Das Ende der Reise ist so tragisch und roh, weil es sich komplett aus den Problemen der Charaktere - insbesondere Eda - ergibt. Weil sie immer die Anerkennung anderer angestrebt hat, hat sie erst kurz vorm Ende erkannt, dass sie ihre eigene Person sein muss. Dass sie nicht ihrer Meisterin nachstreben sollte. Denn sie hat ihren kompletten Selbstwert davon abhängig gemacht, ihre Meisterin zu finden, sich zu beweisen. Sogar als man sicher sein konnte, dass sie tot ist. Remi war hierbei immer an Edas Seite, weil sie sich von Eda abhängig gemacht hat - was auch ihre scharfe Reaktion gegenüber Jun erklärt. Zu dem Zeitpunkt, als die drei nach Banshee fliegen, hat nur Jun seine Probleme größtenteils überwunden.
Ich denke es ist sehr einfach die Charaktere nicht zu mögen,
weil sie schlechte Entscheidungen treffen, aber für mich macht sie das ziemlich menschlich. Denn sie treffen die Entscheidungen ja nicht sinnlos, sondern aufgrund ihrer Vergangenheit.
Auf jeden Fall hat es Eda dazu gebracht, dass sie unbedingt den letzten Aufenthaltsort ihrer Meisterin - den Kometen Banshee - aufsuchen wollte. Obwohl klar war, dass dies keine gute Idee ist, weil sich dieser in unmittelbarer Nähe eines schwarzen Loches befindet. Wie Jun selber anmerkt - er hätte schon früher bemerken sollen, was in Eda vorgeht, dann hätte er vielleicht etwas ändern können. Da ist eine Menge an Reue in ihm für die folgenden Ereignisse.
Man merkt hier auf jeden Fall, dass das vermutlich nicht gutgeht. Der Aufbau hier ist clever: Quasi eine Reihe von Fakeouts, so dass man am Ende glaubt, es klappt doch und vielleicht lebt Eda in der Gegenwart ja doch noch?
- Das Schiff wird zwar von Weltraumschrott getroffen, aber die Landung auf Banshee gelingt.
- Sie erkunden die Ruine ganz normal, finden aber raus, dass das hier eine Falle ist.
- Sie müssen schnell fliehen, entkommen dem Ganzen aber mit einem wahnwitzigen Plan von Jun
- Dann erfährt Eda, dass das Schiff ihrer Meisterin nicht hier, sondern auf einem Schwesterkometen von Banshee - Phoenix - gelandet ist
- Eda will unbedingt dorthin, auch wenn es eine Selbstmordmission wäre.
- Jun und Remi können sie davon abbringen, Eda sieht zum ersten Mal das Licht, dass sie nicht unbedingt ihrer Meisterin folgen muss.
- Also, alles abgewendet, dann wählt man doch den Rückweg au…
- Und bam, dann kracht noch mehr Weltraumschrott ins Schiff, Abteile fangen an zu brennen.
- Man löscht diese und es sieht wieder stabil aus. Hier ist so viel passiert und wurde überwunden, dass ich in dem Moment gar nicht dran gedacht habe, dass an irgendeinem Punkt Eda ja sterben wird.
- Bam, noch mehr vom Schiff wird zerstört
Hier sieht man nun die Szene aus der Perspektive von Jun, wie er mit Eda spricht. Diese versichert ihm, dass das Schiff nach der der Isolation der brennenden Abschnitte und der Erzeugung eines Vakuums in Sicherheit sei. Kurz danach sieht man Eda im brennenden Kommandoraum. Sie weiß, dass sie hier nicht mehr rauskommt. Hier ist jetzt der erste Moment, wo sie erkennt, dass sie nicht im Sinne der Suche nach ihrer Meisterin handeln muss - sondern sie muss Jun und Remi retten. Es kommt noch zu einem kurzen Gespräch, wo Jun ihr sagt, dass auf jeden Fall das nächste Mal, wenn der Komet vorbeikommt, wieder nach Thousand Peaks kommen und ihr helfen werde. Hier schließt sich der Bogen zum Anfang des Spiels.
Denn Jun ist nun, nach 66 Jahren, zurückgekehrt, um sein Versprechen an Eda einzulösen. Remi lebt leider nicht mehr, man weiß aber, dass er sie mit in seine Heimat genommen hatte, wo sie als "Großmutter Remi" bei den Kindern bekannt war. Er hat sich vorgenommen, Remi neben Eda zu beerdigen. Es wirkt auch wie Juns letzte Reise. Er hat die Führung seines Clans abgegeben, er erzählt Eda, dass er ihn auch wieder auf Kurs gebracht hat. Er hat all seine Aufgaben erfüllt.
Eda hatte es tatsächlich mit dem Schiff noch auf den Kometen geschafft und dort die Überreste ihrer Meisterin gefunden. Für sie hat sich der Kreis damit geschlossen, denn durch die Entscheidung, Jun und Remi zu retten, hat sie sich in ihren Augen eigenständig gemacht. Es ist eine unglaubliche Tragödie, die aus menschlichen Eigenschaften und schlechten Entscheidungen entsteht. Hätte sie ihre Meisterin - und damit ihr Klammern an das, was andere in ihr sehen - früher aufgegeben, hätte Eda erkennen können, was sie im Jetzt hat. Sie hätte mit Jun (und Remi^^) glücklich sein können. Aber so ist es nicht gekommen und sie entschuldigt sich noch ein letztes Mal bei den beiden.
Aber Lumen besteht ja aus Seelen. Und so erscheint das Lumen von Eda vor Jun und leitet ihn an. Die Szene ist toll inszeniert, weil man merkt wie der alte Mann hinterherhetzt und stolpert. Und schließlich sieht man das Blumenbeet, was Eda mit letzter Kraft auf den Resten ihres Raumschiffes gepflanzt hatte. Auch sie konnte so das Versprechen an Jun einhalten, ihm die Blumen ihrer Heimat zu zeigen. Der letzte Shot ist Jun, der alleine auf das Blumenbeet schaut - denn natürlich ist Eda nicht wirklich da. Es ist definitiv ein bittersüßes Ende, aber ich fand es sehr schön.