mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 20 von 440

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #10
    Hier hört dann auch der direkte Vergleich der beiden Spiele auf, weil die weiteren Elemente wie Story und Charaktere einfach zu anders sind.



    System: PC
    Genre:
    A-RPG
    Entwickler: Falcom
    Releasejahr: 2016 (PSVita)

    Spielzeit: 67.5 Stunden
    Schwierigkeit: Inferno (höchste)
    Beendet: 14.12.2024


    Ys VIII - Lacrimosa of Dana Story

    Machen wirs schmerzlos: Mir haben etwa 20% der Story gefallen. Die haben mir aber sehr gefallen. Das Problem, was ich mit dem Spiel habe, ist, dass hier zwei unabhängige Geschichten erzählt werden, die kaum miteinander interagieren. Die Castaway-Story könnte komplett ohne die Dana-Story erzählt werden. Während der Dana-Teil mit jeder anderen Story unterfüttert hätte werden können, die halt Adol irgendwie auf Crashkurs mit Dana bringt. Man könnte alle von Adols Begleitern (minus Dana) durch komplett andere ersetzen und an der Geschichte würde sich nichts ändern. Ich mag Plots, bei denen sich die Charaktere relevant anfühlen, und Ys VIII ist das genaue Gegenteil davon.
    Tatsächlich ist es so, dass mir die Castaway-Story sogar standalone besser gefallen hätte - denn dann hätte ich mich nicht immer blueballed gefühlt, wenn man im Dana-Teil gerade mal etwas erfährt aber danach dann wieder 5 Stunden langweiliges Rumrennen auf der Insel angesagt ist (als das Geisterschiff kam wollte ich das Spiel abbrechen, weil das echt ultimativ sinnlos war). Und das Spiel hätte sogar mit etwas Aufräumen ein ganz solides Ende nach Oceanus haben können.

    Kapitel 2 und 3, was sicherlich so 20-30 Stunden Spielzeit sind, halte ich größtenteils für Filler, den man deutlich hätte straffen sollen. Erst danach fängt die richtige Story des Spiels an, bis auf die wenigen Visionen von Dana, die man vorher gesehen hat. Selten hab ich ein Spiel mit einem so miesen Pacing gespielt. Ich vermute, dass man so ziemlich alles um Dana bedeckt halten wollte, damit der Reveal wenn man über den Berg kommt dann reinhaut. Aber doch nicht zu diesem kolossalen Preis.

    Das Spiel hat einen Kern, der mich absolut überzeugen konnte. So ziemlich alles, was in Danas Vergangenheit passiert ist, ist sehr gut erzählt und strukturiert. Und ja, dem Dana-Plot tut es definitiv gut, dass man ihn nicht am Stück, sondern verteilt erlebt. Daher sehe ich ein, dass man irgendeinen "Backdrop" für Danas Story gebraucht hat. Aber wenn der Backdrop fast das gesamte Spiel einnimmt, dann stimmt da was gewaltig nicht. Ich würde das mit Ark of Napishtim vergleichen, was ebenfalls nen B-Plot hatte, aber der A-Plot um die Eldeens war schon recht früh präsent. Vor allem war das Spiel aber keine 60 Stunden lang! Ich könnte mir hier eine sauberere Version des Plots vorstellen, bei der man bereits früher mehr Informationen zu den Eternians und den weiteren Ereignissen bekommt. Dann könnte man den Plot nämlich besser über das Spiel verstreichen und auch Ereignisse vom Ende besser einführen, so dass sie weniger wie die Asspulls wirken, die sie nun sind.

    Auf den B-Plot werde ich jetzt auch nicht mehr eingehen. Also, wenn ihr irgendeinen der NPCs von Castaway Village oder die spielbaren Charaktere (außer Dana) besonders mochtet - sorry. Aber als Tsundere Lover muss ein kurzer Shoutout zu Laxia sein - wirklich toller Charakter mit toller Entwicklung!

