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Ergebnis 461 bis 475 von 475
  1. #461

    System: PC (DosBox)
    Genre: J-RPG
    Entwickler: ELF
    Releasejahr: 1994 (Knights of Xentar), 1991 (Dragon Knight III)

    Spielzeit: Nicht getracked (Spiel ist aber nicht besonders lang, also unter 20 Stunden)
    Schwierigkeit: -
    Beendet: 13.06.2025


    Warum gerade dieses Spiel? Berechtigte Frage. Ich hatte das Game als Kind am PC von meinem Vater gespielt. Die Erinnerungen daran waren aber sehr verblasst, so dass ich mich nur noch ganz grob an den Artstyle und an das Kampfsystem erinnern konnte. Mit einer Suche nach PC-JRPGs die so Mitte der 90er in Deutschland erschienen sind wurde ich schnell fündig (ich meine... wie viele können das sein? ).
    Und war überrascht, dass es ein H-Game ist. Woran ich mich definitiv nicht erinnern konnte - was aber vielleicht einiges über mich erklären würde...
    Aber im Ernst, wahrscheinlich hab ich damals die zensierte Fassung hiervon gespielt. Wahrscheinlich…

    Dragon Knight III ist hier unter dem Namen Knights of Xentar erschienen. Anscheinend konnte Megatech, die das Spiel hier rausbrachten, aus Lizenzgründen den Originaltitel nicht nutzen. Btw. ging Megatech kurze Zeit später auch den Bach runter, aber da ist sicher kein kausaler Zusammenhang *g*
    Die anderen Teile sind nicht hier rausgekommen. Das Gefühl storytechnisch was Tolles verpasst zu haben hatte ich aber nicht. Wichtig ist nur: Desmond ist ein Kackspaten, hat viele Frauen gerettet und besitzt das Falcon Sword und die Genji Armor, die ultrastark sind!



    Der Prolog zeigt recht unzusammenhängende Bilder von all den Frauen, die wohl auf der Reise bisher relevant waren. So hat er Strawberry Fields gerettet (wo es nur Frauen gab ) und auch in Phoenix die Dämonen vertrieben.
    Im Jetzt sehen wir Desmond sturzbesoffen in einer Stadt ankommen. Anscheinend war die explosive Mischung aus Brandy, Grog und Schweineknorpeln (auf Deutsch wars glaub ich Dörrfleisch) zu viel für ihn. Auf dem Weg nach einer schönen Grube in die er reiern kann wird er von den hiesigen Dorftrotteln überfallen. Er lässt sich wie ne Memme von denen verprügeln und bestehlen (RIP Falcon Sword und Genji Armor!). Immerhin hat ers zur Grube geschafft, in der er nun nackt im Koma liegt. Aber keine Sorge, der strenge Geruch von Jauche war schon vorher stark mit ihm, daher ändert sich nicht viel. Und so beginnt Desmonds Quest, erstmal Klamotten zu finden, damit er nicht als Nudist gefangen genommen wird.
    … ach ja, und sein Falcon Sword und die Genji Armor wiederzubekommen und sich dabei wie der größte Affe zu benehmen.

    Knights of Xentar ist eine Parodie und unverhohlener Trash
    Um wirklich zu verstehen, wie sehr das hier Taking the Piss - the Game ist, muss man die englische Dub anhören. Hört euch das an, und dann lest bitte alle von Desmonds Lines mit diesem Sound (bei 4:03 hört man ihn), es ist grandios xD
    Die Verkörperung des Trashes ist Desmond selber. Er ist ein Idiot, wenn er heroisch sein will klingt es immer derpy und peinlich und eigentlich macht sich jeder über ihn lustig. Vor allem über seinen Stummel. Aber egal wie sehr man sich über ihn lustig macht, er registriert das oft gar nicht. Er ist quasi überhaupt kein Held. Was ihn seine Begleiter auch ziemlich spüren lassen, denn die machen sich genauso über ihn lustig. Einer dieser kleinen Touches, der zeigt, was für ein Assi Desmond ist, ist die Übernachtung im Hotel: Der Typ pennt nämlich jeden Tag bis Mittag!

    Das Spiel zieht RPG Mechaniken durch den Kakao, es zieht seine Charaktere durch den Kakao, es zieht sogar die Spieler durch den Kakao. Ich bin da echt total unerwartet reingekommen, weil ich mich daran mal echt überhaupt nicht mehr erinnern konnte, wie sehr es eine Parodie ist.

    Itembeschreibungen haben oft nen gewissen Biss (z.B. wie ein +x an ner Waffe nur eine Marketing-Masche ist). Die Dialoge mit den Dorfbewohnern sind oft ernsthaft lustig - beispielsweise eine Frau, die Wäsche wäscht und einen direkt ankackt und sogar nen Arc über das Spiel hat. Generell wirkt der Humor einfach wie aus der Zeit - in allen Belangen. Ich hab den so abgefeiert, dass ich sogar im Epilog noch mal mit allen NPCs gesprochen habe.

    Bei so einigen Szenen kommt die "Stimme aus dem Off" und sagt, dass man jetzt was bestimmtes nicht zeigen kann oder die Schreiber entschuldigen sich für den Schwachsinn, den sie gemacht haben.

    Denn es ist nicht nur ne Parodie von JRPGs, sondern auch von flachen Hentais - denn genau das sind viele der Begegnungen mit den Frauen hier. So rettet man beispielsweise Clara vor dem großen bösen Wolf und danach sexed sie Desmond erstmal ordentlich up, mit Hilfe der Spielzeuge aus dem Schrank der Omma! Sein Höhepunkt wird immer durch eine Klospülung dargestellt

    Irgendwie bin ich den Gedanken nicht losgeworden, dass das Spiel quasi eine Vorstufe von Rance ist - mit dem größten Unterschied, dass die die Frauen die Initiative ergreifen und sich aus unerklärbaren Gründen an Desmond ranwerfen, (ist das hier School Days?!). Nur um danach dann von seiner Al-Bundy-esquen Stamina maßlos enttäuscht zu sein. Besonders witzig ist hier die Ankunft in Phoenix, wo ihn bereits alle Frauen zu "kennen" scheinen. Fast keine will mehr was mit ihm zu tun haben *g*

    Die Szenen selber sind alle ziemlich harmlos und würde sie eher in die softcore Richtung schieben. Tatsächlich fand ich sie auch größtenteils einfach nur lustig, weil sich das Spiel hier absolut nicht ernstnimmt. Beispielsweise gibts ne Szene, wo Desmond einem Mädel zusieht, wie sie nen Baum banged. Als "Ausgleich" zum Spannen wird er von ihr aufgefordert, das auch zu tun - und natürlich kommen Rolf und Luna dann zum perfekten Zeitpunkt dazu xD



    Knights of Xentar hat grandiose Charaktere mit noch grandioserem Voice Acting
    Neben dem Kackspaten Desmond gibt’s auch noch Rolf und Luna. Rolf ist sein bester Kumpel, mit dem er schon viele Abenteuer erlebt hat. Er ist deutlich intelligenter als Desmond, sein VA spricht ihn aber so, als wäre er lobotomiert. Das hat, wenn er mit Desmond spricht, den Effekt, als würde er sich permanent über ihn lustig machen - was er auch die meiste Zeit über tut.

