surrealen Sequenzen im späteren Spielverlauf, die zeigen, dass er für seine Tochter bereit wäre, sich die Zunge herauszureissen oder Augen auszustechen, bekräftigen dies.
Mei Shin lässt der Wahnsinn ihres Vaters nicht kalt und ihr Geisteszustand verschlechtert sich immer weiter. Visuell wird das durch einige Szenen ihres Zusammenbruchs dargestellt, zum Beispiel ein blutiges Klavier und ihre Paranoia in der Schule. Hier sei dann noch mal kurz auf Gong Li Fang verwiesen, welche an dieser Stelle keine Rolle mehr spielt und auch nicht versucht noch etwas zu verhindern. Sie sagt in einer Radiosendung, sie würde ihre "Familie aus diesem Haus rausholen". Vermutlich zählt sie da nur sich selber zu.
Im Endteil des Spiels betritt er dann das Appartement über ihm, weil die ihn "beratende" Frau Heuh nicht mehr ans Telefon geht. Sie hatte ihm vorher geraten, seine Tochter im Bad einzusperren und sie in eine Wanne gefüllt mit Schlangenblut und Wein zu legen. In diesem Appartment findet er dann Kassettenaufnahmen von Heuh, welche zeigen, dass andere Kunden auf sie reingefallen sind. Schließlich geht er schwermütig runter ins Badezimmer um nach seiner Tochter zu schauen.
Beim Öffnen der Tür endet das Spiel auf einer Traumsequenz, wo man sieht, wie Mei Shin ins Jenseits geht – er hat seine Tochter umgebracht.
Es ist erschreckend, wie nachvollziehbar der Abgrund ist, in den die Familie versinkt. Besonders wenn man bedenkt, dass es auch heute immer noch Leute gibt, welche psychische Probleme nicht erkennen und es auf etwas anderes schieben – hier Besessenheit. Oder die sich in Situationen der Schwäche von dubiosen Gestalten jeden Blödsinn erzählen lassen – hier ein Kult. Und man, zeigt das Spiel exzellent, dass die Tochter ganz klar die Leidtragende unter allem ist.