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  1. #16
    So, nach dem kleinen Intermezzo geht es nun weiter mit


    Bloodborne - Yharnam Tour Guide 6

    Heute werden wir uns mit zwei großen Gruppierungen innerhalb der Healing Church beschäftigen: der School of Mensis und dem Choir. Beide sind forschungsorientiert und haben auf verschiedene Arten die “Nachfolge” von Byrgenwerth angetreten. Neben diesen beiden Institutionen gab es auch noch die Hunter von dem Healing Church Workshop, gegründet von Ludwig, welche sich um die Eindämmung von Bestien kümmern sollten.

    Wir wurden nach dem Tode Roms vor den Toren von Yahar'gul, the Unseen Village, abgesetzt, mit der Eingebung: “Ritual secret broken. Seek the nightmare newborn.” Dabei handelt es sich um ein Ritual, welches die School of Mensis in Yahar'gul durchführt, aber das von Rom blockiert wurde. Warum man uns direkt hier absetzt? Vermutlich, weil der Spielverlauf sonst zu sehr ausgebremst und kryptisch geworden wäre. Immerhin war das Tor vorher noch geschlossen und Yahar'gul ist erst jetzt komplett zugänglich. Dennoch denke ich, dass der Übergang holprig und unelegant ist – mit einem Teleport von einem Ende der Spielwelt zum anderen. Auch die seltsame Eingebung ist recht schwach und wirkt deplaziert - man bedenke, dass man die meiste Zeit relativ planlos rumläuft und die Geschichte und Relevanz der Ereignisse erst im Nachhinein rekonstruieren kann. Gut, dass wir (ich) noch mehr Holprigkeit hinzugefügt habe(n), indem Castle Cainhurst eingeschoben wurde, bevor wir uns nun wieder der Hauptaufgabe widmen.



    In Yahar'gul befindet sich auch das Hypogean Gaol, in dem wir Darkbeast Paarl bekämpft haben. Dieser Teleporter ist übrigens jetzt nicht mehr funktionsfähig, weil die zugehörige Lampe zerstört wurde. Der Ort hat sich seit dem letzten Besuch merklich verändert und nun wandeln die Toten auf den Straßen und werden durch das Läuten von Glocken wiedererweckt. Im ersten Teil des Dorfes kämpfen wir uns durch Gegner, welche immer wieder auferstehen, so lange die Bell Maiden am Leben ist. Es gibt reichlich Abkürzungen, die man öffnen kann, so dass man selbst zu späteren Abschnitten schnell hinkommt. Die ersten beiden Bell Maidens kann man relativ problemlos kriegen. Am problematischsten ist sicher die dritte – um diese zu erreichen muss man auf einen Vorsprung runterspringen. Findet man sie nicht, so werden eine Horde von Hexen immer wiederbelebt. Zusammen mit einer Amygdala, welche an einer Gebäudewand hängt und Laser auf uns feuert, kann dies sehr schnell problematisch werden. Muss wohl kaum erwähnen, dass ich mehrmals draufgegangen bin.

    Auf diesem Vorsprung findet man auch einen Geheimweg zu einer Gefängniszelle, in der ein totes Mitglied des Choirs auf einen Stuhl gefesselt ist. Man findet den Schlüssel für den Upper Cathedral Ward und es ist recht offensichtlich, dass die School of Mensis (welche Yahar'gul beherrscht) und der Choir einander nicht freundlich gesonnen sind. Vermutlich hat im Verlaufe der Geschichte der Kirche eine Spaltung der beiden stattgefunden. Interessant ist auch, dass Amygdala diesen Ort bewachen.



    Dass diese in Yharnam eine spezielle Rolle haben, haben wir ja schon mitbekommen – die Statuen in der Stadt geben ein klares Zeichen, dass diese Großen Alten hier verehrt werden. Man erinnere sich auch daran, dass die Amygdala, die einen zum Universitätsgebäude und damit zur Nightmare Frontier bringt, ebenfalls vor Yahar'gul residiert. Eine Vermutung ist, dass die Amygdala direkte Verbindungen der realen zu Albtraumwelten darstellen. Vermutlich existieren sie zwischen beiden Welten und können physisch in die reale Welt eingreifen (was jeder, der von einer gepackt wurde und vor Wahnsinn explodiert ist, bestätigen kann). Dann erklärt sich diese Verehrung der Amygdala daher, weil sie von der School of Mensis als Verbindungen zu Albträumen genutzt werden konnten. Da sich Statuen von Aymgdala auch in der großen Kathedrale finden hat Mensis vermutlich lange beachtlichen Einfluss in der Healing Church gehabt.