    Luna ist die bissige Zauberin. Ich hab es so abgefeiert, wie oft ein dummer Spruch von ihr bezüglich Desmond gefeuert wird. Sie ist eine oldschool Tsundere, in dem Sinne, dass sie so pissy mit Desmond ist, weil Desmond halt einfach eine Vollkatastrophe ist. Oft, wenn sie und Rolf "vor die Tür" gehen müssen, weil Desmond mal wieder ne holde Maid hat, drückt sie ihm noch noch nen Spruch rein und ich hab mich weggeschmissen. Ihre VA hat eine der ernsteren Performances, was aber auch zu dieser sarkastischen No-Nonsense Art passt. Und ja, beim Anschauen der Screenshots musste ich schon wieder echt lachen bei einigen der Szenarien vom Spiel, das Banter der Charaktere ist echt legendär xD

    Diese drei Synchronsprecher haben auch fast sicher alle anderen NPCs gesprochen (gerade Desmonds hört man absolut raus), denn was hier geliefert wird ist ein glorreiches Trainwreck. Denn jeder (!) Dialog und NPC ist vertont. Was fucking brilliant ist, für ein komplett nischiges Spiel aus den 90ern. Heutzutage kriegen das ja high Profile JRPGs nicht mal hin!
    Es werden Charaktere nicht nur mit unterschiedlichen Akzenten (russisch, indisch, französisch und britisch hab ich definitiv gehört) gesprochen, sondern auch mit verschiedenen Ticks (einer spricht z.B. statt "r" ein "w") oder mit verschiedenen Stimmlagen. Oder Desmonds Synchronsprecher macht Soundeffekte, als wäre ihm wirklich übel. Und ja, das ist so lächerlich, wies sich anhört xD

    Vor allem der Dark Knight, der androgyn aussieht, da spricht einfach mal einer mit ner extrem künstlich hochgestellten Stimme. Ich bin mir auch sicher, dass ein paar der Frauen von nem Mann gesprochen wurden, der seine Stimme verstellt. Dann gibt’s noch Schweine, deren Grunzen von Menschen eingesprochen wurden, Catgirls die überall "meow" reinhauen und und und...
    Ich muss echt sagen, so trashy die Synchro ist, die Sprecher haben sich extrem ins Zeug gelegt, dass sie möglichst vielfältig und trotz ner gewissen Steifheit dennoch seltsam lebhaft (?) ist. Definitiv einer der absoluten Höhepunkte des Games!
    Hierbei bin ich mir extrem sicher, dass man sich beim Skript mehr als nur einige Freiheiten gelassen hat, aber das erhöht den Trahsfaktor nur noch. Es ist so guuuuut!

    Und dann kommen natürlich noch die Artworks dazu! Einfach pure 90er-Goodness, ein Stil, der heute nahezu verloren ist. Vor allem waren die Schattierungen in dem damaligen Stil einfach so viel besser.

    Knights of Xentar hat eine Story...?


    Knights of Xentar hat Gameplay
    In modernen mobile Games sind Autobattler ja wieder hochgekommen, also vielleicht war das Spiel da seiner Zeit vorraus - denn das Kampfsystem ist genau sowas. Bis man Luna bekommt kann man eigentlich nur Items benutzen, fliehen, die Geschwindigkeit einstellen und sagen, bei wie voller Leiste Charaktere angreifen sollen. Ich habe ein wenig damit rumgespielt, aber es größtenteils auf dem Maximum belassen, bin nicht sicher inwiefern das vor- oder nachteilig war. Man kann auch Strategien einstellen, aber das war nie nötig. Weglaufen und Items ist aber ultrawichtig, denn die Gegner langen schon ganz schön zu. So ist die Hauptstrategie in den Kämpfen: Irgendwie zu den Items kommen und warten, bis man eins benutzen muss.

    Der Fokus ist hierbei auf "irgendwie". Mit der Maus funktioniert es einigermaßen, aber die Tastaturnavigation ist ein Graus. Selbst mit der Maus ist es nicht garantiert, dass man Items (und später Zauber) einsetzen kann, denn das Spiel lagged jedes Mal, wenn ein Gegner nen Zauber einsetzt - womit die Eingabe nicht übernommen wird. Generell hat es auch eine Framerate aus der Hölle. Das Spiel ist das Dark Souls der Autobattler und ich bin öfter an der Steuerung verreckt als an sonst was. Besonders schön, wenn Paper-Warrior-Rolf mal wieder am Anfang vom Kampf innerhalb von 5 Sekunden zerrissen wird, noch bevor man mit der krüppligen Steuerung zum Heilzauber kommen konnte!

    Ach ja, genau, die Zauber. Sobald Luna dazukommt gibt es neben dem actionreichen Item-Gameplay noch Zauber. Diese lassen sich genauso grässlich annavigieren wie die Items, aber beschleunigen Kämpfe erheblich. Was mich hier auch total geflashed hat: Es gibt sogar Elementarresistenzen von Gegnern! Was sehr witzig ist, weil der Donnerzauber so versteckt ist, dass man da ohne Guide nur durch Zufall kommt. Man muss in einem Laden mit einem Mal sehr viel Geld ausgeben (also nicht dazwischen rausgehen) - dabei hat der Laden zu dem Zeitpunkt gar nicht genug neue Sachen. Also muss man bewusst Kohle verschwenden hier

    Wo wir von Kohle reden: Die ist tatsächlich recht rar im Spiel. Das ist nicht unüblich für ältere Games, dass man in ein neues Dorf kommt, aber dort noch nicht alles kaufen kann. Und Ausrüstung macht in dem Spiel schon einen Unterschied, was ziemlich cool ist. Man merkts, wenn man einem Charakter eine neue Waffe oder einen Schild ausgerüstet hat. Das ist leider in JRPGs nicht selbstverständlich, dass sich die Stats so bemerkbar machen. Was ebenfalls nicht selbstverständlich ist: Die Ausrüstung ist direkt an den Charakteren sichtbar!

    Aber wenn es darum geht, diese Ausrüstung zu kaufen, so muss man sich mit der nächsten Hürde beschäftigen: Auch die Oberweltsteuerung ist ziemlich ass. Steuert man mit Tastatur, so gibt es einen Delay bevor man geht. Steuert man mit Maus… dann muss man mit der hakligen Maussteuerung leben. Besonders spaßig ist dabei, wenn man probiert mit den von der Tarantel gestochenen ADHS-Dorfbewohnern zu sprechen, die wie auf Speed durch die Gegend rasen.

    Ansonsten ist das Spiel ziemlich zugänglich für ein PC Spiel der Zeit. Es hat zwar Adventure-Anteile, bei denen man Items bekommen muss um weitere Items zu bekommen, aber da wird einem immer recht klar gesagt, was man tun soll (wenn man mit den NPCs spricht).




    Fazit:
    Knights of Xentar ist purer Trash und eine effektive Parodie von sowohl JRPG- als auch Hentaitropes. Letzterer Aspekt ist tatsächlich eher harmloser Softcore und die Szenen sind fast alle lustig geschrieben und nicht ernstzunehmen. Es ist tatsächlich der 3. Teil der Dragon Knights Reihe, welcher aber hier unter einem anderen Namen rauskam. Am Anfang vom Spiel bekommt man ne knappe Zusammenfassung der vorherigen Teile, bei der ich glauben kann, dass man nicht wirklich mehr wissen muss hierfür.

    Desmond ist ein absoluter Kackspaten, über den sich auch fast alle lustig machen. Vor allem Rolf und Luna, seine Begleiter. Hierbei ist das englische Voice Acting absolut passend zum Ton des Spiels. Ich musste wirklich so viel lachen, wenn die Voice Actor mal wieder einfach ihre Stimme verstellen oder ein Schweinegrunzen nachmachen. Auch beim Anschauen der Screenshots hab ich mich beim Lesen der skurrilen Szenarien gekringelt.

    Das Gameplay ist nicht besonders gut. Es ist ein Autobattler und durch die hakelige Steuerung mit regelmäßigem Stottern kann es manchmal schwer sein, die wenigen Aktionen, die man hat, auch richtig auszuführen (beschränken sich praktisch auf Items und Zauber). Auch außerhalb von Kämpfen könnte die Steuerung besser sein.

    Wenn es einen starken Selling Point vom Spiel gibt, dann absolut den Humor, das Banter zwischen den Charakteren und wie dreist-dumm-trashy es ist. Ich hab mich auf jeden Fall gut amüsiert. Es kann sein dass ich mit den Screenshots ein wenig über die Grenzen geschlagen habe, aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden was ich alles zeigen will, weil ich so viel witzig fand

  2. #462
    Mega.
    Wäre meine Lebenszeit nicht begrenzt, würde ich das SOFORT auf irgendeine Liste hauen. So natürlich nicht, aber der Bericht hat mich trotzdem hervorragend unterhalten. xD

    Irgendwie bin ich bei alten Parodien sehr viel offener als bei modernen. Wahrscheinlich, weil es sich oft so anfühlt, als gäbe es mehr Ironie und Subversion als wirklich ernsthafte Genre-Vertreter. ^^


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  3. #463
    Ich fand auch, man hat wirklich rausgelesen, dass du an dem Spiel definitiv deinen Spaß hattest, weil es in erster Linie eben so trashig-unterhaltsam war, kombiniert mit der 90er- Optik.

