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  1. #11

    Bad things just happen.
    stars_mod
    #39 – Sweet Lily Dreams (PC)

    Gestartet: 06.05.2019
    Beendet (Cleared!): 09.05.2019
    Beendet [Finished!): 30.05.2019



    Warum gerade dieses Spiel?

    Sweet Lily Dreams hab ich deswegen angefangen, weil Lynx das auch gespielt hat und ich mal gucken wollte, wie weit sich meine Erfahrungen beim Spielen mit ihren überschneiden. Natürlich war das nicht der einzige Grund. Wenn man auf Steam mal auf der Seite guckt, sieht man, dass Sweet Lily Dreams komplett eigene Grafiken hat, die sich durchaus vom Rest der RPG-Maker-Games deutlich abheben, ebenso wie komplett einzigartige Charaktere, die man definitiv nicht alle Tage sieht. Wie viel dann dahinter steckt, sieht man dann… oder auch nicht.

    Spielweise:

    • Gespielt wurde die Version, die es auf Steam gibt.
    • Ich hab das Spiel insgesamt zweimal durchgespielt. Der Grund dafür war, dass man einige Achievements nur durch zweimaliges Durchspielen erreichen konnte.
    • Schwierigkeit war Hard beim ersten Durchgang und Easy dann beim zweiten Durchgang. Auf Hard hatten die Monster rund viermal so viel Leben wie auf Easy und haben auch in etwa den vierfachen Schaden gemacht. Wie man sich vielleicht denken kann, war das äußerst spaßig, da im Kampfsystem nix passiert – es ist stumpfes Draufhauen. Mehr dazu später.
    • Die Zauber hat meist Curly bekommen, Lily nur dann, wenn’s unbedingt nötig war.
    • Ich hab alle Sidequests erledigt. Zu allem Überfluss sogar in beiden Durchgängen, weil man keine Gegenstände vom ersten in den zweiten Spieldurchlauf übertragen konnte.
    • Achievement-Fortschritt (laut Steam): 38/38 (= 100%). Master Illuminati und Unified Power waren allerdings hart zu knackende Nüsse. Was Unified Power und Master Illuminati sind, dazu später.

    • Ich hab auf Englisch gespielt, ging ja auch nicht anders.

    • Spielzeit (bis der Abspann gesehen wurde): 022:27 h (Cleared!), Party-Level: 52
    • Spielzeit (100%): 032:12 h (Finished!), Party-Level: 51


    Story:


    Lily, ein kleines Mädchen, sollte eigentlich nachts nur wie gewohnt einschlafen. Durch seltsame Umstände aber manifestiert sie sich zunächst in ihrer eigenen Traumwelt auf einem Schiff, das kurzerhand von einem Phobius (grob gesagt, ein Vorbote von Alpträumen) bombardiert wird. Zur Hilfe kommen ihr Faith und Curly, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Phobius zu bekämpfen und zu vernichten, damit die Träumer keine schlechten Träume haben.

    Jedoch setzten Curly und Faith die Rettungsaktion von Lily dank Faiths Ungeschicklichkeit mächtig in den Sand und erleiden mit dem Schiff von Lily Schiffbruch. Sie machen sich auf den Weg nach Rosalia, die Hauptstadt der Träume, wo die „Fairy Godmother“ herrscht, die Traumkreaturen einsetzt, um die Träume von Phobius zu befreien. Faith und Curly kommen in Rosaria an, bemerken aber nicht, dass sie Lily im Schlepptau haben – die fortan beschützt werden muss, da es noch nie einem Träumer gelungen ist, nach Rosaria vorzudringen und die Effekte der Stadt auf einen Träumer komplett unerforscht sind. Dabei macht sich die Fairy Godmother größte Sorgen – eine ganze Reihe an neuen Traumwelten voller Phoebius mit noch nie zuvor gesehenen Gefahren sind urplötzlich aufgetaucht…

    Faith indessen schlägt Curly, Lily und Muggles (ein lebendiges Stofftier), der mit beauftragt wurde, auf Lily aufzupassen, vor, die gefährlichen Traumwelten zu erforschen, damit sie sich der Fairy Godmother gegenüber beweisen kann. Curly ist nicht begeistert davon und Lily riecht ein Abenteuer. Doch die vier wissen gar nicht, worauf sie sich einlassen – nicht nur der Erschaffer der Traumwelten legt ihnen immer wieder Steine in den Weg, sondern auch seltsame Gestalten, die gerne Rosaria unter einem anderen Einfluss sehen wollen…

    Story-Eindruck:


    Die Story ist noch mit der bessere Teil von Sweet Lily Dreams, auch wenn die Story trotz allem gravierende Schwächen hat.

