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Ergebnis 21 bis 40 von 86

Thema: Reading Challenge 2019 – Literary Readaloo [Abgeschlossen]

Hybrid-Darstellung

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  1. #1


    Wie ich vor Ewigkeiten mal erwähnt hatte konnten mich Lovecrafts Kurzgeschichten mich zwar nicht wirklich überzeugen, aber ich wollte trotzdem mal in den zweiten Band reinschauen da er mehrere Stories enthält die 100+ Seiten lang sind. Im Endeffekt muss ich aber sagen dass Lovecrafts Einfluss vermutlich besser war als seine Schreibkünste. Also, er konnte zwar an sich ganz gut schreiben, aber seine Geschichten lassen arg zu wünschen übrig. So ist The Dream-Quest of Unknown Kadath zum Beispiel eine nicht enden wollende Traumreise dessen Protagonist mehrmals mit sprechenden Katzen interagiert, wodurch ich die Story nicht wirklich ernst nehmen konnte. Es gibt zwar ein paar Momente die theoretisch gruselig hätten sein können, aber die Story fokussiert sich darauf nie so wirklich. Es wird halt nur ein bisschen was angeteased und dann gehts direkt woanders hin.

    The Call of Cthulhu ist zwar bei weitem nicht so lang, aber jetzt weiß ich zumindest warum mehrere der Adaptionen in Wirklichkeit The Shadow over Innsmouth adaptieren. Eine originalgetreue Adaption wäre nämlich einfach nur langweilig da im Endeffekt nur ein bisschen Worldbuilding betrieben wird bis Cthulhu für ein paar Sekunden auftaucht und dann auf unerklärliche Weise wieder verschwindet obwohl die Erklärung für mich keinerlei Sinn ergibt.

    The Case of Charles Dexter Ward hätte eine bisschen interesanter sein können, aber die Story zieht sich wie Kaugummi und teased eigentlich ständig nur dass irgendwelche mysteriösen Dinge vor sich gehen die man aber quasi nur durch verschlossene Türen mitverfolgen kann. Gegen Ende passiert zwar endlich mal ein bisschen was, aber bis dahin dauert es einfach viel zu lange. Lovecraft hat außerdem die Angewohnheit viele seiner Stories auf sehr passive Art und Weise zu schreiben (so als ob man einen nüchternen Bericht über die Ereignisse lesen würde), wodurch ich nie wirklich in seine Welten eintauchen konnte.

    Es gibt dementsprechend auch so gut wie keine Dialoge ... was nach Stories wie The Dunwich Horror aber vermutlich eine gute Entscheidung war. Da gibt es nämlich einige Charaktere die mit einem furchtbaren Dialekt sprechen den Lovecraft natürlich originalgetreu niederschreiben musste. Und die fangen ausgerechnet dann an zu sprechen wenn der namensgebende Horror sein Unwesen treibt, was die Story für mich komplett ruiniert hat.

    Einzig The Colour out of Space fand ich vom Konzept her richtig gut. War zwar ebenfalls zu passiv geschrieben, aber das würde sich vermutlich wunderbar adaptieren lassen. Nicht so wie The Descendant, History of the Necronomicon oder Ibid, welche ich allesamt komplett nutzlos fand da sie weder interessant noch gruselig waren und auch nach wenigen Seiten schon wieder vorbei waren.

    Geändert von ~Jack~ (15.07.2019 um 12:16 Uhr)

  2. #2


    Fatherland spielt in einer Welt in der die Nazis den 2.Weltkrieg gewonnen haben, handelt allerdings nicht wirklich davon wie das eigentlich passiert ist. Hier und da werden mal ein paar Fakten genannt, und der Autor hat versucht Berlin so darzustellen wie es von Albert Speer geplant wurde, aber schlussendlich geht es hier nur einen mysteriösen Mordfall den der Kripo Beamte Xavier March zu lösen versucht. Mehr kann ich ohne zu spoilern auch gar nicht drüber sagen, aber es gibt vor allem gegen Ende ein paar richtig gute Momente. Die nicht enden wollende Spannung die auf dem Cover versprochen wurde ist allerdings nicht wirklich vorhanden. Und gewisse Elemente der Story sind zu nahe an die wahre Geschichte Nazi Deutschlands angelehnt um Leser wirklich überraschen zu können. Kann man also durchaus lesen, aber irgendwas hat mir noch gefehlt um es zu einem richtig guten Buch zu machen.




    Nach dem letzten Buch hatte ich eigentlich erwartet dass sich die Story diesmal sehr auf Ciri fokussieren würde. Stattdessen hat sie nur eine kleine Nebenrolle während Geralt durchs Land reist um Ciri zurückzuholen während um ihn herum der Krieg tobt. Dabei trifft er einige Charaktere die später in den Spielen wieder vorkamen, auch wenn ich bei einem irgendwie komplett auf dem Schlauch stand und erst gegen Ende realisiert habe wer das eigentlich sein soll. Wesentlich mehr hat das Buch aber auch gar nicht zu bieten. Man erfährt zwar zwischendurch noch von den Machenschaften der Zauberinnen, aber das wars auch eigentlich schon. Von daher fehlt es dem Buch ein bisschen an Substanz. Dank dem Thronebreaker Spiel wirkt das Ende allerdings ein bisschen absurd. Dort findet nämlich eine Schlacht statt der laut Beschreibung nicht mal eine Fußnote gewidmet wurde ... aber die gleichzeitig als die wichtigste Schlacht in Thronebreaker fungiert in der Geralt so Deus Ex Machina mäßig aus dem Nichts auftaucht nur um direkt wieder zu verschwinden :o

  3. #3
    Aktualisiert!

    Ich habe den Umzug und die neue Schule tatsächlich ganz gut überstanden, was mein "Lesepensum" angeht, weil jene Schule mir direkt mal drei Bücher auf meinen Tisch gehauen hat. ^_~ Daher 7 von 12! Und dann auch langsam mal wieder Nicht-Schulbücher ...? ^^





    Transit (Anna Seghers)

    Anna Seghers ist wohl ziemlich bekannt *hust* was ich als Deutschlehrer nAtÜrLiCh wusste *hust* und das Buch eine Flüchtingsgeschichte aus dem zweiten Weltkrieg (was auch erschreckend stumpf erklärt, warum es gerade Abiturstoff ist). Nicht unbedingt angenehm ob der Passagierschein-A38-Erfahrungen des Protagonisten, aber nicht zuletzt deshalb auch thematisch sehr eng und für mich persönlich überraschend eingängig. Während Umzug und Berufswechsel ein Buch über Zwischenwelten und Übergänge zu lesen hat was ... surreal Passendes. ^^ Zumal diese Fragen von "Verwurzelung", festen Lebensbildern u.ä. für mich eh immer ein großes Thema sind. Tolle Erfahrung insofern, gerade mit dem Unterricht hinten dran.





    Einbruch der Wirklichkeit: Auf dem Flüchtlingstreck durch Europa (Navid Kermani)

    Journalist und Fotograph bewegen sich entgegengesetzt der üblichen Route und berichten. Für Schüler ohne Horizont absolut klasse. Wenn man schon ein bisschen was mitbekommen hat, sind viele Sachen etwas basic, einige aber auch nicht, und gerade die persönlichen Erfahrungen sind so oder so viel wert. Das Ganze ist ziemlich – und ich sage mal angemessen – emotionalisiert und wird auch angenehm vielseitig, realistisch und kritisch kommentiert, ohne die Einzelschicksale und Gefühle der Betroffenen zu übergehen. Da es sich schnell wegliest, kann man das durchaus mal machen, gerade wenn man schon etwas abgestumpft oder verhärtet ist, was dieses Thema angeht.





    Homegoing (Yaa Gyasi)

    Das Buch musste ich durch ein Missverständnis eigentlich gar nicht lesen, habe es dann aber trotzdem getan, weil es einfach fucking faszinierend ist. Es erzählt praktisch über eine "Familie" und ein gutes Dutzend Charaktere hinweg die Geschichte der Kolonialisierung Ghanas und der schwarzen Geschichte der USA. Und es ist WAHNSINN, wie lebendig dabei ein Gesamtbild von ganzen Generationen und Kultur zustande kommt. Man hat das Gefühl, man würde wirklich verstehen, wie sich die Dinge entwickelt haben, warum sie teilweise immer noch nicht funktionieren und wieso es trotzdem genügend Hoffnung gibt, ohne dass das Buch jemals einen Vollständigkeitsanspruch erheben würde. Es liest sich fast wie ein Fantasy-Epos, an dessen Ende man eine "neue" Welt kennengelernt hat. ^_~ Vollste Empfehlung!

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