    Ist auch sowas, was ich echt gerne auch selbst spielen würde, wahrscheinlich ist diese Form von Schwachsinn genau mein Fall.
    Geändert von Kael (15.06.2025 um 14:21 Uhr)

  4. #464
    Danke euch
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Irgendwie bin ich bei alten Parodien sehr viel offener als bei modernen. Wahrscheinlich, weil es sich oft so anfühlt, als gäbe es mehr Ironie und Subversion als wirklich ernsthafte Genre-Vertreter. ^^
    Du meinst heute? Das stimmt definitiv. Natürlich auch der Menge an Spielen heutzutage geschuldet und dass das Medium reifer geworden ist. Damals war ne Parodie noch ne Seltenheit, weil sich viel erst finden und etablieren musste. Es muss ja erst ne gewisse Historie geben, bevor man anfangen kann zu parodieren. Knights of Xentar ist da sicher auch nicht das erste Spiel (vermute einfach mal, dass Dragon Knight I und II einen ähnlichen Ton haben). Aber es ist in der Gesamtheit einfach echt gelungen als das, was es sein will - zumindest wenn man vom Gameplay absieht.

    Zitat Zitat von Kael
    Ist auch sowas, was ich echt gerne such selbst spielen würde, wahrscheinlich ist diese Form von Schwachsinn auch genau mein Fall.
    Ja, könnte ich mir auch echt gut vorstellen.

    Für alle, die es mal probieren wollen, gibts im Prinzip mehrere Möglichkeiten:
    1. Zensierte Fassung mit Synchro: Einfach. Man braucht lediglich die entsprechende .iso und startet die mit DosBox.

    2. Unzensierte Fassung mit Synchro: Etwas komplexer.
    Man braucht die .iso und die gepatchten Gamefiles. Dann muss man DosBox so einstellen, dass es die .iso als Disc einlegt, aber die .exe aus den gepatchten Gamefiles ausführt.
    Ich habe das gemacht, indem ich in der dosbox-0.74-3.conf (durch entsprechende Version von Dosbox ersetzen) folgendes unter [autoexec] eingetragen habe (Verzeichnisse in denen die Files liegen entsprechend anpassen):
    Code:
    [autoexec]
    
    IMGMOUNT d E:\KoX\Xentar.iso -t iso MOUNT c E:\KoX\Xentar\ c: kx.exe
    Damit startet DosBox dann automatisch beim Öffnen das Spiel.

    Also ja, wenn einen die (äußerst lustigen) H-Szenen nicht interessieren hat mans ne Ecke einfacher das Ding zum Laufen zu bringen *g*

    Ich muss hier noch mal nen kleinen Shoutout für die deutsche Synchro machen. Ich habs jetzt zwar auf Englisch gespielt und ich liebe die total. Aber die deutsche ist aus ein paar Punkten halt total spannend:
    1. Ein Nischengame, bei dem ja mal echt niemand geglaubt haben kann, dass das am PC einschlägt wie ne Bombe, hat ne vollständige (!) deutsche Synchro! Ich wiederhole das noch mal aus dem Review, aber bei Knights of Xentar wurde jeder.fucking.NPC vertont. Sowas ist heute unvorstellbar, selbst bei den riesigsten Marken!
    2. Die Synchro ist angemessen. Ich find die Englische deswegen besser, weil sie trashiger ist mit diesen ganzen fake Akzenten, Spracheigenheiten und Desmond halt genau wie der Assi klingt, der er ist. Aber gerade das Dorf der Catgirls ist auch auf Deutsch einfach nur...
    (achtet auch auf diese Hintergrundmucke mit dem Katzenmiauen xD)

  5. #465
    Alleine für die Dialoge würde ich das schon spielen wollen.

    Das hat diesen unhinged 90er Charme, bevor Spiele immer mehr corporate steril werden mussten, dahingehend fühle ich mich fast an ein Trash RPG-Maker Spiel zurück erinnert, wenn auch in höherer Qualität.
    Ich mag den Spruch der Lila-haarigen Prinzessin/Königin, das wäre quasi der O-Ton wenn die Figuren in einem RPG wirklich aussprechen würden was sie denken. Bei so manch krudem RPG und wie die Party zusammenkommt, frage ich mich ob das hier wirklich einfach nur ne RPG-Party ist, wenn sie wüsste dass sie in nem blöden klischeehaften Spiel gefangen sind, also sich bewusst der Absurdität der Lage und einfach aussprechen was sie denken. Denn gerne fragt man sich wie so mancher Holzkopf Shounen Protagonist überhaupt der Anführer der Party werden konnte.

    Die Hentai Parts wären wohl nicht meins aber in der zensierten Fassung bleibt man wohl verschont und hat sogar noch lustige Schwarzblenden.

  6. #466
    Zitat Zitat
    Knights of Xentar ist da sicher auch nicht das erste Spiel (vermute einfach mal, dass Dragon Knight I und II einen ähnlichen Ton haben).
    Nein, DK1 und 2 haben nicht "einen ähnlichen Ton" wie Knights of Xentar. Und Dragon Knight 3 auch nicht. Ist quasi wie bei Samurai Pizza Cats, wo die englische Version komplett neu erfunden wurde, statt tatsächlich aus dem Japanischen zu "übersetzen". Kann man mögen oder nicht .

  7. #467
    Zitat Zitat von Klunky Beitrag anzeigen
    Alleine für die Dialoge würde ich das schon spielen wollen.
    Ja, also wenn man das Gameplay aushalten kann, lohnt sichs absolut. Und ist halt auch nicht extrem lang, von daher xD
    Zitat Zitat von Liferipper
    Nein, DK1 und 2 haben nicht "einen ähnlichen Ton" wie Knights of Xentar. Und Dragon Knight 3 auch nicht. Ist quasi wie bei Samurai Pizza Cats, wo die englische Version komplett neu erfunden wurde, statt tatsächlich aus dem Japanischen zu "übersetzen". Kann man mögen oder nicht .
    Spannend! Dann ergibts ja noch mehr Sinn, dass man es "Knights of Xentar" und nicht "Dragon Knight III" nennt - hatte mich gestern schon gefragt, was ich besser nehmen sollte (wobei das Banner von Dragon Knight III ist, nayo ). Dass man sich hier einige Freiheiten gelassen hat, das merkt man durchaus - ich meine, sogar die Dub fühlt sich wie ein Shitpost an *g*

    Aber das Original war zumindest immer noch ne Comedy, oder hat man auch hier noch mal das Genre gewechselt? Wär schon spannend zu wissen, wie viel hiervon wirklich im Original war und wie viel umgedichtet wurde. Und natürlich, ob das Original auch so einen hohen parodistischen Unterhaltungswert hat.

  8. #468
    Zitat Zitat
    Aber das Original war zumindest immer noch ne Comedy, oder hat man auch hier noch mal das Genre gewechselt?
    Comedy ja, aber nicht annähernd so übertrieben wie KoX. Eher in Richtung durchschnittliche Actionkomödie statt Nackte Kanone, falls der Vergleich hilft. Auf jeden Fall deutlich weniger erinnerungswürdig.
    Falls du ein anderes ELF-Spiel mit "richtiger" Übersetzung suchst, könntest du dir Words Worth ansehen. Erschien zwei Jahre nach DK3 und hat eine englische Fan-Übersetzung. (Ankedotisch: Laut wikipedia hatten DK und WW in dem (längst eigestellten) Gachapiel Dragon Knight V ein Crossover.) Alternativ gibt es von DK1 und 2 maschinenübersetzte englische Versionen, von denen ich allerdings grundsätzlich abraten würde, weil... nun, weil es maschinenübersetzte Versionen sind .

  9. #469
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Releasejahr: 1994 (Knights of Xentar), 1991 (Dragon Warrior III)
    Schäm dich in Grund und Boden!