    Zum einen zu den Charakteren, die in ihrer Gänze eigentlich ziemlich austauschbar sind, zumindest in dem Sinne, dass sie nichts zur eigentlichen Story beitragen. Faith und zu einem äußerst geringen Teil Muggles muss man zwar hierbei herausnehmen, aber Faiths Relevanz für die Story wird in gefühlt fünf Zeilen Dialog abgefertigt, ohne, dass irgendwie groß dargestellt wird, warum sie genau für den Plot relevant war. Im Allgemeinen ist das oft so: Wichtige Storybrocken werden in wenigen Zeilen abgefertigt, Konflikte in zwei Zeilen gelöst, an anderer Stelle reden sie Charaktere sich die Zunge wund. Das ist… ja, nicht gut. Es wurde quasi da gespart, wo es fatal ist und an anderer Stelle wird man mit Text bombardiert, an der man nicht mal einen Bruchteil der Story kennt. Curly ist ungefähr so relevant für die Story wie ein Stein für die Zugspitze und welchen Bezug Lily genau zur eigentlichen Story hat, da bin ich mir nicht sicher. Insgesamt hat sie auch äußerst irrelevant für die Story gewirkt, abgesehen davon, dass sie einige der Welten, in denen die Phoebius exterminiert werden müssen, halt eben bedingt gekannt hat.

    Darunter, dass viel mit wenig Text abgefertigt wird, leidet auch der Rest der Story, inklusive die Antagonisten: Das eigentliche Problem, um dass sich das Spiel dreht, hätte seitens des Antagonisten unglaublich simpel gelöst werden können. Aus diesem Grund erscheint der Antagonist auch als flach, unglaubwürdig und generell einfach nur ziemlich dämlich, auch wenn man versucht hat, das gerade gegen Ende hin noch hinzubiegen, was aber meiner Meinung nach nicht gelingt – dafür ist das Ende selbst viel zu stumpf. Die andere Fraktion der Antagonisten, die primär ein Problem mit Rosaria hat leiden unter demselben Syndrom – zu wenig Text, wenn’s relevant ist und sonst einen Überfluss an Information. Long story short: Die Idee des Antagonisten inklusive seiner Gray & Gray Morality-Einstellung ist ja ganz nett, aber die Umsetzung ist aus oben genannten Gründen wirklich übel gewesen.

    Zum Schluss hier noch etwas Positives: Man hat zumindest versucht, den Charakteren noch einen brauchbaren Hintergrund zu geben, was in den Fällen der meisten Charaktere auf eine furchtbar tragische Vergangenheit hinausläuft. Der Zeitpunkt, wo diese dem Spieler offenbart wird ist eigentlich bei allen Charakteren zumindest ziemlich gut gewählt – außer bei Curly, bei der hätte man direkt nach ihrem „großen Auftritt“ die Story erzählen können. Curly als Charakter hab ich aber generell nicht so richtig verstanden, inklusive dessen, was sie sich von ihrem glorreichen Auftritt im Russian Forest erhofft hat. Naja.

    Gameplay:


    1) Allgemein

    Das Gameplay war der Eigentliche Bremser am ganzen Spiel. Nicht nur, dass einige Dungeons den Spieler vor eine ziemliche Herausforderung stellten, was Rätsel und ähnliches betrifft, zu allem Überfluss waren die Kämpfe auch noch insgesamt ziemlich langweilig, genauso wie das Ausrüstungs- und das Zaubersystem.

    Die Dungeons waren oftmals vom Design her wirklich okay, aber es hat im Allgemeinen nicht viel geholfen, den grässlichsten Dungeon gleich an den Anfang zu packen. Während das zwar aus storytechnischer Sicht unerlässlich war, war das Gameplay in diesem Dungeon einfach nur nicht gut. Grob ging’s darum, sich selbst in bewegenden Räumen in einem 4x4-Feld zum Ausgang zu manövrieren, dazu noch die entsprechenden Münzen und Schlüssel zu finden, die man dafür gebraucht hat. Das hat sich als ziemlich frustrierend herausgestellt und wurde nur noch getoppt von Draculas Burg – Der Keller war eine einzelne Katastrophe, wo man drei verschiedene Arten von Farbtüren hatte, die sich in Zweier-Kombination öffnen ließen und wo es grade einmal eine mögliche Kombination gab, die Türen zu öffnen, sodass der Weg zum Ausgang frei war. Zum Frust gesellt hat sich dann noch, dass die Monster immer wieder aufgetaucht sind. Ausrüstungssystem war zu allem Überfluss auch noch ziemlich eintönig – viel Auswahl war von Anfang an nicht, und wenn es sinnvolle Items gab, konnte man nicht alle Charaktere mit einem solchen Item ausrüsten.