    An der großen Amygdala, die uns mit Lasern beschießt, vorbei betreten wir das Hypogean Gaol. In dem Gefängnisgebäude warten bereits drei Hunter von Mensis darauf, uns aufzuhalten. Hat man sich früher hierhin entführen lassen, so konnte man eine Seitentür aufmachen und diesen Kampf nun umgehen. Andernfalls sind die drei zusammen durchaus harte Gegner und man muss sehr darauf achten, nicht von ihnen in die Zange genommen zu werden.

    Überall in der Stadt sieht man tote Kidnapper. Entweder sie wurden im Rahmen des Rituals umgebracht, oder von den Albtraumkreaturen aus Knochen, welche durch die Straßen wandeln. Die großen Knochenhaufen, welche aus Särgen kommen, sind besonders verstörend. An Wänden befinden sich versteinerte Menschenmassen - vermutlich Leute, die entführt wurden und sich in Sicherheit bringen wollten.



    Ich möchte hier kurz rekapitulieren, was wir eigentlich tun. Unsere Aufgabe ist es, ein Neugeborenes zu suchen. Wer uns diese Eingebung auch immer gegeben hat. Aus den über das Spiel verteilten Notizen ergibt sich aber ein klareres Bild. Die School of Mensis führt ein Ritual durch, welches den roten Mond näherbringt – und die Grenze zwischen Menschen und Bestien verwischt. Der Fluch der Bestien wird stärker, je dichter die Albtraumwelt an der realen ist (vermutlich, weil das Blut, welches in der Stadt zirkuliert, von Großen Alten kommt). Für diese Rituale benötigen sie ein Baby, dessen Schreie wir seit Roms Tod hören können. Denn mit besonderen Neugeborenen kann man Große Alte anlocken, was das Ziel von Mensis ist. Um das Ritual zu beenden, müssen wir es zum Schweigen bringen. Dies teilt uns übrigens auch die erste Nachricht im Hunter's Dream mit „To escape this dreadful Hunter's Dream, halt the source of the spreading scourge of beasts, lest the night carry on forever.“ Also war unsere Aufgabe – seit wir den Hunter's Dream betreten haben – das Mensis aufzuhalten. Vermutlich läuft das Ritual schon lange, Rom hat es nur "versteckt", um die Welt vor den Folgen des nahenden Monds zu schützen.



    Eine interessante Frage ist auch, was damals in Old Yharnam passiert ist. Eine Nachricht dort sagt „The red moon hangs low and beasts rule the streets. Are we left no other choice, than to burn it all to cinders? “. War dies ebenfalls ein Ritual um den Mond näher zu bringen? Um den Wahnsinn zu beenden hat die Healing Church ja die gesamte Altstadt niedergebrannt. Auf diesen Punkt kommen wir ein wenig später zu sprechen, wenn wir uns näher mit Laurence befassen.

    In jedem Fall erleben wir am Ende von Yahar'gul, wie die School of Mensis eine Monstrosität aus Gebeinen erschafft: The One Reborn. Der Kampf ist relativ simpel – wir bringen erst auf den Balkonen die Bell Maidens um und danach den Boss. Wenn man in seiner Nähe ist muss man auf das willkürliche Schlagen von ihm aufpassen, und wenn er den Boden vollkotzt sich schnell auf eine Erhöhung retten. Der Angriff hat mich ein paar Mal gekriegt und er macht immensen Schaden. Es ist im Prinzip eine andere Form des Tower Knights aus Demon's Souls, mit einem groteskeren Auftreten.




    Es wird spekuliert, dass es sich bei The One Reborn um den Versuch von Mensis gehandelt hat, zu einer höheren Lebensform aufzusteigen. Vermutlich setzt er sich aus Mitgliedern von der Schule zusammen, und das Ritual ist nicht so ganz gelungen. Interessant ist hier, dass die Bell Maidens ihn reanimieren – welche Pthumerians sind. Diesen gehört auch Queen Yharnam an, deren Baby man schreien hört. Anscheinend helfen die Pthumerians Mensis dabei, den Mond näher zu bringen. Immerhin werden besondere Babys dazu genutzt, die Großen Alten anzulocken – wie es damals bei Queen Yharnam auch der Fall war. Prinzipiell spricht auch dafür, dass die Kidnapper ebenfalls Pthumerians sind. Übrigens wird das Volk im Hauptspiel fast gänzlich ausgeklammert. Es würde mich nicht mal überraschen, wenn die meisten Spieler keine Ahnung haben, wovon ich hier rede. Fast die komplette Lore der Pthumerians spielt sich in den Chalice Dungeons ab, die in gewisser Weise das Rückgrat der Hintergrundgeschichte von Bloodborne bilden.