    (Das Cover ist ja schon mal sehr... äh... tentaklig.)
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Ever Oasis, Wild Arms 3
    Zuletzt gespielt: Lufia [II - Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari, Tengai Makyou: Ziria
    Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12

  10. #470
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Eher in Richtung durchschnittliche Actionkomödie statt Nackte Kanone, falls der Vergleich hilft.
    Der Vergleich ist echt klasse mit Nackter Kanone
    Zitat Zitat
    Falls du ein anderes ELF-Spiel mit "richtiger" Übersetzung suchst, könntest du dir Words Worth ansehen.
    Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor, aber schon echt lange her, dass ich davon was gehört hab. Wenn ich den H-Game Count der Challenge noch mal etwas erhöhen will sicherlich nen Blick wert
    Von Maschinenübersetzungen halte ich auch nicht besonders viel, daher würde ich mit den Teilen wohl warten, bis es da ne andere gibt (bzw. falls es je eine geben wird). Wobei die Zusammenfassung der Ereignisse aus Teil 1 und 2 jetzt auch nicht wirklich die Hoffnung drauf gemacht haben, dass einem da was richtig episches entgeht wenn mans nicht zockt *g*
    Zitat Zitat von LittleChoco
    Schäm dich in Grund und Boden!
    Danke fürs Finden!
    (Knights of Xentar ist ja auch viel unterhaltsamer als Dragon Warrior III)

  11. #471
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    (Knights of Xentar ist ja auch viel unterhaltsamer als Dragon Warrior III)
    AUS!
    Du pöser Pube, du!
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Ever Oasis, Wild Arms 3
    Zuletzt gespielt: Lufia [II - Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari, Tengai Makyou: Ziria
    Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12

  12. #472
    Zitat Zitat von LittleChoco Beitrag anzeigen
    AUS!
    Du pöser Pube, du!



    System: PC (Steam)
    Genre: J-RPG
    Entwickler: Koei Tecmo
    Releasejahr: 2017

    Spielzeit: 38 Stunden (+20 Stunden erster Durchgang, dessen Save ich verloren habe )
    Schwierigkeit: Hard
    Beendet: 17.06.2025


    Habe jetzt Blue Reflection tatsächlich hinter mich gebracht - das noch vor dem nächsten Festplattencrash, der mich meines Speichers beraubt. Wobei ich mich diesem jetzt selbst beraubt habe, weil deinstalliert ohne Backup. Aber wen scherts, denn ich hab:

    Nicht sicher, ob ich mich darüber freuen oder weinen soll


    Falls ihr ne Kurzfassung zum Spiel wollt, mein Discount Review ist immer noch da und gibt schon recht gut einiges wieder *g*

    Jetzt eher ein paar Gedanken zum Game als ein komplettes Review. Vorweg, ich hatte insgesamt nur mäßig viel Freude an dem Spiel - was aber nicht bedeutet, dass es keinen Wert hätte. Es ist sehr leicht bei dem Game ne Stichwortliste zu machen, was alles nicht gut ist:
    • monotones Kampfsystem mit zu langen Animationen
    • Skills und Fragmente sind bloated - es gibt einfach zu viele die zu ähnlich sind
    • Weil das Spiel nicht anspruchsvoll genug ist braucht es diese Menge auch eigentlich gar nicht
    • Nebenaufgaben sind langweilig
    • Story ist eher Slice of Life und dümpelt länger vor sich hin
    • Bosse sind sehr unpersönlich und kommen einfach random, wenn sie gerade Bock haben
    • Exzessiver Fanservice (über den ich zumindest lachen konnte )
    • es wirkt schon stellenweise billig gemacht. Gerade bei manchen Szenenübergängen merkt man, wie hier was geschnitten wurde - vermutlich, weil sie die Animationskosten sparen wollten.

    Mein größter Kritikpunkt ist aber vermutlich die Spielstruktur:
    Man hat Persona gesehen und sich gedacht "Ach, den Kalender braucht man nicht!". Wozu das führt ist im Endeffekt, dass man alle Charakterevents direkt hintereinander machen kann, was für eine enorme Monotonie im Spielablauf sorgt. Im Prinzip ist es:
    1. Neuer Charakter eingeführt
    2. Neuer Charakter dreht durch
    3. Man reinigt das Fragment vom neuen Charakter im Common (quasi: man versteht die Sorgern von der neuen Person)
    4. Man hat Freizeit und macht erstmal alle 10-15 Events mit dem Charakter hintereinander
    5. Währenddessen sieht man sich alle neuen Schulszenen an, die verfügbar sind
    6. Man endet an der Bushaltestelle
    7. Man macht alle gleichförmigen Nebenaufgaben
    8. Man beendet den Abschnitt
    9. Repeat

    Hier sind Punkte 4 und 7 der Killer, wenn man gerne in Spielen viel macht (wobei man ne gewisse Menge an Nebenaufgaben machen muss um weiterzukommen). Punkt 4 ist aber besonders relevant. Das, was Persona durch das Kalendersystem über einen längeren Zeitraum streckt und dafür sorgt, dass es sich mit was anderem abwechselt, kann man hier direkt am Stück machen. Bzw. bin ich nicht mal sicher, wie die Entwickler sich den Spielfluss eigentlich gedacht haben. Macht man nämlich nur eines der Events pro Freizeit, dann wird man am Ende vielleicht von gerade mal einem Charakter alle Events gesehen haben. Da ist also schon irgendwo die Intention, dass man sie alle hintereinander schaut, was es so monoton macht. Und manchmal auch ein wenig seltsam, weil zwischen zwei großen Events merkbar Zeit vergangen sein soll, man sie aber einfach an aufeinanderfolgendne Tagen sieht.


    Dabei sind die Events gleichzeitig eine der Stärken vom Spiel, also schon echt schade, dass man das so in den Sand gesetzt hat. Die meisten werden sich die vermutlich gar nicht geben, oder vielleicht eins davon und dann nix mehr, und dann entgeht einem schon was vom Spiel. Was mir hier im Vergleich zu den SL bei Persona mehr gefallen hat, war das Gefühl, dass es sich wirklich um einen Freundeskreis handelt, der alle Nebencharaktere mit einschließt. Klar, Hina steht im Zentrum, aber in vielen optionalen Szenen taucht auch mal mehr als ein Charakter auf und sie interagieren miteinander. In Persona ist das alles so steif getrennt, SL1 darf nicht mit SL2 interagieren und mit dem Rest der Party sowieso nicht (außer die SL sind von der Party selber, I guess *g*). Ergibt natürlich auch Sinn, in Blue Refleciotn sind alle an einer High School, da läuft man sich leichter über den Weg. Und in späteren optionalen Events sind dann auch mal fast alle vertreten.

    Generell ist die Anzahl der Slice of Life Szenen mit jedem Charakter höher. Man hat natürlich deren Storyauftritte. Dann noch optionale Bonding Szenen, bei denen man in der Stadt rumläuft. Dann ihre optionalen Mini Arcs. Dann die optionalen Schulszenen, die man kriegt, wenn man sich mit Hinako am Abend auf was vorbereitet. Und natürlich als letztes noch die Chats, die einem im Vergleich zu P5 nicht permanent auf die Eier gehen, doch jetzt endlich mal in nen Dungeon zu rennen
    In dem Spiel gehts natürlich viel um Emotionen und Teenage Angst, was bei praktisch allen Charakteren (und der Story!) eine Rolle spielt. Damit ist das Spiel auch ziemlich fokussiert was die Themen angeht - das kann man sowohl als Stärke als auch Schwäche auslegen.
    Leuten, denen Persona schon zu viel Slice of Life ist, wird bei Blue Reflection der Kopf platzen