    So, jetzt zum Dana-Plot. Was hieran wirklich stark ist, dass man Danas Leben und die schönen sowie tragischen Ereignisse, die sich in Eternia abspielen, im Zeitraffer erlebt. Das gibt der Geschichte einerseits etwas historisches, weil man Schlüsselereignisse sieht - andererseits etwas persönliches, weil alles durch die Augen Danas und der NPCs geschildert wird. Es regt ebenfalls die Fantasie an, weil man nur Ausschnitte erlebt und einem andere Kulturen, die zu der Zeit existiert haben, nur angeteased werden. Beispielsweise, wenn davon gesprochen wird, dass Dana Vorhersagen für ein anderes Land gemacht und somit Konflikte beendet habe oder es um Handelspartner von Eternia und die Lande im Süden geht. Auch Danas Zusatzcontent der PS4 Version, welcher die Vergangenheit und Kultur Eternias weiter ausbaut, trägt noch etwas dazu bei, die Lore um die Eternia und die Maiden of the Great Tree auszubauen.

    Die Zeitsprünge erlauben es auch, dass man die Geschichten von der NPCs über einen längeren Zeitraum verfolgen kann, wie beispielsweise der Wache Rastell, der immer weiter in den Rängen aufsteigt und Dana unbedingt dienen möchte, zwei kleinen Geschwistern, die mit Dana spielen und deren Unterschiede im Laufe der Zeit immer mehr hervorstechen oder einem Geschäft, was zuerst boomt aber später dann dichtmacht. Das lässt Eternia zum Leben erwachen und die späteren Ereignisse nur umso tragischer werden. Man kann grob sagen, dass anfangs die Ereignisse um Eternia in der Hochzeit vermittelt werden, inklusive Aufstieg Danas zur Maiden of the Great Tree. Während man später dann einen langsamen, schmerzlichen Niedergang erlebt, der mich in seiner Rohheit und greifbaren Darstellung absolut getroffen hat. Auch Dana und Olga zusammen als dicke Freundinnen funktionieren ziemlich gut und ihr letzter Moment zusammen haut wirklich rein - nicht, weil er so dramatisch ist, sondern, weil er so ruhig und melancholisch ist.

    Olga mochte ich auch einfach gerne - sie ist son richtiger Bro für Dana und steht ihr immer bei, egal, was sie wieder für nen Blödsinn vorhat. Dana selber ist auch ziemlich sympathisch, wobei ich sie auch ein wenig zu "perfekt" fand. Sie hat praktisch keine relevanten Schwächen. Höchstens ihre Rücksichtslosigkeit, die wird aber permanent positiv ausgespielt, dafür sollte der Spielleiter ihr mal auf die Hände hauen. Dennoch ein unterhaltsamer Charakter, der gut als Adols "Gegenstück" passt. Und es sieht auch schon echt witzig aus, wie die kleine Dana neben den viel größeren NPCs steht xD
    Die Gegenwarts-Dana, die zur Truppe stößt, fand ich leider viel langweiliger. Sie hat wenig beizutragen und wird eigentlich nur dann aktiv, wenn ihr Wissen benötigt wird - was nicht oft ist, weil sie Amnesie hat
    Generell ist das Konzept sehr seltsam, dass man sie in die Truppe bekommt, aber auch noch in ihre Vergangenheit reist.

    Ys-typisch startet das Spiel langsam und eskaliert dann im Laufe der Handlung. Fast, als hätte man hier für die schnarchlangweilige erste Hälfte kompensieren wollen, eskaliert das Spiel dann in den letzten ~10% der Handlung extrem. Schon mit Celceta hat die Reihe jeglichen Sinn für Scale verloren mit den komplett bescheuerten Arkashic Records. Ys VIII setzt dem noch mal einen drauf und ich konnte gegen Ende nur noch den Kopf schütteln bei all dem metaphysischen Bullshit, den einen das Spiel entgegenschmeisst. Man könnte ja meinen, wenn man 30 Stunden Zeit hat für einen komplett unwichtigen B-Plot, dass man dann auch irgendwo die Zeit hätte, die Endgame Reveals ordentlich vorzubereiten, aber Pustekuchen. Hier droppt einfach eine Deus Ex Machina nach der nächsten.