    Zum Positven beim Gameplay gibt es eigentlich tatsächlich nicht viel zu sagen, aber es gibt doch einige Sachen, die herausgestochen sind. So sind die Welten, sprich, die Dungeons wirklich komplett unterschiedlich und einen direkten Durchlauf-Dungeon gibt es eigentlich nicht. Jedes Dungeon hat sein eigenes kleines Feature, eigene Charaktere und eigene Gimmicks, was zumindest Abwechslung in der Umgebung liefert. Hinzu kommt dann noch die durchaus magische Atmosphäre, die sowohl Rosalia, die Traumhauptstadt als auch die Dungeons ausstrahlen – in der Beziehung ist richtig viel Liebe zum Detail reingeflossen. Auch das Wohnungssystem, was leider nichts anderes als zusätzliche Ausrüstung ist, bietet trotz fehlendem Sinn des Systems auch noch den einen oder anderen Hingucker.

    Zuletzt noch der Rant zu Unified Power (Das Spiel mit einer minimalen Anzahl an Heilsphären abzuschließen) und Master Illuminati (Das Spiel mit allen Münzen abzuschließen): Beides war zwar in der Theorie durchaus in einem Durchgang zu schaffen, aber das hatte beides Nachteile: Bei Unified Power gab es einige richtig dämlich platzierte Heilsphären, in die man entweder zwangsweise hineinlaufen musste, was aber immerhin einkalkuliert war oder versehentlich beim Mapwechsel reingelaufen ist. Da das Spiel danach auto-speicherte, war das nicht hilfreich. Master Illuminati dagegen hab ich im ersten Durchgang nur nicht wegen einem versteckten Gebiet bekommen, in denen Münzen versteckt waren und in das man nicht mehr zurückkonnte – ergo Point of No Return. Nicht gut.

    2) Schwierigkeit

    Da die Schwierigkeit Hard war, hatten die gesamten Gegner etwas von HP-Sponges, waren somit auch unter richtigen Umständen nur schwer zu erledigen. Dementsprechend lang haben sich auch die Kämpfe gegen Trashmonster gezogen und dabei waren die nicht mal besonders spannend. Im Allgemeinen gab es eh nur die Möglichkeit, den Gegner mit einem Zauber zu treffen, der auf die entsprechende Schwachstelle zielt, alles andere hat entweder gar keinen Schaden gemacht, oder sogar geheilt. Besonders nervig war hierbei, dass man den Monstern ihre Schwäche z.T. überhaupt nicht angesehen hat. So gab es z.B. Pflanzenmonster, bei denen man mit einer Feuerschwäche gerechnet hat, tatsächlich besaßen sie aber eine Blitzschwäche, da sie selbst vom Typ Wasser waren. Ansonsten hat viel auch mal wieder keinen Sinn gemacht – Muggles‘ lustiger Taunt war nur ein Beispiel diesbezüglich, oder eben auch seine defensiven Fähigkeiten. Das liegt allerdings in der Natur des RPG-Makers.

    Die Bossgegner waren oftmals dann nur ein normaler Gegner mit einer enormen HP-Anzahl, konnten aber sonst ähnlich wenig und hatten nur selten ein Muster, nach dem sie agiert haben. Wirklich schwer waren davon eh nur drei Bosse auf Schwierigkeit Hard, wobei man sich bei einem davon einfach nur auf eine gewisse Statusveränderung vorbereiten muss. Die anderen beiden waren auf dem entsprechenden Level nur mit massivem Glück zu besiegen, ansonsten waren die Bosse eher kalter Kaffee, auch auf der Hard-Schwierigkeit.

    Fazit (4,5/10):

    Sweet Lily Dreams ist leider beim besten Willen kein Spiel, was ich weiterempfehlen kann. Dabei geben sich Gameplay und Story hier die Hand, wobei die Story noch den besseren Teil darstellt.

    Die Charaktere wirken zu einem größten Teil ziemlich belanglos in dem bisschen Story, das einem vor die Füße geworfen wird. Zwei der vier Hauptcharaktere haben wenig bis keinen Bezug zur Story und bei den anderen beiden lässt sich das auf einen dünnen Faden bzw. auf ein Seil projizieren, das die Story tragen soll. Viel liegt daran, dass die eigentlichen Knack- und Wendepunkte in maximal fünf Zeilen Dialog abgefertigt werden und Entscheidungen aus einer Laune heraus getroffen werden, was dann unglaubwürdig und bizarr wirkt. Das Gameplay kommt dann noch dazu und tut sein Möglichstes, um dem Spieler das Bisschen Story und die im Kern schönen und abwechslungsreichen Dungeons madig zu machen.

    Zum Schluss noch etwas Positives: Man merkt, dass viel Mühe ins Spiel gesteckt wurde und man merkt es der Abwechslung in den Dungeons und gerade der Optik des Spiel an, die ziemlich einzigartig ist. Die Atmosphäre ist auch ziemlich gut eingefangen, sowohl in der Traumhauptstadt, die eine magische Aura ausstrahlt, als auch in den Dungeons selbst – beides tröstet aber weder über eine miese Story und ein noch mieseres Gameplay hinweg.

    Geändert von Kael (02.05.2021 um 19:44 Uhr)

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