    Aber wenn es eine Sache gibt, weswegen Blue Reflection nie mehr aus meinem (glücklicherweise ungeplatzten) Kopf rausgehen wird, dann ist es der OST. Einer der interessantesten Spielesoundtracks, den ich bisher gehört habe. Im Gegensatz zu den meisten Spielen, wo ich vielleicht mal ein paar Tracks von speicher, hab ich hier schon mehr als die Hälfte auf der Playlist und es werden bei praktisch jedem Hören mehr. Es ist echt so eine weirde Mischung aus Elektronik mit klassischen Klängen, dann wieder Dubsteb drinnen, Pianountermalung, dann wieder düsterer, melancholischer Kram. Was ich besonders mag, ist, wie in dem Soundtrack bewusst mit Dissonanzen gespielt wird. Das sorgt selbst in eigentlich schön klingenden Tracks für eine gewisse Weirdness und Andersartigkeit. Aber immer klar unverkennbar Blue Reflection! Das wird auch durch die vielen Leitmotive deutlich, die der OST hat. Was der OST meiner Meinung nach auch sehr gut macht: Er ist einfach eindrucksvoll im Sinne, dass man sich etwas vorstellen kann zu den Melodien, wenn man die Augen schließt.
    Generell würde ich jedem, der an Spielemusik Interesse hat, empfehlen, sich mal durch den OST zu hören. Große Klasse und heißer Anwärter für meinen OST des Jahres.
    Ein paar meiner Favoriten:
    • Blue Reflection: Das Title Theme. Herrlich melancholisch und heimelig. Das Warnzeichen und die durchfahrende Bahn sind ein Geniestreich um dieses Gefühl der Bekanntheit aufzubauen. Teile hiervon kehren immer mal in anderen Songs wieder.
    • Selectivity Filter: Verkauft einfach so wunderbar ne gewisse Verwirrtheit, Ziellosigkeit, die auch von der Zone widergespiegelt wird, in der sie vorkommt.
    • Toshitake (Mix): Soundtrack vom ersten Boss. Jeder Boss im Spiel hat 3 Phasen immer mit nem eigenen Track, der ne weiter eskalierende Variante vom vorherigen ist. Aber immer mit nem noch eigenen Spin. Richtig großes Kino und eigentlich sind alle Bosstracks absolut zu empfehlen. Wenn das Piano einsetzt ist das so unglaublich hype, ey. Und dann kommt auch noch der Beat dazu. Dass alle Bosstracks etwas verstörend anfangen ergibt such total Sinn, weil es im Prinzip Eldritch Abominations sind, gegen die man da kämpft. Aber sie gehen alle danach in nen melodischen Teil über. Es ist auch krass, wie Hype bestimmte Sachen durch diese starken Kontraste werden, die man normalerweise vermutlich gar nicht so empfinden würde.
    • DNF FW15C: So ein kristalliner Track, passt perfekt auf den Boss. Auch ziemlich episch.
    • Sayonara Ame no Minaka Nushi: Ich könnte zwar alle Bosstracks aufzählen, aber zumindest den vom Endboss will ich noch. Ich liebe vor allem, wie am Anfang das Title Theme verzerrt wird, um dann in nem späteren Teil heroisch wiederzukommen. Man merkt einen richtigen Handlungsverlauf im Kampf alleine an der Musik.
    • OVERDOSE: Das Battle Theme. Einfach so upbeat und bringt einen in das perfekt Mindset mit Magical Girls zu kämpfen. Auch einfach unglaublich catchy
    • What We've Built: So ein tragischer, aber auch mysteriöser Klang. Gerade diese Klänge im Hintergrund, die bei mir sowas von den Verlorenen Wäldern aus Zelda heraufbeschwören.
    • The Unbroken Part of Me: Ein recht stiller, melancholischer Song. Einfach echt schön.


    Ich könnte noch so weitermachen bis ich die halbe Playlist aufgezählt hab. Vermutilch klingt "nie mehr aus meinem Kopf rausgeht" für übertrieben, dabei hab ich das Game ja erst kürzlich durchgespielt. Ja, das Ding ist: Den OST kannte ich schon Jahre vorher und er war überhaupt ein Grund, wieso ich das Game auf dem Schirm hatte. Und es im Spiel zu erleben war wirklich klasse. Das Spiel vermittelt ja auch visuell einen ätherischen Eindruck, und der wir durch den Soundtrack dann nur noch verstärkt. Ich meine, alleine diese Variation auf das Schulthema wirkt, als würde sich die Schule in ner anderen Dimension befinden. Die melancholische Grundstimmung untermalt dabei perfekt Hinakos Einstellung am Spielanfang. Sie ist eine Person, die ihren Lebenssinn verloren hat und nun erstmal wieder von Null anfangen muss, sich alles aufzubauen. Im Prinzip ist Blue Reflection die Geschichte, wie Hinako wieder zu sich selbst findet. Sie sieht Eigenschaften von sich in anderen, reflektiert ihr Verhalten. So schafft sie es, deren Schwächen und Probleme ebenfalls zu erkennen und ihnen schließlich helfen zu können.

    Es ist eine Geschichte von Empathie, Freundschaft, Mut, Teenage Angst und Selbstfindung und deckt damit viele Aspekte von Magical Girl Medien ab. Leider sind diese aber versteckt in einem nicht so guten Game mit einiger Jankiness und Fanservice.


  13. #473
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Nicht sicher, ob ich mich darüber freuen oder weinen soll
    Der Höhepunkt deiner Spielevita. xD

    Zitat Zitat
    Ich könnte noch so weitermachen bis ich vermutlich die halbe Playlist aufgezählt hab. Vermutilch klingt "nie mehr aus meinem Kopf rausgeht" für übertrieben, dabei hab ich das Game ja erst kürzlich durchgespielt. Ja, das Ding ist: Den OST kannte ich schon Jahre vorher und er war überhaupt ein Grund, wieso ich das Game auf dem Schirm hatte. Und es im Spiel zu erleben war wirklich klasse. Das Spiel vermittelt ja auch visuell einen ätherischen Eindruck, und der wir durch den Soundtrack dann nur noch verstärkt. Ich meine, alleine das Schulthema wirkt, als würde sich die Schule in ner anderen Dimension befinden. Die melancholische Grundstimmung untermalt dabei perfekt Hinakos Einstellung zum Anfang vom Spiel. Sie ist eine Person, die ihren Lebenssinn verloren hat und nun erstmal wieder von Null anfangen muss, sich alles aufzubauen. Im Prinzip ist Blue Reflection auch die Geschichte, wie Hinako wieder zu sich aelbst findet. Sie sieht Eigenschaften von sich in anderen, reflektiert ihr Verhalten und schafft es so, deren Schwächen und Probleme ebenfalls zu erkennen und ihnen schließlich helfen zu können.
    Ich hatte mal irgendwann überlegt nur wegen des Soundtracks mal reinzuschauen, aber was ich über das Spiel so sehen und hören konnte war schon hart gegen meine Gewohnheit. Zumal man sich auch den Soundtrack ein bisschen bewahren will, ich habe schon beim ersten Boss gemerkt dass die Szenerie nicht den Soundtrack einfangen kann (wie könnte es das jemals. xd) daher will ich lieber den Headcannon in meinem Kopf zu den Liedern haben, da die Fantasie diesbezüglich ungeschlagen ist. Aber ja beim Soundtrack würde ich jeder Zeit zuschlagen, man könnte sagen das Spiel ist nur ne Dreingabe zu einem nahezu perfekten Score. (Wenn man auf elektronische Einflüsse und zig überlappende Spuren steht)

  14. #474
    Zitat Zitat von Klunky Beitrag anzeigen
    Der Höhepunkt deiner Spielevita. xD
    Das wird so ein glorreicher Jahresrückblick, wenn ich mir anschaue, was ich in letzter Zeit so gezockt hab
    Zitat Zitat
    Ich hatte mal irgendwann überlegt nur wegen des Soundtracks mal reinzuschauen, aber was ich über das Spiel so sehen und hören konnte war schon hart gegen meine Gewohnheit. Zumal man sich auch den Soundtrack ein bisschen bewahren will, ich habe schon beim ersten Boss gemerkt dass die Szenerie nicht den Soundtrack einfangen kann (wie könnte es das jemals. xd) daher will ich lieber den Headcannon in meinem Kopf zu den Liedern haben, da die Fantasie diesbezüglich ungeschlagen ist.
    Das kann ich auf ne gewisse Weise verstehen. Ich fands jetzt schon gut, zu den Tracks auch "Gesichter zu haben". Ich würde sogar sagen, die Musik holt aus dem Geschehen viel mehr raus, als eigentlich drin ist. Gerade die Schule und die zugehören "I..." Tracks fand ich aber wirklich perfekt passend. Gibt dem Spiel sowas ganz Außergewöhnliches. Obwohl es definitiv nicht gut ist, hat es aber trotzdem was, was es erinnerungswürdig macht.
    Aber ja, wenn man sich lieber komplett seine eigenen Szenarien ausmalt, zu dem die Tracks spielen - fair. Vor allem, weil sie, wie ich finde, halt wirklich sehr fantasieanregend sind.
    Zitat Zitat
    Aber ja beim Soundtrack würde ich jeder Zeit zuschlagen, man könnte sagen das Spiel ist nur ne Dreingabe zu einem nahezu perfekten Score. (Wenn man auf elektronische Einflüsse und zig überlappende Spuren steht)
    Das ist ne gute Sichtweise. Bei Teil 2 scheints ja eher andersrum zu sein. Bin auf jeden Fall gespannt, wenn der dann irgendwann mal drankommt.