    Was den Kernplot angeht - dieser ist erstaunlich ähnlich zu Ys Seven, dazu im Spoilerkasten mehr. Generell kann ich nur sagen, dass sich das Ende gerushed angefühlt hat, weil es in den letzten Stunden noch mal eine fast neue Story präsentiert und da ist einfach was grundlegend an der Struktur schiefgelaufen. Und das True Ending (bzw. damit auch, was halt ganz zum Schluss vom normalen passiert), sehe ich loretechnisch als einzige Katastrophe um noch mal übertriebene Eskalation zu erzeugen.

    Nicht unerwähnt bleiben darf der OST. Denn Ys VIII hat einen wirklich starken Soundtrack. Besonders mochte ich die Stücke in der Vergangenheit, zum Beispiel das moodige Event-Stück, die Musik in der Oberwelt oder die der Hauptstadt. Letzteres gibt’s noch in einer Variante, die in der Gegenwart spielt und sehr melancholisch ist. Generell vermutlich einer der stärksten Momente des Spiels, als man den Ort erreicht. Danas Theme ist auch exzellent, es hat einen richtigen Schwermut, aber auch eine hoffnungsvolle Seite, was perfekt zu ihrer Geschichte passt.
    Auch das chillige Castaway-Village Theme hat mir echt gefallen. Und so einige der Dungeon Themes können sich hören lassen. Das vom Sumpf hatte ich ja schon genannt oder auch der Baja Tower. Auch, dass im Endlevel dann das schöne Opening spielt, war ziemlich cool und hat nen netten Bogen gespannt. Das Stück vom Endboss ist auch ziemlich episch und eskaliert gut, enthält auch Motive anderer Stücke vom Spiel in einer rockigeren Version.










    Fazit:

    Ys VIII Story hat es mir wirklich schwer gemacht. Zwischen dem für mich uninteressanten Castaway B-Plot, der aber trotzdem einen Großteil des Spiels (und praktisch die kompletten Kapitel 2 und 3 - also 20-30 Stunden Spielzeit) einnimmt, über ein Ende was nur so vor übertriebener Bullshit-Eskalation mit mäßigen Erklärungen strotzt. Lacrimosa of Dana wird von vielen sehr gelobt und gilt als Meilenstein der Ys-Reihe. Da kann ich nicht mitgehen.

    ABER der Teil mit Dana in der Vergangenheit hat einfach emotional so heftig gesessen, dass diese vielleicht 20% vom Spiel alles komplett rausreissen und ich positiv zurückdenke. Das ist für mich ein klares Zeichen, dass ein Game, was für einen selber viele Schwächen hat, nur an einer bestimmten Stelle ins Schwarze treffen muss, um unvergesslich zu werden. Und ja, die Geschichte um Eternia und wie sie präsentiert wurde werde ich definitiv nicht vergessen. Dass der OST ziemlich stark ist hat auch sehr geholfen.
    Ein Spiel wie dieses hier ist auch der Grund, wieso ich keine Scores vergebe. Wenn ich es tun würde, müsste ich die 80% der Story, die mir nicht gefallen haben, irgendwie versuchen mit den 20% aufzuwiegen, die ich großartig fand.

    Es ist abr auch ein Beispiel dafür, wie eine Vermengung von zwei Stories, wenn man eine davon wenig und die andere sehr interessant findet, zu nem gewissen Frust führen kann. Ich bin mir sicher, dass es genug Spieler gibt, die die Dana-Parts nicht besonders spannend fanden und lieber mehr von dem Abenteuerfeeling gehabt hätten. So wie es genug Spieler gibt, die beides mögen und es nicht problematisch finden, dass die beiden Geschichten so unabhängig voneinander sind.
    Geändert von Sylverthas (08.01.2025 um 20:11 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •