Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
Würdest Du sagen, ein Spiel ist erst dann politisch, wenn es tatsächlich politische Gegebenheiten / Systeme aufgreift, und sei es nur metaphorisch?
Naja, im reinen Wortsinn ist das Spiel damit sicher politisch. Und dafür würde auch noch viel weniger reichen. Und an der Stelle sei auch mal gesagt, dass ich mir ein wirklich unpolitisches Spiel auch gar nicht vorstellen kann, was an der Debatte, die da oft geführt wird, auch nervt (nebst vielen anderen Aspekten daran, die das tun ). Ein Spiel braucht ja nur queere Charaktere, damit irgendjemand es politisch nennt. Und das stimmt, das ist daran dann auch ein politisches Moment, aber genau so wäre ein Spiel politisch, in dem alles ganz heteronormativ und archaisch von Statten geht (was ja auf die Mehrzahl der Spiele zutrifft) oder das auf andere Weise konservativ ist.

Damit ich ein Spiel aber gesondert und auch in deutlich positiver Weise "politisch" nennen würde, müsste es für meine Begriffe wahrscheinlich wirklich effektive politische Punkte machen. Das heißt auch nicht zwangsweise, dass die neu sein müssen und am Ende des Tages bin ich froh über jede verbildlichte und in Lore eingebundene Darstellung vom ungleichen Zugang zu ökonomischen Mitteln, aber ja, ich habe nicht das Gefühl, dass Silksong in der Hinsicht wirklich irgendetwas spiegelt, was existiert und dadurch den Spielenden die Möglichkeit lässt, zu sagen: "Ist halt in der Welt von Pharloom so, aber hat ja nichts mit uns zu tun, oder?" (Wobei die, denen das überhaupt auffällt, wissen bereits drum und die anderen eben nicht. Durch Rezeptions-Sharing kann dann aber natürlich trotzdem irgendwo was passieren) Ändert streng genommen nichts daran, dass es trotzdem politisch ist, weil politisch aber eben auch ein viel schwächerer Begriff ist als gemeint wird, bleibt dann aber für das Thema, das es anspricht, weitestgehend wirkungslos.