  15. #475

    System: PC (Steam)
    Genre: Adventure
    Entwickler: KANAWO
    Releasejahr: 2016-2023 (Season - Final Season Part 2)

    Spielzeit: 38
    Schwierigkeit: -
    Beendet: 18.06.2025

    Bei dem Game bin ich nicht mal mehr sicher, wieso das in meinem Einkaufswagen gelandet ist. So weit ists schon gekommen, ich kaufe einfach bei Steam irgendwelchen Kram
    Es war definitiv in einem der letzten Sales im Angebot. Vermutlich hab ich das Opening gesehen, die kickass Musik gehört und mir gedacht "ach, für nen niedrigen Preis kannste mal". Als Vorwort: Wenn man die komplette Story will, sollte man auch alle Seasons kaufen, nicht nur das 1-7 die im Standardpaket enthalten sind.
    (ignoriert bitte, dass das erste Set an Screenshots cropped ist, weil ich da bei dem Programm was falsches eingestellt hab >_>)





    Noel Cerquetti ist ein aufgehendes Stern am Klavierhimmel. Umso erschütterter ist sie, als sie erfährt, dass man nicht sie sondern ihre weniger begabte Freundin Jillian für das große Jubiläumskonzert der Stadt Lhaplus auserkoren hat. Wutentbrannt stürmt sie aus dem Saal. Wenig später sucht der Bürgermeister von Lhaplus - Burrows - sie auf und impliziert, dass es bei der Wahl vielleicht nicht mit rechten Dingen zuging. Sie solle alleine nachts zu einem verlassenen Bürogebäude kommen.

    Da Noel äußerst von sich überzeugt ist, glaubt sie ihm sofort und willigt sogar ein, einen Deal mit einem Teufel einzugehen, um die Person zu töten, die angeblich verantwortlich für die Entscheidung war. Der beschworene Teufel, Caron, kann zunächst nicht glauben, aus was für einem lächerlichen Grund sie jemanden töten möchte - tut es aber und nimmt als Gegenleistung Noels Arme und Beine. Doch nicht nur Noel wurde an diesem Abend (aus eigener Dummheit) hintergangen, sondern Caron auch. Weil er selber also mit Russel eine Rechnung zu begleichen hat und Noel einen weiteren Vertrag mit ihm eingeht, entschließt er sich ihr auf ihrem Rachefeldzug zu helfen.

    The Mortal Fate ist keine düstere oder edgy Geschichte
    Nach dem Anfang könnte man jetzt vermuten, dass man hier eine richtig düstere/edgige Geschichte vor sich hat. Klar, das Spiel schneidet einige ernste Themen an und legt sich gerade mit der Verstümmelung von Noel zu Beginn mächtig rein. Diese wird auch nicht einfach weggeschwiegen, tatsächlich hat sie gerade in den ersten Seasons durchaus Probleme und ist extrem auf Carons Hilfe angewiesen. Und auch wenn Burrows ziemlich krassen Shit abzieht, würde ich den Ton des Spiels nicht als dunkel einstufen. Es gibt immer mal wieder Witze, die teilweise aus absurden Situation entstehen (z.B. wenn Caron Noel mit nem Kran irgendwo hochzieht, weil sie nicht klettern kann - währenddessen motzt sie natürlich rum *g*).
    Man darf aber auch nicht vergessen, dass man hier eine Truppe an Verbrechern (weil Burrows die Staatsgewalt ist) spielt, die auch einigen Shit anstellt. Aber ja, es ist definitiv ein Fall von "man spielt zwar die Bösen, aber das Recht ist noch böser" *g*


    Gerade in der zweiten Season beschwört das Spiel aber doch eher stark die Kraft der Freundschaft und fühlt sich tonal eher wie ein Shounen Adventure an. Generell fühlt es sich an wie ein 2000er Anime, gerade was die kürzeren Story-Arcs angeht, die sich dann zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Der Anfang von Full Metal Alchemist fällt mir da ein, was ja auche in makaberes Grundkonzept hat, ich aber nicht als düstere Show ansehen würde. Vielleicht war es sogar die Inspiration für das Spiel hier?

    Noel selber ist hierbei der herausstechende Charakter vom Spiel. Am Anfang ist sie naiv und selbstbezogen. Nach dem Verlust ihrer Gliedmaßen versinkt sie im Selbstmitleid, aber im Laufe der Handlung wird sie immer selbstständiger, mutiger und auch bereiter, sich für andere anzustrengen. Ihr Charakterwachstum ersteckt sich praktisch über alle Seasons und ich fand es ziemlich nachvollziehbar umgesetzt. Vor allem wird auch gezeigt, wie Noels Racheplan immer mehr Leute mit reinzieht und dass sie willensstark genug ist, es auch durchzuziehen. Besonders gefallen haben mir ihre Selbstzweifel in Season 8 nach der Niederlage gegen Burrows - sie hat wirklich Todesangst und weiß nicht, ob sie ihren Plan wirklich weiterverfolgen soll. Btw. dass Noels Beiname als Hexe "The Mortal Fate" ist, ist so ein charmantes kleines Element, was es als definitiv japanisches Spiel kenntlich macht^^
    Caron ist natürlich auch sehr wichtig, so als Teufel auf Noels Schulter (bzw. der, der Noel auf seinen Schultern trägt *g*). Sympathisch ist er, klar – aber für einen angeblich hochintelligenten Teufel lässt er sich erstaunlich oft von Burrows und Konsorten verarschen. Vielleicht kann man aber aber auch generell Teile des Casts schon als Idioten ansehen, wenn man sieht, bei was für Sachen sie überrascht sind

    Noel hat gutes Pacing und Hype!
    Wenn es eine Sache gibt, die mich bei dem Spiel absolut überrascht hat, war, wie sehr es mich tatsächlich hypen konnte - und das als ein billo RPG Maker Game ohne herausragende Animationen!
    Das Spiel ist in viele Seasons unterteilt (12+2 finale + 1 Bonus) und jede einzelne davon hat einen Spannungsbogen, der wirklich gut genutzt wird.

    Oft startet eine Season damit, dass man mit der Truppe den Status Quo ermittelt. Danach geht es dann auf die jeweilige "Mission". Da es Noels und Carons Ziel ist, sich an Burrows zu rächen, bestehen viele davon darin, ihm irgendwie in die Suppe zu spucken. Das kann von der Infiltration eines Gefängnisses, einem verdeckten Einsatz in einem Casino bis hin zu einem Gefecht mit Sicherheitskräften in schneebedeckten Bergen alles sein. Diese Missionen sind dann auch innerhalb einer Season mit 2-4 Stunden Spielzeit abgeschlossen. Das sorgt dafür, dass sich jeder einzelne Akt nicht zu lang anfühlt (habe oft so eine Season am Stück gespielt). Natürlich sind die einzelnen Seasons über eine Gesamtstory verbunden und jede endet auch mit nem fetten Cliffhanger.

