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System: PC
Entwickler: Bombservice
Releasejahr: 2016
Genre: Metroidvania
Spielzeit: 6h
Beendet: 05.05.2019
Schwierigkeit: Hard
Wissenswertes:
Bei Momodora - Reverie Under the Moonlight handelt es sich um den vierten Teil der Momodora Reihe. Die ersten beiden Titel gab es auf itch.io.
Story / Charaktere:
Reverie Under the Moonlight findet zeitlich 400 Jahre vor Momodora I statt. Ein Fluch hat das Dorf der Priesterin Kaho heimgesucht. Bewaffnet mit einem heiligen Blatt begibt sie sich zur Stadt Karst, wo der Ursprung des Fluches vermutet wird. Sie trifft dort auf eine Reihe von Bewohnern und erfährt, dass sie die Königin des Landes aufsuchen muss, um mehr darüber zu erfahren, was hier passiert.
Man merkt Momodora die Inspiration von FromSofts Spielen an. Die Geschichte selber ist recht simplistisch und viel wird unterschwellig in NPC Dialogen erzählt. Einige Charaktere haben auch kleine Nebengeschichten, die man leicht verpassen oder übersehen kann. Das Spiel baut die Atmosphäre durch spärliche Dialoge und Itembeschreibungen aus. Prinzipiell geht es um den rasanten Verfall eines Königreichs, die Hoffnungslosigkeit der Bewohner und das Sehnen nach alter Stabilität. Ich bin nicht sicher, dass das Writing immer den Ton trifft, der erreicht werden sollte. Die meiste Zeit über ist es aber in Ordnung.
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Die Welt besitzt nicht viel Tiefe, aber es gibt (insbesondere auf die Spielzeit gesehen) genug, so dass sie sich größer anfühlt als das, was man im Spiel erlebt und man sich auch Gedanken macht, was an verschiedenen Orten vorgefallen sein könnte. Auch das Gefühl, dass sich nicht alles um Kaho dreht und sie eher eine Beobachterin ist von dem, was abgelaufen ist, kommt rüber. Größte Kritik wäre wohl, dass ich mir teilweise einfach mehr gewünscht hätte – denn manche NPC Geschichten laufen relativ kurz ab und einige der wichtig erscheinenden Akteure haben nur einen einzigen Auftritt. Vielleicht sind das teilweise auch Charaktere, die in anderen Teilen wiederkehren, das kann ich nicht sagen.
Kurioserweise gibt es einige Räume, die einzelne NPCs enthalten, welche kryptische Dialoge von sich geben aber für die ich bis zum Ende keinen „Nutzen“ gefunden habe. Vielleicht beziehen die sich auf andere Teile der Reihe oder sind Content, der fallen gelassen wurde? Auf jeden Fall sehr merkwürdig.
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Gameplay:
Momodora ist recht typisch für ein Metroidvania. Man erkundet mehrere zusammenhängende Gebiete und schaltet ein paar Fähigkeiten frei, die einem weitere öffnen. Oder eher „ein Paar“, denn ich kann mich nur an zwei erinnern – einen Air Dash und die Verwandlung in eine Katze. Generell glaube ich, dass der Entwickler Katzen mag, denn diese finden sich an vielen Stellen vom Spiel.
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Im Kampf hat man das heilige Blatt und einen Bogen. Mit dem Blatt kann man eine kurze Angriffskombo machen, die normale Gegner stunlocked. Der Bogen kann aufgeladen werden um mehrere Pfeile abzuschießen. Später sogar auf eine zweite Stufe. Nur wenige Gegner sind immun gegen Pfeile, so dass diese wegen der Reichweite die sichere Wahl sind. Gelungen ist, dass sich die Angriffe durch Animationen und Sounddesign deftig anfühlen. Nervend fand ich, dass das gesamte Bild wackelt, wenn man Pfeile auf die zweite Stufe auflädt.
Alle Verbrauchsitems werden an Speicherpunkten wieder aufgefüllt – womit sie zu einem sehr aktiven Teil des Arsenals von Kaho werden. Man kann bis zu drei angerüstet haben, darunter Heilitems, Stat Boosts oder Zauber. Zwei passive Items kann man noch anlegen, welche eine Kombination enthalten, die ziemlich broken ist: man kann Pfeile schießen, die eine Giftwolke hinterlassen, mit der man sich selber vergiften kann. Und ein anderes Item kehrt die Vergiftung um und heilt einen stattdessen. Damit hat man eigentlich nie mehr Heilprobleme.
Das Spiel hat verschiedene Schwierigkeitsgrade, die auch Auswirkungen auf die Gegnerzahl haben. So gibt es auf „Schwer“ bereits in den Tutorialgebieten deutlich mehr Gegner. Ansonsten ist man in der Regel auf dem Schwierigkeitsgrad mit höchstens zwei Schlägen tot, wenn man die Herzcontainer sammelt.
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Ansonsten kann man das Spiel gut durchspielen. Obwohl ich gerade am Anfang häufig gestorben bin, wird es - wie von Metroidvanias gewohnt - später immer einfacher. Es gibt viele Checkpoints, zu denen man sich später auch teleportieren kann. Normale Gegner können manchmal in fiesen Kombinationen auftreten, und besonders Magier können auch angreifen, wenn sie offscreen sind. Besonders problematisch, wenn man den Gegner noch nicht mal gesehen hat – aber die Zauber kündigen sich zumindest durch Soundeffekte an. Da die Checkpoints dicht zusammen und der Spielfluß gut ist hat mich das aber nicht zu sehr gestört. Es kann aber etwas haariger werden, wenn man mehrere Wege zur Verfügung hat und genau den nicht nimmt, bei dem ein Checkpoint wäre – sorgt aber auch für die besten und anspannendsten Spielmomente. Ansonsten kommuniziert das Spiel recht gut, wo man weiterkommen kann und ewiges Suchen wie bei anderen Metroidvanias bleibt aus.
