Ich fand es sehr ironisch, dass hier Eternia durch einschlagende Kometen zu Grunde geht - die Dinosaurier haben quasi überlebt, aber die "Menschen" (die von ihnen abstammten) sind gestorben. Wobei man es wirklich nur "Menschen" nennen kann, denn das Spiel macht es klar, dass Eternians etwas anderes waren, mit ihren Kräften. Und sie waren ja auch viel größer, was ein lustiger mini Twist war *g*
Das wurde auch echt krass dargestellt. Durch den Zeitraffer erlebt man nicht nur den Fall der Kometen, sondern auch die Aschewolke und die damit einkehrende Eiszeit. Den Eternians, die vorher ein sorgloses Leben hatten, geht es immer schlechter - Nahrungsmittel gehen aus, sie werden kranker. Dazu kommen noch die Naturkatastrophen durch tektonische Verschiebungen und Wetteränderungen, die der Hauptstadt zusetzen. Es war nicht der Kometeneinschlag, der die ganzen Leben kostete, sondern die Nachwirkungen - worauf man auch selber kommen kann und einfach nur zu logisch, aber gleichzeitig so roh und grausam ist.
Auch wird ihr Glaube zerbrochen, denn einige von ihnen finden raus, dass es wohl der Baum war, der die Lacrimosa eingeleitet hat und die Kometen rief sowie die Naturkatastrophen ausgelöst hat.
Als sich dann die letzten Überlebenden in den Palast zurückziehen, wo sie im Prinzip dahinsiechen - das hat mich wirklich hart getroffen. Die Verzweiflung und auch das entgültige - alle werden hier sterben - wird einfach so treffend rübergebracht. Wenn man noch mal durch die vereiste Stadt läuft ist diese komplett ausgestorben. Der Aufbau hier ist auch stark - man hat bereits vorher gesehen, dass Dana die einzige Überlebende von Eternia ist, als sie sich in ihren Schlaf begibt, um auf Adol zu warten. Erst danach sieht man die Szenen im Palast sowie den Abschied von Olga. Mit dem Versprechen, dass die beiden sich noch mal wiedersehen werden - was nie eingelöst werden wird, wie wir wissen. Richtig stark!
Dass die Sarai, die man kannte, Uria war, ist ein Twist, der mich erst beim erneuten Anschauen der Bilder getroffen hat. Denn ja, als sie mit Dana und Olga zusammenstand und sie "versuchten" einen Plan gegen die Kometen zu entwickeln - das ist schon rückblickend ein krass hinterhältiger Moment. Die Erklärung, dass Dana trotz der schrecklichen Leiden, die sie erlebt hat, nicht der Verzweiflung verfallen ist, auf ihre Visionen um Adol zurückzuführen ist, ist zumindest solide. Denn ja, das war schon krass, was Dana alles mit anschauen muss, bis zum Ende.
Dass sie in der PS4 Version noch ein wenig Hintergrund zu Eternia und den Maidens mit Ios Questline eingebaut haben ist zwar cool, aber so komplett sicher bin ich nicht, was das eigentlich aussagen sollte. Die frühen Eternians hatten sich gegen den Great Tree aufgelehnt und wären dadurch fast untergegangen.
Urianus hat daher den Glauben an den Great Tree gegründet und man erfährt, wie die erste Maiden, Io, eingesetzt wurde. Uria heißt die Warden, welche sich als Sarai ausgibt. Soll dort, wegen des ähnlichen Namens, eine Verbindung suggeriert werden? Also ist Urianus eigentlich Uria und sie hat den Glauben etabliert, damit der Baum verehrt wird und so der Kreislauf erhalten bleibt und Eternia nicht frühzeitig den Löffel abgibt?
Jetzt noch zur Lacrimosa und dem Ende. Die Idee fand ich schon ganz cool, dass die Lacrimosa im Prinzip die dominante Rasse ausradiert, um quasi wieder Platz frei zu machen für die nächste. Dass man die anderen bisher ausgerlöschten Rassen noch sieht gibt dem Ganzen auch etwas episches. Ich bin zwar nicht sicher, dass das so sinnvoll zu "Verbesserungen" führt, weil die Rasse ja doch gezielt vernichtet wird. Aber ja, nach dem Ende von Eternia kann man durchaus sagen - das, was überlebt, war definitiv anpassungsfähig genug. Der Grund, wieso das so passiert, war aber dumm - weil ner Göttin langweilig ist.
Wenn ich den Plan verstanden habe - man muss genug Psyches sammeln, die eine Art "Überlebenswille sind", um dieses super duper Schwert zu basteln (da hab ich echt gelacht xD). Und mit diesem Überlebenswillen überpowert man dann die natürliche Ordnung, die durch die Lacrimosa bzw. Theos de Endegon, der sie auslöst, gegeben ist. Aber bisher waren immer zu wenig Psyches vorhanden. Der Garten, in dem der Tree of Psyches steht wird auch immer zerstört, aber in jeder Lacrimosa-Ruhephase wieder aufgebaut. Dieser hier konnte erhalten bleiben, weil Dana nen Wunderbaum darunter gezaubert hat und so den Garten stabilieren konnte. Das ist alles so suuuper abstrakt, ey.