    Und in der Regel mit der übelsten Konfrontation kurz vorm Ende, der trotz der spärlichen Präsentation mich total hypen konnte. Jede Season eskaliert ziemlich hart (und die Seasons untereinander eskalieren auch immer weiter - schon ein riesiger Unterschied, was die Stakes in Season 1 im Vergleich zu Season 12 sind xD). Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass einige Plottwists sich doch mehr wie Rule of Cool anfühlen - da wird drauf gesetzt, dass der Hype (von z.B. einem neuen plötzlichen Powerups) dann für genug Suspension of Disbelief sorgt, dass man da nicht hinterfragt. Wenn ihr ich kennt, wisst ihr, dass ich typischem Battle Shounen-Storytelling nicht so wohlwollend gegenüber eingestellt bin. Aber dennoch kann ich nicht leugnen, dass mich so einige Szenen im Game haben mitfiebern lassen - was wohl ein Zeichen dafür ist, wie gut es funktioniert? Am krassesten war hierbei vielleicht ein Blackjack Spiel, was echt kein Recht hat so fesselnd zu sein

    Ein Element vom Hypefaktor und des 2000er Anime-Charms ist definitiv der OST. Dieser greift immer wieder Leitmotive auf. Beispielsweise wird das Hauptthema The Mortal Fate in dieser Variation im Spielverlauf genutzt und beide teilen sich auch Elemente mit diesem oder diesem Song. Wie sicher jeder schon mal gemerkt hat kann so ein Wiedererkennungswert für absoluten Hype sorgen, wenn es sinnvoll genutzt wird. Das sorgt schon für eine ziemliche Konsistenz des OSTs. Da nutzt das Spiel die Seasona-Struktur auch clever, wo es Sinn macht (würde man es mit ner Anime Episode / Season vergleichen), dass wiedererkennbare Leitmelodien immer wieder auftauchen. Auch solche Tracks am Ende von ner Season sind einfach total fire. Oder wenn eine Konfrontation mit einem Teufel kommt und dann Leirion Gift spielt. Und dann gibts natürlich noch andere hype Bosskampfmusiken!

    Noel hat Gameplay, das mit dem Hype nicht mithalten kann - aber zumindest abwechslungsreich ist
    Das Spiel ist in gewisser Weise vergleichbar mit MiSide: Es mischt einfach sehr viele verschiedenen Spielelemente durch, wovon keines besonders tief oder komplex ist. Der konsistenteste Gameplayteil ist vermutlich das Ys-patentierte Bump Kampfsystem. Man läuft in Gegner rein, macht damit Schaden an diesen und diese bekommen Schaden. Dazu gibt es dann noch Heilitems, die automatisch eingesetzt werden. In den ersten Episoden hat man Stances (Verteidiger, Angreifer, etc.), die man wechseln kann. Weil diese aber gameplaytechnisch so wenig relevant waren, hat man diese dann in den späteren Episoden durch ein Crit- und Blockmeter ersetzt. Ist das gefüllt, dann macht man mit dem nächsten Bump doppelten Schaden oder bekommt keinen. Dann gibts noch Items, die das schneller wieder auffüllen.
    Das wird stellenweise dann bei Kampfszenarien ganz gut verwendet, aber ich würds eher als "ausreichend" ansehen. Bosse selber sind ziemlich vielfältig, aber auch sehr einfach. Im Prinzip sind die Bosskämpfe eher ein weiteres Tool des Storytellings, was das Spiel vergleichbar mit Meg's Monster macht. Ich würde nicht sagen, dass das Spiel ohne das Kampfystem besser aufgehoben wäre - weil es durchaus für den Actionpart sorgt - aber es ist auch eher zweckdienlich.

    Aber zugegeben, von den Gameplaysegmenten sind vielleicht auch gerade mal 1/3, wenn nicht weniger, Kämpfe. Tatsächlich strahlt das Spiel besonders mit dem Abwechlungsreichtum der Szenarien. Beispielsweise: In einer einzigen Season chillt man erst im Hideout, muss dann ein Quiz zur Handlung beantworten, landet auf einem Kreuzfahrtschiff mit tödlichem Spiel, knackt ein Rätsel im Casino, kämpft gegen nen Boss mit Superkräften, muss gegen ne Schaar von Wachleuten kämpfen, vom Schiff fliehen und beendet alles mit einem Bosskampf.

    Das Spiel hat auch kleine Schieberätsel, hat kurzzeitig so ein Spielbrett, wo man Charaktere drauf bewegen muss damit sie nicht von Verfolgern eingeholt werden, hat mehrere Erkundungspassagen, hat in einer Season eine Persona-like Spielstruktur, usw. Da ist ne Menge drin und man hat sich Gedanken gemacht, wie man die Situation am besten durch Gameplay abbilden kann. Aber viel davon ist halt echt nur ein One-Shot ohne dass darauf aufgebaut wird und alles ist recht simpel.

    Ein Nebeneffekt der Season-Struktur ist übrigens, dass man von einer in die nächste nichts übernimmt. Die sind also wirklich eher komplett eigene Spiele. Das ist nicht so wirklich relevant, weil das Spiel nicht anspruchsvoll ist, aber es macht mindestens eine Entscheidung recht seltsam: Jede Season ist in einzelne Aufgaben zerteilt, und wenn man eine Aufgabe abschließt bekommt man dafür "P" (Pen... ok, schlagt mich xD). Diese kann man dann für Ressourcen ausgeben. Aber diese werden natürlich auch nicht in die nächste Season übernommen, und generell braucht man eh kaum Ressourcen, weil das Spiel eben einfach ist. Aber für das "perfekte" abschließen einer Aufgabe gibts Bonus P. Wofür? Am Anfang hab ich noch probiert, die Missionen gut zu machen, aber später hab ichs dann gelassen, weil es nicht wirklich relevant war. Nicht mal für Achievementhunter interessant, denn: Das Game hat keine

    Wenn ich das Gameplay zusammenfassen müsste, dann wäre es: Eher chaotisch und plotorientiert. Man hat ein paar Systeme eingebaut, die keinen wirklichen Sinn erfüllen, vermutlich, weil man geglaubt hat, es "brauche da noch mehr Gameplay". Was aber auch total faszinierend ist: Man kann eine merkbare Steigerung im Laufe der Handlung bemerken. Man erlebt quasi, wie der Entwickler immer mehr dazugelernt hat. Und sorgt die Plotorientierung dafür, dass sich das, was man macht, stimmig zu der Handlung anfühlt, was mir schon einiges wert ist.

    Noel hat Themen
    Ein Kernthema von dem Spiel ist Mündigkeit. So muss Noel erst lernen, dass Entscheidungen Konsequenzen haben - auf eine sehr krasse Art. Sie muss lernen, mit ihren Entscheidungen umzugehen und daran nicht zu verzweifeln sondern zu wachsen. Sie muss lernen, dass ihre Entscheidungen auch Auswirkungen auf andere haben können. Es ist definitiv Noels Geschichte über ihr Wachstum. Aber auch Caron muss lernen, was es eigentlich heißt, ein Teufel zu sein und über so viel Macht zu verfügen.
    Sowohl bei Burrows sehe ich das Thema: Er konnte sich nie wirklich von seinem Vater emanzipieren, fühlt sich wie in Ketten gelegt. Daher ist sein Plan auch, diese zu sprengen, indem er zu einem Gott wird. Generell ist Burrows ein ziemlich starker Antagonist, bei dem man verstehen kann, wieso er so wurde - auch wenn man seine Methoden hassen wird.

    Es gibt aber auch noch weitere Themen, die angebracht werden: Einmal ist es der Glaube der Menschheit an zwielichtige Politiker (war schon ultrarelevant zu unseren heutigen Zeiten, ey xD). Jillian verkörpert einen Minderwertigkeitskomplex, der dazu führt, dass sie Noel derart überhöht, dass sie nicht akzeptieren kann, dass diese zu einem Verbrecher geworden ist. Dass man selber Verbrecher (später Terroristen) spielt, daraus wird meiner Meinung nach tonal eher nicht so viel gemacht - außer halt, dass man eben eingeschränkte Bewegungsfreiheit hat.
    Auch ein größeres Thema ist Machtmissbrauch und Wünsche - beides in Verbindung mit den Teufeln. Dabei fand ich es in der Gesamtstory durchaus stimmig, wie das verwendet wird.

    Ein Thema, was leider nicht so ausgiebig diskutiert wird, ist die Behinderung von Noel. Das ist schon ne größere vertane Chance. Klar, es wird auch nicht weggewischt und sie ist wesentlich auf Carons Hilfe angewiesen. Aber bis auf den Anfang kommt es nur am Rande zur Sprache, dabei hätte man daraus deutlich mehr machen können. Aber immerhin ist hier auch eine durchaus positive Nachricht, weil sie trotz ihrer Behinderungen sich nicht unterkriegen lässt und unglaublich viel schafft (natürlich auch mit Hilfe von Superkräften *g*).