    Bevor wir uns in den nächsten Abschnitt begeben erinnern wir uns daran, dass wir nun Zugang zum Upper Cathedral Ward haben. Dort ist der Choir ansässig, quasi eine Konkurrenzorganisation zur School of Mensis. Also höchste Zeit, wieder ein Nebengebiet zu besuchen. Noch bevor man das erste Gebäude, das Waisenhaus, betritt, sieht man viele kleine Alienkreaturen, welche auf die obere Spitze der großen Kathedrale blicken. Hier sind auch überall Kindersärge. Ist es nicht ein wenig überraschend, dass leere Kinderwagen überall in der Stadt stehen? In dem Upper Cathedral Ward hat die Healing Church vermeintlich an Kindern experimentiert, in dem Versuch, diese zu einer höheren Existenzsform zu bringen. Die Kreaturen, die man sieht, sind ein Resultat davon.



    Der Choir war nicht verschont vom Fluch der Bestien, denn hier trifft man auch auf Werwölfe. Besonders intensiv ist die Haupthalle vom Waisenhaus, in welcher erst ein Kronleuchter von der Decke fällt und einem so das Licht raubt, und man darauf dann von drei Werwölfen angegriffen wird. Hier sollte man spätestens lernen die Angst vor diesen Gegnern zu verlieren, welche das Spiel am Anfang aufgebaut hat. Weil das bei mir so gut geklappt hat, habe ich sie sicher nicht an einer Tür gecheesed, durch die sie nicht durchgehen können. Niemals.

    Das Waisenhaus ist ein sehr dunkler Ort. Es ist eines der wenigen Gebiete, in dem wir die Fackel benutzen. Die Atmosphäre ist bedrückend, während man durch die düsteren Gänge wandelt und Geräusche von Brainsuckern und Werwölfen hört. Der Choir hat versucht, Kontakt mit den großen Alten aufzubauen. Dies sieht man auch an einer ausgebrannten Leiche, welche die Kontakt-Geste macht.



    Der Boss dieses Areals ist der Celestial Emissary. Wir haben die blauen Aliens bereits in Iosefkas Klinik gesehen. Es sind Menschen, an denen experimentiert wurde und die nun Kin of the Cosmos - näher an den Großen Alten als Menschen - sind. Der Kampf ist sehr simpel, aber auf den Lumenflower Garden, in welchem er stattfindet, werden wir später noch zurückkommen.


    Hier befindet sich einer der etwas versteckteren Wege von Bloodborne. Man kann eines der Fenster einschlagen um Zugang zum oberen Teil der großen Kathedrale zu erhalten. Immerhin ist es nicht so obskur wie einige der versteckten Durchgänge aus den Souls Spielen, bei denen man willkürlich gegen Wände schlägt. Auch die Inszenierung des Fensters, wie es in den Fokus gerückt wird, wenn man auf die Fassade blickt, lässt einen vermuten, dass man damit was machen kann. Dennoch kann man es leicht übersehen. Am Ende betritt man eine Höhle (macht das überhaupt Sinn auf der Turmspitze?), in welcher man mit einem Großen Alten konfrontiert wird: Ebrietas, Daughter of the Cosmos.


    Ebrietas ist sehr ähnlich zu Rom und am Anfang des Kampfes komplett passiv, was nahelegt, dass sie gar nicht kämpfen will. Das Design von ihr ist spektakulär, sie hat etwas dämonisches und engelhaftes. Sie kann Blut spucken, welches Frenzy auslöst und sehr gefährlich ist. Zusätzlich muss man sich vor ihren Tentakeln in Acht nehmen. Sie kann einen Angriff machen, bei dem sie nach vorne schnellt – wenn man hier nicht gut ausweicht oder Pech hat, dann treffen einen die Tentakeln und ihre Hitbox wirkt ein wenig seltsam. Ansonsten ist ihr einfachster Angriff eine Kopfnuss – macht sie diese kann man einige gute Treffer landen. Später benutzt sie auch noch arkane Angriffe. Der Kampf kann recht intensiv werden, aber andere Bosse haben mir mehr Probleme bereitet.