Die Bosskämpfe sind fair, auch wenn man schnell sterben kann. Die Bosse haben ein überschaubares Moveset und das Tempo ist nie sonderlich hoch. Besonders Spaß gemacht haben mir Pardoner Fennel sowie das Tagteam Duchess Lupiar und Magnolia. Beide auch nicht zu schwer, wenn man mit dem Ausweichen aufpasst. Interessant ist, dass man von den Bossen Bonusgegenstände bekommt, wenn man sich nicht treffen lässt. Diese Items geben auch Hintergrund zu dem jeweiligen Boss, also wird man für gutes Spielen mit etwas Story belohnt. Selber habe ich nur die Hexe Lubella ohne Schaden besiegen können – sie sieht zwar oppulent aus (daher wohl auch für den Trailer genutzt), hat aber sehr einfache Angriffe.
Es gibt wenig optionalen Content. Ein Boss ist versteckt und für das gute Ending muss man ein Item in einem späteren Gebiet finden und es dann an einen Ort vom Anfang des Spiels bringen, auf den man gut aufmerksam gemacht wird. Ziemlich straight forward. Dann kann man noch 20 Ivory Bugs finden, von denen ich am Ende nur acht hatte. Dafür bekommt man dann Geld und Gegenstände. Es gibt ein NG+, bei dem man die vorher gesammelten Items behält. Gegner machen mehr Schaden und, sollte man auf Normal gespielt haben, so bekommt man die neuen Gegner die es auf Hard gibt. Ansonsten scheint sich nichts zu verändern.![]()
Präsentation:
Momodora hat eine gelungene Präsentation. Der Pixelartstyle ist detailreich, die Animationen flüssig. Selbst nach ein paar Stunden Spielen fand ich die Angriffe von Kaho noch immer schön anzuschauen. Auch die Bosse haben gute Animationen bekommen – besonders der recht simple, aber effektive, Anfang vom Pardoner Fennel Kampf hat was. Es ist so, dass man sich durch die Animationen leicht vorstellen kann, wie die Bewegung *tatsächlich* aussehen würde. Den gesamten Kampf gegen Fennel möchte ich auch hier hervorheben, weil Musik, Animationen und allgemeine Inszenierung einfach sehr gut zusammenkommen und einen tollen Eindruck hinterlassen.
Die Hintergründe sind detailiert, wiederholen sich aber schnell. Dennoch hat mir gerade der Whiteleaf Memorial Park sehr gut gefallen und auch Karst City hat ein düsteres Ambiente. Generell sind die Abschnitte, bei denen der rote Mond im Hintergrund hängt, atmosphärisch – da passt der Untertitel. Hervorheben möchte ich noch die simplen Wasserreflektionen, die aber trotzdem schön anzuschauen sind und den Gebieten etwas Spezielles geben. Die normalen Gegner fand ich nicht sonderlich spektakulär, bei einigen könnte ich nicht mal genau sagen, was die eigentlich sein sollen. Halt irgendwelche Magier? Durch das Spiel scheint sich das Thema von Anthropomorphisierung zu ziehen. So hat man einige Figuren mit Tierohren und spricht gelegentlich auch mit Tieren (Katzen).
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Musikalisch hat mir das Spiel gefallen. Viele der Tracks vermitteln das Gefühl von Melancholie und Hoffnungslosigkeit, was sehr zu dem Verfall des Königreichs und den Bewohnern, die natürlich die alten Zeiten zurücksehnen, passt. Beispiele für die Musik der Gebiete sind Fragmented Majesty und Garden's of Stone. Bosskämpfe haben eine Vielzahl von Melodien, beispielsweise das melancholische Pardoner's Dance oder das intensivere Assault. Finde den OST ziemlich hörenswert.
Fazit:
Momodora ist ein gutes Metroidvania. Es ist nicht herausragend und wenn man von dem Genre übersättigt ist, wird einen dieses vermutlich nicht überzeugen. Ansonsten hat Momodora alles, was man erwartet. Etwas mehr wäre mir lieb gewesen, weil es nur wenige Fähigkeiten gibt mit denen man sich neue Teile der Welt freischaltet. Gleichzeitig wird man aber auch nicht zu exzessivem Backtracking genötigt. Die Animationen und das Sounddesign kommen zusammen um Angriffen den nötigen Knall zu geben. Für Pixelart-Liebhaber sieht Momodora auch schick aus. Die Musik hat mir mit den melancholischen Melodien gefallen.
Man hat sich sicherlich von FromSofts Spielen inspirieren lassen. Es macht den Eindruck, als wäre alles Teil einer viel größeren Welt, von der man nur wenig weiß. Die Geschichte ist recht simpel, die Lore wird durch Gespräche und Itembeschreibungen aufgefüllt. Man wird aber auch nicht das Gefühl los, dass irgendwie Substanz fehlt und das hier nur ein Prolog ist. Was auch irgendwie stimmt, immerhin ists ein Prequel zu den anderen drei Teilen der Reihe, welche ich nicht kenne. Ich weiß auch nicht, wie lohnenswert diese sind, wenn einem speziell die Atmosphäre hier gefallen hat – zumindest nach Gameplayvideos zu urteilen sind sie recht anders.