    Noel hat Stray Thoughts



    OK, das hier ist jetzt son bisschen das Sammelbecken für alle weiteren Sachen, die mir so in den Sinn kommen:
    • Das Banter zwischen Noel und Caron ist klasse. Vor allem merkt man wirklich, wie die beiden immer mehr zusammenwachsen und später ein richtiges Team bilden.
    • Die Nebencharaktere sind auch sympathisch. Die Truppe wird gegen Ende deutlich größer und alle haben ihre eigenen Beweggründe, wieso sie sich gegen Burrows auflehnen wollen. Ich mochte vor allem Coffin, Toad, Slug, Ribelio, Spica und Fugo. Und wie man das von so Shounen Adventures kennt kommen auch immer wieder neue Riegen an Antagonisten dazu, wenn der Plot das braucht *g*
    • Das Spiel ist sehr plotfokussiert. Das heißt, viele Aspekte der Charaktere, die nichts damit zu tun haben, kommen auch nicht zur Geltung. Das ist mir besonders aufgefallen, weil man nicht mal Noels Eltern kennenlernt und diese bis auf sowieso kaum zur Sprache kommen. Zugegeben, man kann das auch so interpretieren, dass sie kein gutes Verhältnis mit ihnen hat (was sie nicht hat), aber hier wäre mehr Tiefe schön gewesen. Jillian wirkt an manchen Stellen auch eher wie ein Plotdevice. Handlungstechnisch hat sie in vielen Seasons keine Relevanz, aber irgendwie hats auf mich so gewirkt, als hätte man sie einfach lange vergessen.
    • Es gibt davon auch Ausnahmen: In Episode 3.5 hat man quasi 7 Tage "Freizeit", weil sich Noel erholen muss. Hier werden Caron und Noel sehr schön ausgebaut und solche Szenen wären für die anderen Charaktere wünschenswert gewesen. Vor allem ists so skurril, wie Caron da permanent mit ner Zeitung vorm Gesicht rumrennt, damit ihn "niemand erkennt"
      (nein, ich habe definitiv nicht an 5 von den 7 Tagen meine Zeit im Katzencafe verbracht...)
    • Ein anderes Beispiel sind die Charaktere Ribelio und Spica. Beide gehören mit zu meinen Favoriten, weil sie sich auch außerhalb vom reinen Plot gut ausgearbeitet angefühlt haben. Spica hat nebenbei ne echt krasse Hintergrundgeschichte und ist sonst einfach nur pur Tsundere
    • Wo ich von Tsundere rede: Fugo *g*
    • Wo ich von "Fugo" spreche - ich frag mich, ob das eigentlich "Hugo" sein soll, weil man "fu" wie "hu" ausspricht?
    • Und wo ich davon spreche: Die Übersetzung ist größtenteils in Ordnung, aber nicht herausragend. In Season 8 ist sie aber ne Katastrophe - voll von Rechtschreibfehlern, Lhaplus heißt auf einmal "LaPlace", das Geschlecht von Charakteren wird vertauscht (ich wusste doch sofort, dass Spica ne Loli ist und kein Shota ), teilweise ergeben Sätze keinen Sinn. Was ist denn da bitte passiert? OK, habe gelesen, dass anfänglich wohl Season 1-7 auch ne katastrophe Übersetzung hatten, und da dann nachgebessert wurde. Also kann man hoffen, dass irgendwann Season 8 auch kommt. Nach Season 8 wars dann aber wieder in Ordnung.
    • Mich hat die Übertutoriaisierung des Spiels total in den Wahnsinn getrieben. Bei jeder neuen Aufgabe wird einem gesagt, was man jetzt wie zu tun hat, als wär man ein Vollidiot. Das Spiel scheint auf Leute ausgerichtet zu sein, die noch nie nen Controller in der Hand hatten.
    • Ich mag die Charakterartworks echt gerne, vor allem, weil auch Verletzungen sichtbar gemacht werden. Die restliche Grafik würde ich als "zweckmäßig" bezeichnen. Es hat aber schon was, wenn man die Charaktere rumhüpfen sieht, was bedeuten soll, dass sie sich gerade prügeln. Hier muss man vielleicht an einigen Stellen seine Fantasie ein wenig bemühen *g*
    • Soweit ich das mitbekommen habe ist das hier wieder ein Werk von einem Entwickler. Was auch vermutlich den langen Releasezeitraum erklärt, von 2016-2023. Sowie den Release in dem Seasonal-Format. Wie vorher geschrieben finde ich es schön, dass man auch mitbekommt, wie sich der Entwickler gesteigert hat.
    • Ich weiß nicht, ob die Kompositionen alle von dem Entwickler oder outgesourced sind, aber den OST von Noel fand ich schon stark. Kommt auch in die engere Auswahl für meinen OST des Jahres. Neben den Hypestücken, die ich vorher erwähnt habe, hat er auch ruhige Klänge, wie z.B. Shinekind.
    • Die Geschichte an sich hat mir durchaus gefallen. Sie hat n paar Deus Ex Machina Momente (wie oft hier irgendwelche Loopholes bei den Devil's Contracts gezogen werden xD), aber der Kern ist solide und funktioniert gut.
    • Das Ende hatte mir ehrlich gesagt zu niedrige Stakes. Praktisch alle Charaktere überleben, sogar Noel und Caron, die es eigentlich nicht sollten. Aber klar, da kann man natürlich die Loopholes bei den Devil's Contracts nutzen und komplett an den Haaren herbeigezogen ists auch nicht. Aber irgendwo "too good" ists schon.




    Fazit:
    Noel - The Mortal Fate ist irgendwo messy und chaotisch, aber unterm Strich ein schönes Spiel mit dem Flair eines Adventure Anime aus den 2000ern. Es ist in mehrere Seasons unterteilt, die jeweils eine eigene "Mission" erzählen, welche sich in einen größeren Gesamtkontext eingliedert. Grob kann man die Seasons in 1-7 und 8-Finale unterteilen, weil diese auch zeitlich mit etwas Abstrand rausgekommen sind. Besonders gelungen istdas Pacing der einzelnen Seasons, welche immer einen richtigen Spannungsbogen haben - kann man schon wirklich vergleichen mit Arcs von Anime. Besonders überrascht war ich darüber, wie sehr einen das Spiel hypen kann - das trotz der minimalistischeren Präsentation. Einen wesentlichen Teil trägt der OST dazu bei, der immer wiederkehrende Motive nutzt und so eine Konsistenz erzeugt. So wie ein pawlowscher Hund ist man daher trainiert darauf, bestimmte Songs mit Hype-Momenten zu verbinden.
    Von den Charakteren ist Noels Wachstum definitiv der herausragende Aspekt des Spiels, aber auch sonst sind die Nebencharaktere alle sympathisch. Auch wenn es recht plotfokussiert ist. Burrows ist auch ein gelungener Antagonist, der zu manipulieren weiß.

    Das Gameplay ist besonders chaotisch. Man merkt, dass hier viel experimentiert wurde. Das Kampfsystem ist im Kern das Bum Gameplay aus Ys. Es werden dazu neue Sachen drangetackert, die dann aber auch wieder einfach fallengelassen werden, wenn sie sich als nicht so sinnvoll herausstellen. Es wird sehr viel durcheinandergemischt und innerhalb von einer Season ist es nicht unüblich, dass man mehr als 5 verschiedene Gamplaytypen hat. Das macht das Game sehr abwechslungsreich, aber jedes einzelne Element ist auch seicht. Mich hat besonders genervt, wie viele Tutorials man hier bekommt, als würde einem der Entwickler gar nichts zutrauen. Was man aber auch lassen muss: Im Laufe der Entwicklung merkt man, dass sich der Entwickler gesteigert hat.

    Das Spiel ist was für Leute, die Lust auf nen spielbaren Shounen Adventure Anime haben, dessen Gameplay auf der eher simplen Seite ist und eher dazu dient, die Story zu untermalen. Und die sich mit der RPG Maker Ästhetik anfreunden können, versteht sich *g*
    Geändert von Sylverthas (Gestern um 23:03 Uhr)

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