    Der Altar, an dem Ebrietas sitzt, heißt übrigens Altair of Despair (EDGE!) und ist eine versteinerte Leiche einer Kreatur, die Rom sehr ähnlich sieht. Es gibt hier viele Vermutungen, aber das Spiel liefert nichts konkretes. Ich werde zwei Theorien vorstellen. Ebrietas wird auch „the left behind Great One“ genannt, weil man sie alleine und verlassen in einem Chalice Dungeon gefunden hat. Sie arbeitet mit dem Choir zusammen, um Kin of the Cosmos zu erschaffen – vermutlich, damit sie nicht so einsam ist und Kontakt aufnehmen kann. Auch Rom war Kin – vielleicht trauert Ebrietas daher um sie? Die offene Frage ist, wieso Roms Leiche hier oben sein sollte. Eine andere Vermutung ist, dass beide der gleichen Spezies angehören, und Ebrietas die weiterentwickelte Form (Schmetterling) zu Rom (Raupe...nspinne?) ist. Dann könnte es sich bei dem Altair of Despair nicht um Roms Leiche handeln, sondern vielleicht um Ebrietas Puppenhülle.

    Am Altar kann man übrigens Annalise wiederbeleben, falls Alfred sie umgebracht hat. Macht man dies, so bekommt sie übrigens keine neuen Gesprächsthemen. Es macht den Eindruck, als wäre das in letzter Minute eingebaut worden, damit Spieler, die aus Versehen Annalise getötet haben, nicht damit bestraft werden, dass ihr Covenant nun weg ist. Wenn das wirklich der Grund ist, finde ich das ziemlich schwach. Wenn man Alfred, der Cainhurst hasst, eine Einladung dorthin gibt, sollte einem irgendwie klar sein was für Folgen das haben könnte. Storytechnisch gibt es auch wenige Erklärungen dafür, wieso man an dem Altar jemanden wiederbeleben kann. Beziehungsweise ist Annalise ja unsterblich, also wird nur ihre frühere Form wiederhergestellt.



    Es scheint, dass der Choir und die School of Mensis verschiedene Große Alte priorisiert haben. Der Choir wollte mit Hilfe von den Celestial Emissaries mit denen aus dem Kosmos kommunizieren. Während sich die School of Mensis eher auf Albträume fokussiert und dort Große Alte gesucht hat. Da Mensis, wie damals auch Master Willem, Nabelschnüre von infantilen Großen Alten verwendet, könnte man sagen, dass sie auf diese Art näher an den Methoden Byrgenwerths dran sind. Aber der Choir hantiert viel mit den Chalice Rituals, welche ebenfalls in Byrgenwerth für die Kommunikation mit den kosmischen Wesen verwendet wurden. Wie am Anfang gesagt: beide haben die Nachfolge von Byrgenwerth angetreten, und beide waren auf ihre eigene Art erfolgreich... wenn man das so nennen möchte.

    Auf eine Sache wollte ich hier noch eingehen. Und zwar finde ich die englische Übersetzung insgesamt exzellent. Alleine die Wortwahl ist herausragend, wie man vielleicht an den Gebietsnamen wie "Hypogean Gaol" und "Hemwick Charnel Lane" erkennen kann. Und auch die Notizen sind sehr schön geschrieben. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass mir bei manchen Sachen immer noch Schauer über den Rücken laufen, wenn ich sie höre beziehungsweise lese. Aber die Übersetzung hat ein Problem: sie ist nicht sehr wörtlich. Das macht es bei einem Spiel wie Bloodborne, welches sehr auf indirekten Zusammenhängen basiert, natürlich schwer, wenn einem nur die Übersetzung zur Verfügung steht. Und bei Ebrietas ist das signifikant, denn ihr Zusatz ist "Daughter of the Cosmos". Es gibt noch eine Kreatur in Bloodborne, die mit „Kos, some say Kosm“ betitelt wird. Dies sorgt gegebenenfalls für falsche Schlussfolgerungen, denn im Japanischen kommt "Kosmos" nicht explizit in Ebrietas Namen vor. Vielleicht ein Zeichen, dass man vorsichtig sein muss, aus Wortwahlen in diesen Spielen zu viele Schlüsse zu ziehen.

    Das waren im wesentlichen auch die Storyaspekte über die beiden Gruppierungen der Healing Church: Choir und die School of Mensis. Beide standen sich zumindest später feindselig gegenüber, was eine gewisse Spaltung innerhalb der Kirche vermuten lässt. Mensis hat den Hauptsitz in Yahar'gul, the Unseen Village, wo sie ihre Rituale durchführten, um einen Großen Alten anzulocken. Sie tragen auch Käfige auf ihren Köpfen, sehr modisch. Der Choir war im Upper Cathedral Ward und hat dort mit Ebrietas kommuniziert, von ihr gelernt und vermeintlich an Kindern experimentiert.
    Geändert von Sylverthas (30.05.2019 um 14:30 Uhr)

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