Konnte also vorher keiner die Lacrimosa aufhalten, weil die Anzahl der Psyches noch nicht ausreichten? Ist es ein Zufall, dass 4 ausgestorbene Zivilisationen nun reichen? Hätte vorher keiner die Chance gehabt, den "klopp halt die Seelen frei"-Plan umzusetzen, weil erst Adol so awesome ist? Hätte man
irgendwas mit den Psyches vielleicht etwas früher einführen können, damits fundierter wirkt?
Dass sich die Leute den Wardens anschließen, weil sie depri sind, wird indirekt angesprochen. Weil wohl der Baum, wenn sie der Verzweiflung anheim fallen, ihre Psyche absorbiert und sie dann wohl... zu unempathischen Wesen werden, aber halt immer noch da sind, weil sie halt vorher gemarkt wurden und den Kreislauf sicherstellen sollen? Wäre cool gewesen, hätte man dafür doch noch etwas mehr Zeit gehabt, das zu erklären, ne?

Generell war das mit den Psyches so metaphysisch, dass es einfach nur bullshit Geblubber war. Man hat ja nicht mal wirklich erfahren, wie die Lacrimosa genau arbeitet, also wie soll man dann verstehen, wie sowas es aufhalten kann? Und dann noch der ganze Schwachsinn mit dem "Traum der Göttin"… die Schreiber haben sich hoffnungslos im Spectacle Creep Nonsens verrannt. Und wie funktioniert der Traum der Göttin eigentlich mit den Akashic Records zusammen? Sind die ein Teil des Traums und kann die Göttin damit die Aufzeichnungen, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bestimmen, beliebig abändern?
Auch, dass die alte Welt geendet hat und nun alle Spuren von den Eternians weg sind fand ich… irgendwie unnötig? Man kann es als ultimative Tragödie sehen, weil Dana ja noch lebt, aber ihr Volk spurenlos verschwunden ist. So gesehen ultimativ grausam, weil damit Olga auch nie existiert hat, außer in den Erinnerungen Danas. Aber ich fands einfach zu übertrieben um da irgendwas zu fühlen.
Vor allem zeigt das Ende halt, was für ein idiotischer Plan das mal wieder war und hat mich schmerzhaft an das beschissene Ende von FF XIII erinnert. Nein, ein "hups, wir hatten keinen Plan und durch uns geht die Welt unter… ABER hier kommt ein Deus Ex Machina Twist, der alles gutmacht!" ist für mich kein befriedigender Abschluss einer Geschichte. Woher wusste Dana überhaupt, dass sie das tun kann... was sie auch immer getan hat um die Göttin zu wecken?
Ja, hätte man bloß nicht 30 Stunden mit gammligem Mist verbammelt, sondern den Kernplot richtig aufgebaut, ne?*g*
Also das True Ending war schon ein Griff ins Klo (und über den seltsamen Bosskampf auf dem Weg zum True Ending will ich nicht sprechen und dass Dana zur Göttin aufsteigt ist irgendwie whatever).
Nun noch die Parallelen von Ys Seven und VIII (offenischtliche Spoiler für Seven folgen):
Im Prinzip geht es bei beiden Spielen um einen (göttlichen) Kreislauf, der dafür sorgt, dass es zu einem Genozid kommt. Im Falle von Seven war es die Root of All Existence, welche alles Leben in Altago vernichtet. Bei VIII war es die Lacrimosa, welche verkörpert wird von der Providence of Evolution, welche die dominante Rasse auf der Erde auslöscht. Bei letzterer ist das Ziel, die Evolution zu beschleunigen und die Rasse durch eine Katastrophe zu vernichten um sie durch eine neue zu ersetzen (etwas genauer war der Erdgöttin Maya einfach langweilig und daher hat sie das gemacht ^_O). Bei ersterer war das Ziel, die aus dem Gleichgewicht gekommene Balance der Elemente (verkörpert durch die Drachen) in Altago wiederherzustellen.
In beiden Geschichten braucht es die Verzweiflung der Bewohner, damit es funktioniert. In Seven dreht sich der gesamte Plot darum, dass man den Menschen in Form des Dragon Warriors eine letzte Chance gibt. Man lässt diesen die Drachenkräfte sammeln, damit er Hoffnung hat, mit dem Plan, diese dann im letzten Moment zu zerschlagen für max Verzweiflung. Der Wind of Destruction, der die Menschen dahinsiechen lässt, hilft sicher nicht.
In VIII sammelt der Great Tree of Origin die verzweifelten Psyches auf, daher braucht es Leid und kein schnelles Ende. Auch wird Verzweiflung als Argument gebracht, wieso sich die anderen den Wardens angeschlossen haben.
Was beide Spiele hier eint ist auch, dass nicht klargemacht wird,
wieso Verzweiflung jetzt eigentlich wichtig ist für die jeweiligen Pläne.
Immerhin macht VIII es recht deutlich, dass ein Gott sich den Schwachsinn ausgedacht hat. Retrospektiv kann man dann in Seven den Kreislauf auch damit erklären, dass es wohl ein Gott war - vielleicht sogar die gleiche Erdgöttin Maia und sie steht auf sowas *g*